Referenzkraftwerk Lausitz - Windpark im Stadtwald Spremberg wird erweitert

Do 05.12.24 | 11:02 Uhr
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Spremberger Stadtwald (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.12.2024 | Aspasia Opitz | Bild: rbb

Wenn die Energiewende mit Naturschutz kollidiert, wird viel diskutiert. In Spremberg haben die Stadtverordneten nun entschieden: Der Windpark im Stadtwald soll wachsen. Eine wichtige Entscheidung auch für ein Lausitzer Strukturwandelprojekt.

Der Windpark im Spremberger Stadtwald im Spree-Neiße-Kreis wird vergrößert. Das haben die Stadtverordneten am Mittwochabend nach langer Diskussion beschlossen. Demnach wird der aktuelle Flächennutzungsplan beibehalten und der Windpark um mindestens zehn Windräder erweitert. Aktuell stehen im Stadtwald bereits 17.

Der Flächennutzungsplan weist eine Konzentrationsfläche von Windkraftanlagen im Spremberger Stadtwald aus.

Pro und contra Erweiterung

Die Anlagen sollen für das an der Grenze zu Sachsen geplante "Referenzkraftwerk Lausitz" (RefLau) Strom liefern, mit dem dann grüner Wasserstoff hergestellt werden soll. Das Forschungskraftwerk nutzt den so erzeugten Strom, um unter Realbedingungen zu testen, wie eine stabile Strom- und Wärmeversorgung mit grünem Wasserstoff gelingen kann. Die Windräder sind eine Voraussetzung dafür, dass das Strukturwandelprojekt Referenzkraftwerk überhaupt gebaut wird.

Mit der Erweiterung des Windparks erhofft sich die Stadt Pachteinnahmen von jährlich 1,3 Millionen Euro in den kommenden 30 Jahren. Ohne gültigen Flächennutzungsplan würde ein Wildwuchs an Windrädern im Stadtgebiet Spremberg befürchtet. Auf mehr als 6.000 Hektar Fläche könnten Investoren selbstständig Windräder bauen, ohne Eingriffsmöglichkeiten der Stadt Spremberg.

Gegen den Ausbau gab es zuvor Proteste von Einwohnern und Naturschützern. Der Verein "Pro Natura" hatte eine Unterschriftensammlung initiiert. Mehr als 4.000 Menschen hatten gegen den Windpark unterschrieben.

Der Beschluss der Stadtverordneten am Mittwochabend wurde unter anderem möglich, weil die Fraktionen von AfD und Natura/UWG/BS eigene Anträge zur Aufhebung des bestehenden Flächennutzungsplans zurückgezogen hatten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.12.2024, 8:30 Uhr

21 Kommentare

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  1. 21.

    Nein, das ist ein Märchen. Kohlekraftwerke lassen sich schlecht regulieren. Jedes Herunterfahren verschlechtert den Wirkungsgrad erheblich und erhöht damit den Preis des Stroms. Daher lässt man diese Kraftwerke möglichst gleichförmig laufen. Die Importe füllen die Lücke, die durch die Unregelmäßigkeit der EE-Erzeugung zwangsläufig entsteht, da dieser Strom bei Überschuss nicht gespeichert werden kann. Die Importe an sich sind nicht schlimm, wenn Sie nicht genau aus den Arten der Erzeugung kämen, die wir hierzulande abschalten. Das ist Greenwashing, welches dem Klima gar nichts nutzt.

  2. 20.

    Sie verteidigen hier zwar fleißig die Energiewende, aber mit Fakten nehmen Sie es definitiv nicht so genau. Die Kapazität der Kraftwerke reicht vielleicht theoretisch aus, die Realität sieht aber anders aus. Selbst Habeck hat sich vor Abschaltung unserer Kernkraft von Frankreich bestätigen lassen müssen, dass die dortigen Kernkraftwerke genug Überkapazitäten haben, um Wind und Solarflauten hierzulande abzudecken. Ohne Importe würde hier regelmäßig das Licht ausgehen, während wir im Sommer die Überkapazitäten immer schwieriger loswerden. Lesen Sie außer ÖRR-Medien und der Parteizeitschrift auch mal konservativere Medien, um ein realistischeres Bild zu erhalten. Nicht umsonst haben wir hierzulande den teuersten Strom, was insbesondere die Industrie schwer belastet.

