Termine schwer zu bekommen - Berliner Innensenatorin Spranger plant fünf neue Bürgerämter

Sa 21.05.22 | 12:35 Uhr
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Iris Spranger (SPD), Senatorin für Inneres, Sport und Digitalisierung in Berlin, steht am 04.05.2022 bei einem Empfang im Roten Rathaus. (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.05.2022 | Tobias Schmutzler | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) plant, bis zu fünf neue Bürgerämter zu eröffnen. Zusätzlich will sie 100 Beschäftigte für die Bürgerämter einstellen und einen Mitarbeiter-Pool einrichten, der bei Personalengpässen helfen soll. Das bestätigte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Inneres dem rbb. Zuerst hatte die " Berliner Morgenpost" [Bezahlschranke] berichtet. "Ich bin mir der Verantwortung bewusst, eine leistungsfähige Verwaltung sicherzustellen", sagte Spranger der Zeitung.

Konzept soll bis März 2023 vorliegen

Demzufolge soll eine Arbeitsgruppe bis März 2023 Konzepte vorlegen, um zu erreichen, dass Bürgerämter Termine innerhalb von 14 Tagen anbieten können. An der Arbeitsgruppe sollen Innen-, Finanzverwaltung, alle Bezirke und die Personalvertretungen beteiligt sein. Auch die Standorte der Bürgerämter sollen beschlossen werden.

"Wir unterstützen die Pläne des Senats, die Bürgerämter personell aufzustocken", sagte Treptow-Köpenicks Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) der "Berliner Morgenpost". Das sei der richtige Weg. "Aber in dem Stellenpool wird niemand glücklich." Die personelle Fluktuation in den Bürgerämtern sei ohnehin hoch.

Kritik vom Rat der Bürgermeister

Es werde kaum möglich sein, die Stellen in dem Pool zu besetzen, sagte Igel, der im Auftrag des Rates der Bürgermeister einen Brief an die Innensenatorin geschickt hatte. "Im Sinne der Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern böte sich eine bessere Perspektive, wenn den Kollegen ein fester Einsatzort angeboten werden könnte", heißt es darin. Die Innensenatorin überzeugt das nicht: "Die Pool-Lösung ist richtig und wird eingerichtet", sagte sie.

Termin-Situation seit Jahren angespannt

Die Situation in den Bürgerämtern war nicht zuletzt während der Corona-Pandemie schwierig. Termine waren phasenweise nur mit langem Vorlauf zu bekommen und nicht innerhalb von 14 Tagen, wie es auch nach Ansicht des Senats sein sollte. Seit Jahren erreichen die verschiedenen Landesregierungen in Berlin nicht das selbstgesteckte Ziel. Laut der Senatsverwaltung für Inneres ist einer der Hauptgründe, dass Berlinerinnen und Berliner bis zu 30 Prozent der gebuchten Termine nicht wahrnehmen, ohne sie vorher zu stornieren.

Sendung: Fritz vom rbb, 21.05.2022, 11 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Das Vorhaben, dem vermeintlichen Engpass mit der Eröffnung weiterer Bürgerämter entgegenzuwirken, macht einfach sprachlos. Ist das ernst gemeint oder sollen die Bürger einfach nur veralbert werden? Es liegt doch auf der Hand, dass die Organisation und Abläufe in den Einrichtungen an Ineffizienzen kaum zu übertreffen sind. Das ist übrigens keine neue Erkenntnis. Auch keine neue Erkenntnis ist, dass eine Digitalisierung viel Potenzial für eine Effizienzsteigerung bietet. 6, setzen!

  2. 19.

    Betrachtet man sich die unrealistischen Einfälle von Frau Spranger, dann ist sie doch mit der verflossenen Frau Kalayci auf eine Stufe zu stellen. Da werden wir wohl noch viel Freude haben.

  3. 18.

    Wir haben in den letzten zwei Jahren mehrere Termine bei Bürgerämtern benötigt und haben nie Probleme beim Buchen von Terminen gehabt.
    Ich habe immer eine freundliche E-Mail an das Bürgeramt Heerstraße geschrieben und zügig eine freundliche Antwort mit zwei oder drei Terminvorschlägen bekommen.
    Einzig meine Tochter musste einmal zum Bürgeramt Yorckstraße ausweichen. Aber mit ein bisschen Flexibilität kommt man ans Ziel.

  4. 17.

    Als die Bürgerämter vor über 20 Jahren eingeführt wurden, hatte der damalige Innensenator noch jedem Bezirk 5 (in Worten: fünf) Bürgerämter pro Bezirk versprochen. Aber es mußte ja gespart werden bis es quietscht und dann wurden es nur maximal 3 (in Worten: drei). Das dürfte wohl
    der Ursprung des Problems mit den Bürgerämtern sein!

  5. 16.

    Super Idee. Im 21. Jahrhundert auf Stellenpools statt Digitalisierung zu setzen. Einfach nur noch lächerlich.

  6. 15.

    Warum klappt es in Verwaltungen der anderen Bundesländer?
    Es liegt einzig an Berlin und seiner Innenverwaltung. Es hat doch jahrelang funktioniert aber seit einiger Zeit gibt's in Berlin nur noch Chaos in dieser Verwaltung. Was gestern ok war wird heute wieder über den Haufen geworfen.

  7. 14.

    Es ist schon extrem dreist, wenn Berliner Änter in diesem Fall , den Bürgern und Bürgerinnen, das, was in anderen Bundesländern problemlos klappt, für Berlin als Fortschritt verkaufen wollen. Einfach nur peinlich.

  8. 13.

