Landeseigenes Institut ab 2025 - Berlin will seine Lehrer künftig selber ausbilden

Fr 22.07.22 | 16:35 Uhr
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Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an eine Tafel. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.07.2022 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Berlin braucht dringend Lehrer. Deren Ausbildung, aber auch die Weiterbildung will das Land künftig selbst in die Hand nehmen. Bis 2025 soll ein landeseigenes Institut entstehen - die gemeinsame Einrichtung mit Brandenburg soll aufgegeben werden.

Berlin plant ab 2025 ein neues, landeseigenes Institut für die Ausbildung von Lehrkräften. "Der Koalitionsvertrag der rot-grün-roten Koalition sieht die Schaffung eines Berliner Landesinstituts vor", sagte der Staatssekretär in der Bildungsverwaltung, Alexander Slotty, am Freitag.

In dem neuen Institut sollen die Beschäftigten an Berliner Schulen aus-, fort- und weitergebildet werden, etwa zum Thema digitale Bildung. Außerdem sollen dort Quereinsteiger qualifiziert werden, die kein Lehramtsstudium absolviert haben, an den Berliner Schulen aber dringend gebraucht werden.

Schwerpunkt Grundschulen - möglicher Standort Tegel

Für Berlin soll das neue Landesinstitut die Angebote künftig stärker verknüpfen, mit dem Ziel, die Bildungsqualität zu verbessern. Ein Schwerpunkt soll dabei sein, die Basiskompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen gerade an den Grundschulen zu entwickeln.

Ein solches Berliner Landesinstitut einzurichten, hatte im Oktober 2020 die Köller-Kommission, eine Expertenkommission zur Schulqualität in Berlin, empfohlen. Die Bildungsverwaltung hat die Pläne konkretisiert.

Laut Bildungsstaatssekretär Slotty wird unter anderem geprüft, das neue Berliner Landesinstitut auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel anzusiedeln. Es brauche 15.000 bis 20.000 Quadratmeter Fläche. Auch andere Standorte werden demnach geprüft. Die Gesamtkosten für das Institut werden auf zunächst 15 Millionen Euro geschätzt, danach seien es etwa 10 Millionen jährlich.

Brandenburg bedauert Berliner Alleingang

Derzeit existiert schon auf Grundlage eines Staatsvertrages das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum) in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) als gemeinsame Einrichtung beider Länder. Dieser Vertrag soll laut der Bildungsverwaltung gekündigt werden. Mit Brandenburg wolle Berlin aber auch künftig weiter zusammenarbeiten, etwa um die gemeinsamen Rahmenlehrpläne weiterzuentwickeln, hieß es.

Das Brandenburger Bildungsministerium bedauert die angekündigte Kündigung. "Vor dem Hintergrund der insgesamt sehr guten Zusammenarbeit in Bildungsfragen hätten wir uns eine andere Entscheidung gewünscht", wird der Brandenburger Bildungsstaatssekretär Steffen Freiberg in einer Pressemitteilung vom Freitag zitiert. Davon unabhängig werde man Wege suchen, die "erfolgreiche gemeinsame Arbeit unter anderem bei gemeinsamen Prüfungen und Rahmenlehrplänen fortzusetzen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.07.2022, 18:20 Uhr

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27 Kommentare

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  1. 27.

    Nun ja. Dank Pisa wissen wir ja über die Güte der Qualität der Lehrkörper. Es kann nur besser werden.

  2. 26.

    "Das glaubt der Senat doch nicht wirklich, dass er dies in knapp drei Jahren hinbekommt.
    Wahrscheinlich ist das ein Schreibfehler und es ist 2035 gemeint. "

    Ich habe noch nie jemanden wie sie erlebt, der seine eigene Stadt ständig mies redet.

  3. 25.

    Das ist richtig. Gar keine Frage. Aber Sie sollten weiter denken, eine Überbetonung im Sinne eines Stilmittels ist zulässig.

