Konferenz von "Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen" - Enteignungsaktivisten lehnen Giffeys Idee zur Belastungsgrenze für Mieter ab

So 29.05.22 | 14:38 Uhr
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Eine Aktivistin im Gespensterkostüm hält ein Protestschild nahe dem Organisationsbüro des Volksbegehrens «Deutsche Wohnen & Co. enteignen» in die Kamera. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Die Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen" ist gegen eine Mietenobergrenze, die bei 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens liegt. Diesen Vorschlag hatte die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Samstag gemacht.

Die Enteignungsaktivisten fürchten zum Einen, dass Vermieter dann nur noch "an Personen vermieten, die das höchste Einkommen nachweisen können", heißt es in einer Stellungnahme an den rbb.

Außerdem sehe der Vorschlag bislang nur vor, dass Mieterhöhungen "wenn möglich" nicht mehr 30 Prozent des Einkommens übersteigen sollen, so die Aktivisten. Selbstverpflichtungen und Freiwilligkeiten seien aber nicht der richtige Weg, hieß es.

Justizsenatorin Kreck kritisiert Enteignungskommission

Die Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen" hatte an diesem Wochenende eine "Enteignungskonferenz" in der TU Berlin veranstaltet. Justizsenatorin Lena Kreck (Die Linke) erneuerte dort am Samstagabend auch die Vorwürfe ihrer Partei zur Arbeitsweise der Enteignungskommission. Diese hatte der Berliner Senat im März eingesetzt, um die Umsetzbarkeit des erfolgreichen Volksentscheids aus dem September 2021 abzuschätzen.

Es gebe demnach mehrere Punkte, die nicht vom Senatsbeschluss gedeckt seien – unter anderem der Zeitplan: Die Kommission solle "binnen eines Jahres einen Vorschlag machen", sagte Kreck. "Wenn jetzt im Gespräch ist, dass sich das in die zweite Jahreshälfte 2023 verschieben soll, dann ist das nicht vom Senatsbeschluss gedeckt."

Enteignungsaktivisten vermuten seit längerem, mit der Kommission solle ein politisches Vorgehen verzögert werden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 29.05.22, 19:30 Uhr

37 Kommentare

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  1. 36.

    Da soll wieder ein bürokratisches Monster geschaffen werden.

  2. 35.

    Irreführender Titel - Absicht?

  3. 34.

    Das sehe ich genauso. Schluss mit bauen, bauen, bauen. Die Stadt ist jetzt schon voll genug.

  4. 33.

    Man kann nunmal nicht beides haben. Sich über Wohnraummangel beschweren, aber keine neuen Flächen versiegeln wollen.

    Wenn man wenig baut steigen die Preise bei Neuvermietungen an. Reguliert man die Neuvermietungspreise oder die Bestandsmieten weiter, wird noch weniger gebaut.

    Man versiegelt zwar keine neuen Flächen, aber neuer Wohnraum entsteht nicht, Wohnhäuser verfallen mehr und mehr, Wohnungen werden vermehrt umgewandelt und verkauft, somit dem Mietmarkt entzogen usw.

    Das Wohnraumproblem wird noch größer. All die Regulierungen und Verbote müssen rechtens sein und darüberhinaus wer soll diese alle prüfen. Die Behörden kommen doch schon so nicht ihren allgemeinen Verpflichtungen nach.

    Vermieter haben nunmal auch Rechte. Ohne Bauverhinderungspolitik vom Senat und viel mehr Neubau der landeseigenen in den letzten 20 Jahren, wäre die Problematik nicht so groß.

    Wie soll man bitte Menschen verbieten in eine Stadt zu ziehen. Wäre das nicht diskriminierend.

  5. 32.

    Warum betreibt aber das Land "preistreibende Bodenspekulation"? Es gibt schließlich viele Flächen, die schon für den Wohnungsbau vorgesehen sind und als Baulandreserve vorgehalten werden.

  6. 31.

    Zuzug beschränken - ein Witz. Wer soll denn dann entscheiden, wer zuziehen darf und wer nicht? In der EU darf jeder dort wohnen wo er will, ohne Einschränkungen!

  7. 30.

    Fahren sie einfach mal mit offenen Augen durch Berlin ... es gibt mannig Baulücken & Freiflächen!

  8. 29.

    Eine nennenswerte Senkung der Miete wird es nicht geben. Wer das verspricht, ist unseriös. Es geht darum, den weiteren Anstieg zu stoppen und das geht nur, wenn genügend freier Wohnraum zur Verfügung steht und dadurch die Neuvertragsmieten nicht mehr beliebig in die Höhe getrieben werden können. Wenn diese Wohnungen dann wieder an Normalverdiener vermietet werden können, wird Druck vom gesamten restlichen Mietmarkt genommen, wodurch auch Mieten auf Bestandswohnraum nicht mehr wahllos in die Höhe getrieben werden können. Jeder Mangel treibt die Preise und fördert Spekulation. Ein ausgeglichenes Angebot verhindert das dagegen. Also muss Wohnraum neu geschaffen werden, denn die Nachfrageseite kann die Politik nicht einfach beeinflussen. Wer in Berlin eine Wohnung mieten will, darf das, unabhängig von den persönlichen Beweggründen. Im Übrigen liegt der Mietpreis in Berlin gerade mal auf Niveau der billigsten Stadt im Ruhrgebiet!

