Nach Wagenknecht-Demo - Vize-Landesvorsitzender der Brandenburger Linken tritt aus Partei aus

Fr 03.03.23 | 16:53 Uhr
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Beim Landesparteitag der Linken Brandenburg steht ein Rednerpult mit dem Logo der Partei. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.03.2023 | Holger Brandenbusch | Bild: dpa/Christophe Gateau

Die von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht mitorganisierte Demo gegen Waffenlieferungen an die Ukraine hat gravierende Auswirkungen auf den Brandenburger Landesverband: Der Landesvize Justin König verlässt die Partei.

Nach der von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht und der Feministin Alice Schwarzer organisierten Demonstration gegen Waffenlieferungen an die Ukraine verlässt ein führendes Mitglied der Brandenburger Linke die Partei.

Der stellvertretende Landesvorsitzende Justin König habe zu seinem 25. Geburtstag am kommenden Donnerstag seinen Parteiaustritt erklärt, bestätigte Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg am Freitag auf Anfrage. König war seit April 2022 Vize-Landesvorsitzender.

König: Partei lässt sich vom Gedankengut um Wagenknecht treiben

Seine Partei streue in Teilen "gezielt Desinformationen mit Kreml-Narrativen", heißt es in einem Austritts-Brief, der dem rbb vorliegt. Es gehe an seine antifaschistische Substanz, erklärte König, dass sich seine Partei "vom Gedankengut um Sahra Wagenknecht treiben" lasse.

Zu den Waffenlieferungen schreibt König, es sei "richtig, dass dem ukrainischen Volk die Werkzeuge an die Hand gegeben werden, um sich selbst [...] verteidigen zu können". Wenn Die Linke die Verbrechen Putins nicht scharf und angemessen genug verurteile, finde sie sich mit Unrecht ab.

Mitgliederschwund an der Basis auch ein Grund

Dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte König laut einem vorab veröffentlichten Bericht zur Begründung gesagt: "Nach zähen Wochen des inneren Ringens steht mein Entschluss nach den Eindrücken des 'Aufstands für Frieden' fest." Als weiteren Grund nannte er dem Magazin den Mitgliederschwund an der Basis.

"Ein Jahr Krieg hat die Auseinandersetzungen in jeder demokratischen Partei verschärft. Ja, diese Konflikte führen auch zu Austritten und auch bei der Linken", sagte die Landesvorsitzende der Linken, Katharina Slanina, der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei bedauerlich, dass sich König in diese Debatte nicht mehr als Parteimitglied einbringen wolle, meinte sie. "Wir werden diesen durchaus schwierigen Weg aber weitergehen müssen, um als linke demokratische Partei wieder stärker erkennbar zu sein."

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.03.2023, 16:30 Uhr

21 Kommentare

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  1. 20.

    Wir sollten uns um dir Linke keine Gedanken machen, denn 2025 wird die Linke nur noch mit zwei Bundestagsabgeordneten vetretrn sein und es wird dann auch extreme Flügelkämpfe zwischen ihnen geben.

  2. 19.

    Respekt, hier setzt jemand ein Signal. Ich bin in keiner Partei. Nur werde ich, so lange die Wagenknecht dieser Partei angehört, diese auch nicht mehr wählen.

  3. 18.

    Die Gesellschaft hat seit einiger Zeit das schwarz / Weiß Problem … jeder wird wegen seiner Meinung - ohne Nachfrage - direkt in eine Schublade gelegt. Das nennt man Intoleranz! Und das führt dazu das immer weniger Menschen eine Meinung haben, weil sie die Angst vor dem Vorurteil anderer fürchten. So etwas dürfte es in einer Demokratie absolut nicht geben. Dumm auch, jeden der rechts oder links steht, sofort als radikal abzustempeln! Werdet wach!

  4. 16.

    Respekt für König!
    Frau Wagenknecht kann sich ja bei der Linken Nachfolgeorganisation, der AFD oder der NPD eintragen

  5. 15.

    Wer bitte ist Justin König? Wie viel Mitglieder haben die Linken in BB überhaupt?

  6. 13.

    Warum ist es nicht möglich eine andere Meinung zu tolerieren?
    Muss dies unser Land nicht aushalten können? Geht es nur noch schwarz -weiß?

  7. 12.

    Tja, scheint irgendwie ein deutsches Problem mit der Linken zu sein. Die sind in den meisten Teilen einfach nicht existenzfähig. Das geht zurück bis Ende des 19. Jahrhundert.
    Eigentlich schade, denn auch Deutschland bräuchte dringend so etwas wie eine linke Kräfte und keine durchgeknallten Spinner oder SPD-Opportunisten.

  8. 11.

    Wagenknecht ist doch nur vorgeschobener Grund für den Auftritt. Geplant war es schon länger.

  9. 10.