  3. 19.

    Wollen Sie es nicht verstehen oder tun Sie nur so? Das Ziel der Autarkie ist von grünen Spitzenpolitiker mehrfach ausgerufen worden, um den EE-Ausbau auch gegen Umweltschutz zu verteidigen. Dass es nicht funktionieren kann, hat damit doch nichts zu tun. Die Grünen werden, genau wie andere Parteien auch, regelmäßig von der Realität überholt.

  4. 18.

    Hauptsächlich wird der Strom importiert, weil dieser billiger als unser Kohlestrom ist.

  5. 17.

    Aus einer Pressemitteilung des Energieversorgers von 26.03.2024: "RWE Power schaltet zum 31. März im Rheinischen Revier weitere fünf Kraftwerksblöcke endgültig ab. Die Stilllegung von insgesamt 2.100 Megawatt (MW) Leistung ist ein weiterer Schritt im Rahmen des Kohleausstiegs, den RWE bis 2030 abschließt."

  6. 16.

    Die bundesdeutsche Kraftwerkskapazität reicht aus, die Last zu decken. Bei den Franzosen sieht das in kalten Wintern regelmäßig dagegen anders aus. Es ist oftmals ganz banal preiswerter, Strom zu importieren als die Energieträger für die Kraftwerke. Es ist dabei ein Treppenwitz, dass Import von Strom böse sein soll, der Import von Kohle, Gas, Öl und Uran aber nicht.

  7. 15.

    Was jetzt? Autarkie oder Import in großem Stil? Sie müssen sich schon für eine Geschichte entscheiden.

  8. 14.

    "Davor wurde Strom auch regelmäßig importiert." Und in der heutigen Zeit importieren wir keinen Strom mehr? Vielleicht hilft nur schon mal ein Blick auf die letzten Interviews des Chefs von RWE weiter.

  9. 13.

    Wir waren schon immer abhängig vom Ausland.
    Nicht mal die kleine DDR hat es geschafft sich nur auf die Braunkohle zu verlassen.
    Im Übrigen ist Deutschland erst mit Beginn der industriellen Nutzung von EE in der Lage Bilanzüberschuss zu generieren. Davor wurde auch Strom regelmässig importiert. Sprich wir sind jetzt in der Handelsbilanz wieder da wo wir vor 30 Jahren schon mal waren. Nur das sich die Optionen beim Strom inzwischen deutlich verbessert haben.
    Ich habe auch noch nie irgendwo etwas gelesen das Autarkie das Ziel der Energiewende ist, auch wenn wir genug Fläche haben um zumindest bilanziell über 1 Jahr ausreichend Strom zu erzeugen, wenn man das Speicherproblem wirtschaftlich gelöst bekommt.
    Mehr DIversität bzw. zuverlässigere Partner sind grundsätzlich sinnvoll. Alles auf die eine Karte Russland und erneuerbare im Land konnte nur schief gehen. Da haben die Vorgängerregierungen einiges versemmelt.

  10. 12.

    Das habe ich Euch gern angetan. Raus aus der Kohle, raus aus Atom. Die Industrie möge schnell flüchten. Hauptsache in der Stadt ist es hell und warm.

  11. 11.

    Wir sind mittlerweile abhängig vom Ausland und können keineswegs jederzeit unseren Bedarf decken. Die Deckungslücke wird mit den geplanten Abschaltungen zudem größer.

  12. 10.

