Landesparteitag in Ludwigsfelde - Linken-Spitze ruft zu Geschlossenheit auf

So 23.04.23 | 13:32 Uhr
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Sebastian Walter, Landesvorsitzender, spricht auf dem Landesparteitag der Partei Die Linke Brandenburg vor seiner Wahl. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.04.2023 | Yvonne Krause | Bild: dpa/Fabian Sommer

In der Linkspartei brodelt es, seit ein Streit mit dem Lager um Sahra Wagenknecht ausgebrochen ist. Der Co-Landeschef ruft zum Zusammenhalt auf. Zugleich will die Partei eine Volksinitiative für warmes Mittagsessen für alle Kinder auf den Weg bringen.

Die Linken-Parteispitze in Brandenburg hat ihre Mitglieder vor der Landtagswahl im kommenden Jahr zur Geschlossenheit aufgerufen. "Das ist unsere historische Verantwortung, dass wir zusammenbleiben", sagte Co-Landeschef Sebastian Walter am Samstag auf dem Landesparteitag in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming).

Zugleich kündigte er an, dass die Brandenburger Linke eine Volksinitiative für kostenfreie Schulessen startet. "Für viele Kinder ist das Essen in der Schule die einzige warme Mahlzeit am Tag."

Richtungsstreit mit Wagenknecht-Lager

In der Linkspartei und vor allem der Bundestagsfraktion gibt es einen Richtungsstreit mit dem Lager um die Abgeordnete Sahra Wagenknecht, unter anderem mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wagenknecht liebäugelt mit der Gründung einer neuen Partei.

Walter sagte beim Parteitag, die Linke mache Politik vor Ort und sei damit auch erfolgreich, wie Gewinne im ersten Wahlgang bei Bürgermeisterwahlen in Wiesenburg (Potsdam-Mittelmark) und Bernau (Barnim) zeigten. "Wir beweisen: Wenn wir vor Ort in der Lebensrealität der Menschen eine Rolle spielen und nicht dabei sind, uns im Wahlkampf ständig zu beschimpfen, dann sind wir erfolgreich, und darauf kommt es auch im nächsten Jahr an", sagte Walter. Die Linke sei bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Vizechef König trat wegen Wagenknecht aus

Christopher Neumann aus der Lausitz wurde am Samstag zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Er erhielt laut Partei im Stichwahlgang 52 Prozent der abgegebenen Stimmen und setzte sich gegen Candy Boldt-Händel aus dem Kreisverband Oberhavel durch. Im März war Landesvizechef Justin König aus der Partei ausgetreten. Als Grund hatte er den Ukraine-Kurs der Bundespartei angeführt.

Mit Blick auf die Debatten innerhalb der Partei zum Ukraine-Krieg und Positionen der Bundestagsabgeordneten Wagenknecht sagte Walter, wer über Neugründungen rede, solle das machen, aber ohne die Linke in Brandenburg. Wagenknecht hat die Neugründung einer Partei in den Raum gestellt. "Wir setzen diese Partei nicht aufs Spiel", betonte Walter. Die Linken in Brandenburg hätten eine klare Position. Diplomatie müsse wieder Vorrang haben und nicht Waffenlieferungen. "Wir stehen klar dafür, dass wir sagen: Wer hundert Milliarden für Panzer hat, der muss ja wenigstens auch 12 Milliarden für Kindergrundsicherung haben, verdammt noch mal, dafür stehen wir", so der Co-Landeschef.

Die Linke setzt sich zudem für kostenfreie Schulessen ein und will eine Volksinitiative auf den Weg bringen. Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten für Familien meldeten Eltern immer mehr Kinder vom Schulessen ab, weil die Preise in den Kommunen mittlerweile bei bis zu sieben Euro pro Essen am Tag lägen, sagte Walter. Gemeinsam mit Bündnispartnern wolle sich die Linke dafür einsetzen, dass Kinder "in diesem Land nicht hungern" müssten.

CDU lehnt Linke-Vorstoß für kostenfreies Mittagessen ab

In einem Antrag für die Plenarsitzung des Landtags hatte die Partei die Landesregierung bereits aufgefordert, bis Ende kommenden Jahres die Kosten für ein kostenfreies Mittagessen in Schulen und Kitas zu übernehmen. Die Kosten für 200.000 Kita-Kinder und 300.000 Schülerinnen und Schüler von schätzungsweise 120 Millionen Euro sollten aus dem zwei Milliarden Euro schweren Brandenburg-Paket finanziert werden, hatte Walter gefordert, der auch Linke-Fraktionschef ist. Der Landtag hatte das mit den Stimmen der Regierungskoalition aus SPD, CDU und Grünen abgelehnt.

