Hagen Brandstäter - Geschäftsführender rbb-Intendant stellt sich Fragen im Brandenburger Landtag

Mi 10.08.22 | 14:16 Uhr
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Hagen Brandstäter.(Quelle:rbb/Stefan Wieland)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.08.2022 | Annette Birke | Bild: rbb/Stefan Wieland

Mitte Juli war Patricia Schlesinger dem Hauptausschuss des Brandenburger Landtags ferngeblieben, wo sie sich zu den Vorwürfen gegen sich äußern sollte. Nun wird der geschäftsführende Intendant Hagen Brandstäter vor dem Gremium erscheinen.

Der geschäftsführende Intendant des rbb, Hagen Brandstäter, hat angekündigt, in der kommenden Woche im Brandenburger Landtag zu erscheinen. Er werde die Einladung in den Hauptausschuss annehmen und sich den Fragen der Abgeordneten stellen, sagte Brandstäter am Mittwoch in Berlin.

Der Hauptausschuss des Brandenburger Landtages will sich am kommenden Dienstag erneut mit dem rbb befassen und hat erneut Verantwortliche des Senders sowie von Rundfunkrat und Verwaltungsrat zu der Sitzung eingeladen.

Ausschussvorsitzender hofft auch auf Erscheinen von Schlesinger

Nach Angaben von Hauptausschusschef Daniel Keller (SPD) soll die entsprechende Sondersitzung am Dienstag (16. August) stattfinden. Keller sagte: "Ich begrüße die Entscheidung, dass Herr Brandstäter teilnimmt. Trotzdem ist es wichtig, dass Frau Schlesinger sich in Zukunft der Aufklärung stellt."

Neben Brandstäter habe auch die amtierende rbb-Verwaltungsratsvorsitzende Dorette König zugesagt, so Keller. Am Mittwochvormittag hatte der SPD-Abgeordnete im rbb24 Inforadio betont, die Eingeladenen seien "gut beraten", in die Sitzung zu kommen, und über den Aufklärungsprozess zu informieren. Auch die zurückgetretene Intendantin Patricia Schlesinger sei zu der Sitzung geladen. Wenn sie komme, könne das ein Stück Glaubwürdigkeit zurückbringen, so Keller.

Bei einer ersten Sondersitzung Mitte Juli waren Schlesinger und die rbb-Gremienvertreter nicht im Landtag erschienen und hatten auf die laufende Untersuchung verwiesen. Das hatte fraktionsübergreifend große Empörung ausgelöst.

CDU-Fraktionschef Redmann fordert fristlose Kündigung

Die bislang ungeklärten Vorwürfe reichen von fragwürdigen Beraterverträgen zu einem inzwischen auf Eis gelegten rbb-Bauprojekt, einer großen Gehaltserhöhung für Schlesinger auf gut 300.000 Euro bis zu einem zusätzlichen Boni-System. Außerdem geht es um Essen mit "Multiplikatoren" auf rbb-Kosten in ihrer Privatwohnung und einen luxuriösen Dienstwagen mit Massagesitzen, für den es einen sehr hohen Rabatt gegeben haben soll.

Nach dem Rücktritt von Schlesinger gibt es nun auch Forderungen nach ihrer fristlosen Kündigung. Der CDU-Fraktionschef im Brandenburger Landtag, Jan Redmann, erklärte am Mittwoch in Potsdam, der Verwaltungsrat des rbb solle einen solchen Schritt "ins Auge fassen".

Ein, so Redmann, "goldener Handschlag" zulasten der Beitragszahler sei in dieser Situation nicht vermittelbar. "Wenn eine Kassiererin für einen unterschlagenen Pfandbon gekündigt wird, muss das erst recht für eine herausgehobene öffentliche Repräsentantin gelten", heißt es in der Erklärung. Als Grund nannte Redmann, dass offenbar private Essen über den rbb abgerechnet worden seien. Dies sei inzwischen durch Zeugenaussagen belegt. Dabei handele es sich auch um einen Verstoß gegen Compliance-Regeln.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2022, 13:20 Uhr

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26 Kommentare

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  1. 26.