    Nix Lüge. Aber selbst die Grünen merken so langsam, dass ihr Konzept nicht aufgeht. Wasserstoff in großen Mengen importieren zu wollen, wird aber auch nicht funktionieren, da der zu flüchtig ist und zu leicht reagiert. Er kann sinnvoll nur der Grundstoff für eine ortsnahe Weiterverarbeitung sein, zu Produkten, die weniger flüchtig und leichter zu transportieren sind. Alles andere ist wirtschaftlich Unfug.

  13. 9.

    Sie sind einer Lüge bzgl. Autarkie aufgesessen. Gerade erst sprach Habeck in Kenia auch über den Import von Wasserstoff von dort, davor ist er u.a. auch in Indien und Namibia gewesen. Es wurde eine Grundsatzvereinbarung geschlossen, um in Italien angelandeten Wasserstoff via Pipeline in den Süden von Deutschland transportieren zu können etc. Kritik hatte er zudem bereits 2022 für die Wasserstoff-Kooperation mit Katar einstecken müssen.

  14. 8.

    Was wäre das dann anderes als Autarkie? Sie widersprechen sich gerade selbst.
    Die Rechnung geht aber nicht auf, weil wir zu Zeiten mit geringerem Bedarf einen satten Überschuss erzeugen, bei hohem Bedarf aber regelmäßig einen Mangel haben. Sei Abschaltung der Kraftwerke importieren wir massiv Strom. Mehr Windräder ändern daran aber wenig, weil das nur den Überschuss vergrößert, nicht aber die Flautezeiten absichert.

  15. 7.

    Wird doch ständig von den Grünen verkündet, dass unsere Energieversorgung unabhängig werden müsse. Kann man natürlich ignorieren, führt aber genau dazu, dass die Energiewende gegen die Wand gefahren wird.

  16. 6.

    Mal davon abgesehen, dass niemand Autarkie anstrebt, zeigt eine sehr simple Rechnung, dass Deutschland genug Produktionspotential hat um seinen Bedarf zu decken.

  17. 5.

    Wer hat wann Autarkie ausgerufen? Seit der nationalen Wasserstoffstrategie von Merkel wird davon ausgegangen, dass wir auch zukünftig Energieträger importieren müssen. Daran hat sich bei heute nichts geändert.

  18. 4.

    Danke für den sachlichen Austausch!
    Im Grunde sind wir uns dann doch einig. Wasserstoffproduktion mit erneuerbaren Energien kann in Deutschland wegen des hohen Strombedarfs nur ein Nischenthema sein und wird nicht zu einer stabilen Versorgung führen können, wie Sie bereits ausführten. Das sind grüne Wunschträume. Wir werden auch künftig Energie importieren müssen, in welcher Form auch immer. Die ausgerufene Autarkie funktioniert mit dem enormen Bedarf unserer Industrie nicht und vor allem nicht zuverlässig genug.

  19. 3.

    Das sehe ich doch genauso. Nur die Formulierung „eine stabile Strom- und Wärmeversorgung mit grünem Wasserstoff gelingen kann“ gefällt mir deshalb nicht, weil „stabil“ eben nicht gelingen kann. Das weiß ich aus dem Physikunterricht, so ganz nebenbei ohne Geld zu „verbrennen“. Also, die Versuche sind gut, wenn nicht wieder Geld „verbrannt“ wird, um „stabil“ versorgen zu wollen... das ist aussichtslos.

  20. 2.

    Nicht sinnvoll, würde ich nicht unterschreiben. Es kommt darauf an, wo und in welchem Umfang. Wenn man Ökostrom ständig und billig zur Verfügung hat, diesen aber nicht direkt los werden kann, ist die Produktion von Wasserstoff und Folgeprodukten, die leichter zu transportieren und zu lagern sind, durchaus eine sinnvolle Option. Das funktioniert aber eben nicht überall, gleich recht nicht in Deutschland, und nur bis zu einer bestimmten Menge.

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