Warnstreik der GEW - 2.500 Berliner Lehrer demonstrieren für kleinere Klassen

Mi 29.06.22 | 14:27 Uhr
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Ein Teilnehmer der Demonstration der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) trägt am 29.06.2022 ein Plakat mit der Aufschrift "verbindliche Klassengrößen - Fairer Lohn". (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
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Video: rbb24 | 29.06.2022 | Franziska Wundtke | Bild: dpa/Christophe Gateau

Der Lehrermangel in Berlin ist ein Dauerthema. Am Mittwoch fehlten an fast allen Berliner Schulen die Lehrkräfte. In Mitte demonstrierten sie für kleinere Klassen und bekamen dabei Unterstützung vom Landeselternausschuss.

Für viele Schülerinnen und Schüler in Berlin ist am Mittwoch der Unterricht ausgefallen. Rund 2.500 Lehrerinnen, Lehrer und Schulmitarbeiter waren einem Aufruf der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefolgt und für bessere Bedingungen in den Schulen gestreikt. Die Demonstranten hatten ihren Warnstreik in der Nähe des S-Bahnhofs Friedrichstraße begonnen. Anschließend zogen sie zum Roten Rathaus.

Sie forderten unter anderem einen einheitlichen Tarifvertrag für besseren Gesundheitsschutz. In diesem sollte künftig auch festgeschrieben werden, in welchem Ausmaß Klassengrößen reduziert werden könnten, um die Lehrkräfte zu entlasten.

Tarifvertrag soll Klassengrößen verbindlich regeln

"Wir haben Lehrkräftemangel, wir haben Raummangel und die einzige Lösungsmöglichkeit, die der Senat hier offenbar findet, ist, dass die Klassen noch größer werden. Da wollen wir raus", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der GEW, Tom Erdmann, dem rbb. Der Senat müsse endlich mit der GEW in Tarifverhandlungen treten.

GEW-Vorstandsmitglied Udo Mertens betonte, nur ein Tarifvertrag sei ein Garant dafür, dass sich bei dem Thema endlich etwas tue. "Die politisch Verantwortlichen wollen weiter nach Kassenlage bestimmen, wie unsere Arbeitsbedingungen aussehen." Die GEW hatte bereits im Juni des vergangenen Jahres einen Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz gefordert. Der neue Finanzsenator Daniel Wesener (Bündnis 90/Grüne) weigere sich, Gespräche dazu aufzunehmen, kritisierte Erdmann.

Berliner Finanzsenator verweist auf andere Bundesländer

Finanzsenator Wesener selbst hatte in einem Schreiben an die GEW kurz vor dem Warnstreik erneut erklärt, das Land Berlin könne keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder aufnehmen. Diese lehne solche Tarifverhandlungen aber ab.

Zuspruch erhielten die Streikenden unterdessen vom Landeselternausschuss. Der Vorsitzende des Gremiums, Norman Heise, sagte dem rbb, der Ausschuss unterstütze die Forderungen nach kleineren Klassen, zusätzlichen Lehrkräften und mehr Schulgebäuden. Man sei sich einzig nicht ganz sicher, ob der Zeitpunkt des Warnstreiks angesichts des herrschenden Lehrermangels nun der richtige Zeitpunkt sei.

Sendung: rbb24, 29.06.2022, 13:00 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Nein, um die Höhe des Gehaltes geht's tatsächlich mal nicht, sondern um die Arbeitsbefingungen. Kleinere Klassen wären ein guter Anfang, um mehr Zeit für die einzelnen Kinder und ihre Probleme zu haben.
    Aber unterstützendes Fachpersonal für Verwaltung, IT, Schulsozialarbeit und -psychologen sind ebenso wichtig, damit man Zeit und Energie voll in den Unterricht stecken kann.
    Wer glaubt, Lehrer hätten in all den Ferien nur Urlaub, glaubt wohl auch Polizist zu sein bedeute, jauchzend mit Blaulicht über Ampeln rasen zu dürfen.

  2. 28.

    Das ist peinlich und völlig blödsinnig. Sie würden wahrscheinlich keinen Tag als Lehrer überleben. Es ist ein besonderer und besonders anstrengender Mangelberuf, den kaum noch jemand ergreifen möchte. Was sie da behaupten ist einfach nur falsch
    und peinlich. Lgn.look

  3. 27.

    Ja, das wäre eine gute Möglichkeit.
    Darüber sollten die Lehrer und die Gewerkschaften mal nachdenken.

  4. 26.

    Das Thema hat schon einen langen Bart. Schon vor 45 Jahren haben wir gegen zu große Klassen demonstriert. Aber bei der Berliner Bildungspolitik wird ja nicht gelernt sondern nur ausprobiert.

  5. 25.

    Ich bin fassungslos, wie man eine Kassiererin mit einer Lehrerin vergleichen kann, das sagt doch schon alles über die Einstellung der Kommentatorin.
    Für nichts in der Welt möchte ich die Verantwortung und die Arbeit einer Lehrerin übernehmen und ziehe meinen Hut vor Ihnen, dann doch lieber Kassierin, das soll jetzt aber nicht abwertend sein, sondern weil es einfach einfacher ist!

  6. 24.

    Wenn Sie meinen, dass das klappt - nicht reden sondern machen ... Kommen Sie zu mir in die Schule und zeigen Sie mir, wie man 6 Stunden am Stück 50 Kinder unterrichten. Ich bin lernwillig und -fähig ! Ich brauche aber niemanden, der dumm rumfaselt - herkommen und loslegen !!!