CDU-Fraktionschef Jan Redmann hatte darauf verwiesen, dass bedürftige Familien schon jetzt nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz einen Antrag auf kostenfreies Mittagessen für ihre Kinder in Kitas und Schulen stellen könnten.

"Wir wollen die Volksinitiative gut vorbereiten mit breiter Basis", sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linke-Fraktion, Kathrin Dannenberg, der Deutschen Presse-Agentur. In einer Schule im Potsdamer Stadtteil Schlaatz etwa koste das Essen bereits 6,50 Euro, führte sie als Beispiel an. In der Landtagskantine könne man teilweise preiswerter Mittag essen. Wenn Kinder in Brandenburg in Kita und Schule beim Mittagessen zuschauen müssten, sei das eine menschliche und pädagogische Katastrophe, so Dannenberg.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 22.04.2023, 19:30 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    "Es wurde versämt, diese Partei vor gut 30 Jahren zu verbieten. Nun ist es egal, Frau Merkel hat vor vielen Jahren aus der CDU die Linke gemacht. "

    Eine demokratische Partei ohne Begründung verbieten zu wollen entspricht nicht der FDGO.

  2. 21.

    Sie wären nicht der erste, der seinen Beruf verfehlt hat. Wenn sie die cDU nicht für links halten warum verteidigen sie dann die Aussage "Nun ist es egal, Frau Merkel hat vor vielen Jahren aus der CDU die Linke gemacht. " ?

    Unlogisch oder?

  3. 20.

    Max: "Wenn sie das sagen ist es mir egal, sie haben schon lange jede politische Orientierung verloren. Wahrscheinlich halten sie die cDU auch für links."

    Oh "Max", das sie keine Menschenkenntnis haben, zeigt sich immer wieder. Und nein, ich halte die CDU nicht für links und meine politische Orientierung habe ich nicht verloren, das verbietet mir schon mein Beruf.

  4. 19.

    Sie können nicht lesen, das ist bekannt. Oder vielmehr sie wollen nur das lesen, was in ihr Weltbild passt.

    "Nun ist es egal, Frau Merkel hat vor vielen Jahren aus der CDU die Linke gemacht. " Was soll das sonst sein?

    Mal abgesehen davon, dass ich gefragt habe "Wie rechtsextrem muß man sein um eine solches Weltbild zu haben?"

    "Wenn sie Josch als Rechtsextremisten bezeichnen, dann sind sie wohl ein Linksextremist. "

    Wenn sie das sagen ist es mir egal, sie haben schon lange jede politische Orientierung verloren. Wahrscheinlich halten sie die cDU auch für links.

  5. 18.

    Ist ja mal wieder klar "Max". Alle, die nicht ihrer Meinung sind, bezeichnen sie direkt als Rechtsextremisten. Anders können sie sich wohl nicht helfen.
    Wenn sie Josch als Rechtsextremisten bezeichnen, dann sind sie wohl ein Linksextremist.

  6. 17.

    Können Sie auch kommentieren OHNE beleidigend von "Rechtsextrem" zu schwurbeln???
    Extremismus: „fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaats“ #FDGO
    Wo sehen Sie das in diesem Kommentar???
    Bin mal gespannt...

  7. 16.

    "Es wurde versämt, diese Partei vor gut 30 Jahren zu verbieten. Nun ist es egal, Frau Merkel hat vor vielen Jahren aus der CDU die Linke gemacht. "

    Wie rechtsextrem muß man sein um eine solches Weltbild zu haben?

  8. 15.

    immer das selbe fordern, fordern usw. wenn sie dann selbst an die Macht gelangen sind sie eigenartig sehr kleinlaut. aber darin sind sie nicht die einzigen wer in der Opposition ist darf ruhig rumheulen.

  9. 14.

