Angaben der Bildungsverwaltung - Knapp sieben Prozent des Kita-Personals in Berlin fehlen längerfristig

Do 08.12.22 | 17:32 Uhr
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Symbolbild: Ein Kind in einer Kita. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Elternzeit, Sabbatical oder länger erkrankt: Die Gründe sind vielfältig, warum Erzieherinnen und Erzieher an den Berliner Kitas längerfristig ausfallen. Der Personalausfall ist jedoch in vielen Fällen so massiv, dass der Betrieb beeinträchtigt wird.

Knapp sieben Prozent der Erzieherinnen und Erzieher in Berliner Kitas fallen längerfristig aus. Das geht aus der Antwort der Bildungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Roman Simon hervor.

Knapp drei Prozent des Kita-Personals fallen demnach wegen einer Schwangerschaft länger aus. Rund zwei Prozent waren zum Stichtag Ende Oktober in Elternzeit, weitere zwei Prozent langzeiterkrankt. Andere arbeiteten etwa wegen einer längeren Auszeit, eines Sabbaticals, nicht in der Kita, hieß es.

238 massive Personalausfälle

Unterschiede bestanden demnach zwischen den Bezirken. Spandau verzeichnete den höchsten längerfristigen Ausfall. Dort waren Ende Oktober rund neun Prozent der Mitarbeiterinnen nicht an Bord. Die wenigsten Erzieherinnen und Erzieher fehlten in Charlottenburg-Wilmersdorf über einen längeren Zeitraum, nämlich rund fünf Prozent.

Laut der Bildungsverwaltung können die Kitas bei Personalausfällen Aushilfen anstellen. Sie könnten zudem Gruppen zusammenlegen, pädagogische Angebote kürzen, ihre Öffnungszeiten verringern und im Einzelfall Gruppen oder Standorte vorübergehend schließen.

In diesem Jahr haben die Kitas der Bildungsverwaltung zufolge 238 massive Personalausfälle gemeldet. Das heißt, sie unterschritten ihre Mindestpersonalausstattung so, dass es den Betrieb beeinträchtigen konnte.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.12.2022, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Ja, der Dienstleistungssektor ist kein Produktionsgewerbe, dass für ein hohen BIP sorgt, und insbesondere der Bereich Daseinsvorsorge ist ein hoher Kostefaktor. Wenn, dann sollte man für ausreichend Kinderbetten in den Krankenhäusern sorgen, weil dafür zahlen die Eltern monatlich Krankenkassenbeiträge.
    Wer kostelose Kitas will, der kann nicht viel erwarten.

  2. 4.

    Das ist schon klar, ich frage mich nur, warum JEDE Partei ganz fett das Wohl der Kinder hoch hält, aber keiner die Situation für die Erzieher verbessert. Wenn Kitas Teil der Autoindustrie wären, hätte man uns längst geholfen...

  3. 3.

    Es braucht schlichtweg einen besseren Personalschlüssel, auch für die Kinder über 3. Es müsste bei dem Personalschlüssel, anders als jetzt, zudem berücksichtigt werden, dass jede Erzieherin mindestens 2 Fortbildungstage im Jahr hat, plus die Tage für Betriebsbelehrungen wie erste Hilfe, Sicherheitsschutz, Brandschutz, etc, 30 Tage Urlaub hat, sowie eben im Schnitt ca. 10-15 Infekte im Jahr hat (dazu gibt es ja Erhebungen) - all diese Zeiten in denen man nicht vor Ort in der Einrichtung ist, müssten im Personalschlüssel mit einberechnet werden, dann würde der Beruf zugleich attraktiver werden, da man nicht fürchten muss, nach 5 Jahren ein Burn-Out zu erleiden. Es geht den wenigsten Erziehern um mehr Gehalt (auch wichtig) sondern vorrangig um bessere Arbeitsbedingungen und da dreht es sich hauptsächlich um den Personalschlüssel. Da muss man ansetzen, wenn man die Situation verbessern möchte.

  4. 2.

    Ich verstehe Ihr Problem, keine Frage. Aber dass Maschinen/Anlagen "einfach" abgeschaltet werden können, ist mitnichten so. Auch hier bleibt die Zahl der zu fahrenden Anlagen gleich, nur dass die übrig gebliebenen arbeitsfähigen Mitarbeitenden diese dann zusätzlich betreuen müssen. Ein Produktionsbetrieb kann es sich nicht leisten, einfach mehrere Anlagen auf ungewisse Zeit abzuschalten - wenn weniger produziert wird, entsteht weniger Umsatz. Die Langzeitkranken oder nicht arbeitenden Mitarbeiter:innen erhalten dennoch 6 Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber, obwohl sie keine Arbeit leisten. Dann kommen viele viele zusätzliche Kosten auf den Betrieb zu, da man Ersatzarbeiter:innen (Leiharbeitnehmer:innen) einstellen muss. So einfach ist es also nicht...

  5. 1.

    Das ist ja das Problem von uns Erziehern. In einem Produktionsbetrieb wird halt weniger produziert, wenn Arbeiter fehlen. In der Kita und in der Schule bleibt die Zahl der zu betreuenden Kindern gleich, egal wieviele Erzieher da sind. Ein besserer Betreuungsschlüssel würde helfen...

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