"Flächenfraß" in Berlin - Stadtentwicklungssenator Geisel will "höher und dichter" bauen

Fr 29.07.22 | 07:47 Uhr
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Archivbild: Andreas Geisel,(SPD), Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, spricht während der Pressekonferenz nach der Sitzung des Berliner Senats im Roten Rathaus. (Quelle: dpa/A. Riedl)
Audio: Fritz Radio | Fr 29.07.22 | | Bild: dpa/A. Riedl

Neue Gebäude wurden in Berlin in den vergangenen Jahren oft auf unbebaute Flächen gestellt - statt aufzustocken oder Lücken zu nutzen. Stadtentwicklungssenator Geisel sieht dadurch eine Gefahr für Berlin als grüne Stadt.

Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) will gegen den Flächenverbrauch in Berlin vorgehen. "Wenn wir die Stadt klimaresilient machen wollen, müssen wir höher und dichter bauen als bisher", sagte Geisel dem "Tagesspiegel". Wichtige Grün- und Freiflächen könnten so erhalten werden. "Unter ökologischen Gesichtspunkten kann sich Berlin keine Bauten mit maximal drei Etagen mehr leisten. Wir werden nicht eine der grünsten Metropolen Europas bleiben, wenn wir einen solchen Flächenfraß weiter zulassen."

Negativbeispiel Europacity

Als Negativbeispiel nannte Geisel das Quartier Europacity in Mitte, wo sich nur wenige Bäume und kaum Freiflächen finden. "Städtebaulich, aber auch klimatisch würden wir die Europacity heute nicht mehr so bauen", sagte er.

Der Entwurf für eine neue Bauordnung, der unter anderem mehr Grün auf Hausdächern und Baugrundstücken vorsieht, liegt seit Ende März 2022 vor. Geisel hatte jedoch aufgrund der aktuell steigenden Baupreise angekündigt, die Verordnung nicht in den kommenden Monaten zu verabschieden.

Sendung: rbb 88.8, 29.07.2022, 7 Uhr

96 Kommentare

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  1. 95.

    "So verkehrt war dieses Instrument nicht. Da muss man nicht gleich wieder mit der Diktatur-Keule kommen."

    Sie behaupten also die DDR wäre keine Diktatur gewesen?

    "Man könnte ja in einem Volksentscheid über diese Maßnahme abstimmen lassen. Das wäre durchaus demokratisch."

    Ein Blick in unser GG und ihr verfassungswidriger Vorschlag hat sich erledigt. Auch wenn es ihnen schwerfällt.

    "Was wäre denn Ihre Idee? Finden Sie, dass diese Stadt noch lebenswert ist? Wie soll die Infrastruktur dem ständigen Zuwachs bloß hinterherkommen?"

    Da gäbe es etliche Stellschrauben bevor man Zwangsmaßnahmen einer Diktatur hervorkramt. Massive Einschränlung des MIV um den ÖPNV und das Radwegenetz auszubauen und zu beschleunigen. Jeder der hier einen PKW an- oder ummelden will muß eine privat finanzierten Parkplatz vorweisen können. Enteignung von leerstehenden und zweckentfremdeten Wohnraum usw. usf.

  2. 94.

    Also das "So könnte unten die Kita sein, drüber die Grundschule, darüber die Gesamtschule und oben drauf die doppelstöckige Schulsporhalle" ist eine wirklich gute Idee, das würde auch den ÖPNV entlasten, wenn statt drei Schulen nur noch ein Schulzentrum angefahren werden muss.

  3. 93.

    Ja, das ist ja so ne Endlosschleife... normalerweise sucht man sich ja keinen Job in einer Stadt in der man keine Wohnung hat, außer, wenn man notfalls pendeln könnte.
    Und erst ne Wohnung suchen und dann womöglich keine Arbeit zu finden, ist auch nicht zielführend.

  4. 92.

    "Klar, wer möchte nicht direkt neben seinem Arbeitsplatz wohnen" WARUM nicht? Wer tagsüber arbeiten geht, den stört der Betrieb nicht und wer eine Wohnung braucht, wird lieber über einer Schule wohnen, als an stark befahrenen Straßen. Mal über den eigenen Tellerrand hinaus sehen, bitte

  5. 91.

    "Jeder hat das Recht sich dort niederzulassen, wo er will." Für das Recht können Sie sich nix kaufen, wenn es zu wenig Wohnungen gibt! Darüber muss man nachdenken bevor man alles mögliche hinter sich lässt und gen Berlin aufbricht!

  6. 90.

    "So verkehrt war dieses Instrument nicht. Da muss man nicht gleich wieder mit der Diktatur-Keule kommen."

    Sie behaupten also die DDR wäre keine Diktatur gewesen?

