Vorbild Centre Pompidou - Wirtschaftssenator Schwarz will ICC-Entscheidung bis spätestens 2026

Do 14.07.22 | 13:10 Uhr
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Wirtschaftssenator Schwarz in Paris (Quelle: Jan Menzel)
Bild: Jan Menzel

Aus Paris erreicht uns diese Nachricht: Der Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) arbeitet nach eigener Aussage mit Nachdruck an einer Lösung für das nicht mehr genutzte Kongresszentrum ICC. "Ich finde bei so einem ikonischen Gebäude, mitten in der Stadt, verkehrlich so gut angebunden, da brauchen wir eine Entscheidung", sagte Schwarz am Donnerstag während einer Reise in der Partnerstadt Paris. "Und mein Ziel ist: auf jeden Fall noch in dieser Legislaturperiode."

Schwarz äußerte sich entsprechend während der Reise mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Vertretern der Berliner Industrie- und Handelskammer nach Paris. Dort besuchte der Senator unter anderem das Centre Pompidou, das in den kommenden Jahren einer Generalsanierung unterzogen wird. Schwarz machte dabei deutlich, dass das Centre mit seiner Mischung aus Kunst und Kultur und einer großen Offenheit zur Stadt eine Inspiration sein könnte. "Das kann ich mir für Berlin auch gut vorstellen", sagte er mit Blick auf das ICC.

Schwarz hofft auf private Mitfinanzierung

Zurzeit führt die Wirtschaftsverwaltung nach Schwarz' Angaben Gespräche mit Architekten und potentiellen Nutzern über neue Nutzungsformen für das Berliner Kongresszentrum. Ohne eine finanzielle Beteiligung privater Partner dürfte das Land die mehrere hundert Millionen Euro teure Sanierung und Wiederinbetriebnahme des ICC kaum stemmen können. Die öffentliche Hand müsse aber den Rahmen vorgeben, betont Schwarz: "Wir wollen da zum Beispiel keine Shopping Mall haben. Wir brauchen auch Kongressflächen."

Die nächste Etappe wird nun ein Konzeptverfahren sein. Der Wirtschaftssenator rechnet damit, dass sich Konsortien aus Architekten, Kulturschaffenden und Investoren daran beteiligen und Konzepte einreichen. Abgesehen von Zwischennutzungen etwa als Impfzentrum steht das ICC seit 2014 leer. "Da können wir jetzt nicht noch mal fünf Jahre warten", so Schwarz.

Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hatte gegenüber dem rbb erklärt, dass Berlin im Herbst Gastgeber einer großen Metropolenkonferenz sein wird, die im ICC stattfinden soll. Dazu werden zahlreichen Bürgermeister und Bürgermeisterinnen erwartet, die gemeinsam über die Zukunftsfragen großer Städte diskutieren wollen.

11 Kommentare

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  1. 11.

    Das ICC wurde nicht nur nicht "mit Asbest vollgestopft", es wurde sogar gar kein Asbest verwendet. SIehe hier: https://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article123993779/Nicht-asbestverseucht-ICC-koennte-billiger-werden.html

  2. 10.

    Das mag daran liegen, dass im ICC gar kein Asbest verbaut wurde, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Siehe hier:
    https://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article123993779/Nicht-asbestverseucht-ICC-koennte-billiger-werden.html

  3. 9.

    Ich kann den Vergleich zum Palast der Republik nur teilweise nachvollziehen. Ja, der Abriss war ein Fehler. Moderne durch Altes ersetzen ist für mich unverständlich. Aber warum sollte man den gleichen Fehler nochmal machen? Nur weil der ehemalige Osten keine herausragende Architektur dieser Jahre mehr hat darf der ehem. Westen auch keine haben? Das ist doch Kindergartendenken.

  4. 8.

    Wow, doch schon bis 2026. Das sind ja nur noch vierJahre.
    Wie lange steht das ICC, abgesehen von derVerwendung als Impfzentrum, schon leer?
    Seit 2014, daß sind ja nur 8 Jahre.
    In so kurzer Zeit kann eine Berliner Verwaltung doch keine Entscheidung treffen.

    Mein Tipp :
    Wahrscheinliche Entscheidung 2026: Wir bilden einen Arbeitskreis.

    Vor über20 Jahren wurde in Spandau die Wassserstadt gebaut. EIne Brücke wurde damals für die Straßenbahn vorbereitet.
    Heute wird immer noch überlegt, ob nicht doch die S-Bahn, oder eine Straßenbahn oder beides oder garnichts gebaut wird.

    Das in dieser Stadt nichts voran geht - wen wundert es?

  5. 7.

    Man soll das Ding abreißen, so wie man den Palast der Republik abgerissen hat. Das ICC wurde genauso mit Asbest vollgestopft von der selben Schwedischen Firma. Dann hat man wieder einwenig Platz für Wohnungen.

  6. 6.

    Private Investoren sollen hunderte Millionen bereitstellen, aber der Senat gibt die Richtung und das Ziel vor? Wenn man ganz leise ist, kann man das Hufescharren der Investoren schon hören.
    Nein, mal im Ernst, was denkt sich der Mann?

  7. 5.

    Beim Palast der Republik fiel die Entscheidung deutlich schneller: Asbest im Gebäude? Abriss! Ohne wenn und aber!!! Aber leider ist das ICC ein altes Westberliner Gebäude. Da gelten dann wohl auch heute noch ganz andere Maßstäbe …. Traurig!

  8. 4.

    Erst lässt man es vergammeln, dann hat man kein Geld für die Sanierung. Will aber dem Erwerber vorschreiben, wie er es nutzen soll. Das sind wieder typische Politikerideen vom Schreibtisch unter Beachtung der gewünschten derzeitigen politischen Richtung!

  9. 3.

    Es gab schon so viele schöne Vorschläge. Selbst zum Wohnen. Man könnte hier ein richtiges Vorzeige Objekt hinkriegen für diese Stadt. Wenn man denn wollte.

  10. 2.

    So eine schnelle Entscheidung? Schon 2026? Das verdient Respekt. Da sind erst 12 Jahre Leerstand vorbei. Berauschende Geschwindigkeit.

  11. 1.

    "Die öffentliche Hand müsse aber den Rahmen vorgeben" aber nicht bezahlen...
    Das hat noch nie geklappt. Investoren müssen angelockt werden. Der Senat muss "geben" können statt unsolide Vorschriften sich auszudenken, die ja auch nur einer Politikermeinung entspringt, ähnl. der Friedrichstr.

    Satire: Investoren aus der Rigaer Str. suchen ein neues Domizil um ihr Geld neu anzulegen... Obwohl, aus dem ICC ein Kiez zu machen hat auch seinen Charme...

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