Satte Gewinne wegen Krieg - Berliner Koalitionspolitiker fordern Extra-Steuer für Ölkonzerne

Fr 03.06.22 | 18:15 Uhr
  32
Eine Frau tankt an einer Tankstelle (Bild: dpa/Daniel Kubirski)
Bild: dpa/Daniel Kubirski

Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise für Energie - Mineralölkonzerne machen dabei einen guten Schnitt. Es mehren sich die Stimmen, diese Gewinne zu besteuern. Die Berliner Koalition erwägt, eine entsprechende Initiative Bremens zu unterstützen.

In der Berliner Regierungskoalition fordern immer mehr Politiker, die kriegsbedingten Gewinne von Energieunternehmen zu begrenzen. Dafür plädieren mittlerweile auch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne).

Wesener sagte der Deutschen Presse-Agentur, Extra-Profite müssten abgeschöpft werden. "Ich setze mich für eine gerechte Verteilung der finanziellen Lasten ein, die den Verbrauchern und der öffentlichen Hand durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine entstehen", sagte der Senator. Die entsprechenden Einnahmen dürften aber nicht nur dem Bund zu Gute kommen, sondern müssten auch an die Länder verteilt werden, die einen großen Teil der Kosten für die Flüchtlinge aus der Ukraine zahlten.

Linke: Berlin soll Bundesratsinitiative Bremens unterstützen

Die Linke im Abgeordnetenhaus forderte am Freitag, Berlin solle sich der Bundesratsinitiative Bremens anschließen. Der Stadtstaat will am 10. Juni in der Länderkammer einen entsprechenden Antrag einbringen. Ziel ist es, Übergewinne von Mineralölkonzernen infolge von Preissprüngen wegen des russischen Angriffskrieges mit einer Sondersteuer zu belegen. Wie das rechtlich und technisch funktionieren kann, ist bisher offen. Bremen will den Bund auffordern, eine rechtliche Grundlage für die Sonderabgaben zu erarbeiten.

Nach den Worten von Senatssprecherin Lisa Frerichs stimmen sich die einzelnen Ressorts im Berliner Senat derzeit über eine Unterstützung des Bremer Antrags ab.

Schatz und Helm fordern rasches Handeln

Die Fraktionsvorsitzenden der Linken, Anne Helm und Carsten Schatz, forderten am Freitag ein rasches Handeln. Drastisch gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel träfen Menschen mit wenig Geld am härtesten. Auf der anderen Seite trieben Spekulationen mit Erdöl und Gas die Preise weiter in die Höhe. Die Profiteure müssten deshalb angemessen an den Kosten zur Bewältigung der Krise beteiligt werden, so Helm und Schatz.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Giffey brachte nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag eine Gewinnbegrenzungsklausel ins Gespräch. Die Länderchefs hatten die Bundesregierung gebeten, “regulatorische Maßnahmen” zu ergreifen, um die weitere Spekulation mit Öl und Gas zu unterbinden.

Seit Mittwoch gilt der Tankrabatt

Seit Mittwoch sind die Steuern auf Mineralöl für drei Monate herabgesetzt worden. Die Tankstellen hätten die Preise deutlich gesenkt, bestätigte das Bundeskartellamt am Donnerstag. Allerdings sei das noch nicht in dem Umfang erfolgt, wie es der Tankrabatt der Regierung erlaubt, sagte Behördenchef Mundt im Deutschlandfunk. Die Mineralölkonzerne seien aber auch nicht verpflichtet, die Steuersenkung weiterzugeben. Das Kartellamt werde die Preisentwicklung genau beobachten. Sollten Absprachen auffallen, könnten sie mit hohen Bußgeldern geahndet werden.

rbb24-Inforadio, 02.06.2022, 13:35 Uhr

32 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 32.

    War das alles nicht so abzusehen? Unsere Führungskräfte sind nicht mehr auszuhalten

  2. 31.

    Sorry natürlich F22-Raptor und nicht „F21“. Das Non-Plus-Ultra bis heute.

  3. 30.

    Ich bin bei der F35 auch skeptisch, denn die kann zuviel und nichts richtig. Im Gegensatz zur F21, die setzt natürlich Maßstäbe, ist aber unbezahlbar.
    Aber laut Klingbeil soll in Zukunft nur noch erprobtes Kriegsgerät, notfalls aus dem Ausland, eingekauft und das Geld nicht mehr für eierlegende Wollmilchsäue ausgegeben werden.
    Wir werden sehen.

  4. 29.

    Ursache und Wirkung. Wer verursacht denn dieses ganze Dilemma? Wir mit unseren Wirtschaftssanktionen. Russland osz zwar der Schuldige am Krieg, aber wir an den sehr unausgegorenen Sanktionen, die uns auch treffen.

  5. 28.

