Heizungen, Warmwasser, Beleuchtung - Berliner Senat beschließt Energiesparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden

Di 16.08.22 | 14:48 Uhr
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Symbolbild: Das Rote Rathaus in Berlin (Quelle: dpa/Thomas Trutschel)
Video: rbb24 Abendschau | 16.08.2022 | Sabrina Wendling und Tobias Wendling | Bild: dpa/Thomas Trutschel

Es wird kälter in Berlin: Der Senat hat Maßnahmen zum Energiesparen beschlossen, um über den Winter zu kommen. Vor allem die Temperaturen in öffentlichen Gebäuden wie Verwaltungen oder Schulen werden gesenkt. Auch Schwimmbäder sind von den Maßnahmen betroffen.

Der Berliner Senat hat beschlossen, in öffentlichen Gebäuden wie Verwaltungen, Schulen und Hochschulen die Raumtemperatur zu begrenzen und das Warmwasser abzuschalten. In Büros wird die Temperatur auf maximal 20 Grad sinken, in Fluren und Treppenhäusern auf höchstens 16 Grad.

An den Wochenenden können sie noch weiter sinken. Ausnahmen gibt es für Dienststellen von Polizei und Feuerwehr, Schulen, Kitas und den Schutz von Kultursammlungen. Mit diesen und weiteren Maßnahmen will der Senat mindestens zehn Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in öffentlichen Gebäuden einsparen.

Keine komplette Schließung von Schwimmbädern geplant

Von der Abschaltung des Warmwassers ausgenommen sind Duschen und Waschräume in Sport- und Schwimmhallen. In Sporthallen soll die Raumtemperatur künftig auf maximal 17 Grad sinken; Ausnahmen kann es für therapeutische Sportangebote geben.

In öffentlichen Schwimmbädern darf das Warmwasser nur noch höchstens 26 Grad warm sein. Beheizte Außenbecken müssen abgeschaltet werden. Eine komplette Schließung von Schwimmbädern plant der Senat zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Zudem sollen die Betriebszeiten von Heizungs- und Lüftungsanlagen in öffentlichen Gebäuden "auf ein Mindestmaß reduziert werden", heißt es im Beschlusspapier des Senats.

Beleuchtung mit LEDs soll kommen

Auch soll die Beleuchtung in allen Behörden und öffentlichen Einrichtungen auf LED-Technik umgerüstet werden, die Flurbelichtung verringert und nicht zwingend nötige Geräte abgeschaltet werden. An öffentlichen Gebäuden will der Senat die Außenbeleuchtung abschalten, sofern dies aus Sicherheitsgründen möglich ist.

Die Maßnahmen sollen sofort umgesetzt werden und spätestens mit Beginn der Heizperiode greifen. Eine relevante Einsparung sei allerdings erst im Laufe der Heizperiode, womöglich auch erst am Ende, zu erwarten, heißt es im Beschlusspapier des Senats. Als Faustregel gelte, dass die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad den Wärmeenergieverbrauch um bis zu sechs Prozent verringern könne.

Auch Elektrogeräte sollen abgeschaltet werden

Mit der Abschaltung der Außenbeleuchtung und Anstrahlung von mehr als 100 markanten öffentlichen Gebäuden und Bauwerken hatte der Senat bereits vor drei Wochen begonnen. Aus Sicherheitsgründen ist das aber nicht überall möglich.

Außerdem sollen nicht zwingend dienstlich erforderliche Elektrogeräte abgeschaltet werden. Dazu können je nach Situation vor Ort auch Luftfilter gehören, die wegen der Corona-Pandemie angeschafft worden waren. Angedacht ist ebenfalls eine Reduzierung der nächtlichen Beleuchtung in und um Sportstätten. Nach Abstimmung mit der Polizei könne daneben weniger Licht in Grünanlagen in Betracht kommen, hieß es.

Generell wolle man auch versuche, Sanierungsprogramme für öffentliche Gebäude zu beschleunigen. Ziel sei, den Energieverbrauch des Landes nachhaltig zu senken und bei der Wärmeversorgung wegzukommen von fossilen Rohstoffen wie Kohle, Öl und Gas.

