Tempelhofer Feld - BUND kritisiert Bebauungswettbewerb als Fall für den Rechnungshof

Mo 30.09.24 | 21:52 Uhr
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Tempelhofer Feld
Bild: rbb/Stefan Oberwalleney

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Berlin hat den Landesrechnungshof gebeten, einen kritischen Blick auf den vom Senat angekündigten Bebauungswettbewerb für das Tempelhofer Feld zu werfen.

In einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur (DPA) vorliegt, kritisieren die Umweltschützer, die für den Wettbewerb vorgesehenen zwei Millionen Euro seien eine Verschwendung von Steuermitteln. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] darüber berichtet.

Der Umweltschutzverband ist einer der Teilnehmer der sogenannten Dialogwerkstätten zur möglichen Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes. Laut der BUND-Geschäftsführerin Gabi Jung ist es ein Fall für den Landesrechnungshof, wenn nach den kritischen Einschätzungen bei den Dialogwerkstätten dennoch zwei Millionen Euro für den Wettbewerb aus dem Fenster geworfen werden sollten.

BUND wendet sich an die Landesrechnungshof-Präsidentin

"Wir bitten, Ihre Möglichkeiten als Landesrechnungshof geltend zu machen, und diese Verschwendung von Landesmitteln zu verhindern", heißt es in dem Schreiben an Landesrechnungshof-Präsidentin Karin Klingen. Die schwarz-rote Koalition müsse die Ergebnisse aus den Dialogwerkstätten ernst nehmen und den geplanten Bebauungswettbewerb abblasen. Die dafür angesetzten zwei Millionen Euro sind angesichts der angespannten Haushaltslage auf keinen Fall für diesen Wettbewerb auszugeben.

Der BUND weist auf die "Richtlinien der Regierungspolitik" des schwarz-roten Senats hin. Darin heißt es: "Mit einem internationalen städtebaulichen Wettbewerb wird der Senat die Möglichkeiten einer behutsamen Randbebauung in begrenzten Teilen der Fläche ausloten." Zu dieser Frage gesamtstädtischer Bedeutung sei für den Senat die Neubewertung durch die Berlinerinnen und Berliner maßgeblich.

Aus Sicht der Umweltschützer haben sich die Teilnehmer der Dialogwerkstätten eindeutig gegen eine Bebauung des Tempelhofer Felds ausgesprochen und fordern entsprechende Konsequenzen. Der Verband selbst sprach sich vor etwa einer Woche eindeutig gegen eine solche Bebauung aus und forderte den Senat zum Stopp aller diesbezüglichen Planungen auf.

21 Kommentare

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  1. 21.

    Es gibt ein Gesetz, dass durch den Volksentscheid erzwungen wurde. Dieses verbietet jegliche Bebauung. Insofern waren schon irgendwelche Dialogwerkstätten völlig sinnlose Zeitverschwendung. Die CDU will´s nur einfach nicht wahr haben.

  2. 20.

    "Laut der BUND-Geschäftsführerin Gabi Jung ist es ein Fall für den Landesrechnungshof, wenn nach den kritischen Einschätzungen bei den Dialogwerkstätten dennoch zwei Millionen Euro für den Wettbewerb aus dem Fenster geworfen werden sollten."

    "Aus Sicht der Umweltschützer haben sich die Teilnehmer der Dialogwerkstätten eindeutig gegen eine Bebauung des Tempelhofer Felds ausgesprochen und fordern entsprechende Konsequenzen."

    Ich hatte bisher noch gar nicht mitbekommen, dass eine Mehrheit bei den Dialogwerkstätten sich eher kritisch ausgesprochen hat. Das hätte ich gar nicht erwartet. Ich dachte allerdings, daran würde man sich dann wenigstens orientieren. Falsch gedacht. Anscheinend interessiert das überhaupt nicht. Wenn es wirklich so ist, dass man sich vorrangig gegen eine Bebauung ausgesprochen hat und der Bebauungswettbewerb trotzdem ausgeschrieben wird, als hätte es gar keine Dialogwerkstätten dazu gegeben, hat das Durchführen dieser eine Alibifunktion gehabt. Wie traurig.

  3. 19.

    Richtig! Alleine durch die Unterbindung der Zweckentfremdung wären auf einen Schlag Zehntausende Wohungen mehr für Wohnungssuchende, statt für gut betuchte Touristen.

  4. 18.

    Find‘s immer kurios, wenn sich Nicht-Berliner (vor allem nicht in der Nähe des Felds) zu dem Thema äußern. Nicht nur, dass auf dem Tempelhofer Feld sehr wohl Naturschutz betrieben wird, es dient auch einer riesigen Menge an Menschen als Sport- und Erholungsfläche. Muss man sich im Sommer nur mal selbst anschauen. Die zig tausend Quadratmeter an ungenutzten Büroflächen und hunderten einstöckigen Supermarktflächen kann man weit vorher an den Pelz.

  5. 17.