    Lächerlich, wirklich nur noch lächerlich!
    Das Desaster besteht seit Jahren und jede Personalie vor Frau Spranger hat schon geplant, aber nichts erreicht.
    Wären die bestehenden Bürgerämter personell vernünftig versorgt, bräuchte es keine Neuen!
    Und die Poolidee ist wieder ein Schlag gegen die eigenen Mitarbeiter, ständig ein neuer Arbeitsweg, neue Aufgaben, neue Kollegen. Wer macht denn sowas lange mit?

  9. 12.

    "Diese Situation, die wir jetzt haben, hat die Ursache im JAHRELANGEN "KÜMMERN" um IDEOLOGIE-THEMEN. "

    Ihr Gekreische nervt und ist inhaltlich falsch. Das ist das Ergebnis von über 20 Jahren "sparen bis es quietscht" des Party Bürgermeisters nachdem der Senat Diepgen Berlin in eine Milliardenpleite getrieben hat.

  10. 11.

    Toll, das die Innenverwaltung von Berlin schon im 20. Jahrhundert angekommen ist. Inzwischen haben wir aber das 21.
    In anderen Staaten können viele Bürgeranliegen online erledigt werden.
    Da werden also nicht mehr Ämter und keine Faxgeräte gebraucht und es fallen auch keine persönlichen Wartezeiten oder Ausfallzeiten (Stornierungen) an.

  11. 10.

    Das wird schon so sein, auch diese "Marktlücke" würde ja schon von Geschäftemachern entdeckt, Termine holen und in Kleinanzeigenportalen für 5€ verkaufen.... wenn sich niemand findet, verfallen die Termine.

  12. 9.

    Planung bis Frühjahr 2023. Mag sein. BER wurde auch geplant. Und wann fertig gestellt?
    Wird bestimmt nichts und dann gibt es bis dahin einen neuen Senat und alles zurück auf "Start".

  13. 8.

    Es werden bereits vor Ort Notfälle dazwischen geschoben. Bis zu 30% ausgefallene Termine sind extrem übertrieben, es sind eher 10-15%. Die eingesparte Zeit wird dann aber benötigt, alle Anliegen der Erschienen zu bearbeiten. Denn das dauert oft länger als die vorgegebene Zeit.

  14. 7.

    Lächerlich, wirklich nur noch lächerlich!
    Das Desaster besteht seit Jahren und jede Personalie vor Frau Spranger hat schon geplant, aber nichts erreicht.
    Wären die bestehenden Bürgerämter personell vernünftig versorgt, bräuchte es keine Neuen!
    Und die Poolidee ist wieder ein Schlag gegen die eigenen Mitarbeiter, ständig ein neuer Arbeitsweg, neue Aufgaben, neue Kollegen. Wer macht denn sowas lange mit?

  15. 6.

    Die Frau Spranger strotzt ja vor Schnapsideen. Erst das Hertha-Stadion, jetzt der Mitarbeiter- Pool, mal sehen, was als nächstes kommt. Da darf man ja wirklich gespannt sein. Hoffentlich erträgt sie den Andrang im Pool. Die Kritik der Bezirke erträgt sie nach Art eines sowjetischen Offiziers:"Hier ich Kommandant!"

  16. 5.

    "Laut der Senatsverwaltung für Inneres ist einer der Hauptgründe, dass Berlinerinnen und Berliner bis zu 30 Prozent der gebuchten Termine nicht wahrnehmen, ohne sie vorher zu stornieren."
    Ist diese Aussage belegbar oder nur ein Versuch vom eigenen Versagen abzulenken?

  17. 4.

    Die Reaktion der Frau Senatorin auf die Kritik an der Poollösung verwundert mich eigentlich nicht. Sie hat ihren Job ja sicher. Ich erinnere mich noch an meine Zeit als "Springer ", wo man Freitags oft noch nicht wusste, wo man Montag antreten musste. Dass das ausgerechnet im Bürgeramt gepflegt werden soll, sorgt sicherlich für Ansturm. Gerade in den Flächenbezirken dürfte das für Jubel sorgen. 1 Woche Kladow, nächste Woche Hakenfelde, da reißen sich die Leute drum.

  18. 3.

    Wenn 30% der Termine ausfallen, kann man doch mal darauf mit einem Konzept reagieren? Warum gibt es nicht die Möglichkeit von "Stand-by-Terminen"? Da wartet man dann halt, wie früher, vor Ort, bis irgendwo eine Lücke entsteht. Zum Beispiel auch, wenn die vorgesehenen Minuten nicht voll ausgeschöpft werden...
    Online-Leistungen ausbauen (OZG!) und das freigewordene Personal anders beschäftigen könnte auch helfen.
    Bitte werdet doch mal kreativ und bleibt nicht beim "das haben wir schon immer so gemacht" stehen...

  19. 2.

    Wenigstens etwas, aber:
    Nach 20 Jahren SCHLANGE STEHEN, werden jetzt 5 neue Bürgerämter GEPLANT?
    Diese Situation, die wir jetzt haben, hat die Ursache im JAHRELANGEN "KÜMMERN" um IDEOLOGIE-THEMEN.
    Im Polit-Umfeld wird eingestellt, was das Zeug hält. Da spielen Kosten offenbar KEINE ROLLE.

  20. 1.

    Hahaha^^ wenn du mal nicht weiter weißt, bilde einen Arbeitskreis! Ich hau mich weg. Die sollten mit dem Geld erstmal die ganze Ausstattung (Programme etc) ins 21. Jahrhundert holen. Die Baustellen in der Berliner Verwaltung sind immens! Kein richtiges Home Office (da Papierakten), die Gebäude sehen stellenweise aus, wie nach dem 2. Weltkrieg gebaut und nie wieder saniert, selbst Kühlschränke werden nicht gestellt sondern müssen vom Personal gekauft werden! Und da wundert man sich nicht, dass viele in andere Bereiche wechseln....

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