  4. 24.

    Oh Gott, was soll da denn herauskommen?
    Das Beste an meiner Lehramtsausbildung war das Studium an der HU. Das hatte ein gewisses Niveau, das für den anspruchsvollen Beruf des Lehrers notwendige Grundlagen anlegte.
    Der Vorbereitungsdienst war das Schlechteste, das ich an Ausbildung je absolviert hatte. Als Erwachsener Mensch mit Masterabschluss sich den Launen der Fachseminarleiter auszusetzen erforderte schon Durchhaltevermögen.
    Jetzt soll die Ausbildung komplett dieser Senatsverwaltung ausgesetzt werden? Na, gute Nacht...

  5. 23.

    ...scheint sich ja was getan zu haben. Bei mir gings nur mit der "Kiste". Dann um so unverständlicher die Entscheidung des Berliner Senates. Also dann eher doch Gelder verpulvern? Und nicht in Qualität investieren?

  6. 22.

    # 8
    Lt.Duden gibt es nur das Einzige, einzigste ist unzulässig.
    So habe ich es in der Dorfschule auch gelernt.

  7. 21.

    Bitte nicht noch mehr föderale Luftnummern. Hier muss die Ausbildung eher in Richtung Zentralisierung gehen, auch sollte man mehr hybriden Unterricht machen mit einheitlichen Standards, um effizienter zu werden und einheitliche Stqndards zu erhalten. Dann kommt man auch mit weniger Personal aus. Es kann doch nicht sein, dass ein Abitur in Schleswig-Holstein mehr Wert ist als eines aus Berlin...

  8. 19.

    Aus der Seele geschrieben und dem ist nichts hinzuzufügen.

  9. 18.

    ....läuft doch in Berlin immer nach demselben Muster...zum Kaschieren des Versagens einer jahrelangen Lehrerbedarfsplanung/ fehlender Verbeamtung wird nun das Anforderungsprofil gesenkt, weil man sich ja auch mit BB nicht mehr abzustimmen braucht.
    Und so stockt Berlin ganz schnell mal seine Lehreranzahl auf...leider zulasten der Schüler die im bundesweiten Bildungsvergleich vermutlich mal wieder das Schlusslicht bilden werden

  10. 17.

    In Berlin Köpenick gab's bis zur Wende nicht nur Polikliniken, sonder auch das Institut für Lehrerbildung. Beides wurde abgewickelt, um sich dann mit der Neuerfindung 32 Jahre später zu brüsten.

  11. 16.

    Berlin bildet Lehrer aus, die bekanntlich dann weggehen.
    Was sind das für Leut, die dann hier unterrichten? Zweitklassig, die für das schlechte Niveau der Schülerabschlüsse verantwortlich sind?

  12. 15.

    Da liegt doch ein Bahnhof und Bushaltestelle quasi direkt vor der Tür. Sind 200m laufen heutzutage schon zu viel.
    Und da fahren sogar Züge stündlich vom BER oder Potsdam. Keine Ahnung ob auch da demnächst noch der Takt verdichtet wird.
    Unter schlechter ÖPNV Anbindung stell ich mir was anderes vor.

  13. 14.

    ""Vor dem Hintergrund der insgesamt sehr guten Zusammenarbeit in Bildungsfragen hätten wir uns eine andere Entscheidung gewünscht", Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Steffen Freiberg.
    Lol, ok, und wie lief das bisher so?

  14. 13.

    Warum soll denn Bewährtes geändert werden - völlig unverständlich.
    Berlin bekommt doch eh nichts auf die Reihe. Das wäre dann das nächste Desaster und wer muss darunter leiden?
    Als erstes die auf Lehramt Studierenden und im Endeffekt wieder einmal unsere Kinder.
    SUPER BERLIN immer weiter so und wir haben die größte Zahl von Analphabeten.

  15. 12.