    "Man könnte ja in einem Volksentscheid über diese Maßnahme abstimmen lassen. Das wäre durchaus demokratisch."

    Ein Blick in unser GG und ihr verfassungswidriger Vorschlag hat sich erledigt. Auch wenn es ihnen schwerfällt.

    "Was wäre denn Ihre Idee? Finden Sie, dass diese Stadt noch lebenswert ist? Wie soll die Infrastruktur dem ständigen Zuwachs bloß hinterherkommen?"

    Da gäbe es etliche Stellschrauben bevor man Zwangsmaßnahmen einer Diktatur hervorkramt. Massive Einschränlung des MIV um den ÖPNV und das Radwegenetz auszubauen und zu beschleunigen. Jeder der hier einen PKW an- oder ummelden will muß eine privat finanzierten Parkplatz vorweisen können. Enteignung von leerstehenden und zweckentfremdeten Wohnraum usw. usf.

  7. 89.

    Das 170 km in Old Germany nicht geht ist mir auch klar.
    Aber wenn man sich z.B. die Skyline von Singapur, Doha oder Shanghai anschaut dann sieht man wie weit wir von moderner Stadtentwicklung entfernt sind.
    Das bedeutet nicht das ich ein Beführworter dieser Hochhausgiganten bin denn mir gefällt mein Landleben und ich möchte es gegen nix eintauschen.
    Aber wir reden, reden und reden....es dauert einfach alles zu lange! :-(
    Frage an rbb: warum muss man eigentlich bis zu 10x anklicken bevor der Kommentar angenommen wird?

  8. 88.

    Das 170 km in Old Germany nicht geht ist mir auch klar.
    Aber wenn man sich z.B. die Skyline von Singapur, Doha oder Shanghai anschaut dann sieht man wie weit wir von moderner Stadtentwicklung entfernt sind.
    Das bedeutet nicht das ich ein Beführworter dieser Hochhausgiganten bin denn mir gefällt mein Landleben und ich möchte es gegen nix eintauschen.
    Aber wir reden, reden und reden....es dauert einfach alles zu lange! :-(

  9. 87.

    "So verkehrt war dieses Instrument nicht. Da muss man nicht gleich wieder mit der Diktatur-Keule kommen."

    Sie behaupten also die DDR wäre keine Diktatur gewesen?

    "Man könnte ja in einem Volksentscheid über diese Maßnahme abstimmen lassen. Das wäre durchaus demokratisch."

    Ein Blick in unser GG und ihr verfassungswidriger Vorschlag hat sich erledigt. Auch wenn es ihnen schwerfällt.

    "Was wäre denn Ihre Idee? Finden Sie, dass diese Stadt noch lebenswert ist? Wie soll die Infrastruktur dem ständigen Zuwachs bloß hinterherkommen?"

    Da gäbe es etliche Stellschrauben bevor man Zwangsmaßnahmen einer Diktatur hervorkramt. Massive Einschränlung des MIV um den ÖPNV und das Radwegenetz auszubauen und zu beschleunigen. Jeder der hier einen PKW an- oder ummelden will muß eine privat finanzierten Parkplatz vorweisen können. Enteignung von leerstehenden und zweckentfremdeten Wohnraum usw. usf.

  10. 86.

    Inspiration für eine grünere Stadt- und Bauplanung, die auch in Berlin realisierbar ist, gibt es zuhauf. Wien, laut neuestem Economist-Ranking die lebenswerteste Stadt der Welt, macht es uns vor: GRÜNSTATTGRAU hat gelungene Beispiele für die Begrünung von Gebäuden weltweil, darunter etliche in Wien, dokumentiert.

    https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/e000037.pdf

    Auch München ist mit GREENCITY besser aufgestellt als Berlin, das nicht mal „1000 grüne Dächer“ hinkriegt. Die Frage ist warum. Hat der Senat untersucht, warum in drei Jahren nur wenige Förderanträge eingegangen sind?

  11. 85.

    Sie sagen „Nicht quatschen, machen!“ und verweisen auf „The Line“, Teil der Zukunftsstadt Neom in Saudi-Arabien.

    Eine 170 km linienförmige autofreie Stadt in the middle of nowhere - halten Sie das für ein realistisches Vorbild? Nirgends in Deutschland gibt es ausreichend Platz für annähernd Vergleichbares und erst recht nicht ausreichend Kapital. Aber vor allem niemanden, der dorthin ziehen würde, ins Nichts und in die klinische Perfektion: das Gegenteil von Berlin („arm aber sexy“).

