Kein Rasensprengen, keine Autowäsche - Berliner Grüne fordern Befugnisse für Verbote bei Wasserknappheit

Mo 25.07.22 | 17:41 Uhr
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Ein Mann waescht am 29.10.2015 in einer Waschanlage in Schoenefeld bei Berlin sein Auto. (Quelle: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert)
Video: rbb24 Abendschau | 25.07.22 | C. Spangenberg | Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Wegen der Trockenheit in der Region werden Rufe nach gesetzlichen Vorgaben zum Wassersparen lauter. Die Berliner Grünen würden zur Not auch die Autowäsche verbieten. Aus der Opposition gibt es sowohl Zustimmung als auch Ablehnung.

Die Berliner Grünen-Fraktion fordert, dem Land mehr rechtliche Befugnisse zuzugestehen, um im Fall einer Wasserknappheit gegen Verschwendung vorgehen zu können. "Wir müssen in Notsituationen Dinge wie das Rasensprengen, die Autowäsche oder das Befüllen eines Pools verbieten können", sagte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Benedikt Lux, der "taz".

Derzeit könne Berlin an die Verbraucher nur appellieren. Eine gesetzliche Befugnis, etwa um Rationierungen anzuordnen, habe das Land im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht. Laut Lux gehe es darum, "Wasserverbräuche, die objektiv verzichtbar sind", einzudämmen.

"Brandenburg tut jetzt schon viel, um die Spree sauberzuhalten"

Berlin habe sich bis vor einigen Jahren keine Gedanken um Wasserknappheit machen müssen, sagte Lux. Inzwischen sehe man aber langfristig sinkende Wasserstände. Zudem nehme der Wasserverbrauch in Berlin seit einigen Jahren wieder zu. Wichtig sei daher, mit den anderen Spree-Anrainerländern mehr zu kooperieren. "Die Zusammenarbeit muss verstärkt werden, übrigens auch mit Sachsen - wobei Brandenburg jetzt schon viel tut, um die Spree sauberzuhalten."

Lux forderte zudem mehr Engagement auf Landesebene beim Kampf gegen Wasserarmut: "Wir können selbst noch sehr viel tun: Flächen entsiegeln, Kreisläufe schaffen, bei denen etwa Duschwasser noch mal für die Toilettenspülung verwendet wird, Fassaden und Dächer begrünen."

FDP befürwortet "rechtliche Grundlage bei Niedrigwasser-Ständen"

Der umweltpolitische Sprecher der FDP, Felix Reifschneider, signalisierte die Zustimmung seiner Fraktion, das knappe Gut Wasser notfalls auch zu rationieren. "Wir brauchen eine rechtliche Grundlage bei Niedrigwasser-Ständen", sagte Reifschneider dem rbb. Zuallererst komme es darauf an, die Menschen aufzuklären und zu sensibilisieren, damit in Trockenphasen weniger Wasser verbraucht werde, betonte er. Berlin müsse zudem für mehr Wasseranreicherung im Boden sorgen und neue Trinkwasserbrunnen bohren.

Reifschneider verwies gleichzeitig auf andere Bundesländer, in denen es Reglungen gebe, um den Wasserverbrauch einzuschränken. Ähnliche Gesetze brauche Berlin für Notlagen auch, damit klar sei, wo "im Fall der Fälle" rationiert werde. So könne die Bewässerung des Gartens tagsüber verboten werden. Beschränkungen zum Befüllen des privaten Pools im Garten seien ebenfalls denkbar. Er zeigte sich zuversichtlich, dass eine gesetzliche Regelung, um den Wasserverbrauch zu rationieren, innerhalb eines Jahres beschlossen werden könne.

AfD: "Typisch für die grüne Verbotspartei"

Die AfD reagierte dagegen ablehnend auf die Überlegungen. "Ich halte von der Rationierung und von Verboten nichts. Das ist wieder typisch für die grüne Verbotspartei", sagte der verbraucherpolitische Sprecher der Abgeordnetenhausfraktion, Marc Vallendar, dem rbb. Appelle zum Wassersparen seien sinnvoll. Auch Preissteigerungen wollte Vallendar nicht ausschließen. Von einer "Notsituation" oder "mediterranen Verhältnissen" sei Berlin aber noch entfernt.

Der AfD-Politiker forderte stattdessen, die Wasserzufuhr über die Spree anders zu organisieren und über die sächsischen und brandenburgischen Talsperren mehr Wasser zuzuführen. Außerdem könnte aus der Elbe oder der Oder Wasser nach Berlin geleitet werden, sagte Vallendar.

Allerdings führen diese Flüsse aufgrund der anhaltenden Trockenheit zur Zeit extrem wenig Wasser. Die Stadt Frankfurt (Oder) untersagt ab Dienstag die Wasserentnahme aus Gewässern und schränkt die Nutzung des Grundwassers sowie Bewässerungszeiten ein.

Sendung: Radioeins, 25.07.2022, 5 Uhr

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61 Kommentare

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  1. 61.

    Vielleicht Bäume nicht gießen, Vogeltränken und Insektentränken austrocknen lassen? Hygienemaßnahmen wie Duschen ignorieren? Welch eine Posse ! Wüste auf Grund von völligem Versagen der Politik? Das ist schon sehr skurril.

  2. 60.

    Der Text ist nicht von mir. Sie sollten erst die Zusammenhänge lesen und dann einen Kommentar abgeben.

  3. 59.

    Vorsicht ... nicht "die Ostsee" mit "der Ostsee" verwechseln ;-)
    Diese Namensgebung hätte man auch verbieten sollen.