    Das Grundproblem liegt nicht im Föderalismus oder bei den Hochschulen. Vielmehr macht man einen Beruf wirklich damit kaputt, dass so ungefähr jeder einfach eingestellt wird ohne jemals ein Lehramtsstudium absolviert zu haben oder das Wort Didaktik mit Inhalt füllen zu können. Ich habe selbst eine Ausbildung als Erzieherin und ein vollständiges Lehramtsstudium an einer deutschen Universität absolviert und mittlerweile wäre es das allerletzte was mir beruflich einfallen würde. Ich komme mir komplett verarscht vor. Wofür studiert man jahrelang, belegt Seminare zu Themen wie Differenzierung, didaktischer Reduktion usw nur damit man dann mit "Kollegen" zusammen arbeiten muss, die selbst absolut keine Ahnung davon haben? Schlussendlich führt dieses anmaßende Verhalten der Senatsverwaltung nur dazu, dass die wirklich wirklich qualifizierten Menschen sich Berufe suchen in denen sie mit anderen qualifizierten Menschen arbeiten können und nicht Hinz und Kunz vor die Nase gesetzt bekommen.

  16. 11.

    Berlin ist so eine Art Kraterlandschaft der Bildung. .. Lehrer bisher keine Beamte, keine bedarfsgerechte Ausbildung/ emotionale Aufrüstung (Kriesenbezirke), experimentelles lernen (teilweise bis heute)...
    Ich bin über unsere Schule, die Ulnengrundschule, so happy. Wir haben eine ältere Lehrerin, die alles im Griff hat und "oh mein Gott" ,es gibt sogar Frontalunterricht und eine Art Benotung mit Leitungsdruck. Das meine Tochter die erste Klasse überlebt hat, grenzt in den Augen der Berliner Bildungssenatorin vermutlich an ein Wunder.
    Mathe mag meine Tochter nicht. Ich sage: das ist okay, aber du wirst trotzdem die nächsten 9 Jahre Mathe haben und dir Mühe geben. Meine Nichte (Montessori): "Ich habe als Kind Rechte und wenn ich kein Mathe mag, dann muss ich es nicht machen!" Läuft...oder auch nicht.
    Danke an die Ulmengrundschule!

  17. 10.

    Was ist denn heute los? Haben die alle das Rad neu erfinden wollen? Erst die neu erfundene Poliklinik im Süden von BB und hier neue Bildung für Pädagogen.
    Was raus kommt?
    Die Lehrkräfte haben dann (k)einen Abschluss der nirgend anders anerkannt wird. Nur in Berlin. Wo das hinführt:
    https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/kita-erzieherin-abschluss-anerkennung-problem-kultusministerium-100.html

    Dazu ein neues Mittel um nicht Verbeamten zu müssen und wohl möglich die Entlohnung einzugrenzen?

    Und bevor irgendjemand im Zusammenhang mit GS "digitale Bildung" ausspricht, gehört Handschrift gelehrt.
    https://www.mdr.de/wissen/handschrift-macht-kinder-schlauer-100.html

  18. 9.

    Man fasst sich mittlerweile nur noch ungläubig an den Kopf - die Pädagogische Hochschule - speziell für die Ausbildung der Grundschullehrer gedacht - wurde "abgewickelt" - andere Bundesländer haben diese Hochschulen weiter gepflegt und sind damit sehr erfolgreich.
    Die Fortbildungsangebote für Lehrer - egal ob Grundschule, Sek I oder Sek II - wurde runtergefahren - kaputt gespart bzw den Schulbuchverlagen überlassen. Übrigens sollten Fortbildungen verpflichtend sein.
    Aber wie in vielen Bereichen wurde gerade im Bildungsbereich der Rotstift ohne Sinn und Verstand eingesetzt, da immer nur kurzfristig, aber nie langfristig gedacht/geplant wurde.

  19. 8.

