Sparpläne - Senat will in den Bereichen Verkehr und Umwelt weniger kürzen als bisher geplant

Sa 07.12.24 | 12:59 Uhr
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Ein Bauarbeiter sprüht am 27.05.2020 ein Fahrradsymbol auf die Frankfurter Allee. Dort wurde am Mittwoch ein neuer, temporärer Radweg eingerichtet. (Quelle: dpa-Zentralbild/Sven Braun)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.12.2024 | Jan Menzel | Bild: dpa-Zentralbild/Sven Braun

Zuerst verkündete der schwarz-rote Berliner Senat vergleichsweise drastische Kürzungen - um dann wieder in manchen Bereichen große Teile zurückzunehmen. Neben der Kultur trifft es auch Verkehr und Umwelt weniger hart als zunächst angenommen.

CDU und SPD haben sich bei einem Spitzentreffen am Freitagabend auf mehrere Änderungen bei den angekündigten Einsparungen im kommenden Jahr verständigt. Nach Informationen des rbb sollen Kürzungen bei der Verkehrssicherheit und beim Radverkehr nicht wie geplant kommen.

So werden bei Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs im nächsten Jahr lediglich 1,5 Millionen Euro gekürzt, anstatt wie zuvor geplant 3 Millionen Euro. Insgesamt stehen für diese Maßnahmen im kommenden Jahr 6 Millionen Euro zur Verfügung. Darunter fällt zum Beispiel die Sanierung von maroden Radwegen.

Weiter volle Förderung von Nextbike-Leihsystem

Das Aus für Leihrad-System Nextbike ist mit den Beschlüssen vom Tisch. Die Kürzungen um 1,5 Millionen Euro wurden wieder zurückgenommen. Auch bei der Verkehrssicherheit wird nicht gespart. Es bleibt dabei, dass für diesen Bereich 4 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Beim Fußverkehr nimmt die Koalition die Kürzungen ebenfalls zurück. Hier hatte es zunächst geheißen, dass es 2025 eine Million Euro weniger geben wird. Nun bleibt es bei 5,4 Millionen Euro. Hierzu zählen beispielsweise die Ausgaben für Zebrastreifen und Mittelinseln.

Einen vergleichsweise großen Betrag von knapp 8,6 Millionen wollte die Koalition zunächst bei der Straßenbeleuchtung sparen. Das soll so nun nicht mehr kommen. Hier gibt es offenbar rechtliche Bedenken, dass die Einsparung realisierbar ist. Ebenfalls von der Kürzungsliste geflogen sind 2 Millionen für den Umbau des Tempelhofer Damms. Hier war aufgefallen, dass bereits Verträge mit Firmen abgeschlossen wurden. Deshalb wird die Maßnahme nun doch umgesetzt.

Aufgetauchte "Haushaltsreste"

Etwas abgemildert wurden die Sparvorgaben auch im Umwelt- und Klimaschutzbereich. Für das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) wird es vier Millionen Euro weniger geben. Im ursprünglichen Sparbeschluss der Koalition lag die Kürzung bei fünf Millionen Euro. Das BEK wird damit dennoch noch um rund ein Drittel geschrumpft.

Anders als ursprünglich geplant, soll die Stiftung Naturschutz von Kürzungen verschont bleiben. Bei den Zuschüssen zum Freiwilligen Ökologischen Jahr will die Koalition nun noch 144.000 Euro kürzen anstatt 244.000 Euro.

Die zurückgenommenen Kürzungen sollen auf mehreren Wegen im Einzeletat der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz gegenfinanziert werden. Die Koalition nutzt zum einen "Haushaltsreste", die sie eigenen Angaben zufolge im Etat gefunden hat. Wo genau dieses ungeahnte Geld aufgetaucht ist, ist noch nicht bekannt. Zum anderen soll die Verwaltung versuchen, im nächsten Jahr im Haushaltsvollzug zu sparen. Es wurden aber auch jetzt schon Haushaltstitel zur Gegenfinanzierung reduziert. So sollen 2025 zur Beseitigung von Bodenverunreinigungen nur noch 5,6 statt 8,6 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Final ist die aktuelle Liste noch nicht. Der gesamte Nachtragshaushalt für 2025 soll am 19. Dezember im Abgeordnetenhaus beschlossen werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.12.2024, 14 Uhr

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64 Kommentare

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  1. 64.