    Nicht nur die Mineralölgesellschaften machen jetzt Extraprofit. Gerade die Rüstungsindustrie hat vom Händereiben schon Blasen an den Fingern. Erstmal wird der "Schrott" aufgemöbelt, die Lager geräumt und in die Ukraine verbracht, schließlich muss dann auch jede zerstörte Waffe ersetzt werden. Und dann winken schon die 100 Milliarden vom Sonderpaket. "Leider" geht davon ein großer Teil an die USA (Kampfflugzeuge), aber die heimischen Firmen bekommen auch was ab.
    Frage also: wem nützt der Krieg?

  6. 27.

    Der Staat erzielt jedes Jahr aufs Neue Rekorde bei den Steuereinnahmen und trotzdem reicht es nie. Es ist eben für Politiker zu verlockend, überall Wohltaten zu verteilen und das kostet halt. Wir sind inzwischen in einer Situation, wo die hohen Steuern die Preise treiben, was dem Staat wieder mehr Steuern in die Kasse spült. Offiziell beklagt man sich darüber, in Wahrheit freut man sich, kann man doch mit ein paar Wahlgeschenken einen Großteil der Bürger mit Peanuts abspeisen und die freuen sich auch noch darüber, dass der Staat "an sie denkt". In Wahrheit bekommt man nur einen Bruchteil davon wieder, was der Staat einem vorher zu viel aus der Tasche gezogen hat.

  7. 26.

    Nein, das ist keine Hilflosigkeit sondern purer Dilettantismus der Politik. Jede Vorschrift des Staates erzeugt am Markt eine Gegenbewegung, die dies zu umgehen versucht. Das liegt nicht mal am bösen Kapitalismus, es ist eine normale menschliche Reaktion, weil wir alle im Grunde egoistisch sind und zuerst an uns selbst und unsere nächsten Angehörigen denken. Politiker sind aber nicht mehr in der Lage, diese Gegenbewegungen in ihre Überlegungen einzubeziehen, weil sie schlicht keine wirkliche Ahnung mehr vom realen Markt haben. Daher schaffen sie es regelmäßig nicht mehr, Gesetze so zu formulieren, dass diese negativen Begleiterscheinungen nicht stattfinden können. Die gesenkte Benzinsteuer ist wieder mal ein Beispiel dafür, genau so wie die viel zu kurze Haltefrist bei Kauf eines E-Autos, um die enorme staatliche Förderung abzugreifen. Dort ist der Wertverlust in der Haltefrist geringer als der staatliche Zuschuss. Ein prima Geschäftsmodell.

  8. 25.

    Ich wundere mich, wie lange wir uns diese Politversager noch auf der Nase rumtanzen lassen. Aus meiner Sich wäre das Problem mit dem Tankrabatt einfach zu lösen: 1. die Bosse der Ölkonzerne einbestellen 2. deutliche Ansage und Sanktionen (kennen ja alle aus der Aktualität) ankündigen 3. Abmahnung oder Busgeld 4. Bundesregierung legt Festpreis fest. Alles ganz schnell und einfach zu lösen. Geht woanders auch! Bitte jetzt nicht wieder, das geht nicht, Eingriff in Wirtschaft etc. Doch geht!

  9. 24.

    Würde eine eventuelle Uebersteuer dem Autofahrer zurück gegeben, der hat sie ja schließlich bezahlt. Nein!!! Unsere Politiker verdummen genug Milliarden, sie brauchen nicht mehr Geld.

  10. 23.

    Die Ölmafia schlägt mal wieder zu.... eigentlich sollte der Benzinpreis fallen aber das Gegenteil ist eingetreten.... sie steigen wieder. So ist das, Geld regiert die Welt und die Bundesregierung schaut nur zu. Armes Deutschland

  11. 22.

    Es ist wie immer, der normale Arbeitnehmer muss für alles herhalten.
    Gelinde gesagt zum ko. tzen

  12. 21.

    Die Mineralölkonzerne führen unsere Politik, insbesondere die Herren Wissing und Lindner, vor. Die zeigen, wo der Hammer in der "sozialen Marktwirtschaft"(?) hängt.

  13. 20.

    Hat irgendjemand erwartet, dass der Rabatt nicht in die Taschen der Konzerne fließt?

  14. 19.

    Keine Verpflichtung für die Konzerne, den Steuernachlass an den Verbraucher weiterzugeben. Wer hat sich das einfallen lassen? Und wieder werde n die Bürger mit falschen Versprechungen getäuscht

  15. 18.

    Fordern kann man viel ...

  16. 17.

    Die Mineralölkonzerne seien aber auch nicht verpflichtet, die Steuersenkung weiterzugeben."
    Kann man so sehen.
    Wenn man die Steuersenkung als dringend notwendige Stützungsmaßnahme für die notleidenden Mineralölkonzerne ansehen will.

