Berlin - Senat hält noch strengere Regeln für E-Scooter-Anbieter für möglich

So 23.10.22 | 18:00 Uhr
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Zahlreiche E-Scooter stehen auf einem Bürgersteig in Treptow. (Foto: Paul Zinken/dpa)
Audio: Fritz | 23.10.2022 | Nachrichten | Bild: Paul Zinken/dpa

Seit mehr als drei Jahren sind die wendigen E-Scooter in ganz Deutschland zugelassen, auch in Berlin. Der Streit darüber reißt seither nicht ab. Jüngst machte der Senat den Unternehmen neue Auflagen - und schließt weitere nicht aus.

Nach den jüngsten Regelverschärfungen für E-Scooter-Anbieter in Berlin schließt der Senat weitere Maßnahmen nicht aus.

Die Senatsverwaltung für Verkehr bestätigte dem rbb, für die Nutzung der E-Scooter könnte es erneut eine Verschärfung der Bestimmungen geben, sollten Roller weiterhin Gehwege, Zugänge oder Ampelbereiche blockieren. "Das Set der aktuellen Regeln unterliegt einer dauernden Prüfung im Hinblick darauf, ob die gewünschten verkehrspolitischen Ziele erreicht werden", teilte die Senatsverwaltung für Verkehr auf Anfrage mit. Die könnten "bei Bedarf auch angepasst werden".

Roller-Obergrenzen für bestimmte Gebiete denkbar

Möglich sei etwa, dass für bestimmte Gebiete Roller-Obergrenzen festgelegt würden und daraufhin "in einem transparenten und diskriminierungsfreien Auswahlverfahren" Konzessionen, also Lizenzen, für einzelne Anbieter vergeben würden. Sowohl der Fachverband Fußverkehr (Fuss) als auch einige E-Scooter-Anbietersprechen sich schon länger für eine solche Lösung aus.

Seit dem 1. September müssen Sharing-Anbieter in Berlin eine sogenannte Sondernutzungserlaubnis beantragen. Innerhalb des Rings fällt damit eine Gebühr von drei Euro pro Tretroller für die Unternehmen an. Außerdem gelten weitere Auflagen wie das Anbringen einer Rufnummern-Info an den Fahrzeugen für den Fall, dass diese im Weg stehen. Nach Meldung müssen die Unternehmen die Roller innerhalb von vier Stunden zur Seite räumen.

Roland Stimpel vom Verband Fuss hält die aktuellen Regeln allerdings für wirkungslos. "In diesen Sondernutzungsgenehmigungen steht lediglich im Detail drin, was immer schon verboten war, woran sich aber nie jemand gehalten hat", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Nach unserer Beobachtung stehen die Roller nach wie vor überall herum." Auch den Hinweis auf die Rufnummer hätten noch nicht alle Unternehmen angebracht. "Beim Senat gibt es bisher nicht die Einsicht in die Schwere des Problems."

Senat setzt auf Ausweisung von Stellflächen

Die Senatsverwaltung sieht in der Sharing- und Mikro-Mobilität, zu der die Roller gehören, eigenen Angaben zufolge "ein großes Potenzial für die Mobilitätswende mit dem Ziel, weniger Autoverkehr und statt dessen umweltfreundlichen, klimaschonenden sowie stadtverträglichen Verkehr zu erzeugen". Um dieses Potenzial zu heben, werde Sharing "insgesamt zwar geregelt, aber innerhalb dieser Regeln auch gefördert".

Um die Problematik mit den E-Scootern in den Griff zu kriegen, setzt der Senat vor allem auf die Ausweisung von Stellflächen. Erst am Freitag gingen drei weitere dieser Sammelplätze für Mopeds, Roller und Leihfahrräder rund um den Bahnhof Zoo in Betrieb. In einem Umkreis von 100 Metern um diese Stationen können die Elektroroller nicht mehr per App abgeschlossen werden, außer direkt an den Säulen. Je mehr solcher Stationen, so das Kalkül der Verwaltung, umso weniger freier Raum zum Abstellen der E-Scooter.

54.000 Roller bislang gemeldet

Auch für Fuss-Sprecher Stimpel ist das der wirksamste Weg. Allerdings gibt es aus seiner Sicht noch viel zu wenige Plätze. 65 dieser "Jelbi"-Stationen gibt es laut Senat derzeit in Berlin, rund 200 sollen es im Laufe des kommenden Jahres werden, wie die Senatsverwaltung für Verkehr dem rbb auf Anfrage mitteilte. Selbst aus Sicht des E-Scooter-Anbieters Tier bräuchte es aber Tausende, um die Lage in den Griff zu kriegen.

