Linie soll Areal "Urban Tech Republic" erschließen - Senat stellt erstmals Pläne für Tram zwischen Spandau und Tegel vor

Fr 13.05.22 | 06:36 Uhr
  46
Eine Tram, aufgenommen am 14.02.2018 in Berlin (Symbolbild) (Quelle: dpa/Xander Heinl)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.05.2022 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/Xander Heinl

Künftig soll eine Tram zwischen Spandau und dem ehemaligen Flughafen Tegel - dem neuen Wohn- und Gewerbegebiet "Urban Tech Republic" - verkehren. Interessierte Bürger können die Pläne ab Freitag im Netz einsehen und kommentieren.

Der Senat hat erstmals konkrete Pläne für eine neue Straßenbahnlinie zwischen Spandau und dem ehemaligen Flughafen Tegel vorgestellt. Die neue Straßenbahn soll einmal das neue Wohn- und Gewerbegebiet mit dem Namen "Urban Tech Republic" (UTR) auf dem früheren Flughafengelände erschließen.

Ab Freitag sollen interessierte Bürgerinnen und Bürger die möglichen Streckenführungen im Netz [mein.berlin.de] einsehen und auch kommentieren können.

Strecke in drei Abschnitte unterteilt

Geplant ist die Strecke in drei Abschnitten. In der Spandauer Innenstadt würde die Tram am S-Bahnhof Spandau starten und über den Altstädter Ring und die Neuendorfer Straße nach Norden fahren. Sorgen bereitet den Planern hier vor allem der Falkenseer Platz, Spandaus größter Kreisverkehr und einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte.

Zur Überquerung der Havel favorisieren die Planer die Wasserstadtbrücke, nördlich von der Insel Eiswerder, weil dort zwischen den Fahrbahnen bereits Platz für eine Straßenbahn gelassen wurde.

Trasse durch Kleingartenkolonie möglich

In der Wasserstadt selbst, wo aktuell zahlreiche neue Wohnungen gebaut werden, bietet laut den Planungen vor allem die breite Daumstraße Platz für eine Straßenbahn. Allerdings wird auch eine Trasse durch eine Kleingartenkolonie weiter im Norden in Betracht gezogen.

Um künftig auch die Insel Gartenfeld, wo ebenfalls Wohnungen geplant sind, zu erschließen, werden neue Brücke über den Kanal benötigt. Um schließlich zum ehemaligen Flughafengelände und der neuen "Urban Tech Republic" zu kommen, schlagen die Planer mehrere Möglichkeiten vor, darunter eine Trasse neben dem Saatwinkler Damm. Enden soll die Straßenbahnlinie am Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf.

Baustart noch offen

Die Pläne sollen nun zunächst der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wann die Bauarbeiten beginnen können, ist noch unklar. Die "Urban Tech Republic" soll ab 2027 nicht nur Platz für zahlreiche Unternehmen bieten, sondern auch ein neuer Standort für die Berliner Hochschule für Technik werden. Im benachbarten Schumacher Quartier sind außerdem bis zu 5.000 neue Wohnungen in moderner Holzbauweise geplant.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.05.2022, 08:00 Uhr

46 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 45.

    Hallo Detlef,
    haben Sie vom Berliner Senat schon einmal "intelligente Lösungen" ganz gleich für welche Bereiche gesehen?
    Ich nicht und ich schätze, dass die Senatsverwaltungen damit auch überfordert wären.

  2. 44.

    Eins muss man dem Senat lassen: sie träumen. Nicht nur in wechselnden Konstellationen (SPDSED, SPDSEDGRÜND, SPDGRÜNESED)bleiben die Träume gleich und ploppen periodisch auf.
    @Matthias
    Das soll der ansonsten eher provenziell regierten Stadt etwas Großstädtiges verleihen.
    Klingt doch geil, „Urban tech Republic“.

  3. 43.

    Das Trauerspiel auf der Heerstraße kritisiere ich seit Jahren. Auch beim Umbau des Dreiecks Funkturm sollte man Platz für Tram einplanen um ggf. von der Heerstraße kommend über Messe zum Ku'Damm fahren zu können. Zudem könnte man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Eine vom sonstigen Verkehr getrennte Tramtrasse kann zugleich Busspur sein, auch wenn mancher Potsdamer vorgeblich mehr wert auf Ästhetik als Funktionalität legt, um so die Verkehrswende zu verlangsamen. Selbst O-Busse wären, wie z.B. Zürich zeigt, auf so einer Trasse möglich.