    Sie schreiben: "Man kann auch ohne Parteibuch in der Tasche für gerechte und vernünftige Ziele eintreten: Im Ehrenamt zum Beispiel." Aber: Das Engagement für eine Partei ist für die meisten ein Ehrenamt, und zwar ein zeitaufwändiges und auch kostspieliges!!! Da hat der junge Mann sicher schon viel Zeit und Geld gespendet. Kommunalpolitik lebt v.a. vom Humankapital. Lukrativ wird Parteizugehörigkeit erst, wenn man ein Mandat im Landtag oder gar Landtag erhält. Und richtig profitabel wird sie, wenn man es als Dauergast in die Talkshows schafft.

  10. 9.

    Warum rücken die 700.000 Unterzeichner/innen nicht alle zusammen zeitgleich und geschlossen direkt zu Putin und fordern, dass sich Russland komplett aus sämtlichen seit 2014 okkupierten ukrainischen Landesteilen zurückzieht? Würde Russland das umsetzen wäre Frieden ganz unkompliziert.

  11. 8.

    "wer mit 20 kein kommunist ist hat kein herz, wer mit 50 kommunist ist hat keinen verstand"

  12. 7.

    Der Brandenburger Landesvorsitzende reiht sich leider in die Reihe derer ein, die den Initiatorinnen des Friedensmanifestes die Worte verdrehen bzw. Postionen unterstellen, die sie nicht vertreten. Ich habe von Beiden nichts anderes gehört und im Manifest nichts anderes gelesen, als die Verurteilung des russischen Angriffskrieges. Der Fokus auf Verhandlungen ist eine demokratische Position. Mitgliederschwund? Dann bleibt man.

  13. 6.

    Ich habe noch nie verstanden, warum junge Leute in die Linke eintreten oder überhaupt dafür wählen. Die Nicht-Aufarbeitung der SED-Vergangenheit vieler Mitglieder der Linken und ein einfaches Rebranding nach der Fusion zur Linken konnte noch nie zu etwas Gutem führen.
    Das ist nicht anders, als wenn die CSU in Bayer gewählt wird. Jetzt jagt die AfD, der Linken diese Wähler ab, wie Gysi schon zugegeben hat und was bleibt sind die alten zwielichtigen SED-Funktionäre bzw. ihre Ideologie-Genossen, die sich ohne russischen Schutz nicht mehr zurecht finden - wie die AfD.
    Ich bin mit beiden Seiten aufgewachsen. Beide Eltern aus dem Osten, mütterlicherseits hat die Familie von der SED profitiert und väterlicherseits wurde die Familie unterdrückt.
    Wer glaubt, die Linke sei progressiv, der denkt auch McDonald's verkauft Öko-Fritten.
    Man sollte es vermeiden eine amtierende Regierungspartei zu wählen, auch hier findet man Mechanismen wie im Markt. Angebotsmonopole sind nie gut für Nachfrager.

  14. 5.

    Keine gute Reaktion ...
    Auch eine Frau Wagenknecht muss man aushalten können.
    Und wegen Mitgliederschwund?
    Da sollte sich der Vize-Landesvorsitzende doch mal Gedanken machen und nicht "weglaufen".

  15. 4.

    Ein Weg der Flucht,ist es der Weg von Änderung.Eine Partei zerlegt sich selbst.Bürgerliches Leben,und Soziales Gejammer.Links ist Grün,Rosa,ohne Proletariat.Auch wenn sich Zeiten ändern,die Ausbeutung des Menschen nicht.Links ist ein Vermächtnis, ihrer Überheblichkeit geworden.Unzufriedenheit ein Spielplatz der Blauen Fraktion,zu Recht.Eine Partei ohne Arbeiter,Rentner, Intelligenz.Bürgerliche Spinner als Elite der Parteien Politik.Ich kann ihn Verstehen.UndTSCHÜSS.

  16. 3.

    Hm, vielleicht sieht der junge Mann ja auch seine persönlichen Karriereziele durch die Schwäche dieser absterbendem Partei gefährdet und verlässt rechtzeitig das sinkende Schiff.

  17. 2.

    Sehr gut Herr König. Bleiben Sie ihrer Haltung treu. Man kann auch ohne Parteibuch in der Tasche für gerechte und vernünftige Ziele eintreten: Im Ehrenamt zum Beispiel.
    Da kann sich die Partei Linke dann hoffentlich mit Fr. W. echt jetzt mal auseinandersetzen. Wenn sie dazu fähig ist... Rausschmiss ist nicht, wie wir gelernt haben. Und die Frage nach dem Warum führte mich zu einer wohl verständlichen Logik. Man muss sich eben mit ihr auseinandersetzen: Behaupten reicht eben nicht, GsD. Also darf es dann echt mal etwas intellektueller zugehen. Wenn nicht alle fortrennen s/wollen, aber he!, jeder hat eine eigene Meinung!Aber so ist das, wir haben alle Crash-kurse im Völkerrecht hinter uns bringen müssen, Kurz-Kurse in der Politik. Dazu wird es doch bei den Beteiligten noch reichen?

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