54.000 E-Scooter waren dem Senat bis vor kurzem in Berlin gemeldet. Zwar hat diese Woche der Anbieter Bird seinen Rückzug aus der Hauptstadt verkündet. Doch selbst ohne das Unternehmen verblieben den Angaben zufolge 47.000 Tretroller. Zu viele für 200 Stationen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.10.2022, 18:00 Uhr

91 Kommentare

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  1. 91.

    schnell verbieten und schnell abschaffen, man sieht doch wie diese sinnlosen Dinger gegen jede Vernunft und Verkehrsregel sogar auf Gehwegen gekachelt werden. Schließlich gabs mal ne Zeit ohne E-Roller, wo die keiner vermisst hatte.

  2. 90.

    Wo gifte ich denn? Und welches Dogma? Sie versteigen sich hier gerade in sinnlosen Debatten, fernab vom eigentlichen Thema.

  3. 89.

    Das Thema Radfahrer haben nur Sie bemüht und die Stellplatziskussion mit Ihrer Polemik eröffnet, die im Bericht nicht thematisiert war. Sie sind mitnichten beim Thema sondern giften und ätzen gegen andere, die nicht Ihrem Dogma folgen. Sie sind Faktenverdreher und versuchen sich wie ain Aal zu winden, um ihre lächerlichen Hasstiraden loszuwerden. Sind Sie wirklich so unzufrieden mit sich und ihrer Welt, dass Sie solch unsubstantierten Unsinn von sich geben?

  4. 88.

    Lese ich von einem verunglückten Radfahrer, so denke ich als erstes: Nein, nicht schon wieder. Jeder einzelne Radfahrer, ob er bei Rot gefahren ist und sich selbst in die Situation gebracht hat, oder ob ein fahrlässiger Autofahrer ihn verletzt/getötet hat, ist ein verunglückter Radler zuviel.

    Sie allerdings können offenbar nur mit billigster Polemik argumentieren.

  5. 87.


    "Sie, werter Agro-Radfahrer, tun der Sache mit Ihrer Wortwahl, Ihren persönlichen Beleidigungen nichts Gutes. Sie gehören für mich in die Kategorie Klima-Terroristen, die mit dem Hinweis auf hungernde Menschen KARTOFFELBREI an Bilder schmieren. Sollten wir nicht besser miteinander reden und überzeugen anstatt Ihrer Aggressivität?"

    DER war gut. Sie sprechen von miteinander reden und beschimpfen mich auf übelste Art als "Agro-Radfahrer" und " Klima-Terroristen"? Nur weil ich mit Adrian einer Meinung bin was das Parkplätze gerechter aufteilen angeht?

  6. 86.

    "Bleiben Sie doch einfach und beim Thema des Berichts anstatt immer wieder diie Themen zu vergewaltigen und anderen Ihren blinden Hass entgegenzubringen. "

    Ich danke ihnen für des konkrete Beispiel wie hier immer wieder Tatsachen verdreht werden. Ich habe Fakten angesprochen und mir schlägt deswegen Hass entgegen, der noch immer nicht gelöscht wurde.

    Aber das bin ich bereits gewöhnt, immer wenn das Thema Radfahrer aufkommt. Besonders bei Unfällen. "Selbst schuld" über "die rasen und halten sich an keine Regel" bis Victim blaming der Radfahrer wäre in den LKW gerast und ist an seinem Tod selbst schuld obwohl feststeht dass der LKW Fahrer beim Abbiegen die alleinige Schuld trägt.

    Also nochmal konkret: Warum sollten keine Parkplätze zu Abstellflächen für E-Scooter umgewidmet werden? Im Gegensatz zu ihnen bin ich nämlich beim Thema.

  7. 85.

    Ich dachte die Sachfrage war ob es ok ist den E-Scooter an den Straßenrand auf einen freier Parkplatz zu stellen. Keine Ahnung wo Sie da jetzt eine Menschenfeindlichkeit herkonstruieren wollen.

  8. 84.

    Ich persönlich fahre meist Rad und selten Auto und nutze hin und wieder die Scooter, z.B. am Abend, wenn ich dann zu lange auf meine U-bahn warten muss. Was mir oft auffällt ist, dass sehr viele junge Männer, z.T. sogar Kinder nicht nur rücksichtslos mit den Dingern fahren, sondern häufig auch irgendwo fallen lassen. Darüberhinaus wundere ich mich, wie- trotz fehlender Kreditkarte oder Paypal- diese Klientel einfach tagein, tagaus über Scooter verfügen kann. Vllt sollten die Unternehmen als Erstes einmal ihre Zugangsbedingungen so überprüfen, dass weniger Missbrauch damit getrieben werden kann.

  9. 83.

    Ich habe keinen Plan gesehen, in dem das Auto unterbunden und nur Verkehrsträger des Umweltverbundes in der Stadt vorhanden sein sollen. Mithin beschäftigen sich alle Vorhaben dieses und der vorherigen Senate mit den Ausmaßen, mit denen die Verkehrsträger innerhalb der Stadt anzutreffen sein sollen.

