Rot-Lila-Koalition - Neue Brandenburger Landesregierung berät in erster Sitzung über Haushalt

Di 17.12.24 | 19:20 Uhr
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Dietmar Woidke (SPD, r), Ministerpräsident von Brandenburg, und Robert Crumbach (BSW, 2.v.r.), sitzen zusammen mit den Ministern in der Staatskanzlei am Tisch. (Quelle: dpa/Michael Bahlo)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.12.2024 | Christina Torge | Bild: dpa/Michael Bahlo

Die neue Brandenburger Regierung hat sich am Dienstag zu ihrer ersten Arbeitssitzung getroffen. Eine der ersten Aufgaben ist der Entwurf des Haushaltes 2025. Finanzminister Crumbach vom BSW muss diesen in den nächsten Monaten vorlegen.

Die neue brandenburgische Regierung will zügig einen Doppelhaushalt auf den Weg bringen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nannte nach der ersten Arbeitssitzung des neuen SPD/BSW-Kabinetts den Etat als die "neue große Herausforderung". "Jetzt ist erstmal die Hauptarbeit, den Doppelhaushalt für 2025/26 möglichst schnell vorzubereiten und dann ins Parlament zu bringen", sagte Woidke.

Die neue Regierungskoalition von SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatte in der vergangenen Woche in Brandenburg die Arbeit aufgenommen. Finanzminister Robert Crumbach vom BSW muss den Haushalt in den nächsten Monaten erarbeiten und vorlegen.

Woidke ergänzte, die wirtschaftliche Delle, in der sich Deutschland befinde, mache sich auch in Brandenburg bemerkbar. Es werde in den kommenden Jahren schwierig werden, zusätzliches Geld auszugeben. "Wir müssen mit dem Geld, das zur Verfügung steht, auskommen, und das heißt, es wird sich nicht jeder Wunschtraum erfüllen lassen", so der Regierungschef. Finanzminister Robert Crumbach habe auch die anderen Kabinettsmitglieder eindrücklich daran erinnert, dass für neue Ausgabenwünsche momentan die falsche Zeit sei.

Regierung plant Bürokratieabbau und mehr Polizistenstellen

Das Brandenburger Regierungsbündnis aus Sozialdemokraten und Wagenknecht-Partei ist bundesweit das erste dieser Art. Vor dem Rot-Lila-Bündnis regierte in Brandenburg eine Koalition aus SPD, CDU und Grünen.

Vor sechs Tagen war Woidke im Landtag als Ministerpräsident neu gewählt worden. Er scheiterte im ersten Wahlgang, im zweiten erhielt er 50 von 87 Stimmen. Seine Ministerinnen und Ministerinnen wurden am selben Tag ernannt und vereidigt. Einzige Ausnahme war Agrarministerin Mittelstädt, die sich erst aus einem landwirtschaftliches Familienunternehmen zurückziehen musste, bevor sie am Freitag vereidigt werden konnte.

SPD und BSW wollen laut dem gemeinsamen Koalitionsvertrag den Bürokratieabbau und die Digitalisierung vorantreiben. In den Grundschulen sollen Lesen, Schreiben und Rechnen ein Schwerpunkt sein, die analoge Vermittlung soll Vorrang haben. Außerdem soll die Zahl der Polizeistellen steigen und die Krankenhausstandorte erhalten bleiben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.12.2024, 18.00 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    „- da war Szymaniak zehn Jahre alt....“
    Na ja, entweder ist es mit ihren Rechenkünsten auch nicht weit her, was zu ihrer ersten Aussage:
    „Lesen und Schreiben können, macht nicht unbedingt intelligent(er)“ passen würde oder sie haben sich in den Daten geirrt.
    Aber 1954 - 1934 sind nach Adam Riese immer noch 20 Jahre und keine 10 Jahre!

  2. 21.

    Im Grunde genommen geht es um den Unterschied, dass ein mangelndes Rechenvermögen seinerzeit sich auf die Jungs von den Hinterhöfen bezog, die anders als heute gleichsam auf den Platz aufliefen. Nicht nur bei der auflaufenden Millionentruppe, auch allgemein schien ja eine Rechenschwäche inzwischen eher randständig geworden zu sein, bis es jetzt eine Trendumkehr gibt. Es gibt eine Trendumkehr, weil ja so unendlich viele technische Hilfsmittel existieren, die Menschen das Leben erleichtern, andererseits jedoch, bei exzesshaftem Gebrauch, sie tendenziell wieder hilfsloser machen.

    Das ist der Name und die Person, auf die sich das konkret bezieht, zweitrangig, soweit es ein gesellschaftliches "Phänomen" ist. Aber selbstredend Danke für den Hinweis. ;-)

  3. 20.

    An Leistung gekoppelt ?
    Sind die Bezieher von Wohngeld , die Bezieher von Bürgergeld , die Menschen an den Tafeln weniger geworden ?
    In welchen Zustand sind unsere Bildungseinrichtungen , unser Nahverkehr ?
    Ich gehe mal davon aus , sie haben ein Parteibuch.
    Da kann ich als Realist nur den Kopf schütteln -

  4. 19.

    „Na wenigstens werden mal wieder die Diäten erhöht“
    Ob es haushaltsrelevant ist, wenn man die Höhe der Diäten an die Leistung koppelt? Z.B. eignen sich da Kennzahlen wie die Entwicklung des (Länder)Finanzausgleiches nach unten und das Bildungsmonitoring...

