Probleme beim Rettungsdienst - Innenverwaltung erhöht Druck auf die Feuerwehr

Mi 20.07.22 | 18:22 Uhr
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Ein Krankenwagen der Berliner Feuerwehr (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Die Senatsinnenverwaltung erhöht den Druck, um die Probleme beim Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr zu lösen. Eine neugeschaffene Steuerungsgruppe unter Führung der Innenverwaltung soll "noch einmal jeden Stein umdrehen", um die Einsatzfähigkeit des Rettungsdienstes zu verbessern, so Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

Die Gruppe besteht demnach aus zwei führenden Beamten der Innenverwaltung und zwei Vertretern der Feuerwehr. Nach Angaben von Sprangers Staatssekretär Torsten Akmann soll sie täglich tagen. Bereits am Mitwoch traf Akmann mit Vertretern des Feuerwehr-Personalrats und der Gewerkschaften zusammen.

Spranger zufolge brauche es "strukturelle Veränderungen für eine dauerhafte Entlastung des Rettungsdienstes der Feuerwehr."

Die Feuerwehrführung hatte bereits im vergangenen Herbst eine eigene Taskforce eingesetzt, um Verbesserungen für den überlasteten Rettungsdienst zu erarbeiten. Die Ergebnisse reichen der Innenverwaltung aber nicht aus: "Ich stelle fest, dass die Taskforce in der Umsetzung ihren Job nicht richtig gemacht hat", kritisierte Innenstaatssekretär Akmann.

Vor allem aufgrund von Personalmangel bei den Notfallsanitätern musste der Rettungsdienst in den vergangenen Monaten oft täglich den Ausnahmezustand erklären, weil nicht genügend besetzte Rettungswagen zur Verfügung standen.

Größeres Gremium soll über Einsätze entscheiden

Die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagen seit langem, dass der Rettungsdienst auch immer wieder zu Bagatellfällen ausrücken müsse, statt sich auf die wirklich schweren Fälle zu konzentrieren.

Verantwortlich für die Entscheidung, wann ein Rettungswagen ausrückt, ist allein der Ärztliche Leiter der Berliner Feuerwehr. Die GdP fordert schon länger, dass ein größeres Gremium über die Disposition der Einsatzmittel entscheiden soll, dem unter anderem auch der Beirat für den Rettungsdienst und die Rettungsstellen der Krankenhäuser angehören sollen. Dafür jedoch müsste das Berliner Rettungsdienstgesetz geändert werden.

Wird das Rettungsdienstgesetz geändert?

Akmann hatte bereits bei der Personalversammlung der Feuerwehr Anfang Juli signalisiert, dass er sich für eine Änderung des Rettungsdienstgesetzes einsetzen wolle. Auch um dafür zu sorgen, dass die Besetzung der Einsatzfahrzeuge anders organisiert werden kann. Bislang muss in einem Notarzteinsatzfahrzeug jeweils ein Notarzt und ein Notfallsanitäter sitzen. Dadurch aber fehlen Notfallsanitäter für die normalen Rettungswagen.

Künftig, so fordern es auch die Gewerkschaften, sollen Notarzteinsatzfahrzeuge von einem Notarzt und einem Rettungssanitäter besetzt werden können. Nur so könnten mehr Notfallsanitäter für die zu schlecht besetzten Rettungswagen gewonnen werden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.07.2022, 19:30 Uhr

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7 Kommentare

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  1. 7.

    Druck ist immer gut. Voe allen Dingen, wenn er von diesem Senat kommt, der nur durch eine Wahl legitimiert wurde, die jeglichem demokratischen Verständnis spottet.
    Statt sich der Probleme anzunehmen, werden nach Gutsherrenart Personen ausgetauscht.
    Aber, das kennen wir schon aus der letzten Kollaboration aus SPDSEDGrüne, wo das ehemalige SED-Mitglied, jetzt SPD, den Innensenator mimte.

  2. 6.

    Sie haben sooo recht!
    Einfach alles kaum noch zu ertragen ...

    Und m.E. wäre auch ein wichtiger Schritt, die "Angriffe" auf Rettungswagen, Feuerwehr usw. knall hart und sofort RICHTIG zu bestrafen.
    Wer möchte denn einen so lebenswichtigen Beruf ergreifen und dann noch von einigen Hirnies angegriffen werden.
    Personalmangel ist doch sonst nicht aufzuhalten.

  3. 5.

    "dass ein größeres Gremium über die Disposition der Einsatzmittel entscheiden soll, dem unter anderem auch der Beirat für den Rettungsdienst und die Rettungsstellen der Krankenhäuser angehören sollen." Und wenn ein größeres Gremium darüber entscheidet, ob ein Rettungswagen losgeschickt wird, ist der schneller da bei Notfällen?

  4. 4.

    Was soll das? Wer seit Wowereit den öffentlichen Dienst an die Wand fährt, sry SPD, ist schuldig! Nicht die Feuerwehr. Und dass der Notarzt eine Assistenz braucht dürfte klar sein. Da nützen Sprüche von der führenden blonden Frau und ihres Staatssekretär wenig , sie verletzen eher.

  5. 3.

    Auf der einen Seite wird dauernd beklagt, dass RTW zu Bagatellfällen ausrücken müssen und sich nicht auf die Notfälle konzentrieren können. Auf der anderen Seite ist der wichtigste vermittelte Inhalt bei Erstehilfe-Kursen, auf jeden Fall immer einen Notruf über die 112 abzusetzen. Also auch bei Bagatellfällen. Jetzt ein größeres Gremium mit der Selektion einzusetzen kann das Problem nur lösen, wenn die Einsatzmittel auch für Bagatellfälle mit geschaffen werden. Ansonsten hilft nur massiver Ausbau der Rettungskräfte. Die Notrufnummer bei Bagatellfällen bekommt man in den nächsten 15 Jahren nicht aus den Köpfen...

  6. 2.

    Und wieder einmal versucht man durch Personal-Rochaden den eklatanten Mangel zu kaschieren... Selbstverständlich wird in typischer Weise die Qualität zumindest auf dem Papier dabei noch steigen. Wenn es doch bloß auch in der Realität so einfach wäre! Das Rettungsdienstgesetz ändern?! Auch ne prima Idee. Ich mach mir die Welt, widde-widde-wie sie mir gefällt... Bloß nicht ernsthaft selbst zum Notfall werden!!! Bleibt alle schön gesund!!!

  7. 1.

    Dass ein Arzt entscheidet, ob ein Rettungswagen geschickt wird, oder nicht, ist vollkommen richtig. Warum sollten da Versicherungsvertreter und Gewerkschafter Mitspracherecht haben?

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