Sommer-Schulbauoffensive - Diese Berliner Schulen werden zu Ferienbaustellen

Rund 90 Schulen werden in den Sommerferien saniert, umgebaut oder erweitert. Eine Übersicht der Senatsbildungsverwaltung, die rbb|24 vorliegt, listet auf, um welche Schulen es sich handelt und welche Arbeiten dort geplant sind. Von Thorsten Gabriel
Wenn am Mittwoch die letzte Unterrichtsstunde vorüber und die Zeugnisse verteilt sind, stehen die Bauarbeiter an 91 Berliner Schulen schon in den Startlöchern. Alle Berliner Bezirke wollen auch in diesem Jahr die sechswöchigen Sommerferien für teils umfangreiche Bauarbeiten nutzen.
Das geht aus der Antwort der Senatsbildungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage hervor, die rbb|24 vorliegt. Auf Nachfrage der Linken-Abgeordneten Franziska Brychcy und Kristian Ronneburg hat die Bildungsverwaltung die Baumaßnahmen für alle Schulen detailliert aufgelistet.
Die meisten Schulsanierungen gibt es in Charlottenburg-Wilmersdorf
Geplant sind demnach sowohl Komplettsanierungen von Schulen als auch Arbeiten an Teilbereichen. Dazu gehören etwa Sanitäranlagen, Dächer oder auch Fenster. Sporthallen sollen ebenfalls erneuert werden. In einigen Fällen geht es auch darum, Schadstoffe zu beseitigen oder den Brandschutz zu verbessern. Auch Heizungsanlagen sollen ausgetauscht und Digitaltechnik in Klassenräumen installiert werden.
Die mit Abstand meisten Baustellen plant demnach der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Dort sollen insgesamt 13 Schulen gesamtsaniert werden. Außerdem sind in dem Bezirk an drei Schulen Ergänzungsbauten geplant. Auch in Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln sind an jeweils zehn oder mehr Schulen Bauarbeiten vorgesehen. In den anderen Bezirken sind weniger Schulen betroffen.
Weniger Schulbaustellen als in den Sommerferien 2021
Es sei erfreulich, dass auch in den Sommerferien 2022 in allen Bezirken zahlreiche Baumaßnahmen in den Schulen stattfinden würden, reagieren die Linken-Abgeordneten Ronneburg und Brychcy auf die Antwort der Bildungsverwaltung auf ihre Anfrage. "Angesichts der wachsenden Stadt und des Schulplatzbedarfs für Schüler:innen aus der Ukraine müssen Land und Bezirke schnell zusätzliche Kapazitäten schaffen, zum Beispiel durch Containerbauten auf landeseigenen Flächen oder durch den Ankauf und die Herrichtung weiterer Gebäude als neue Schulen, die aufwachsen können, bis geplante Schulneubauten fertiggestellt sind." Nur so sei es möglich, dass alle in der Regelschule gemeinsam lernen könnten und nicht wegen Raummangel ausgelagert werden müssten.
Die Bauarbeiten finden im Rahmen der milliardenschweren "Schulbauoffensive" statt, die das Land Berlin 2016 gestartet hatte. Zu den veranschlagten Kosten der Bauvorhaben gibt das Schreiben der Bildungsverwaltung keine Auskunft. Mit 91 Schulen sind in diesem Jahr allerdings an deutlich weniger Schulen Baumaßnahmen geplant als noch im vergangenen Jahr. In den Sommerferien 2021 waren an 221 Berliner Schulen Bauarbeiten im Gange.
Sendung: Inforadio, 03.07.2022, 7:00 Uhr