Grundwasserspiegel stark gesunken - BUND will Notfallplan für Berliner Gewässer und Stadtgrün

Do 21.07.22 | 10:52 Uhr
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Im Volkspark Friedrichshain ist das Gras ausgetrocknet, Juni 2022 (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: rbb 88,8 | 21.07.2022 | Jan Menzel | Bild: dpa/Christophe Gateau

Angesichts der aktuellen Hitzewelle hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) vom Berliner Senat und den Bezirken einen Notfallplan für Gewässer und das Stadtgrün gefordert. Die Trockenheit im Boden sei seit Wochen alarmierend, teilte der Verband am Donnerstag mit.

Der Grundwasserspiegel in Berlin liege derzeit 20 bis 50 Zentimeter unter dem langjährigen Mittelwert. Die Bodenfeuchte sei so gering, dass die Wasserversorgung von Pflanzen bereits seit Mai besorgniserregend schlecht sei.

Berlin als Schwammstadt?

Der BUND verlangt von Senat und Bezirken ein koordiniertes und schnelles Gegensteuern. Es brauche zum einen Anreize zum Wassersparen. Zum anderen müsse mehr Regenwasser in Haushalten und Betrieben genutzt werden, um die Trinkwasserreserven zu schonen.

Der Umweltverband sieht es nach eigenen Angaben als vordringlich an, den klimagerechten Stadtumbau zu beschleunigen. Als Beispiel nannte der Verband das Konzept der so genannten Schwammstadt. Es sieht vor, Regenwasser vor Ort zu versickern, um so die Grundwasserbestände aufzufüllen.

Warnung vor "unerträglichen Sommern" in Berlin

Neben mehr Dach- und Fassadenbegrünung braucht es nach Auffassung des BUND auch ein besseres Trinkwasserfördermanagement. Dazu gehöre eine vermehrte künstliche Grundwasseranreicherung im Winter, eine stärkere Dezentralisierung der Förderbrunnen und ein Ausgleich des Grundwasserspiegels in sensiblen Naturräumen wie Mooren. "Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden die Sommer in Berlin immer unerträglicher", so BUND-Wasserexpertin Verena Fehlenberg.

Sendung: Inforadio, 21.07.2022., 09:53 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Solange in den Bezirken noch die RASENFLÄCHEN in den Stadtparks gesprengt werden scheint die Sorge um die Wasserknappheit in Berlin nicht sehr groß zu sein.

  2. 18.

    Die Berliner Wasserbetriebe haben doch eine Anlaufstelle dafür etabliert.
    https://www.regenwasseragentur.berlin/

  3. 17.

    In der Region Berlin/Brandenburg ENT-wässern die Menschen seit Jahrhunderten die Böden, um sie überhaupt nutzen bzw. bebauen zu können … Das WAR mal richtig … Jetzt müssen diese ganzen Drainagen aber wohl schleunigst geschlossen werden … Um sie dann nur noch bei Bedarf zu öffnen.

  4. 16.

    Na wo schon? Im SenUMVK! Es ist erstaunlich, dass bei den Grünen erst eine NGO kommen muss, um einen Notfallplan gegen die Desertifikation zu fordern.
    Kippen Sie den Eimer Wasser bitte auf die nächste Baumscheibe. :-)

  5. 15.

    Es ist ja nicht erst seit gestern trocken. Auch in den vergangenen Jahren bestand ein Feuchtigkeitsdefizit. Deshalb bin ich etwas verwundert, dass erst jetzt ein Notfallplan gefordert wird.Wo sitzt die Schnarchnase ?Für den Finder gibt's als Belohnung 10l Wasser.

  6. 14.

    Wie wäre es denn, wenn man hier mal unterstützt wird bei der Planung. Also unsere WEG plant den Hofumbau und hat da nach einer begleitenden Beratung gefragt, damit das Ganze umweltfreundlicher wird, also weniger versiegelte Flächen, grüne Dächer als Verdunstungsflächen zur Kühlung im Sommer etc. Leider sind wir hier in Berlin nicht fündig geworden.

  7. 13.

    Wenn das so ist, würde ich an Ihrer Stelle trotzdem mal interessierter Bürger bei den Wasserbetrieben nachfragen, was die Grundwasserverschwendung bei der Trockenheit soll. Die Politiker wird es im Einzelfall nich jucken und im Garten- oder Tiefbauamt spiel'n se wahrscheinlich Mikado.

  8. 12.

    Das klingt ja nicht nach einer Havarie sondern Grundwasserabsenkung für die Baugrube. Da hat Berlin eigentlich reichlich Potenzial um diverse Grünanlagen zu bewässern und nicht die Kanalisation zu spülen oder der Spree zu helfen.
    Dürfte keiner für zuständig sein und somit niemand bezahlen. Müsste man also vom Tiefbauamt bzw. Wasserbehörden als Auflage für die Baustellen eine sinnvolle Nutzung des abzupumpenden Wassers vorschreiben. Und wenn es nur ein Tankwagen ist der rund um die Uhr Wasser an Straßenbäume verteilt.