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    Sie können das Thema hier weiter kommentieren: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/08/berlin-brandenburg-rbb-vorwuerfe-ruecktritt-patricia-schlesinger-intendantin.html (rbb-Chefredakteur Biesinger beauftragt Rechercheteam für interne Aufarbeitung)

  2. 25.

    Zitat: "Das sie etwas anders ticken als die Mehrheit der User ist inzwischen bekannt und wundert hier niemanden. Sie sollten sich mal mit den Realitäten abfinden, auch wenn es schwer fällt."

    Nun ja, das mag Ihr persönlicher Eindruck sein. Nur, wenn Sie meinen, in den Kommentarsträngen würde die Realität widergespiegelt, empfehle ich Ihnen mal einen Faktencheck. Denn auch wenn bei bestimmten Themen vielfach negativ kommentiert wird, gestaltet sich das wahre Leben, also dasjenige ausserhalb des Internets, doch etwas anders, Jan.

  3. 23.

    Frau P.S. war einmal eine gute Investigativ-Journalistin („Panorama“). Heute könnte sie „in eigener Sache“ Vieles
    - kritisch und vor allem selbstkritisch - ans Tageslicht bringen, wenn sie es wollte.

    Wer müsste die ehem. rbb-Intendantin dazu auffordern oder zumindest anregen?
    - der Hauptausschuss im Brandenburger Landtag?
    - die Medienaufsicht in der Brandenburger Staatskanzlei?
    - das Berliner Abgeordnetenhaus?
    - die Medienaufsicht im Berliner Senat?
    - die Berliner Staatsanwaltschaft?




  4. 22.

    Nu hör doch uff, mit dem Geheule....

    Wenn ich schon den Mist vom kleinen Arbeitnehmer lese - wie blöd soll's denn noch werden.
    Wenn der besagte Arbeitnehmer zu blöde ist, sich einen vernünftigen Vertrag auszuhandeln, hat er doch für sein Schicksal auch selbst schuld - oder etwa nicht?

    In diesen Ebenen werden Verträge eben noch individueller verhandelt - bis es passt.

    Dieses Gerechtigkeitsgeseier hat doch schon im "real existierenden Sozialismus" nicht funktioniert.... Mannomann

  5. 21.

    Mir unverschämter Intelligenz ging Schlesinger nicht treuhänderisch zu ihren Gunsten ans Werk. Man kann sich nur wundern über so viel Dreistigkeit. Chuzpe! Und sehr viele wussten davon, schwiegen und ließen sie wie im Selbstbedienungsladen nach hemmungsloser, unsensibler ARD-Luxus-Manier gewähren. Und alle Kontrollgremien haben
    spektakulär bei diesen untauglichen Seilschaften versagt. Zudem die prekäre Leistung von 75 Mio. Miesen in der RBB-Bilanz Der Brandenburger Abgeordnete Redmann hat absolut Recht: Mit sofortiger Wirkung Schlesinger kündigen. Den Zwangsgebühren-Zahlern wird wahrlich zu viel zugemutet. Eine Frechheit sondergleichen.

  6. 20.

    Wer soll denn dieser 'ehemalige SED Bonze' sein, der den rbb 'schützt'? Und was hat diese Behauptung Ihrerseits mit meiner Antwort auf Marianne zu tun, Lothar?

    Und nein, sie hat nicht recht. Eine Auflösung des rbb steht nicht zur Debatte und es gibt auch keinen "Volkswillen", der das fordert. Der rbb bzw. die Führungsebene inklu Aufsichts- und Rundfunkrat stecken gerade in einer Krise, die durch rückhaltlose Aufklärung überwunden werden und perspektivisch zu einer strukturellen Veränderung führen muss. Forderungen nach einer Abschaffung des rbb oder gar des gesamten ÖRR-Systems, sind dabei wenig hilfreich und m. E. einfach nur populistisches Gemaule.

  7. 18.

    Mit dieser Personalie kann kein Neuanfang gemacht werden. Hat jahrelang zugeschaut und abgenickt, was diese Frau alles angestellt hat.

  8. 17.