    Toll, dass der BUND diese Initiative ergriffen hat!
    Der Senat kann sich ja auf das Argument, gewählte Volksvertretung zu sein, zurückziehen, aber Ignoranz von Wünschen und Meinungen, die in der Dialogwerkstatt mehrheitlich formuliert wurden, ist nicht akzeptabel.

  6. 16.

    Das Tempelhofer Feld ist die "Klimaanlage" von Berlin. Wird das Feld bebaut, heizt sich Berlin auf.
    Einfach Mal darüber nachdenken.
    Als ehemalige Berlinerin hatte ich das Mal im Unterricht.

  7. 14.

    Lasst das Feld endlich in Ruhe.
    Nächstes Jahr gibt es eine Haushaltssperre, bei den Kosten für den Wettbewerb kann schon gespart werden.

  8. 13.

    Wohnungsnot gegen Naturschutz/Erholung auszuspielen bringt nichts. Es gibt keinen Park in Berlin, der das Feld in seiner ökologischen Funktion ersetzen kann. Es gibt andere Möglichkeiten der Wohnungsnot entgegen zu wirken. Sich von der Regierung veräppeln zu lassen ist sowieso keine Option.

  9. 12.

    Wenn die Ränder erstmal "behutsam" bebaut sind, entstehen neue Ränder, die in ein paar Jahren behutsam bebaut werden. Das geht dann so lange, bis das Tempelhofer Feld ganz verschwunden ist.

  10. 11.

    Soweit mir bekannt, gibt es einen Volkentscheid gegen die Bebauung.
    Schön ,dass die CDU nach wie vor das Kapital und nicht das Volk als ihren Souverän sieht. Sollte sie dann aber von ihrem Geld zahlen.

  11. 10.

    Traurig.

  12. 9.

    Hier ne Million da ne Million, hier ne Milliarde da ne Milliarde

    - es fehlt geld an den Kitas
    - es fehlt geld an den schulen
    - es fehlt geld in der Pflege
    - es fehlt geld in den Sozialen Jugendwinrichtungen/ clubs
    - es fehlt geld für die Feuerwehr
    - es fehlt geld für Polizisten
    - es fehlt geld für den öffentlichen nah verkehr
    - es fehlt geld für Brückensanierungen

    Usw usw.

  13. 8.

    Der BUND vergisst das es hier ein ungenutzter Flughafen mit Landebahnen ist und kein Naturschutzgebiet. Völlig am Thema vorbei. Berlin hat hunderttausende Zuwanderer und keinen Platz, keine Wohnungen. Man braucht keine Vogelhäuser sondern Wohnraum, auch für Berliner. Knapper Wohnraum treibt Mieten hoch.

  14. 7.

    Es ist toll wie sich der BUND für den Schutz der Natur/Tiere einsetzt.

    ABER bei allem sollte er nicht die Wohnungsnot der Menschen vergessen.
    Und MENSCHEN sollten auch dem BUND wichtiger sein.

    In der Nähe des ehemaligen Flughafens Tempelhof gibt es mehrere Parks, in denen sich der BUND um all das kümmern kann was ihm wichtig ist.

  15. 6.

    Das Problem besteht nicht darin, dass es zu wenig Wohnraum in Berlin gibt, sondern in den übermäßigen Gewinnerwartungen der Vermieter und Investoren. Würde hier vom Staat regulierend eingegriffen, bräuchte es keinen Wohnungsneubau in Berlin.

  16. 5.

    Der Schwarz-Rote Senat versucht auf Teufel heraus, das Ergebnis des erfolgreichen Volksentscheides zu ignorieren und die Menschen durch Scheinbeteiligung zu täuschen und ihre bauwirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.
    Gut, dass es noch Menschen gibt, die die steuerfinanzierten Kosten für diesen Lobbyismus einmal in den Vordergrund stellt.

  17. 4.

    hat irgendwer zweifel, dass gebaut werden wird? wir als berliner können abstimmen wie wir wollen, das areal ist zu wertvoll, als es unbebaut zu belassen. alleine die tatsache, dass weiterhin wettbewerbe zur bebauung ausgeschrieben werden, sagt alles.

    horror vorstellung, dass auf dem feld, auch wenn nur am rand, irgendwann häuser stehen werden.

  18. 3.

    Danke an den BUND, was der Berliner Senat hier treibt ist einfach eine Frechheit.

  19. 2.

    Es gab doch eine Entscheidung gegen die Bebauung. Da kann man doch nicht alle paar Jahre hinterfragen oder aufweichen wollen, wenn man Demokrat sein möchte. Mag die Abstimmung damals auch ein evtl. anderes Ergebnis, als erwünscht gebracht haben, so sollte man sich die Schweizer zum Vorbild nehmen: Wenn entsprechend entschieden akzeptieren das alle. Bei uns geht das Theater erst richtig los…. die Ergebnisse von Abstimmungen und Wahlen werden gern bis zur Unerkennbarkeit interpretiert. Das nervt nur noch.

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