Professor aus Wiesbaden wird Beigeordneter - Neuer Potsdamer Verantwortlicher für Bildung, Kultur und Sport gewählt

Mi 03.05.23 | 22:39 Uhr
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Archivbild: Potsdamer Stadthaus, Rathaus der Stadt Potsdam. (Quelle: imago images/O. Döring)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.05.2023 | Nachrichten | Bild: imago images/O. Döring

Potsdam hat einen neuen Beigeordneten für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Die Stadtverordneten haben am Mittwochabend im zweiten Wahlgang Walid Hafezi gewählt.

Im ersten Wahlgang hatten dem 52-jährigen Grünen-Politiker noch fünf Stimmen zur nötigen Absoluten Mehrheit gefehlt, er erhielt 24 von 29 nötigen Stimmen. Im zweiten Wahlgang reichte ihm eine einfache Mehrheit (26 zu 22 Stimmen). Gegenüber Antenne Brandenburg sagte Hafezi, er sei zufrieden mit dem Wahl-Ergebnis.

Hafezi wurde in Teheran geboren. Seit 2008 und bis heute ist er Professor an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden im Fachbereich Sozialwesen mit den Schwerpunkten kommunale Sozial- und Bildungpolitik. Außerdem ist er in Wiesbadener Stadtrat Sprecher der Grünen-Fraktion für Soziales, Senioren und Integration. Er studierte Erziehungswissenschaften, Soziologie und der Soziale Arbeit und wurde als Doktor der Philosophie promoviert.

Vorgängerin hörte überraschend auf

Hafezi folgt auf die Beigeordnete Noosha Aubel. Die parteilose Aubel verließ die Stadtverwaltung vorzeitig zum 28. Februar, für Außenstehende durchaus überraschend. Sie wechselte zu einer Stiftung in Berlin. Als Grund für ihre Entscheidung erklärte sie vor einigen Monaten in einer Rundmail an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: "Ich möchte spürbare und nachhaltige Verbesserungen (...) für die Potsdamer:innen (mit)entwickeln und umsetzen." Dafür habe sie in den vergangenen fünf Jahren ihre ganze Kraft eingesetzt und vieles erreicht. "Leider nicht immer in dem Umfang, wie ich es mir gewünscht hätte, und es wurde in der jüngeren Vergangenheit zunehmend schwerer", schrieb Aubel.

Es soll Unstimmigkeiten zwischen ihr und dem Oberbürgermeister gegeben haben. Vor Aubel hatten bereits mehrere führende Mitarbeiter der Verwaltung oder kommunaler Unternehmen ihre Jobs gewechselt.

Schul- und Sportplätze fehlen, Jugendamt überlastet, strapazierter Haushalt

Der Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte Hafezi vorgeschlagen, er war am Mittwoch der einzige übriggebliebene Kandidat. Insgesamt war er im Verfahren die dritte Wahl, am Ende aber der, mit dem sich die meisten Fraktonen einverstanden erklärten. Die im Bewerbungsprozess erstplatzierte Frau scheiterte am Zuspruch der Grünen für ihren Parteifreund Hafezi. Die Zweitplazierte hatte eigenen Angaben zufolge Vertraulichkeit zugesichert bekommen. Nachdem ihr Name dennoch bekannt geworden war, zog sie sich eigenen Worten zufolge verärgert zurück.

Wann der neue Beigeordnete in Potsdam anfängt, ist wegen seines gültigen Arbeitsvertrages als Hochschullehrer noch unklar. "Sicher nicht schon in vier Wochen, aber auch nicht erst ein einem halben Jahr. Irgendetwas dazwischen", sagte Hafezi nach seiner Wahl den "Potsdamer Neuesten Nachrichten".

Hafezi wird im Potsdamer Rathaus für 490 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig sein, von der Personalie hängt für die Stadt gerade wegen des dringenden Handlungsbedarfs im Bereich Schulen und Kitas viel ab. Außerdem fehlen Sportplätze und das Jugendamt gilt als schwer überlastet. Erschwert werden die Herausforderungen durch Potsdams angespannte Haushaltslage. Hafezi ist für die kommenden acht Jahre gewählt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.05.2023, 18:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Hat es keine Potsdamerin oder Potsdamer gegeben der diesen Job machen kann. Ist ja irgendwie traurig, dass da jemand von sonstwo kommen muss!

  2. 3.

    Wären Ihnen Menschen, die seit einem Jahr ohne Anstellung sind und sogleich hineinwechseln würden, lieber? Oder dass nach Berufung sofort alles in der alten Tätigkeit hingeschmissen wird und von einem Tag auf den anderen die neue begonnen wird?

    Bei Fußballspielern mag das gehen, weil die Fläche des Rasens überall gleich ist, bei Menschen, die Tätigkeiten abschließen und sich in neue einarbeiten müssen, nicht.

  3. 2.

    Eine dritte Wahl, die dann noch nichtmal angeben kann, wann sie den Job antritt. Das ist allein politische Postenschieberei ohne Rücksicht auf Qualifikation und Leistung. So produziert man Politikverdrossenheit.

  4. 1.

    Die 3.Wahl wird es, weil die Grünen es wollten.
    Läuft in P……
    Im Gegensatz zu div. Bundespolitikern dieser Partei scheint er zumindest nen Abschluß in dem zu haben, wo er demnächst arbeitet. Ob es gut wird? Ich hab da wegen der ideologischen Linie dieser Partei durchaus Zweifel.

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