    Das macht übrigens jede Stadt. Nur die Schwerpunkte und die Mittel (dazu) sind unterschiedlich.
    Wenn ein Verkehrsmittel andere Verkehrsmittel daran hindert, sich zu entfalten, dann muss dieses Mittel zurückgefahren werden. Ansonsten hieße das, dass das 2. Physikalische Gesetz keine Gültigkeit mehr hat, dass da, wo ein Festkörper ist, zweifelsfrei kein zweiter sein kann.

  10. 82.

    Einfacherer Vorschlag: Einmal durch die Stadt und jeden 10. Parkplatz mit Spezialfarbe als Abstellfläche kenntlich machen und dann nur noch da abstellen dürfen, fertig. Autofahrten ersetzen und Mobilitätswende schaffen wollen und dann Gehwege blockieren ist doof.

  11. 81.

    Das Geschäft wird privat gemacht, die Lasten bleiben bei der Allgemeinheit - nun müssen also aus Steuern wieder -zig Stellflächen ausgewiesen werden, für eine Pest, um die keiner gebeten hat.

  12. 80.

    Seit wann nervens E-Roller? Und ist irgendwer in der Zeit davor gestorben, weil es da noch keine E-Roller gab? Also weg mit diesem sinnlosen Krempel >verbieten.

  13. 79.

    Und zum xten Mal Radfahrer vs. Autofahrer.
    Fakt ist das beides gebraucht wird. Es wäre schön wenn der Senat von Berlin mal ein Konzept für alle Verkehrsteiln. vorlegen würde statt wie zZt. pro Rad, kontra Auto.
    Aber die Berliner haben es ja vielleicht im Feb. in der Hand am IST-Zustand etwas zu ändern.
    Zum Thema: die E-Scooter kann man täglich in Brandenburg im Wald und Grünlagen finden.
    Diese Dinger stören dort genauso wie der abgeladene Müll. :-(
    Entweder ändert der Betreiber seine Nutzungsauflagen oder man sollte die Dinger verbieten.
    Vielleicht könnte man ja auch hinter jedem Taxistand, dort wo es möglich ist, z.B. 10 m Abstellfläche schaffen? Der Nutzer wäre verpflichtet seinen Roller dort zu parken und der Gehweg wäre frei!

  14. 77.

    Bleiben Sie doch einfach und beim Thema des Berichts anstatt immer wieder diie Themen zu vergewaltigen und anderen Ihren blinden Hass entgegenzubringen.
    Grüße von einem Radfahrenden, der mit Ihrer Einstellung so garnichts anfangen kann und will.
    P. S.: mich nerven als Fußgänger diese Elektroschrottdinger ebenfalls und mich wundert, dass der Senat dazu kaum tätig wird.

  15. 76.

    Warum werden die Dinger nicht einfach verboten? Man muß doch nicht jeden Schrottt tolerieren. Außerdem ist das Ganze absolut gesundheitsschädlich. Die Kids sind eh alle viel zu fett.

  16. 75.

    Es gäbe eine recht einfache Lösung, den Scootern beizukommen und die setzt an an der ursprünglichen Begründung an, weshalb sie überhaupt von Nutzen seien: die vielberühmte, -berüchtigte "Letzte Meile".

    Im Bereich Berlin A kann von der letzten Meile angesichts direkt nebeneinander liegender U-, S- und Straßenbahnstationen und von Buslinien, die bis spät abends alle 10 Min. fahren, überhaupt nicht die Rede sein. Mithin sollte den Beispielen anderer Städte gefolgt werden, die Batterie-Fahrräder in innerstädtischen Lagen zu unterbinden.

    In den Außenbezirken dagegen können sie einen hohen Nutzen entfalten, stören aufgrund der geringeren Nutzungskonkurrenz auf Geh- und Radwegen und Fahrstraßen auch nicht besonders. Politik heißt eben auch, einen Gestaltungsauftrag einzulösen, der über das knallharte betriebswirtsch. Kalkül hohen Zugriffs hinausgeht.

  17. 74.

    Gerne diskutiere ich mit Ihnen die Sacharbeiterfrage, wieviel m2 beim Auto oder auch anderswo (Wohnung, Restaurant, Freibad usw.) gerecht ist oder ob alleine die Frage schon menschenfeindlich in Bezug auf Lebensqualität ist. Nur nicht jetzt und hier: Siehe Thema im Artikel.

    P.S. Mögen Sie den VW-Bulli?

  18. 73.

    Ich fordere eine Blackbox für Fußgänger. Die halten sich schließlich auch nicht an alle Gesetze!

  19. 72.

    Parkplatzgrößen sind in Deutschland natürlich in einer Verwaltungsvorschrift festgesetzt: PKW Parkplätze haben eine Länge von 5,7m und eine Breite von 2m. Sie haben recht, das sind keine 15qm, sondern nur 12 oder so. Mein Fehler. Dann ist Auto parken also nur, äh, sechs Mal so autofeindlich wie Rollerparken. Das ändert die Aussage meines Kommentars natürlich vollkommen.

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