  4. 58.

    Im Verbieten sind die Grünen vorne immer da, bei der Lösung von Problem beweisen sie immer ihre Inkompetenz (ÖPNV als Beispiel) und Unfähigkeit (Stilllegung der südl. Friedrichstraße und Schaffung einer langweiligen Friedhofsruhe)
    Autohass und und und.

  5. 57.

    Was ist notwendig? Mal ganz krass. Leitungswasser muss man nicht trinken. Man kann Mineralwasser kaufen…. Geld spielt ja keine Rolle beim Ressourcensparen. Ist jetzt überspitzt gesagt, aber im Kern stimmt es.

  6. 56.

    der Hass einiger auf die Grünen zeigt eins sehr deutlich: Wenig bis keine INtelligenz auf Seiten der Hasser & Wenig bis garkein Interesse an Solidarität und das auf dem Hintergrund, dass wir eine einzige Weltbevölkerung auf unserem einen Planeten sind. Mit ein wenig Gehirnmasse könnte man sich da hineindenken, dass die Resourcen für alle reichen sollten. In der (hirnlosen) Realität will man nicht zum Guten Ziel voran kommen, na denn eben nicht - Chance vertan, mehr Chancen gibt es nicht.

  7. 55.

    Alles klar. Der Rasen wird nicht mehr gesprengt, die Beete und die Bäume daneben und ringsherum auch nicht. Widerspricht zwar der grünen Agenda, aber bitte. Leider gibt es immer noch zu viele Vollde***n, die ihr Kreuz bei Grün machen.

  8. 54.

    "Am Ende ist das Wasser noch mit Desinfektion und Chlor vergiftet und muss per Tankwagen teuer abtransportiert werden."

    Wo bitte haben Sie denn diesen Schwachsinn her? Ich bitte um Info!

  9. 53.

    In der Ostsee ist genug Wasser.
    Würde man etwas weniger Energie für Ideologie-Themen aufbringen und stattdessen mehr Energie und Geld für fortschrittliche Bewässerungskonzepte, hätten wir viele Probleme nicht.
    Ein paar große Kraftwerke und Entsalzungsanlagen an der Ostsee hätten schon seit Jahren fertig sein können.
    Was dauert da so lange?
    Windräder machen den Osten sicherlich nicht nass.

  10. 52.

    Dann sollen auch die Politiker nicht jeden Tag ihren Dienstwagen waschen lassen

  11. 51.

    "Wie immer wenn irgendein Grüner was rausposaunt ... nichts als hirnverbrannte heiße Luft ohne Sinn und Verstand ."

    Wie immer wenn irgendein Rechter was rausposaunt ... nichts als hirnverbrannte heiße Luft ohne Sinn und Verstand .

  12. 50.

    Unsere Politiker erklären uns doch seit Wochen täglich das wir ein Gas aber kein Strom Problem haben.
    Und sie werden doch die Worte unserer Ampel Regierung nicht etwa anzweifeln, oder?

  13. 48.

    Nur die Dümmsten begreifen nicht das wenn nicht genug Wasser da ist rationiert werden muss.
    Ob man es Rationierung oder Verbot nennt ist unerheblich, mit letzterem kann man aber besser die Grünen bashen. Das zeugt allerdings von nicht viel eigenem Verstand wenn keine eigenen Lösungen folgen. Auch ist einigen hier anscheinend nicht klar dass das alles erst der Anfang der Probleme ist.

  14. 46.

    Das ist ein großes Problem. Deren Wasserverbrauch ist unvorstellbar hoch. Am Ende ist das Wasser noch mit Desinfektion und Chlor vergiftet und muss per Tankwagen teuer abtransportiert werden. Einfach Ablassen für zu Haftstrafen.

  15. 45.

    Keine Pools mehr und kein Rasensprengen mit Leitungs-Trinkwasser.
    Soweit bekannt, laufen Autowaschanlage nur noch mit dauerhaft recycliertem Wasser, d.h. hier würde kaum Wasser „verbraucht“. Dortiges Autowaschen kann man natürlich trotzdem aus Ideologiegründen stoppen, wäre mir egal.

  16. 44.

    Naja - obwohl Wiesen mit Wildblumen, -gräsern eher mein Ding sind, stimmt "Rasen hat keinerlei Funtion" so definitiv nicht.
    Selbst das schnöde Grün produziert Sauerstoff - und das nicht wenig- , beugt der Bodenerosion vor, hilft beim mikroklimatischen Temperaturausgleich, kann große Mengen Wasser speichern, flitert Schadstoffe und Staub, dient auch dem Brandschutz ... und wenn man mal als Kiddie einen Schotterplatzknieschleiftest gemacht hat, wird man ihn als Spielfläche schätzen.

  17. 43.

    Und woher kommt der Strom für die Entsalzungsanlagen? Diese Anlagen verbrauchen unglaublich viel Strom, den wir in Deutschland in der Menge leider nicht aus alternativen Energiequellen erzeugen können, dann bliebe für uns nicht mehr allzu viel übrig, besonders im Winter wird es schwierig. Brauchwasser wieder verwerten wäre ja mal ein Ansatz. Aber mehr als Blabla kommt wohl nicht....

  18. 42.

    "Wie immer wenn irgendein Grüner was rausposaunt ... nichts als hirnverbrannte heiße Luft ohne Sinn und Verstand ."
    Hab mich schon gewundert warum es heute wieder so heiß ist! ;-)

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