    Derzeit wird auch noch die U7-Verlängerung in Spandau verfolgt. Warum aber nicht die Tram zumindest ab Falkenseer Platz auf einem Teilstück unterirdisch bis zur Heerstraße fahren lassen? Spandau wäre auch groß genug für einen Inselbetrieb wie dort auch zig Buslinien zusammenlaufen, die so schnell nicht durch größere Gefäße ersetzt werden sollen.

  4. 42.

    "...Warum keine U+S Bahnen?..." - Stellen Sie bloß nicht solche Fragen, da könnte man noch drauf kommen das alles was unten fährt oben fehlt, da ist doch eine Straßenbahn viel besser...

  5. 41.

    Unfassbar, dass die Heerstraße immer noch nur die Buslinien hat!! Bei dem Verkehr u. der Menge der Menschen die an der Straße entlang wohnen!! Unglaublicher Verkehr! Es ist doch Foltern, dass man den Leuten nur Buslinien alle 10 Minuten anbietet. Die können nur aneinander kleben und sich gegenseitig mit Krankheiten einstecken. Ist doch klar, dass der Rest dann in Autos sitzt und gemütlich in Einsamkeit die Staus an der Heerstraße verursacht/u.verbringt!
    Tramp Linien/Ubahn dringend nötig!

  6. 40.

    Ich find das sehr Gut es müssen einfach noch viel viel Tram in Reinickendorf und Spandau gebaut werden. Das brauchen die beiden Bezirk ganz dringend

  7. 39.

    Wenn Sie auf gleicher Höhe geschaut hätten, hätten Sie die Straßenbahn klar entdeckt, gleich so, wenn Sie nach unten geschaut hätten, dann hätten Sie die Gleise gesehen und wenn Sie - pardon - "Hans guck in die Luft" gespielt hätten, hätten Sie die Fahrleitung gesehen.

    Eine bessere Sichtbarkeit für ein Verkehrsmittel in der Stadt als bei der Straßenbahn gibt es faktisch garnicht.
    Nur mal so nebenbei. ;-

  8. 38.

    Beachten Sie bitte die spezifischen Verhältnisse:
    Perigua kann nicht mit Spandau und erst recht nicht mit ganz Berlin verglichen werden, wohl aber kann eine "U-Bahn light" in einer Stadt mit großem Gefälle, hoher Konzentration und sehr engen historischen Räumen schon einen Sinn haben.
    Woanders- bei starken Höhenunterschieden - sind es Seilbahnen, weil nicht jedesmal von der ebenen Erde ewig hochgestiegen werden muss, sondern die Seilbahn plan aufsetzt auf recht verschiedenem Gelände.

    Nichts davon ist zwischen Spandau Altstadt und Kurt-Schumacher-Platz der Fall: Ein weitgehend ziemlich ebenes Gelände, ein noch unbebautes Gelände mit nahezu allen Gestaltungsmöglichkeiten, eine Brücke über die Havel, bei der die Straßenbahntrasse schon mitgebaut worden ist.

    Kürzere Wege zum Verkehrsmittel gibt es nicht. Und sie ist hocheffizient, gerade wenn ein Zug der Tram die doppelte Länge eines Gelenkbusses hat und ästhetisch sogar auf einem Rasengleis fahren kann.

  9. 37.

    Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen :-) - so als "temporäre Zwangsradlerin". Im Reserverrad von meiner Möhre brütet 'ne Amsel und je mehr ich mit dem Drahtesel nur in der "Vorstadt" unterwegs bin, desto mehr verstehe ich die Nöte. Es läutert und macht Spass (meist).

  10. 36.

