Angespannte Versorgungslage - Giffey: Charité erwägt Neubau einer Kinderklinik in Berlin

Mi 07.12.22 | 18:32 Uhr
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Symbolbild:Ein kleines Kind wird von einer Ärztin mit einem Stethoskop untersucht.(Quelle:dpa/C.Klose)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.12.2022 | Mischa Frinke | Bild: dpa/C.Klose

Berlin will seine Kapazitäten zur stationären medizinischen Versorgung von Kindern ausbauen. Das hat die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey am Mittwoch angekündigt. Längerfristig seien dazu weitere Maßnahmen geplant, sagte die SPD-Politikerin vor dem Hintergrund zurzeit überfüllter Kinderstationen.

Als Beispiel für die Überlegungen nannte sie den Bau einer neuen Kinderklinik. Charité-Vorstandschef Heyo Kroemer habe ihr bei einem Gespräch ein entsprechendes Konzeptpapier zukommen lassen, so Giffey. "Gemeinsam werden wir im Senat alles tun, um unsere Kleinsten optimal zu schützen und zu versorgen."

Berlin will auf Pandemie-Erfahrungen zurückgreifen

"Er berichtete mir, wie die Situation kurzfristig verbessert wird: In Berlin wird auf Basis unserer guten Erfahrungen in der Pandemie mit Hilfe eines Behandlungsnetzwerks gegengesteuert", schilderte Giffey. "Denn es ist wichtig, jederzeit erkennen zu können, wo freie Intensivbetten vorhanden sind."

Außerdem werde in den Häusern umorganisiert, um mehr Personal auf den Kinderstationen einsetzen zu können. "Darüber hinaus stimmen wir uns eng mit unseren Nachbarn aus Brandenburg ab, um Lücken in der Gesundheitsversorgung pragmatisch schließen zu können."

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Bündnis '90 / Die Grünen) hatte bereits am Dienstag im rbb24 Inforadio gesagt, sie sehe Fortschritte beim Thema Kinderkliniken. Man habe ein System entwickelt, um die knappen Ressourcen besser zu verteilen und zu steuern. Dazu gehöre euch das Meldesystem, über das die Anzahl der Betten eingesehen werden kann. "Bisher musste viel herumtelefoniert werden, das haben wir jetzt verändert", so Gote weiter. In dieses sogenannte Ivena-System habe man auch Kinderbetten eingezogen.

Mediziner sehen RSV-Welle

Mehrere Verbände hatten jüngst Alarm geschlagen und erklärt, dass sie die Sicherheit junger Patienten ernsthaft in Gefahr sehen würden. Nicht nur in den zentralen Notaufnahmen, sondern auch in der ambulanten und der stationären Pädiatrie herrschten zunehmend unverantwortbare Zustände.

Als ein Grund für den Anstieg der Patientenzahl gilt eine starke RSV-Welle, von der nach Angaben der Gesundheitsverwaltung insbesondere Kinder betroffen sind. RSV steht für das sogenannte Humane Respiratorische Synzytial-Virus, das häufig für Atemwegsinfektionen verantwortlich ist.

Sendung: rbb24 Inforadio, 7. Dezember 2022, 18:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Da merkt man, dass Wahlkampf ist. Auch wenn ein Neubau wünschenswert ist löst er das viel dringlichere Problem nicht. Es bringt die schönste, modernste und größte Klinik nichts wenn ich kein Personal habe um die Betten zu belegen.

  2. 14.

    Vielen Dank für Ihren Kommentar und volle Zustimmung! Mein Sohn hatte auch eine Leukämie, er hat diese dank der Charité-Kinderonkologie überstanden. Die Zustände waren aber auch schon vor acht Jahren sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich unzureichend.
    Ihnen und Ihrem Kind wünsche ich alles Gute!

  3. 13.

    Das wäre ja dann einmal eine gute Gelegenheit, das ehemalige Kinderkrankenhaus Weißensee neu aufzubauen.

  4. 12.

    Planungs-und Genehmigungsverfahren 3-4Jahre, Ausschreibung wegen div. Fehler wieder 2-3 Jahre, Baubeginn und Abschluss dann nochmal 2-3 Jahre. Bis dahin sind die Kinder groß.
    Reines Wahlkampfgetue.

  5. 11.