  9. 11.

    Stimmt. Bei den Politikern, die laut schreien, dass Wasser gespart werden muss. Dass die Bäume vertrocknen usw.
    Es ist keine Havarie. Kein Leck. Es ist wohl das Grundwasser, dass da abgepumpt wird, oder was weiß ich. Es ist ein bewusstes Wasser-laufen-lassen.

  10. 10.

    Offensichtlich waren ihm Meldungen bei diversen Politikern wichtiger. Ihr Vorschlag wäre ja zielführend gewesen.

  11. 9.

    Sogar das Kleingartengesetz geriete ins Wanken: Ein Drittel Nutzfläche für Obstbäume, Beerensträucher, Gemüse und Küchenkräuter wären aktuell nicht mehr einzuhalten! Hoffen wir auch Besserung der Regen-Situation.

  12. 8.

    Den Havariedienst der Berliner Wasserbetriebe anrufen: 0800 292 758 7 oder die Feuerwehr!
    Hat bei mir ggü. Anfang des Jahres 4 h gedauert, bis das Wasser abgestellt war, weil sonst die Straße, wo täglich zusätzlich 400 Busse langfahren, unterspült worden wäre.

  13. 7.

    In Lichterfelde läuft seit Montag vergangener Woche aus einer Kanalbaustelle Wasser aus einem Schlauch auf die Straße in die Kanalisation. Seit Montag vergangenen Woche. Tag und Nacht. Ununterbrochen. Daneben vertrocknen Straßenbäume.
    Meldungen bei diversen Politikern war nicht möglich, bzw. wurden mehr oder weniger ignoriert …

  14. 6.

    Häh, Panikmache? Der BUND ist eine NGO, die genau das fordert, was Sie schreiben: "... Und fangt endlich an das Wasser ordentlich zu speichern wenn es regnet. ..."! Richtige Probleme sind es bereits, da BE inmitten der "Märkischen Streusandbüchse" liegt, einem Relikt der letzten Eiszeit. Statistisch gesehen ist BB das trockenste Bundesland. Und wenn Frühjahr und Sommer extrem trocken sind, reicht ebend das Grundwasser in BE nicht mehr aus.
    Wie schön: Den Moment fangt es an zu regnen.

  15. 4.

    Was ist denn mit den teuren Landschaftsrahmenplanungen und Landschaftsplänen der sehr renommierten Büros für derartige Fachfragen geworden? Bitte da mal reingucken, ehe neue Planungen mit hehren Geldausgaben in Angriff genommen werden!!!
    Ich meine, die Macher von -- o.k., ist schon eine Weile her---, aber die waren doch nicht komplett.... na, ja... Einige Arbeiten waren sehr gut, erstaunlich konkret. Nur scheint mir, dass das alles in den Schubladen oder Archiven landete oder gar in die Schr... geraten ist? Richtig ist, dass es nun überhaupt keine Zeit mehr zu verlieren gibt. Schließlich wurden vor 40 Jahren die ersten Maßnahmen entwickelt, um 1990 herum wurde das noch mal stringenter, und auch um wertvolle Erfahrungen ergänzt. Heute kommt nun die nominale Basis der Defizite hinzu. Fast zu spät ist die Gesellschaft alarmiert. Aber bitte, das Fahrrad muss nicht zweimal erfunden werden. Manches hat echt `nen langen Bart!!! War nicht alles schlecht von damals...

  16. 3.

    Oje, was wollen die eigentlich? Erst soll Regenwasser gesammelt werden und von den Haushalten(... und Betrieben) genutzt werden. Also Marzahner und Hellersdorfer, auf jedem Balkon eine Regentonne. Und dann soll wiederum das Regenwasser verstärkt versickert werden.
    Hauptsache man kann seinen Senf dazugeben.

  17. 2.

    Es muss vor allem schneller aus den fossilen Energieträgern ausgestiegen werden. Wie viel russisches Gas wird allein in Schwedt verbraucht, um aus russischem Öl Benzin und Diesel herzustellen, die hier die Luft verpestet und das Klima anheizen.

  18. 1.

    immer diese Panikmache. Wir in Unterfranken leben seit Jahrzehnten mit der Trockenheit. (Trockenplatte in Bayern)Einfach mal umdenken und andere Pflanzen im Garten anpflanzen die mit weniger Wasser auskommen. Vom saftig grünen rasen verabschieden. Ein gelber rasen erholt sich auch wieder.Und fangt endlich an das Wasser ordentlich zu speichern wenn es regnet. Wird hier bei uns überall getan. Nur wenn das alles nicht hilft dann sind es richtige Probleme

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