Bildung in Berlin - Lehrer-Gewerkschaft ruft zu Streiks für kleinere Schulklassen auf

Do 15.09.22 | 16:45 Uhr
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Eine Lehrerin in einer Klasse. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.09.2022 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Jens Kalaene

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW) hat Lehrkräfte aufgerufen, am 28. September für kleinere Schulklassen zu streiken. Das teilte die GEW am Donnerstag mit. Der Streik soll den ganzen Tag dauern. Neben den Lehrkräften seien auch Sozial- und Schulpsychologen zum Streik aufgerufen.

Gewerkschaft will kleinere Klassen

Mit der Arbeitsniederlegung will die Gewerkschaft den Berliner Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) dazu bewegen, über einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln. Die GEW fordert, dass dieser neue Vertrag auch die Größe der Klassen in allgemein- und berufsbildenden Schulen regelt. Kleinere Klassen könnten die Pädagogen entlasten und ihre Gesundheit schützen, so die Gewerkschafter. Sollte es zu keinen Verhandlungen, will die GEW weitere Streiks organisieren.

Land Berlin will nicht verhandeln

Die Berliner Finanzverwaltung sieht in dieser Sache nach eigenen Angaben aber wenig Spielraum: Ihr zufolge dürfe das Land Berlin mit der GEW nur dann verhandeln, wenn die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) dem zustimmt.

Die TdL vertritt alle Bundesländer bis auf Hessen in Tarifverhandlungen. Sie lehne Tarifverhandlung mit der GEW in dieser Sache ab, denn nach ihrer Ansicht könnten Mindestbesetzungen nicht über Tarifverträge festgelegt werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.09.2022, 15:20 Uhr.

10 Kommentare

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  1. 10.

    Wollen Sie sich nicht doch lieber etwas länger mit dem Zusammenhang Klassengröße und Qualität beschäftigen? Das ist nämlich der Bringer schlechthin.

    P.S. Was passiert wenn Lehrer eine Zeiterfassung Ihres dienstlichen Aufwandes machen? Jede Klassenfahrt, jedes Eltern und Schülergespräch und Telefonate usw. Einfach alles? Dann kommen die Kultusminister aber ganz schnell in Erklärungsnot. 60 h/Woche an 7 Tagen außerhalb der Ferien ist z.B. an einem Gymnasium ganz normal.

  2. 9.

    Leistungsprinzip? Lieber mal eine Arbeitszeiterfassung einführen. Ich bin weit über der angeblichen Arbeitszeit, die überall immer so schöngeredet wird und korrigiere die Ferien durch. Da das immer noch nicht reicht muss auch am Wochen gearbeitet werden. Daher musste ich in Teilzeit gehen um meine eigenen Kinder überhaupt noch zu sehen. In Teilzeit habe ich nun endlich eine echte 40 Stunden Woche (auch in den Ferien, außer 5 Wochen in den Sommerferien, die habe ich wirklich frei).

  3. 8.

    naja, eine Schule am WE/ in den Ferien bestreiken, ist ja nicht besonders sinnvoll, da ist sie zu. Wenn es um eine Demo geht, bin ich bei Ihnen, die sollte nicht werktags oder eben nach Feierabend stattfinden.
    Und klar geht es um das, was Sie als Arbeitserleichterung bezeichnen: Kleinere Klassen sind ein Muss für dringend notwendige Verbesserungen in den Schulen. Quantität als Qualitätsverhinderer.

  4. 7.

    Gibbs:
    "Antwort auf [sven] vom 15.09.2022 um 18:08
    >>Es geht um die Schülerinnen und Schüler, also um die Kinder.<<
    Ach ja? Warum findet dieser Streik nicht in den Ferien oder am WE statt?"

    Weil es dann niemand merkt und man es dann auch gleich ganz sein lassen kann.

  5. 6.

    >>Es geht um die Schülerinnen und Schüler, also um die Kinder.<<

    Ach ja? Warum findet dieser Streik nicht in den Ferien oder am WE statt?
    Wenn es auf den Rücken der Kinder ausgetragen wird, scheint es eher um die Arbeitserleichterung der Lehrkräfte zu gehen.

  6. 5.

    Kleinere Klassen sind gerade und ausschließlich eine qualitätssichernde Maßnahme. Es ist ein großer Unterschied, ob man 32 Kids/Jugendliche individuell beschulen soll oder eben "nur" 25. Bei dieser Forderung geht es auch nicht in erster Linie um "faule" oder "arbeitsscheue" Lehrkräfte. Es geht um die Schülerinnen und Schüler, also um die Kinder. Wie soll denn ein qualitativ guter und sehr guter Unterricht, der möglichst allen in der Klasse zugute kommt und gerecht wird, stattfinden, wenn die Klassenzimmer kostant überfüllt sind?

  7. 4.

    Nicht genügend Schulen, ergo keine freien Klassenräume, keine Lehrer, keine Erzieher, mangelndes sonstiges Personal, aber für kleinere Klassen streiken. Irgendjemand hat da den Schuss nicht gehört. Wie soll das gehen?

  8. 3.

    Absolut richtig so. Das Schulwesen geht inzwischen komplett auf Knirsch! Das noch vorhandene Lehrpersonal ist völlig durch. Eltern sehen entsetzt den Niedergang sind aber nahezu gelähmt in der Sorge um die Bildung ihrer Kids. Ausfall Hausmeister -> kein Ersatz möglich, überall Quereinsteiger Rein und Raus, keine Klassenfahrten seit Jahren, stetig ansteigender Unterrichtsausfall. Wenn die Stadt möchte, dass alle Kinder auf Privatschulen gehen, soll sie es endlich mal klar aussprechen. Und bezahlen!

  9. 2.

    Viel wichtiger als die Quantität (kleinere Klassen), wäre das anheben der Qualität der Bildung. Es würde schon helfen, wenn man in den Schulen endlich das Leistungsprinzip umsetzt und unsinnige Datenschutzregeln außer Kraft setzt, damit die Schüler ihre Leistungen im Klassenverbund einordnen können. In allen Rankings rangiert Berlin im letzten Drittel.

  10. 1.

    Ich verstehe die Meldung leider nicht so ganz... Lehrer wollen kleinere Klassen, deshalb werden kleinere Klassen bestreikt?

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