Sparprogramm soll zunächst bis Ende März 2023 laufen

Die Maßnahmen hat eine Arbeitsgruppe ausgehandelt, an der zuletzt alle Senatsverwaltungen beteiligt waren. Das Abgeordnetenhaus muss in die Entscheidung nicht eingebunden werden.

"Die Lage um die Gasversorgung in Deutschland und Europa ist ernst, und Berlin macht Ernst mit dem Energiesparen", erklärte Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) zu dem nun vorgelegten Programm. Laufen soll das Sparprogramm zunächst bis 31. März 2023, bei Bedarf könne es aber erweitert und verlängert werden, so Schwarz. Über Umsetzung und Erreichen der Ziele wache die Wirtschaftsverwaltung in Zusammenarbeit mit einer ressortübergreifenden Taskforce.

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.08.22, 19:30 Uhr

80 Kommentare

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  1. 80.

    In den Gerichtssälen dieser Stadt konnten im letzten Winter schon solche Erfahrungen gemacht werden . Allerdings war corona daran schuld. Die Säle waren bitter kalt durch permanentes Lüften. Ja, aber jetzt kommt es, die Heizung unter dem Fenster lief weiter......
    So viel zum Thema sparen uva mitdenken. War vor ein paar Monaten. Auf geht's in die nächste Saison.

  2. 79.

    Bitte um Entschuldigung. Diesen Ihren Beitrag habe ich zu spät gesehen.
    Ich wage aber zu glauben, dass die wenigsten der hier Wutschnaubenden es so gehalten haben wie Sie.

  3. 78.

    Schon mal davon gehört, dass das russische Gas recht billig war? Ansonsten hätten Sie schon längst viel mehr bezahlt.

  4. 77.

    Ich bezahle seit Jahren (ganz bewusst, für die Natur) einen höheren Preis für das von mir genutzte Gas, weil ich mich für einen (wirklich) nachhaltigen, nicht nur grüngefärbten Lieferer entschieden habe.

    Nun soll ich an die Konzerne, die das Gas aus Russland, auf Kosten der Natur "billig" eingekauft, per "Gasumlage" subventionieren.

    Zahle also doppelt und gegen meine Überzeugung.

    Bin fassungslos!

  5. 76.


    Einen Staat/die Bürgerschaft von quasi einem Einzigen Lieferer abhängig machen, ist das verantwortungsvolle Politik?

    Ich frage mich, warum die "Alle müssen darben"-Ansagen so bereitwillig übernommen werden. Immerhin wird das Ersparte der Bürgerschaft angetastet. Wer kaum/kein Erspartes hat, ist in Nöten, vor allem auch in seelischen.

    Bürger wenden sich gegeneinander, statt den politisch Verantwortlichen auf die Finger zu klopfen und verantwortungsvolle nachhaltige Politik einzufordern.

  6. 75.

    Hätten die Mandatsträger zum Wohle des Volkes gehandelt und eben NICHT fast ausschließlich auf eine einzige Quelle abgestellt (Gas aus Russland), wären wir erst gar nicht in dieser Situation.

    Nun soll die Bürgerschaft das politische Versagen finanzieren, Ihr Ernst?

  7. 73.

    Alles einfach nur noch idiotisch!
    In sechs Wochen spricht keiner mehr übers Sparen ...

    Wir werden alle erfrieren?
    Ich glaube kaum, dass jemand den Unterschied zw. 18 - 20 Grad in einem Raum spürt, oder?

    Wer nicht - wie bisher - in seinem Haushalt gespart hat, wird es auch nicht in diesem Winter tun.

    Duschen nur noch 4 min?
    Oh je, da verbraucht der Herr mit Glatze ganz schön viel Wasser und die Dame mit langen Haaren läuft noch mit Schaum auf dem Kopf rum.

    M.E. muss endlich Schluss sein, mit dieser ganzen Panik und unsere Entscheider sollten sich mal mit ihren täglichen Appellen und Hinweisen zurücknehmen.
    Ein richtiges Konzept entwickeln - hinter verschlosssenen Türen - und erst dann an die Öffentlichkeit, bitte.

  8. 72.

    Alle Blitzer auf Berliner Straßen ausschalten wäre auch eine nicht zu geringe Stromeinsparung von Staatswegen. Ach was sag ich überall in Deutschland sollten die das machen! Das wäre ein Zeichen in die richtige Richtung!

  9. 71.