    "Da nur der Betrieb, nicht der Besitz, in geringen Teilen quersubventioniert wird, man aber nur mit einem Auto fahren kann, ist das Unsinn was sie schreiben. "

    Achso, dann habe ich das mit der Abwrackprämie und E-Auto Zuschuss nur geträumt? Es muß Schluß damit sein, dass wir ein unsinniges Verkehrsmittel, zumindest in der Stadt, auch noch querfinanzieren.

  2. 63.

    Drei Autos oder mehr ist auf keinen Fall zu beneiden ganz im Gegenteil, das gleiche gilt auch für das Fliegen. Wenn alles egal ist, dann bitte bei Klimaschäden (Ahrweiler u.a.)bei sich selbst auch für die Kosten selber aufkommen und nicht nach dem Staat schreien wegen finanzieller Hilfe, denn das bezahlen auch die Steuerzahler, die ihre Lebensauffassung geändert haben (übrigens ohne darüber unglücklich zu sein)ganz besonders die jungen Leute müssen irgendwann dafür bezahlen. Haben sie sich nicht verdient. Jeder soll so leben wie er es mag ,ist diesbezüglich einfach nur egoistisch.

  3. 60.

    Jemand, der sich nur ein Fahrrad leisten kann zahlt mehr für das Auto und seine Infrastruktur mit als ein Autofahrer für die Fahrradinfrastruktur.
    Schade, dass die Autofahrer nie ehrlich machen und mal genau hinschauen warum Autoinfrastruktur einfach teurer ist als die Alternativen. Das ist noch nicht mal gegen das Auto gerichtet, sondern geht nur darum, dass wir einen guten Verkehrsmix brauchen und der immer zu Gunsten des Autos verschoben wird und das für ALLE Steuerzahler teurer ist als der Mix.
    Aber mir ist ja auch klar warum in diesem Land die Vollkosten des Autos für die Gesellschaft nie genau aufgeschlüsselt werden. Unser Steuersäckel ist halt auch gleichzeitig Werbebudget. Nur wenn mal sich die Entwicklung anschaut, rechnet sich die Werbung (mittels mangelnder nutzbarer Alternativen) schon lange nicht mehr.

  4. 59.

    Die Wiedersprüche beim ÖPNV speziell der BVG waren wohl zu groß. Erst Deutschlandticket, dann BVG Kriese, Pendler kehren aus Frust über die Zustände bei der BVG zum Auto zurück, Pendler die auf die BVG angewiesen sind erhalten mit langen Wartezeiten weniger Leistungen für Ihr Geld und sollen bald mehr bezahlen!? Dann kommt noch ab Januar eine neue Streikwelle auf uns zu! Schlimmer gehts nicht mehr.........

  5. 58.

    Das mit der 15-Minuten-Stadt haben auch Sie überlesen, oder?

    Gute Verkehrsraumgestaltung war z.B. der Fußgängertunnel Schöneweide. Wegen Verwahrlosung heute gesperrt.

  6. 57.

    Da nur der Betrieb, nicht der Besitz, in geringen Teilen quersubventioniert wird, man aber nur mit einem Auto fahren kann, ist das Unsinn was sie schreiben. Fahrradwege, der Urlaubsflug zum Teutonengrill, der Kitaplatz, das Bürgergeld - alles wird irgendwie von Steuern quersubventioniert. Finden sie sich damit ab.

  7. 54.

    "Wer sich 3 Autos leisten kann und das schön findet,soll es doch tun."

    Finde ich auch, nur soll der nicht auf Kosten der Allgemeinheit seine 3 Autos, bzw. deren Unterhalt finanzieren. Das ist kein Neid, sondern Gerechtigkeit.

    Ich frage nochmal: Warum muß der Geringverdiener oder Renter dem Vermögenden seine 3 KfZ mitfinanzieren?

    Ich hebe keinen Finger. Ich will Gerechtigkeit.

