Anhaltende Trockenheit - Berliner Senat skeptisch bei Bewässerungssäcken für Straßenbäume

Di 19.07.22 | 11:13 Uhr
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Symbolbild: Wassersäcke bewässern bei Trockenheit Bäume im Stadtgebiet. (Quelle: dpa/R. Oberhäuser)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.07.2022 | Silke Mehring | Bild: dpa/R. Oberhäuser

Die Berliner Senatsumweltverwaltung hält es auch bei anhaltender Trockenheit für wenig sinnvoll, Bewässerungssäcke an Straßenbäumen anzubringen. Diese Säcke seien vor allem für Jungbäume in den ersten drei Jahren zum Anwachsen gedacht, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Stefan Evers.

Alte Bäume könnten das Wasser aber nicht mehr am Stamm aufnehmen - dies führe zu einem "enormen Wasserverbrauch ohne Nutzen für den Baum", so die Umweltverwaltung unter Berufung auf Angaben des Bezirks Mitte. Zudem habe man festgestellt, dass es zu Schäden wie Pilzkrankheiten kommen könne.

Auch Kunststoff-Entsorgung problematisch

Für problematisch hält die Umweltverwaltung auch das Material, aus dem die Säcke bestehen: Die Entsorgung des Kunststoffs führe zu einer weiteren Belastung der Umwelt, zumal die Haltbarkeit nur wenige Jahre betrage.

In Berlin gibt es nach Senatsangaben mehr als 430.000 Straßenbäume. Linden und Ahornbäume sind am häufigsten zu finden, gefolgt von Eichen, Platanen und Kastanien. Bei rund 57 Prozent von ihnen wurden laut Straßenbaum-Zustandsbericht 2020 leichte bis extreme Schäden festgestellt.

Sendung: rbb 88.8, 19.07.2022, 12:00 Uhr

 

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Neben der beschriebenen Entsiegelung kommt es auch auf die Baumart an. Bei flachwurzelnden Gehölzen, wie Birke, Ahorn (trotz der sich später ausbildenden Pfahlwurzel)würden, Entsiegelung und ausreichend Fläche vorausgesetzt, Wassersäcke in einem Bereich ab einem Meter um den Stamm herum durchaus was bringen. Bei Tiefwurzlern, wie der in Berlin häufig anzutreffenden Linde, eine entsprechend tief reichende Wurzelbewässerung, z.B. über eine Art Drainagerohre. Ob dies jedoch nachträglich sinnvoll zu machen ist, wage ich zu bezweifeln. So eine Linde verdunstet an heißen Sommertage schon mal locker 400 Ltr. Da hilft eine Gießkanne nicht. Von den zehn Litern kommt unten nichts an. Dieses "Bürger-gieß-Bäume-Gedöns" ist größtenteils nur Kosmetik.

  2. 12.

    Einfach machen, wie der hiesige Bürgermeister. Bäume kaputt fahren lassen, immer schön über die Baumscheiben, hin und her. Keinerlei Pflege, nur Stress für die Bäume. Und wenn man sieht, wie systematisch Bäume in den Jahren umfallen, nichts nachgepflanzt wurde, nun ja, die Baumsäcke sind sehr teuer. Da darf man auf die "Show" verzichten.

  3. 11.

    Hier in FF haben sich Freiwillige für die Altbäume gefunden. Nur viel hilft. 4 Rasensprenger unter einem großen Baum eine Stunde laufen lassen. Also min. 1000 Liter auf 100 Quadratmeter. Alles andere ist Murks und bringt wenig bis nix.
    Die Säcke bei jungen Bäumen auch nicht am Stamm sondern an den Stützen befestigen.

  4. 10.

    Ich empfehle keine E-Mail, sondern eine Störungsmeldung über Ordnungsamt.Berlin.de . Mache ich bisher für etliche Dinge in meinem Kiez und es klappt gut.

  5. 9.

    Der gute Wille ist bei vielen Nachbarn und mir selbst schon da. Es gibt aber auch die Erwartung, dass seitens der Verwaltung, egal auf welcher Ebene, wenigstens irgendwas funktioniert oder passiert. Es geht ja gerade um die jungen Straßenbäume. Hervorstechendste Aktion in diesem Frühjahr in Schöneberg: Es wurden blaue Flecken an die Baumpfähle gesprüht, wohl um zu markieren, dass diese Bäume gewässert werden sollen (und ich bin recht sicher, dass dafür sogar reichlich Geld bezahlt worden ist). Es blieb allerdings vorerst bei der Sprühaktion.
    Die Notwasserpumpe an der Ecke ist seit nun fast zwei Jahren defekt. Schön, dass im Frühjahr "pünktlich" ein neuer Eimer samt Bitten und guten Ratschlägen drangehängt wurde. Ernsthaft, irgendwann reicht's auch mal.

