Neue Regierung in Brandenburg - SPD und BSW einigen sich auf Koalitionsvertrag

Mi 27.11.24 | 15:13 Uhr
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Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Robert Crumbach (BSW) (Quelle: dpa/Soeren Stache)
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Video: rbb24 | 27.11.2024 | Dilek Üşük | Bild: dpa/Soeren Stache

Nach knapp einem Monat der Verhandlungen haben sich SPD und BSW in Brandenburg auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Auch die Ressortverteilung steht nun fest.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wird nicht mehr fortgeschrieben. Alle aktuellen Entwicklungen und die Details zu dem Entwurf finden Sie hier.

  • SPD und BSW präsentieren Koalitionsvertrag
  • Finanzen, Soziales und Gesundheit sowie Infrastruktur gehen an das BSW
  • bröckelnde Woidke-Mehrheit ist laut BSW-Landeschef Crumbach passé
  • Wagenknecht: "BSW hat Wichtiges erreicht"

SPD und BSW haben sich in Brandenburg auf einen Entwurf für einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt. Die Spitzen von SPD und BSW haben am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Potsdam die Einzelheiten der erzielten Einigungen bekanntgegeben.

Die SPD von Regierungschef Dietmar Woidke und das BSW um den Landesvorsitzenden Robert Crumbach räumten zuvor die letzten Streitpunkte aus. In der ersten Dezember-Woche sollen Parteitage von SPD und BSW endgültig über den Vertrag entscheiden. Damit könnte Woidke am 11. Dezember im Landtag erneut als Ministerpräsident gewählt und vereidigt werden.

Inzwischen deutet sich auch Klarheit bei der Verteilung der Ministerien an. Nach rbb-Informationen gehen drei Ressorts (Finanzen, Soziales und Gesundheit sowie Infrastruktur) an das BSW.

Crumbach: Mehrheit für Woidke steht

Der BSW-Abgeordnete Sven Hornauf hatte zuvor die Gespräche gefährdet. Er drohte, wegen Kritik an einer Stationierung des Raketenabwehrsystems Arrow 3 im Fliegerhorst Holzdorf durch den Bund nicht für Woidke im Landtag zu stimmen.

Crumbach sicherte dem Koalitionspartner nun das Signal zu, dass die Mehrheit steht - auch wenn unklar sein sollte, wie Hornauf abstimmt. Das Bündnis hätte im Landtag eine Mehrheit von zwei Stimmen, ohne Hornauf also nur von einer Stimme.

Weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung

SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben bereits angekündigt, dass Bürokratieabbau und Digitalisierung Schwerpunkte einer gemeinsamen Koalition sein sollen. Fest steht auch, dass sie die Entlastung von Eltern mit geringeren Einkommen von den Kita-Beiträgen fortführen wollen.

In den Grundschulen sollen Lesen, Schreiben und Rechnen ein Schwerpunkt sein, die analoge Vermittlung soll Vorrang haben. Beide Parteien wenden sich gegen einen Anstieg des Rundfunkbeitrags.

Im Sondierungspapier verständigten sich beide Seiten bereits darauf, dass sie sich in Bund und EU für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Kriegs einsetzen wollen. Auf die Folgen von Sanktionen wird verwiesen.

SPD und BSW wollen Klinik-Standorte erhalten

Einig sind sich die Parteien auch darin, die Krankenhausstandorte in Brandenburg zu erhalten. Ein Streit über die Krankenhausreform hatte am vergangenen Freitag im Bundesrat zur Entlassung der bisherigen Grünen-Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher durch Woidke geführt. Die rot-schwarz-grüne Koalition zerbrach kurz vor ihrem Ende.

Die Zahl der Polizeistellen soll auf 9.000 als Zielgröße steigen. Beide Parteien einigten sich zuvor schon darauf, dass Brandenburg alle Maßnahmen zur Eindämmung, Verhinderung und Zurückweisung irregulärer Migration unterstützt.

Nur eine Koalition aus SPD und BSW hat im Landtag eine realistische Mehrheit, weil keine Partei mit der AfD koalieren will. In Thüringen präsentierten CDU, BSW und SPD am Freitag einen Koalitionsvertrag.

Wagenknecht lobt Einigung in Brandenburg

Unterdessen hat sich BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht mit dem Koalitionsvertrag mit der SPD in Brandenburg und den dort vereinbarten außenpolitischen Zielen zufrieden gezeigt. Das BSW habe Wichtiges erreicht, erklärte die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Dies gelte für Forderung nach "mehr Diplomatie, gegen endlose Waffenlieferungen und die Aufstellung der US-Mittelstreckenraketen".

Hinzu komme die Feststellung, "dass diplomatische Friedensbemühungen auch eine Normalisierung der wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland zum Ziel haben müssen", fügte sie hinzu. Das Ziel, die Russland-Sanktionen zu überwinden, sei wichtig.

"Wir konnten in Potsdam erfolgreich verhandeln, weil die SPD bereit war, die Ergebnisse der Landtagswahl ernst zu nehmen und sich auf einen gemeinsamen Neubeginn einzulassen", meinte Wagenknecht. Das unterscheide Brandenburg von Sachsen, wo SPD und Teile der CDU eine Zusammenarbeit mit dem BSW "eigentlich gar nicht gewünscht" hätten.

Sendung: rbb24, 27.11.2024, 16:00 Uhr

77 Kommentare

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  1. 77.

