Kritik an Entwurf - Brandenburger Agrarminister kündigt Änderungen beim Jagdgesetz an

Die Kritik war groß an dem Entwurf für das neue Jagdgesetz in Brandenburg. Nun will Agrarminister Vogel umfangreiche Änderungen vornehmen. So zeigt er sich bereit, auf die geplante Senkung der Jagdreviergröße verzichten zu wollen.
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) hat nach dem vorläufigen Stopp des Entwurfs für das Jagdgesetz durch die Koalition umfangreiche Änderungen angekündigt. Er zeigte sich am Dienstag auch offen für einen Verzicht auf die geplante Senkung der Jagdreviergröße, die umstritten war.
"Wir werten die in den über 70 Stellungnahmen eingegangenen Vorschläge der Verbände und Einzelpersonen sowie die Anmerkungen der anderen Ministerien aus und werden sie im überarbeiteten Gesetzentwurf berücksichtigen", sagte Vogel am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die vorgeschlagene Hektargröße von zehn Hektar für ein Jagdrevier wird laut Vogel nicht mehr notwendig sein.
Jagdverband kritisiert Gesetz als wildtierfeindlich
Der Minister wollte mit der Veränderung des Jagdgesetzes eine bessere Regulierung des Wildbestandes bei mehr Tierschutz erreichen und den Wald für mehr Klimaschutz umbauen. Im neuen Jagdgesetz sollen Waldeigentümer unter anderem mit mindestens zehn Hektar eigene Jagdbezirke gründen können, nicht mehr nur ab 150 Hektar. Damit hätten viel mehr Waldbesitzer als vorher die Möglichkeit, über eine Jagd zu entscheiden.
Der Deutsche Jagdverband und andere Organisationen kritisierten, das eine solche Regelung sorge für Chaos und Zwietracht bei der Jagd. Naturschützern hingegen ging der Entwurf nicht weit genug; von einigen kam die Forderung nach noch kleineren Bezirken, die bejagt werden dürften. Die Spitzen der rot-schwarz-grünen Koalition hatten deshalb am Montag beschlossen, dass der Referentenentwurf überarbeitet werden soll.
Minister will alternative Vorschläge prüfen
CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann begrüßte die Entscheidung der Koalition. "Es steht außer Frage, dass Veränderungen im Landesjagdgesetz notwendig sind, auch um den Waldausbau und Waldumbau zu befördern", sagte er. "Sie müssen aber auch auf Akzeptanz stoßen sowohl bei den Waldbesitzern als auch bei den Jagdverbänden."
Vogel verwies auf alternative Vorschläge, die aufgegriffen werden könnten. "Dreh- und Angelpunkt für uns ist, dass Waldeigentümer, die ihren Wald umbauen wollen, Einfluss auf die Jagd als Schlüssel zum klimastabilen Wald bekommen", sagte der Minister. "Dafür gibt es auch andere interessante Vorschläge, beispielweise vom Waldbesitzerverband, die wir bereits prüfen."
Grüne sehen Zeitdruck bei Waldaufwuchs
Jäger und Interessenvertreter hatten statt kleinerer Eigenjagden ein großräumiges Wildtiermanagement vorgeschlagen.
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Benjamin Raschke betonte, das Ziel sei, den Waldaufwuchs in Brandenburg voranzubringen. Er sieht dafür Zeitdruck: "Jeden Monat, den wir das nicht tun, geht uns da ein großes Stück Klimaschutz verloren." Die "Märkische Allgemeine" hatte am Montag über die Entscheidung der Koalition zum Jagdgesetz berichtet.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.05.2022, 19:30 Uhr