    Außerdem leben wir hier in einer Demokratie mit langen Entscheidungsprozessen, u.U. mit Bürgerbeteiligung. Die Präsentation ist alles andere als informativ, eher viele bunte Sm…ties. 2030 soll es fertig sein, schaumermal. Die Siedlung ist geplant u.a. als Ersatzheimat für Klimaflüchtlinge. Für alle oder nur für die, die jetzt schon in gated communities leben?

  12. 84.

    Welcher ständige Zuwachs in Berlin ??? 13400 Einwohner war das Bevölkerungswachstum 2021 in Berlin und das bei 3,7 Millionen Einwohner. Fast das gleiche Bevölkerungswachstum hat schon allein, das Berliner Umland und das bei 1 Million Einwohner. Theoretisch wird Jahr für Jahr, für jeden neuen Berliner:inn, mindestens eine neue Wohnung gebaut und das soll noch nicht reichen ???

  13. 83.

    Negativbeispiel Quartier Europacity am Hauptbahnhof: so hat Geisel das Projekt selbst bezeichnet, so würde man heute nicht mehr bauen. 60 Hektar, Masterplan von 2009 - viel Büroraum, wenig Wohnraum und sehr wenig davon bezahlbar, außerdem wenige Bäume und Freiflächen. Mittlerweile ist das meiste fertiggestellt.

    Das Problem bei der Stadtplanung ist die lange Vorlaufzeit bei teils unvorhersehbarer Entwicklung der Bedingungen (z.B. Corona-Pandemie und Homeoffice, Onlinehandel). Die Folgen des Klimawandels für Städte wie Hitzeinseln hingegen sind lange bekannt. Schon vor zehn Jahren war für die Europacity vom Senat Dachbegrünung gewünscht, konnte aber nicht gefordert werden. Warum bringt Geisel diese Vorschrift jetzt nicht auf den Weg, sondern verzögert weiter?! Dann heißt es in zehn Jahren beim nächsten Großprojekt wieder: so würde man heute nicht mehr bauen. So sollte man schon heute nicht bauen!

  14. 82.

    So verkehrt war dieses Instrument nicht. Da muss man nicht gleich wieder mit der Diktatur-Keule kommen.

    Man könnte ja in einem Volksentscheid über diese Maßnahme abstimmen lassen. Das wäre durchaus demokratisch.

    Was wäre denn Ihre Idee? Finden Sie, dass diese Stadt noch lebenswert ist? Wie soll die Infrastruktur dem ständigen Zuwachs bloß hinterherkommen?

  15. 81.

    Wer sich für Bauen und Wohnen der Zukunft interessiert sollte mal "The Line" googeln.
    Berlin kann nur in die Höhe oder Tiefe, wobei in die Tiefe energiesparend wäre da man ja dem Erdkern immer näher kommt.....Joke! ;-)
    Mal muß sich nur andere Städte auf der Welt ansehen die über eine begrenzte Fläche verfügen.
    Nicht quatschen, machen!!

  16. 80.

    Was will der Stadtentwicklungssenator denn nun: dichter oder mehr Grün? Vielleicht meint er mit „dichter“ kompaktere Bauten, also ein einziges Gebäude für 100 Wohnungen statt 100 zweigeschossige Einfamilienhäuser. Vielleicht meint er aber auch die Nachverdichtung durch das Zubauen der innerstädtischen Freiflächen und durch die Verringerung von Abständen zwischen Neubauten. Denn am Ende heißt es hier zu „mehr Grün“: „angekündigt, die Verordnung nicht in den kommenden Monaten zu verabschieden.“

    Also mehr Beton statt mehr Grün! Ein Beispiel für mißgelungene Nachverdichtung: die an die Friedrichswerdersche Kirche drangequetschten Luxuswohnungen - mit dem Argument, im Mittelalter hätte man auch so dicht gebaut.

    Der verlinkte TSP-Artikel beginnt so: „Um für den Klimawandel gewappnet zu sein, muss die Hauptstadt beim Bauen umdenken. Es gibt gute Ideen und Vorzeigeprojekte, aber der große Plan steht noch aus“. Planen? Vertagen! Klimaresilienz kann warten. 2050? Dann ist alles betoniert.

  17. 79.

    Immer mehr Menschen die Wasser verbrauchen, aber eine Kanalisation von vor über 200 Jahren, die bei jedem stärkeren Regen überläuft und die Häuser flutet!

  18. 78.

    Es sollte nur noch nach Berlin ziehen, wer einen Job nachweisen kann. Für alle andern gilt: bitte weiterziehen, die Stadt ist voll.

  19. 77.

    Berlin ist übervoll, seht das endlich ein. Die Lösung kann nicht sein, die Stadt immer noch voller zu machen und die Lebensqualität einzuschränken. Auch wenn RRG damit seine Wählerschaft und das Links/Grüne Flächen-Experiment stärken möchte.

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