  6. 8.

    So einfach ist es dann doch nicht. Laut Nabu muss man dann 5-10 Eimer Wasser (@10 Liter) - also 50-100 l auf den Baum schütten, um auch nur ansatzweise an die tiefer gelegenen Saugwurzeln des Baumes zu gelangen. Ansonsten kann man sich das Bewässern sparen, weil es nicht dort ankommt, wo es hin muss.

  7. 7.

    Ja, dass ist schade, wenn die Wassersäcke bei alten Bäumen nicht helfen. Anscheinend kennen die bisherigen Kommentatoren auch keine Lösung für die alten Bäume, aber Hauptsache erstmal kritisieren.

  8. 6.

    Also wenn die Säcke in Berlin schon nur einige Jahre halten würden, käme das einer Sensation gleich. Ich kann mir lebhaft vorstellen, das erlebnisorientierte Stadtmenschen oder orientlierungslose Landbewohner die Reiß- oder Schnittfestigkeit austesten oder sich Edding-Künstler an der Farbe der Wassersäcke stören. Dann auch noch die armen Stadthunde - da ist deren "Tageszeitung" plötzlich verhüllt. Ok, ernsthaft weiter. Holz, auch "lebendes", in Bodennähe auch nur stellenweise nahezu luftdicht und dauerfeucht (bitte nicht mit ufernaher Bepflanzung kommen - ist was anderes) zu halten ist keine gute Idee. Das gammelt auf Dauer einfach. Eine großflächige Entsiegelung und an Stellen, wo dies nicht möglich ist (Fuß- oder Radwege z.B.), die Verwendung von offenporigen aber trittsicheren Bodenbelägen wäre die teuere, aber bessere Wahl. Auch könnten Paddockplatten für weniger begangene Stellen genutzt werden. Dann würde eine zusätzliche Bewässerung auch Sinn machen und sichtbare Erfolge bringen

  9. 5.

    Der Senat ist immer skeptisch wenn es darum, geht, der Natur zu helfen. Nicht skeptisch ist der Senat hingegen da, wo Versiegelung gefördert und Bäume irgendwo in einer versiegelten "Landschaft" gepflanzt werden, ohne Chance auf natürliche Bewässerung, wenn es mal regnen sollte.
    Würden mehr Anwohner auch mal beim Gang zum Mülleimer ne Gießkanne mitnehmen, würde es unseren Stadtbäumen etwas besser gehen. Ich werde immer angesprochen, dass unsere Nachbarn es ja so toll finden, dass ich unsere Straßenbäume auch mal gieße. Aber gegenargumentiere mal, dass es jeder machen könne, kommen aus dem Stand die Ausreden. Aber da pennt der Senat ja auch im Tiefschlaf, außer mal Aufrufe abzulassen, die Straßenbäume auch mal zu bedenken, kommt nix aus dessen Richtung.

  10. 4.

    Das ist mal wieder eine tolle Ausrede um sich nicht um dieses stadtgrün zu kümmern. Sobald wir keine Bäume mehr haben die Schatten bringen, wird's noch heißer und ungemütlicher... So immer die Gelegenheit hat, bitte schnapp dir eine Gießkanne Eimer Flasche irgendwas und gießt den Baum vor deiner Tür, zum Dank kriegst du frische Luft zum Atmen von genau diesem Baum.

  11. 3.

    Das ist mal wieder eine tolle Ausrede um sich nicht um dieses stadtgrün zu kümmern. Sobald wir keine Bäume mehr haben die Schatten bringen, wird's noch heißer und ungemütlicher... So immer die Gelegenheit hat, bitte schnapp dir eine Gießkanne Eimer Flasche irgendwas und gießt den Baum vor deiner Tür, zum Dank kriegst du frische Luft zum Atmen von genau diesem Baum.

  12. 2.

    Die Bereitschaft der Leute zu gießen statt zu verplempern ist dann groß, wenn man sich um effektive Wurzelbewässerung, auch der alten Bäume, sorgt. Also wie kommt wenig Wasser direkt an der richtigen Stelle an? Z.B. durch...

    P.S. Die Säcke sind eine vorbildliche Verkäuferleistung...

  13. 1.

    Ja, dann lieber nichts unternehmen und Wasser verschwenden lassen und sich nicht drum scheren. In Lichterfelde, Ecke Enzianstraße/Gardeschützenweg läuft seit Montag vergangener Woche Wasser aus einem Rohr von einer Kanalbaustelle auf die Straße in die Kanalisation. Ich würde schätzen, ein halbes bis ein Liter pro Sekunde. Daneben verdursten Straßenbäume …

    Das war vor einiger Zeit in der Nähe schon einmal. Über Wochen. Allerdings damals mit viel höherem Durchfluss. Eine Mail an die Grünen von Steglitz-Zehlendorf blieb unbeantwortet …

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