    Nichts wird sich ändern , die Bürokratie wird schlimmer werden und daher der Einzelhandel wieder viele Geschäfte aufgeben.
    Macht Sonntags allet zu , wird schon werden.

  2. 76.

    Sie Glücklicher. Mit der 89iger hätten wohl einige unlösbare Probleme und würden einen Grund finden sie für verboten zu erklären.

  3. 75.

    "Bildung ist halt nicht jedermanns Sache."

    Oh, ein Hauch von Selbstreflektion...?

  4. 74.

    Das liegt nach meiner Meinung aber nicht an der SPD oder der Linken, sondern an der massenhaften Verbreitung dieser Brandenburgseuche, auch genannt, afd?

  5. 72.

    Weil Ihre "Stasidiktatur" viel für die Allgemeinbildung der Menschen getan hat, was hier und da heute mangelhaft ist. Bildung ist halt nicht jedermanns Sache. Einfach mal nachdenken.

  6. 71.

    Ich verstehe nicht wie man die Stasi Diktatur die sich bin in die Klassenzimmer zog, auch noch verteidigen kann.

    Und das BSW das auch noch verherrlicht wie man in dem Schnüffelstaat auch noch drangsaliert und schikaniert wurde wenn man nicht auf Parteilinie war. Schon als Schüler!

  7. 70.

    Wenn der Inhalt Ihres Kommentars überzeugen will, sollte auch die Form stimmen. So wirkt er einfach nur grotesk, sorgt aber immerhin für etwas Erheiterung. Schmunzeln musste ich ja schon...

  8. 68.

    Wochenlange Streiks, Sparprogramm, Ausdünnung der Inhalte, Vorproduktionen und Übernahmen anderer ARD-Wellen.
    Für was will man da mehr Geld? Was passiert mit den ganzen Rundfunkbeiträgen? Ins Programm gehen die wohl nicht...

  9. 67.

    Ich weiß ja nich wo und in welche Schule Sie gegangen sind, das Bildungsniveau der DDR Schüler war auf jeden Fall bessen. Nahezu alle konnten Schreiben und Lesen, das Einmaleins war für die mehrzal kein Fremdwort und sie konnten es sogar anwenden. Staatsbürgerkund hatten wir max. eine Stunde pro Woche.

  10. 66.

    Doch, Kinder durch Ideologen zu indoktrinieren ist schlimmer als irgendwelche letzten Plätze.

    Hat ihnen die Erfahrung aus der DDR nicht gereicht?

  11. 65.

    „Sollten wir das auch den Holländern so erzählen“
    Wenn Sie das im Kopf haben, was auch Basken, Katalanen, Iren usw. denken...und in Zukunft vielleicht die Bayern?
    Grundsätzlich gebe ich Ihnen aber recht. Wenn der Begriff „Völker“ klar ist... aber nur dann.

  12. 64.

    "Wollen sie etwa das Bildungsministerium in die Hände der Querfrontler des BSW legen?"
    Die SPD hat das Bildungsministerium knapp 30 Jahre in Brandenburg geführt.
    ZZt liegt Brandenburg auf Platz 15 von 16 Ländern, knapp vor Bremen.
    Viel schlechter kann es also kaum noch kommen.
    Es wäre vielleicht mal an der Zeit die letzten Plätze zu verlassen.
    Berlin, zZt. auf Platz 12, hat es ja auch geschafft!

  13. 63.

    Nichts kann schlimmer sein als das Bildungsministerium in die Hände von nationalistischen Putintrollen zu legen.

    Dann gibt es wieder Staatsbürgerkunde und Fahneneid, nur diesmal vor der russichen Fahne!

    Wer bösen Sarkamus findet darf ihn behalten.

  14. 62.

    " Er wollte die Ukraine in wenigen Tagen unterwerfen, nun sind es bald 3 Jahre. "

    mittlerweile sollte es sich rumgesprochen haben, das weder Putin noch seine strategen dies jeh behauptet haben

    dieser sogenannter 3 Tage Krieg, ging vom Westen aus ^^

    mit dem Einmarsch der Russen, gingen westliche Fachleute aus, das Putin einen 3 Tages Sieg plannte, am 8 März 2022, stiess die CIA Direktor Williams Burns ins gleiche Horn und sagte, das er davon ausgehen, das Russland 2 Tage benötigte um Kiew zu erobben.

    Das russische Propagandisten das dankend aufnehmen, ist selbstverständlich.

  15. 61.

    @ Conny: Klar, der eigene A..... ist natürlich wichtiger.

  16. 60.

    Weniger sogenannte Bürokratie, wer ist nicht dafür?

    Ich bewerbe mich auf eine lukrative Stelle als Bürokratieabbau-Berater!
    ..
    Doch halt, weinger Bürokratie, heißt das etwa weniger Kontrollen, weniger Ordnung?

  17. 59.

    „Demokratie heißt eben auch, dass sich die Minderheit der Mehrheit fügen muss und nicht umgekehrt.“
    Nur bedenken Sie, dass der Wählerwille, mehrheitlich, eine Abkehr von erfolglosen linksgrünen Ideen ausdrückt. Diese nicht zu bedienen ist, so wie geschehen, legal möglich. Das hat Konsequenzen. Weil die Wähler dann sich noch weiter polarisieren werden. Ein Bärendienst für die Demokratie.

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