  9. 28.

    Damit haben Sie recht, dass eine Regulierung des Zuzugs rechtlich nicht machbar ist, ergo bleibt nur Bauen und ein Umzug in das Umland.
    Übrigens, im Westen seit jahrzehnten eine gängige Praxis.

  10. 27.

    Es kommt doch nicht von ungefähr das junge Familien Berlin den Rücken kehren und nach Brandenburg ziehen. Haben wir auch vor Jahren gemacht und leben heute glücklich und zufrieden im Umland.
    Solange der Zuzug in die Stadt größer als der Wohnungsbau ist werden die Probleme weiter ansteigen.
    Entweder wird mehr gebaut oder man begrenzt irgendwann den Zuzug, Enteignungen können dieses Problem nicht beseitigen.

  11. 26.

    Das wird nie passieren, mehr Wohnungen, mehr Zuzug, die Zeiten sind vorbei in der in Berlin mehr Wohnraum wie Bedarf vorhanden ist. Mit massiven Neubau wird nur eins erreicht, grün und Naherholung verschwindet, Flächen werden weiter verdichtet.

  12. 25.

    Entspannung auf den Wohnungsmarkt gibt es nur durch Verbote bz. Regulierung des Zuzuges . Ist unbeliebt und rechtlich nicht machbar aber man könnte dafür rechtliche Sicherheit schaffen. Irgendwann ist alles zugebaut , und dann? Die ganze Initiative ist nur ein Witz und soll Politikern nur vom Eigentlichen Problem ablenken.

  13. 24.

    Mit wievielen neuen Wohnungen wird der von Ihnen beschriebene Zustand erreicht ... gibt es da belastbare Untersuchungen?

    Wenn Sie den Zuzug beschränken möchte ... und dafür eine Verfassungsänderung benötigen ... warum dann nicht einfach die Spekulation eindämmen, hierfür ist je nach Rechtsauslegung noch nicht einmal eine Änderung der Verfassung nötig? Und selbst wenn, die Einschränkungen für Ihre Idee dürften weit mehr Menschen treffen und damit eine wesentlich höhere Hürde darstellen.

  14. 23.

    Halten Sie das im Umfeld der Bauwirtschaft für realistisch ... kein Personal, kein Material, preistreibende Bodenspekulation.

    Was kann unter diesen Vorzeichen realistisch gebaut werden? Wie wird verhindert, dass weiter im großen Stil hochwertiger Wohnraum entsteht, denn genau das war bei den privat erbauten Objekten in den letzten Jahren mehrheitlich der Fall.

  15. 22.

    Es gibt in Berlin keine Freiflächen mehr, höchstens in Pankow oder Spandau. Keine Neubauten mehr in Berlin. Stoppt den Wahnsinn. Am Stadtrand dürfen Schwammstädte gebaut werden.

  16. 21.

    Ein sofortiger Baustopp für Neubauten Berlins wird zwingend nötig. Berlin darf nur noch am Rande wachsen, eben in Gemeinden nach Brandenburg hinein, woanders läuft das auch nur so. Es wird sonst zu heiß und voll in der Stadt!

  17. 20.

    Vermieter dürften das Nettoeinkommen erst sehen dürfen, sobald der Mietvertrag unterzeichnet wurde. Eine vorherige Einsichtnahme wäre strafbar und eine stark abweichende Angabe des potentiellen Mietinteressenten ebenso. Damit wäre das gelöst. Dieses Bewerben mit Schufa, Einkommensnachweis etc., ist bizarr. Ich verdiene nicht wenig, arbeite noch mehr und bezahle jetzt bereits mehr als 30% in einer Genossenschaftswohnung. Es sind verrückte Zeiten. 1991-1995 waren schon mal solche Zeiten…

  18. 19.

    Verstehen Sie es wirklich nicht? Angebot und Nachfrage ......!! Erst wenn der Mieter sich die Wohnung aussuchen kann,wird es zu einer Senkung kommen.
    Nochmal, bauen bauen bauen und den Zuzug beschränken.

  19. 18.

    Frau Giffey,
    mit diesen abstrusen Vorschlägen unterstützen Sie nur die MIETHAIE aber nicht die Menschen die dringend eine bezahlbare Wohnungen benötigen.
    Haben Sie vollkommen den Bezug zur Realität verloren?
    Wurde Ihr Vorschlag überhaupt rechtlich geprüft ob er so umsetzbar wäre? Oder wird wieder eine Schlappe vor Gericht riskiert wie beim Mietendeckel.

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