    "Lisum" habe ich zwecks WB-Veranstaltungen mehrmals besucht. Da gab es aus meiner Sicht echt nichts zu meckern! Dass Berlin nun eigene Wege gehen möchte, wird sehr viel Geld kosten. Dabei ist das Gesamte da vor Ort wirkl. lobenswert, schon ausbaufähig usw. Das einzigste, was man "ankreiden muss", ist die mäßige, eher schlechte Erreichbarkeit mit dem ÖPNV. Da ist wirklich viel! Luft nach oben. Die Bbg sind es ja leider gewöhnt, mit dem Auto durch Bbg "zu düsen", also auch dorthin zu vertretbaren Zeiten/Aufwand nur mit dem Auto! Für eine pädagog. Ausbildungsstätte, die junge Leute in den Lehrerberuf bringen soll, ist ÖPNVmäß s.viel zu verbessern. Auch wenn ich sehr vom Gelände/Umgebung dort angetan bin, aber für Studenten geht das heutzutage nicht mehr! Wirdamals hatten Wohn-Baracken, Speisessaal in einem schlossartigen Bau, 15 Minuten zur Tram, 1 Stunde bis ins Zentrum, ja, gut, das waren andere Zeiten, erzog aber dazu, sich zu organisieren, denn der Tante-Emma-Laden war auch weit weg.

  20. 7.

    Na dann man los wenn es der Bildung unser Kinder hilft. So was gab es schon mal in Neuhohenschönhausen Institut für Lehrerbildung Ausbildung Lehrer für Grundschulen wurde aber nach der Wende platt gemacht. Aber jetzt will man das Rad wieder neu erfinden für viel Geld.

  21. 6.

    Wenn das Schul- und Bildungssystem bundesweit einheitlich wäre, gäbe es solche Fragen erst gar nicht. Das wäre insgesamt sinnvoll. Bildung sollte nicht Sache der Länder sondern des Bundes sein. Bürokratie würde minimiert, Ausbildung und Bezahlung von Lehrkräften wäre einheitlich. Aber das ist die Crux mit dem Förderalismus und Flickenteppich. Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen.

  22. 5.

    @ Saskia
    Würde an eine Hochschule erfolgen. Das tut mir( einzügige Dorfschule im Krieg) richtig weh. Hoffentlich sind Sie keine Lehrerin.

  23. 4.

    Auwaia, dan geht es mit der Bildung in Berlin komplett den Bach hinunter......
    Bei dem unserem RGR Senat.

  24. 3.

    Lieber RBB, die Überschrift müsste nach Kenntnis des Inhaltes heißen: "Berlin will künftig seine Lehrer*innen allein weiterbilden". Das geschieht zum großen Teil schon in den bezirklichen regionalen Fortbildungen
    Die Quereinsteiger*innen hat Berlin schon immer allein ausgebildet. Eine eigene Ausbildung von A-Z würde an eine pädagog. Hochschule erfolgen. Aber die scheint ja nicht in Sicht zu sein. Also bitte Vorsicht mit den Ankündigungen.

  25. 2.

    Ein Schlag gegen das LISUM. Da sind teilweise Lehrer beschäftigt, die statistisch als Lehrer „vor der Klasse“ mitgezählt werden aber abgestellt wurden/mussten. Festangestellte dort haben Flyer erstellen lassen und Weiterbildung „dargestellt“, selber aber keine gemacht? Die Qualität ist für Berlin nicht hoch genug? Na ja, organisieren statt weiterbilden kann man mit geringerem Aufwand selber. Aber darum geht es nicht.

  26. 1.

    "Bis 2025 soll ein landeseigenes Institut entstehen"
    Das glaubt der Senat doch nicht wirklich, dass er dies in knapp drei Jahren hinbekommt.
    Wahrscheinlich ist das ein Schreibfehler und es ist 2035 gemeint. Diese Zeitspanne passt besser zu Berlin. LEIDER !

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