    Hauptsache Frau Schlesinger bekommt dicke Abfindung und Pension. Wer solche Verträge genehmigt, müsste auch dafür haften. Ein kleiner Arbeitnehmer fliegt Fehltritten raus und bekommt ggf nicht einmal ALG. Soweit die Gleichberechtigung

  9. 16.

    Man kann es den Leute nie recht machen. Wenn man ausführlich berichtet, heißt es "Vielleicht sollte der RBB jetzt einmal aufhören sich mit selbst zu beschäftigen.", und wenn man nicht/rudimentär berichtet, heißt es, die Sache würde totgeschwiegen.....

  10. 15.

    Nun last mal die Kirche im Dorf.Ich möchte nicht von den Privaten beriselt werden . Da gibt es nur trallala und jede Menge nervende Werbung. Dankeschön. Wir brauchen den ÖRR , aber saubere Aufklärung der Vorgänge in Berlin und eine Reformierung des Systems. Ich möchte auch im Sommer Gutes Programm sehen und nicht nur uralte Konserven.

  11. 14.

    Was erzählen Sie für einen Unsinn? Brandstäter war nie "SED-Bonze" sondern ist im Westen (Köln) aufgewachsen. Und was hat die SED mit dem rbb zu tun? Wtf? Der SFB galt im Osten als Feindsender sie Oberschlauer.

  12. 13.

    Das sie etwas anders ticken als die Mehrheit der User ist inzwischen bekannt und wundert hier niemanden. Sie sollten sich mal mit den Realitäten abfinden, auch wenn es schwer fällt.

  13. 12.

    Das Volk, in Form des Brandenburger Landtages, hat sich der Sache angenommen. Maßgeblich waren auch Dutzende Beschwerden über fehlende Objektivität in der Berichterstattung und bei der Steuerung der Kommentarfunktion.
    Es gibt viele Stimmen, die eine Trennung der Rundfunksnstalt fordern. Das Budget ist zu trennen und die Ausrichrung den landesspezifischen Besonderheiten anzupassen. Hier werden Belange Brandenburgs nur unzureichend dargestellt.

  14. 11.

    Schämt euch....

    wenn man mehr 200€ die Stunde verdient ist es höhst Kriminell sich dann noch zu unrecht an den GEZ Gebühren zu bereichern bzw. das Geld auf diese weise zu verschleudern. Die Programme der öffentlich rechtlichen sind auch schon lange nicht mehr Zeitgemäß aber wenn das Geld für Massagesessel und Pflanzenwände ausgegeben wird anstatt mal in vernüftige und Zeitgemässe Produktionen ist es kein Wunder das immer mehr unmut über GEZ herrscht. Wofür so horende Gehälter gezahlt werden ( bei einem Programm was höchsten noch 10-15% der GEZ Zahler eventuell interessiert ) ist sowieso fraglich. Auf gut deutsch: bei den öffentlich rechtlichen kann man mit der Produktion von Scheisse reich werden ( 300.000€+ im Jahr ).
    Und dafür wird man GEZWUNGEN GEZ zu zahlen.

    Fazit: auf die GEZ und den schmutz den die öffentlich rechtlichen produzieren können wir mittlerweile getrost verzichten!

  15. 9.

    Kann ein „goldener Handschlag“ bzw. eine großzügige, aber illegitime Abfindung vermieden oder zumindest deutlich verringert werden?

    Leider auch eine juristische Frage!

  16. 8.

    Zitat: "Man sollte den rbb abschaffen, bevor das Volk es macht."

    Was ist das denn für eine Fackeln- und Mistgabeln-Fantasie, Marianne? Im Übrigen wäre es schön, wenn Einzelpersonen sich nicht als das Volk betrachten würden oder meinen für dieses sprechen zu können.

  17. 7.

    ...die Verantwortlichen sollten zur Rechenschaft gezogen werden, das auch finanziell spüren und nicht gleich wieder in andere hoch bezahlte Jobs kommen...
    Mir tun die Mitarbeiter des rbb leid, die ehrlich ihren Job machen und durch solche "Führungskräfte" in Verruf geraten... Ich hoffe, sie verlieren nicht ihren Mut, recherchieren weiter und versuchen, weiterhin Transparenz zu schaffen. Dafür vielen Dank.

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