    Dringender wäre allerdings zuerst die Wiedererrichtung der Tram in der Heerstraße, da wir das Fußball-Endspiel dann im Olympia-Stadion haben werden. In der Königin-Elisabeth-Straße ist noch ein Betriebshof, den man nutzen könnte, dann die Tram vom Zoo über die Kantstraße (die ja sowieso neu gemacht werden soll), Masurenalle (Erschließung des Messegeländes und RBB) über Th. Heuß-Platz und Heerstraße bis Pichelsdorf oder weiter zur Spandauer Innenstadt. In der Heerstraße ist der ungenutzte Randstreifen noch vorhanden, wo die Gleise verlegt werden könnten, mit der Abzweigung Glockenturmstraße, Passenheimer Straße zum Olympia-Stadion. Und man sollte eine Wiedererrichtung einer früheren Tramstrecke nicht als Neubau werten, weil das eine viel längere Planungsphase bedeutet. Als die abgerissen wurden, war das ja auch keine Neukonzeption.

  11. 35.

    Es war ein katastrophaler Fehler des damaligen Senats, die Straßenbahn in den Westsektoren stillzulegen. Es wird Zeit,diesen wieder rückgängig zu machen. Keine Straßenbahn verschlechtert Ihre Luft,eher die Autoschlangen. Schauen Sie sich heutige Straßenbahnstrecken an,wie grün diese sein können. Es wird ein Gewinn für Spandau.

  12. 34.

    "Ideologie verklebt die Wahrnehmung."

    Was sie umgehend beweisen:

    "Gerade deshalb, weil hier der Popanz der Radlerstadt nicht gehalten werden kann. Die Kreuzberg-Mitte-Friedrichshain-Radel-Doktrin passt hier nicht."

  13. 33.

    Platz ist immer da, Mensch braucht nur hinsehen. Unterirdisch zu bauen, würde aber das Geld zum Fenster rauswerfen, weil das die Fahrgastzahlen garnicht hergeben.

    Wohlgemerkt: Es wurde unterirdisch gebaut, als die ebenerdigen Schienenverkehrsstrecken völlig überlastet waren und sich faktisch gegenseitig blockierten. Wo bislang noch garkeine ebenerdigte Schienenverkehrsstrecke überhaupt in Spandau existiert, kann folglich auch nicht von deren Überlastung und gegenseitiger Blockade gesprochen werden.

    Die Straßenbahn in Richtung Gartenfeld - eh. Flughafengelände Tegel bis zum Schumacherplatz kann als Einstieg in den ebenerdigen Schienenverkehr der Großstadt Spandau betrachtet werden, die ja faktisch auch noch innerhalb von Berlin existiert.

  14. 32.

    Unterirdisch geht nicht, weil Wasser und zu teuer, oberirdisch geht nicht, weil kein Platz - was bleibt ist ÜBERirdisch: Magnetschwebebahn, Seilbahn, funzt
    woanders auch.

  15. 30.

    Genau! Die dann wieder kein Mensch nutzt, weil man mit dem Auto schneller ist, als mit so nett Odyssee. Da muss man ja ne Zwischenübernachtung einplanen....

  16. 29.

    Bin Siemensstadt gross geworden...da gab es noch die Straßenbahn...dann wurde sie eingestellt und alles schön begrünt. Nur wird uns dieser Sauerstoff genommen...für eine Straßenbahn, die niemand will. Die Tegeler wollen nicht nach Spandau und wir Spandauer nicht nach Tegel...wofür auch...was soll man da. Das nennt sich Umweltschutz? Und gefährlich sind die Bahnen auch noch. Ich war mehrere Male in Brandenburg Stadt und wurde mehrfach fast umgefahren...wer rechnet damit, dass da sowas fährt. Ich bin total dagegen

  17. 28.

    ... schon der 2. komische Kommentar. Der hat doch von Autos gar nichts erwähnt ????? Das zeigt wieder, Ideologie verklebt die Wahrnehmung. Tasächlich halte ich eine Tram hier für ein sinnvolles Verkehrsmittel. Gerade deshalb, weil hier der Popanz der Radlerstadt nicht gehalten werden kann. Die Kreuzberg-Mitte-Friedrichshain-Radel-Doktrin passt hier nicht. Also muss eine ÖPNV-Lösung her, die machbar ist.

  18. 27.

    Ich verstehe den Hype um die Strassenbahn nicht. Bis die Gleise gelegt sind, vergehen sehr viele Jahre. Der O-Bus ist wohl vollkommen aus der Mode gekommen? Warum eigentlich?

Nächster Artikel