    Als Vater eines an Leukämie erkrankten Kindes habe ich die katastrophale medizinische Versorgung von Kindern zur Genüge durchleiden müssen. Wer einmal - zum Beispiel - auf der onkologischen Kinderstation der Charité gewesen ist, weiß, wovon ich rede. Wie bei uns mit schwerkranken Kindern umgegangen wird, ist einem solch reichen Land wie Deutschland unwürdig. Umso mehr hoffe ich natürlich, dass sich die Situation zukünftig bessert. Nachdem ich das Interview mit Dr. Thomas Götz (Bündnis 90/Die Grünen) in der Berliner Abenschau am 04.12.22 gesehen habe, bin ich leider überzeugt davon, dass sich rein gar nichts ändern wird. Er zählte lediglich auf, was alles getan werden müsste. Forderungen, die es seit vielen Jahren gibt, und die nicht aus dem Mund eines Politikers kommen müssten. Die Kinder brauchen keine blumigen Statements, sondern zupackende Hilfe. Weder ihn, noch Frau Gote, noch Herrn Lauterbach halte ich für willens und fähig, diese Forderungen umzusetzen.

  6. 10.

    Ach, Frau Giffey, nicht nur Weihnachten, auch die nächste Wahl steht vor der Tür.
    Ich kann das 'Politiker XY plant/erwägt/befürwortet Projekt ABC' schon lange nicht mehr hören.

  7. 9.

    Lieber RBB,
    vielleicht sollte von den Medien auch einmal berichtet werden, dass der Beruf Kinderkrankenschwester seitens der Politik abgeschafft wurde und nur noch eine Vertiefung in der Gesundheits-und Krankenpfleger Ausbildung ist. Die 3jährig ausgebildeten Kinderkrankenschwestern werden nicht mehr lange da sein. Es geht vorrangig um Bettenabbau, Personalmangel richtig, aber auch die Qualität und Erfahrung erfährt einen Abbau.

  8. 8.

    Was für ein Blödsinn.
    Kein Personal, aber Neubau planen? Was hat diese Frau nur im Kopf????
    Wird Zeit, das Neuwahlen kommen und RGR abgewählt wird. Frau Giffey und Frau Jarrasch schaden der Stadt im höchsten Maße. Eben so Frau Gote und Herr Lederer.

  9. 7.

    ... das istcdoch kein positiver Vorschlag!!
    Es gibt schon nicht genug Personal, wo sollte denn Personal für einen neuen Standort her kommen?
    Einfach mal die Augen für die Realität öffnen!!

  10. 6.

    So ist es nun mal dann wachen unsere Unfähigkeiten auf. Was jetzt wichtig ist Geld ins unser marodes Gesundheitswesen zustecken um alles in den Krankhäusern zu verbessern(Pflegeberufe Arztberufe u.s.w.). Es geht hierbei um Menschen die dort genessen sollen in einem guten Umfeld und nicht um Geldgierige Großkonzerne die nur Geld verdienen wollen.

  11. 5.

    Pure Aktionismus, Sie haben Recht! Der Arbeitsmarkt ist endgültig kaputt ! Traurig, dass die Regierenden keine Lösungen finden, ein Versuch mit deutschen "Green Card" hat vor ca. 15 Jahren nichts gebracht!

  12. 4.

    Da wird schon mal etwas Positives vorgeschlagen, aber auch da wird gemeckert. Nur Besserwisser und Meckerer. Ich finde es sehr gut, egal welcher Träger es ist, es geht doch um die Gesundheit unserer Zukunft, der Kinder. Einfach mal diese Seite sehen...

  13. 3.

    " Bau einer neuen Kinderklinik. "

    der Bau ist das Eine, der Personalmangel das Andere .

  14. 2.

    Leider wie alles in Berlin, erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

  15. 1.

    Macht total Sinn gleich eine neue Klinik zu bauen....und das Personal dazu wird auch gleich mitgebaut?
    Vielleicht sollte man als Politiker lieber mutig genug sein, neue Finanzierungskonzepte für das Gesundheitssystem umzusetzen, in denen die vorhandenen Klinken FÜR den kleinen und großen Patienten arbeiten können ...vielleicht wäre es an der Zeit in Berlin alle Kliniken gleich zu behandeln kommunale, private , kirchliche und nicht immer nur die landeseigenen zu bevorteilen!

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