  17. 16.

    Da zeigt sich wieder einmal die Hilflosigkeit des Staates gegenüber Firmengeflechten und Lobby. Politiker "erwägen", klingt zuckersüß und ist eine nette Umschreibung für deren Machtlosigkeot, die Bürger vor Schäden zu bewahren, was sie immer so fein schwören, dann nicht einhalten, weil diese Formulierung nur Worte, ohne Rrchtsverbindlichkeit sind.
    Danke liebe Politiker /innen für nichts.

  18. 15.

    Das muss nicht sein. Wird der Übergewinn zu 200 Prozent besteuert, wird sogar alles billiger.

  19. 14.

    " und unsere oberen gucken zu und sagen das man nichts machen kann "

    aber Extra-Steuer für Ölkonzerne sind möglicherweise machbar ? bei Steuereinnahmen ist die Regierung immer besonders kreativ

  20. 13.

    Ja ja der heilige Markt oder die unsichtbare Hand von Adam Smith die immer ins Leere greift. Kapitalismus für Einsteiger.
    Aber machen wir ruhig weiter so, der Club of Rome hat in den 70igern schon vorausgesagt, was eigentlich inzwischen jeder Quasiblinde sehen sollte oder doch noch immer nicht??

  21. 12.

    Was ist denn das wieder für ne sch**ß Idee. Seit Wochen heißt es die Steuersenkung auf Kraftstoffe werden die Öl Konzerne einsacken, die Verbraucher bereiten sich darauf vor und investieren verstärkt in Öl Aktien was allein schon um die aktuellen Sprit Preise abzufedern nötig ist und jetzt kommt ne extra Steuer die 1. Kraftstoffe noch weiter verteuern werden da die Steuer anteilig weiter gegeben wird und 2. die Rendite der Leute kaputt macht, die um Spritpreise zu headgen , ihre Long Positionen bei eben den Industrien ausgebaut haben.

    Ergo Benzin noch teurer. Rendite wird auch genommen

  22. 11.

    Sie haben bei Ihren Kriegskosten die Zahlungen vergessen die in die Ukraine gehen. Und die sehen wir ebenfalls nie wieder!

  23. 10.

    Der größte Profiteur von teurem Sprit ist immer noch der Staat. Auch sind hohe Preise an der Tankstelle von unserem Wirtschaftsminister ideologisch gewünscht.
    Wenn auf der Welt irgendwo ein Sack Reis umfällt erfolgt in Deutschland sofort der Ruf nach einer neuen Steuer oder nach Steuererhöhungen bzw. Aufnahme und Vollversorgung der betroffenen fremden Menschen.
    Um es klar zu sagen ich bin für Steuersenkungen und zwar in erheblichem Umfang. Wohlwissend das ich nicht erhört werde.

  24. 9.

    Bitte dann auch eine Extrasteuer für satte Gewinne durch Corona. Kann man weiterfassen auf satte Gewinne für Automobile, Häuser, Zigaretten, Alkohol usw.Berlin

  25. 8.

    Welcher Tankrabatt?"

    Na die von der FDP gewünschte Steuersenkung, um die Bürger zu entlasten.

  26. 7.

    Die Forderung ist eine reine Luftnummer . Wenn das tatsächlich durchkommt, sind die 3 Monate rum.

  27. 6.

    "Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise für Energie - Mineralölkonzerne machen dabei einen guten Schnitt. " Und das dürfte auch für Mineralölkonzerne in Rußland gelten.

  28. 5.

    Nein, wer hätte gedacht, dass sich mit Krieg Profite erzielen lassen? Weiß man eigentlich spätestens seit Krupp und Konsorten...

  29. 4.

    Ist doch schön, die Spritpreise erreichen bereits wieder das Niveau vor der Staats"Ankündigung" moderater Preise.
    Was nun?

  30. 3.

    Die Kriegskosten werden noch unsere Enkel abzahlen. Für die Beseitigung der Kinderarmut mit Kindergrundsicherung gibt's kein Geld. Aber 100 Milliarden extra für die Bundeswehr mittels Grundgesetzänderung, zusätzlich zu den jährlichen 50 Milliarden im Bundeshaushaushalt. Angesichts dessen sind die "Extrasteuern" wahrscheinlich peanuts ;)

  31. 2.

    Das wirkt verlogen: im umgekehrten Fall gibt es Steuererleichterungen? Nein, dann ist es unternehmerisches Risiko. Wie lockt man nochmal Kapital an? (Wenn man selbst keins hat)

  32. 1.

    Welcher Tankrabatt? Derzeit Diesel bei 1,97 in CB. Soviel wie vor der Steursenkung. Wer sich da wohl die Taschen füllt? und unsere oberen gucken zu und sagen das man nichts machen kann. Immer weiter so, voll vor die Wand.

Nächster Artikel