    3x Daumen hoch und große Dankbarkeit, dass es auch noch Menschen wie Sie gibt. Die Mehrzahl der rbb24 Kommentare macht einen ja immer wieder völlig fertig.

  10. 70.

    Ich erlaube mir mal aus dem Wiki zu zitieren
    "Zuerst war LPG bei privaten Taxis (z. B. alle Taxis in Istanbul und Bangkok) sehr verbreitet, sowie in staatlichen Taxis und Fahrschulwagen in den späten 1970er und in den 1980er Jahren in der DDR, später im privaten Kfz-Bereich,"
    und erspare mir ein Zitat des Herrn Nuhr.

  11. 69.

    Und die Krankmeldungen. Bei dem derzeitigen Personalmangel nicht nachvollziehbar.

  12. 68.

    Ich bin für max.15 Grad in öffentlichen Gebäuden.
    Das ist dann knapp an der Schimmelgrenze (Taupunkt).
    Wer muß denn noch in öfftl. Gebäude? Klappt doch sowieso keine Terminvergabe, also kann "Weg"
    Ansonsten Pullover oder Skiklamotten anziehen, wo ist das Problem.
    In Deutschland wird doch gerade alles "schön" Geredet.
    Ich verstehe den Artikel nicht.

  13. 67.

    Ich wundere mich, dass es nur noch kaltes Wasser im öffentlichen Dienst geben soll, es gab bei uns im Bezirksamt noch nie warmes Wasser und Flure wurden auch nicht beheizt. Was ist denn da das neue? Heizung runter in den Büroräumen - Dann gehe ich mal davon aus, dass die Mitarbeitenden Wolldecken für die kalte Jahreszeit bekommen und die Bürgerinnen und Bürger auch, wenn sie im Bürger- oder Sozialamt länger in kalten Fluren warten müssen.

  14. 66.

    "..schon über LPG (also Autogas) nachgedacht?"
    Fährt mein Sohn schon lange, auch das wird wohl sich am Ende nicht rechnen.
    Wer bitte baut sich heute noch eine Gasanlage in ein Auto ein?
    Damals wars, Geschichten aus dem alten Berlin....

  15. 65.

    "Ist ernstgemeint - schon über LPG (also Autogas) nachgedacht?"
    Nee, nicht wirklich - Diesel und sonstige Verbrenner sind im Hause vorhanden.
    Das E- Ding ist aber sowas von unnötig wie nur irgedwas,
    Gruß

  16. 64.

    In den Büros der öffentlichen Verwaltung die Temperatur auf 17 Grad absenken und absolute Home Office Pflicht wo immer es auch nur möglich ist. Es wird zwar nicht unbedingt Energie eingespart, sie wird nur an anderer Stelle verbraucht . Die Kosten für die genutzte Energie muss nun nicht mehr der öffentliche Arbeitgeber zahlen, sondern der Beschäftigte, der sein Home Office auf eigene Kosten beheizen muss um die klammen Finger zu bewegen. Es werden also nur die Kosten verlagert.

  17. 63.

    Ist ernstgemeint - schon über LPG (also Autogas) nachgedacht? https://de.wikipedia.org/wiki/Autogas
    Zu den dort aufgeführten Neuerungen bei einer Einzelabnahme sei angemerkt, das namhafte Hersteller wie Prins, GFI, Teleflex u.a. die Zulassung für eine Vielzahl von Fahrzeugen schultern.

  18. 62.

    "Wasserkraftwerke laufen auch in der Nacht oder ohne Sonnenschein, ja. Solarzellen produzieren übrigens auch an einem wolkigen Tag Strom, nur eben weniger als bei strahlendem Sonnenschein."
    Sorry, ich vergas die Realität.
    Überall Nachzulesen.....

  19. 61.

    Was soll denn mit einem "Wut-Winter" besser werden ? Es ist doch bekannt, dass die aktuelle Situation eine Belastung für alle darstellt - für die einen mehr und für die anderen weniger. Es wird am Feinschliff gearbeitet um möglichst viel davon abzufedern. Wut und Feinbilder helfen da nicht. Kurz mal ins Geschichtsbuch gucken - aber nicht unter 1989 sondern eher bei 1930.
    Einfach mal weniger auf die bösen Politiker schimpfen und sich mehr zum Überwinden der Krise bereit erklären.

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