    Mal etwas plakativer. Von mir aus kann mein Nachbar 10 KfZ besitzen aber warum soll ihn der Steuerzahler 6 davon finanzieren?

  8. 53.

    "Wer sich 3 Autos leisten kann und das schön findet,soll es doch tun."

    Finde ich auch, nur soll der nicht auf Kosten der Allgemeinheit seine 3 Autos, bzw. deren Unterhalt finanzieren. Das ist kein Neid, sondern Gerechtigkeit.

    Ich frage nochmal: Warum muß der Geringverdiener oder Renter dem Vermögenden seine 3 KfZ mitfinanzieren?

    Ich hebe keinen Finger. Ich will Gerechtigkeit.

  9. 52.

    “ Warum gibt es eine Zweitwohnsitzsteuer aber keine ZweitPKWsteuer?“
    Wieviel Steuern zahlen sie denn für ihre erste Wohnung ? Ahja… der erste PKW kostet Steuern.
    Der 2. PKW kostet Steuern und wie auch bei der Zweitwohnsteuer ist auch diese gestaffelt.

  10. 51.

    *47.Täve.
    "Für mich ist das eine Neiddebatte".
    Sie irren! Ihnen ist egal ob jemand 3 Autos hat, oder 4 mal im Jahr den Flieger nimmt. Das interessiert Sie doch "garnicht". (Ein Tipp: gar nicht wird gar nicht zusammen geschrieben.) Aber das interessiert Sie ja auch nicht. Das was Sie gar nicht interessiert ist die Tatsache, dass eben nicht jeder "machen kann was er will". Das wäre Anarchie. Aber die Existenzbedingungen der kommenden Generationen interessiert Sie ja auch nicht. Grottig.

  11. 50.

    Haben sie sich das gut überlegt? Wollen Sie wirklich 450 Euro pro Jahr zusätzlich ausgeben um ihren den öffentlichen Stellplatz für Ihr Kfz zu refinanzieren und noch ein paar hundert Euro mehr Kfz Steuer um die Straßen abseits der Bundesstraßen refinanzieren zu können?

    Alternativ könnten wir natürlich auch den Kfz Verkehr auf die Infrastruktur begrenzen, der tatsächlich über Kfz und Mineralölsteuer refinanziert werden: die Autobahnen und Bundesstraßen, damit würden sich viele Verkehrsprobleme auch lösen.

  12. 49.

    Autofahrern und Radfahrern darf man nicht zuviel zumuten,für Zumutungen hat man ja die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel und Fußgänger.Natürlich mit Ausnahme einer U Bahn zum BER,damit Politiker bei der Fahrt zu ihren umweltfreundlichen Flügen nicht von zuviel Autos gestört werden.Die Dresdener Bahn ist ja bundeseigen,übrigens wie die A 100,die Bahn bekommt man allerdings imGegensatz zur A 100 nicht fertig.Ein Schelm wer böses dabei denkt und auch über die Prioritäten im Berliner Haushalt.

  13. 48.

    Wieso träumen? Im Jahr 1960 hat man fliegenden Autos für Jedermann geträumt, Luc Besson sogar noch 1997.

    Es ist anders gekommen. Das Kfz, auch als Stromer ist Technik aus dem vorletzten Jahrhundert. Irgendwann wird sich Vernunft und die Einsicht in Realitäten durchsetzen.

    Ich werde es nicht mehr erleben, meine Enkel auch nicht. Aber vielleicht deren Kinder.

  14. 47.

    Für mich ist das eine Neiddebatte.
    Wer sich 3 Autos leisten kann und das schön findet,soll es doch tun. Das interessiert mich doch garnicht. Mich interessiert es auch nicht, wenn mein Nachbar 4 mal im Jahr in den Urlaub fliegt. Jeder Mensch sollte so leben dürfen,wie er es mag.....ohne das stets und ständig Leute kommen, und den Finger heben.

  15. 45.

    Und täglich grüsst das Murmeltier...

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/09/berlin-fragen-antworten-fahrrad-steuer-radweg.html

    Immer noch online, danke rbb.

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