    Ich stimme teilweise zu, aber Herr Bartsch war schon Kassenwart der PDS und stand mit mir gemeinsam noch früher vor der Parteizentrale der PDS und hat gegen die Enteignung der Partei protestiert.
    Ja, solche Leute wie der MdB Herr Ernst halten sich selbst nicht an Gesetze dieses Landes und wenn man sie darauf aufmerksam macht, drohen sie sofort mit einer Anzeige! Solche Leute haben in dieser Partei nichts zu suchen!

  10. 13.

    Offensichtlich versteht die Linke ihre Rolle in diesem Land nicht.
    Es geht nicht um kostenloses Essen für alle, sondern um Chancengleichheit bei Bildung, um Arbeit ohne Ausbeutung, um gleichberechtigte Teilnahme aller am gesellschaftlichen Leben. In diesem System unmöglich! Also Alternativen aufzeigen und für Frieden eintreten. Nicht als Deal kostenloses Essen gegen 100 Milliardenprogramm, sondern als klare Forderung nach Einhaltung der UN- Charta. Weder Waffenlieferungen, noch Wirtschaftssanktionen noch militärisches Eingreifen sind danach ohne Zustimmung der UNO möglich. Wer darüber streitet sollte sich nicht Linker nennen.

  11. 12.

    Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Um die Konflikte von heute im Osten Deutschlands zu verstehen und um sie lösen zu können, braucht es selbstverständlich das Wissen um die Vergangenheit, jenseits von Klischees und Vorurteilen. Dazu gehört für Politiker, die (erfolgreich) Politik in Brandenburg und für die Brandenburger, für die Alten wie für die Jungen, machen wollen, dass sie unvoreingenommen und neutral die Geschichte der Ostdeutschen in der DDR kennen und sie verstehen und sich darüber im Klaren sind, was der Umbruch nach der deutschen Wiedervereinigung mit den Menschen hier gemacht hat.

  12. 11.

    Es wurde versämt, diese Partei vor gut 30 Jahren zu verbieten. Nun ist es egal, Frau Merkel hat vor vielen Jahren aus der CDU die Linke gemacht. So oder so sind die Linken sind einfach überflüssig.

  13. 10.

    Es wurde versämt, diese Partei vor gut 30 Jahren zu verbieten. Nun ist es egal, Frau Merkel hat vor vielen Jahren aus der CDU die Linke gemacht. So oder so sind die Linken sind einfach überflüssig.

  14. 8.

    Nun ja - anscheinend klappt es besser mit der AfD wie es scheint - ich sehe nicht das die Probleme haben mit der Wahrheit. Wenn ich was kaufe brauche ich keine Mogelpackung „Linke“

  15. 7.

    Wenn ich das lese, sie wollen essen für die Kinder in der ganzen Welt...wie größenwahnsinnig sind die denn? Die Problematik ist echt traurig, aber wie kann solch eine kleine Krümel Partei sich anmaßen, für alle kinder in der welt essen zu beschaffen.

  16. 6.

    Schwätzer wie Herrn Walter hat die Linke genug. Dazu noch etliche Emporkömmlinge und gescheiterte Gewerkschafter aus dem Westen, das macht sie richtig wählbar.

  17. 5.

    Es gab in den 90ern eine PDS. Die hat den Menschen Mut gemacht, den knallharten Strukturwandel zu bestehen. Deren Mitglieder haben in Mietervereinen, Schuldnerberatungsstellen und bei Existenzgründungen die Menschen direkt unterstützt. Diese Partei war auch zu unorthodoxen Entscheidungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik fähig. Diese Partei war auch gegen Ausländerfeindlichkeit, Kriege und jegliche imperiale Bestrebungen.
    Heute gibt es die Linke, die sich um gendergerechte Sprache streitet. Die mit Mietdeckeln, Mietbremsen und Enteignungsforderungen großer Konzerne Krieg gegen jeden führt, der sich für bezahlbaren Wohnraum und Arbeitsplätze einsetzt. Eine Partei die Mitglieder duldet, die aus blanken Antiamerikanismus heraus, übelste Verbrechen der russischen Föderation relativieren und einen nationalen Egoismus propagieren.

  18. 4.

    Sie bringen es auf den Punkt, mehr gibt's und kann man nicht dazu sagen!

  19. 3.

    Warum muss man von der DDR Ahnung haben um in der Partei von heute mitzureden? Wollen Sie mit Ideen von gestern die Probleme von heute lösen? Das versucht die Afd schon, klappt aber nicht.

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