Warnstreik der GEW - 2.500 Berliner Lehrer demonstrieren für kleinere Klassen
Der Lehrermangel in Berlin ist ein Dauerthema. Am Mittwoch fehlten an fast allen Berliner Schulen die Lehrkräfte. In Mitte demonstrierten sie für kleinere Klassen und bekamen dabei Unterstützung vom Landeselternausschuss.
Für viele Schülerinnen und Schüler in Berlin ist am Mittwoch der Unterricht ausgefallen. Rund 2.500 Lehrerinnen, Lehrer und Schulmitarbeiter waren einem Aufruf der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefolgt und für bessere Bedingungen in den Schulen gestreikt. Die Demonstranten hatten ihren Warnstreik in der Nähe des S-Bahnhofs Friedrichstraße begonnen. Anschließend zogen sie zum Roten Rathaus.
Sie forderten unter anderem einen einheitlichen Tarifvertrag für besseren Gesundheitsschutz. In diesem sollte künftig auch festgeschrieben werden, in welchem Ausmaß Klassengrößen reduziert werden könnten, um die Lehrkräfte zu entlasten.
Tarifvertrag soll Klassengrößen verbindlich regeln
"Wir haben Lehrkräftemangel, wir haben Raummangel und die einzige Lösungsmöglichkeit, die der Senat hier offenbar findet, ist, dass die Klassen noch größer werden. Da wollen wir raus", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der GEW, Tom Erdmann, dem rbb. Der Senat müsse endlich mit der GEW in Tarifverhandlungen treten.
GEW-Vorstandsmitglied Udo Mertens betonte, nur ein Tarifvertrag sei ein Garant dafür, dass sich bei dem Thema endlich etwas tue. "Die politisch Verantwortlichen wollen weiter nach Kassenlage bestimmen, wie unsere Arbeitsbedingungen aussehen." Die GEW hatte bereits im Juni des vergangenen Jahres einen Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz gefordert. Der neue Finanzsenator Daniel Wesener (Bündnis 90/Grüne) weigere sich, Gespräche dazu aufzunehmen, kritisierte Erdmann.
Berliner Finanzsenator verweist auf andere Bundesländer
Finanzsenator Wesener selbst hatte in einem Schreiben an die GEW kurz vor dem Warnstreik erneut erklärt, das Land Berlin könne keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder aufnehmen. Diese lehne solche Tarifverhandlungen aber ab.
Zuspruch erhielten die Streikenden unterdessen vom Landeselternausschuss. Der Vorsitzende des Gremiums, Norman Heise, sagte dem rbb, der Ausschuss unterstütze die Forderungen nach kleineren Klassen, zusätzlichen Lehrkräften und mehr Schulgebäuden. Man sei sich einzig nicht ganz sicher, ob der Zeitpunkt des Warnstreiks angesichts des herrschenden Lehrermangels nun der richtige Zeitpunkt sei.
Sendung: rbb24, 29.06.2022, 13:00 Uhr