  7. 23.

    So viel dummes Geschwätz von Leuten, die noch nie 5 oder 6 Stunden am Stück vor einer Schulklasse gestanden haben, habe ich lange nicht gehört. Kommen Sie zu mir in die Schule und machen Sie sich ein Bild von der Lehrertätigkeit, welche bei weitem nicht nur aus Unterricht besteht. Freundliche Grüße

  8. 22.

    Zunächst brauch man für den Beruf ein Studium und Referendariat. Eine gewaltige Anstrengung zu Ihrem Vergleich, nicht wahr? Im Beruf kommen Sie außerhalb der Ferien an einem Gymnasium z.B. auf 50-60 h/Woche bei Vollzeit! Das ist auch mehr als in Ihrem Beispiel, oder? Und raten Sie mal was in den Ferien passiert? Und es ist nicht verboten diesen, für Sie lukrativen Job, zu ergreifen, wenn man...
    Aber genug, immer "die gleiche Leier" reicht jetzt mal wieder. Das immer so unvorbereitet gepostet wird...

  9. 21.

    Ist kein dummes Zeug sondern Realität. Ich habe Lehrer in der Familie! Soviel Urlaub hat kaum einer. Und wenn die Vorbereitung zu Hause rangezogen wird, wird vergessen das andere bestimmt 2x oder mehr von 8.00 bis 21 oder 22. Uhr in der Firma sind. Ich kenne auch Lehrer die das zugeben und das machen um Pension zu bekommen.

  10. 20.

    Ein unqualifizierter Beitrag. 5 Stunden mehr bedeuten de facto 15 Stunden mehr. Unterricht muss vor- und
    nachbearbeitet werden, Arbeiten und Tests werden geschrieben, Ordner werden angelegt. Das muss korrigiert werden. Erst nachdenken, dann posten.

  11. 19.

    Dummes Zeug. Lehrer:innen haben WENIGER Urlaub. Man sollte sie ehren. Haben Sie mal vor einer Klasse mit 30 Pubertierenden gestanden? Sie würden es nicht aushalten.

  12. 18.

    Es werden gerade Abstellkammern zu Klassen umfunktioniert, kleinere Klassen ????
    Realitätsferner geht es gerade wirklich nicht! Ich bin dafür das es kleinere Klassen werden sollen aber jetzt gerade ???

  13. 17.

    wow, soviel geballte Fachkompetenz in den Kommentaren. Die Forderungen der Lehrkräfte sind natürlich absolut gerechtfertigt und würden in aller erster Linie den Schüler*innen zu Gute kommen. Bei der großen Heterogenität der heutigen Klassen auch dank dem absolut gebotenen und richtigen Anspruch der Inklusion sind die derzeitigen Klassengrüßen schlicht nicht mehr tragbar. Wir brauchen für eine gute Lehre und Bildung drongend kleine Klassen sonst werden immer mehr Lehrkräfte in Teilzeit gehen und immer weniger Menschen sich für diesen Beruf entscheiden.

  14. 16.

    Endlich mal jemand der das richtig sieht. Wenn ich unsere Nachbarn sehe, beide Lehrer, die mussten nie das Ferienprogramm ihrer Kinder organisieren, sie hatten ja auch frei, insbesondere Herbst-, Winter Osterurlaube. Da müssen sich die Normalos schon sehr organisieren. Sicherlich spielt Corona auch eine entscheidende Rolle und die Kids haben viel verpasst. Aber ein Lehrer muss sich nicht wegen jedem kleinen Husten 2 Wochen krank melden. Leider hat man hier hier nur ein begrenztes Konti..

  15. 15.

    Danke für Ihren Mut und Ihren Einsatz für eine gute Schulbildung aller Kinder.
    Weiter so.

  16. 14.

    Dies Gejammer von Lehrern kann ich nicht mehr hören. Wir waren zu meiner Zeit immer 30 Schüler. Und wenn ich bei 6 Enkeln so hinschauen, lernen sie weniger als früher! Wenn die Lehrer denken sie sind die einzigen die arbeiten dann irren sie. Als Verkäuferin arbeitet man sehr viel mehr und bekommt weniger Geld. Ich habe es mitgemacht. Nach 8 Std. Arbeit noch sauber machen, Kasse machen und des öfteren Weiterbildung (von 20.30-22.00). Zusatzbezahlung Fehlanzeige. Lehrer haben noch viel mehr Urlaub

  17. 13.

    Ich schließe mich der Aussage von Sternchen an. Aber man sollte den Lehrkräften mehr bezahlen, damit das streicken aufhört. Dann macht das arbeiten auch wieder Spaß

  18. 12.

    Wo ist eigentlich das Problem ? In China liegt die Klassenstärke bei 50. Dort schaffen das die Lehrer auch.

  19. 11.

    Danke, ich dachte schon, ich habe in Mathe nicht richtig aufgepasst. Das sind nun die Lehrer, die unseren Kindern was beibringen sollen, ich mach mir echt Sorgen ….

  20. 10.

    Neue Wege gehen. Sportunterricht geht bestimmt auch mit externen Trainern. Braucht es dafür Sportlehrer? Auf jeden Fall ist es wo anders üblich, Arbeitskräftemangel durch Mehrarbeit der vorhanden Mitarbeiter auszugleichen. Einfach mal umdenken.

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