    P.S. Es kann doch nicht sein, dass Brandenburger Diäten Spitzenplätze belegen und alles andere zu den Letzen gehörig ist. Auch die Gehälter in den Verwaltungen z.B.

  5. 18.

    „Na wenigstens werden mal wieder die Diäten erhöht“
    Ob es haushaltsrelevant ist, wenn man die Höhe der Diäten an die Leistung koppelt? Z.B. eignen sich da Kennzahlen wie die Entwicklung des (Länder)Finanzausgleiches nach unten und das Bildungsmonitoring...

    P.S. Es kann doch nicht sein, dass Brandenburger Diäten Spitzenplätze belegen und alles andere zu den Letzen gehörig ist. Auch die Gehälter in den Verwaltungen z.B.

  6. 17.

    „Na wenigstens werden mal wieder die Diäten erhöht“
    Ob es haushaltsrelevant ist, wenn man die Höhe der Diäten an die Leistung koppelt? Z.B. eignen sich da Kennzahlen wie die Entwicklung des (Länder)Finanzausgleiches nach unten und das Bildungsmonitoring...

  7. 16.

    Ich habe diese Regierung nicht gewählt und erwarte daher nichts von ihr.
    Na wenigstens werden mal wieder die Diäten erhöht .
    Vor allem , spiegelt diese Regierung den Wählerwillen wieder ? So wie es in einer Demokratie sein sollte.

  8. 15.

    Wann kommt denn der Haushalt in etwa? In den öffentlichen Betrieben ist gerade eine Art Haushaltssperre verhängt (keine Neueinstellungen, keine Vertragsverlängerungen). Wann gibt es Klarheit?

  9. 13.

    Lesen und Schreiben können, macht nicht unbedingt intelligent(er):
    Der besagte Fußballer war Horst Szymaniak aus Erkenschwick (geb. 1934) und spielte in einer anderen Zeit als Hemut Rahn. "Jetzt müsste Rahn schießen" war im WM-Final 1954 - da war Szymaniak zehn Jahre alt....

  10. 11.

    Es gibt aber Unterschiede zwischen der (Bildungs/Abschluss)Qualität in den BL. Es spricht nichts dagegen, wenn Brandenburg sich an den Besten orientiert....Wenn die Letzten das System, statt die eigenen Anstrengungen beklagen, dann sprechen die von einer Anpassung nach unten.

  11. 10.

    Warum soll ausgerechnet Bildung Ländersache sein, wenn Abschlüsse deutschlandweit gelten sollen und wir uns europaweit längst über den Bologna-Prozess verständigt haben?
    Was für ein deutscher Rinderwahnsinn, wenn die Bayern ausschließlich auf ihr Abitur bestehen und ein Armutszeugnis für andere Bundesländer, wenn ihre Sprösslinge für die Grundrechenarten ein Handy benötigen.
    Aber ich fürchte ihr Steffen Freiberg kann genauso wenig wie seine Vorgänger übers Wasser laufen und wird wie seine Vorgänger auch nur im Systemfehler wild herumdoktern.

  12. 9.

    Bildungspolitik ist eben auch politisch. Das geht beim Gymnasium los. Warum ist Bildung in Brandenburg und Berlin schlechter als in Bayern. Weil es für schlechte Leistungen bessere Zensuren gibt. Die Folge sind hohe Studienabbrechner.
    Besser ist es schon beim Gymnasium das zu merken.

    Bitte um Kritik. Das Abfordern von Kritikvon leitenden mitarbeitern fehlt leider in manchen großen Unternehmen und auch in Verwaltungen des Staates. Egel ob Bund, Land oder Gemeinden.

  13. 8.

    „Bürokratieabbau und die Digitalisierung vorantreiben„
    Das ist messbar. Aber was hat die Sitzung nun gebracht... „wollen“?
    „Rechnen und Schreiben“
    ??? Das ist eine Selbstverständlichkeit, oder? Wenn das nicht der Fall gewesen sein sollte ist die Frage, wer das denn verantwortet? Bei 3 Jahrzehnten war wer da Bestimmer?

  14. 7.

    In der Tat muss nicht gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden. Ein Auseinanderhalten, was gemeinsamer Bildungsstandard ist und was abseits davon jeweils bundeslandspezifisch ist, wäre sinnvoll. Eine beispielhafte Bezugnahme auf das Bergsteigen bei der Trigonometrie ist/wäre in Bayern sehr sinnvoll, zum Besteigen eines Hügels auf der Hallig Hooge nicht unbedingt. Auch ginge es ja um Äquivalenzen in denjenigen Bereichen, in denen die Lehr- und Ausbildungspläne auseinanderfallen. Da ist auch bei den beiden deutschen Staaten 1990 ff sehr vieles versäumt werden, was zu berechtigtem Missmut bei Denjenigen geführt hat, die "den Kürzeren zogen."

  15. 6.

    Genau!
    Bis auf kleinere Klassen, bei mir (70 bis 80) waren immer 30 Schüler, drei Reihen, fünf Doppelbänke, wer kennt die nicht?

  16. 5.

    Um diese Grundfertigkeiten bei den Kindern auszubilden, benötigt die Schule mehr ausgebildete Lehrkräfte und bessere Rahmenbedingungen. Das heißt kleinere Klassen, mehr Zeit und mehr Fördermöglichkeiten. Und natürlich müssen die Eltern beim Lernen und Erziehen mehr in die Pflicht genommen werden. Und dazu gehört auch eine Leistungsbereitschaft der Kinder und ein respektvoller Umgang untereinander und zu den Lehrkräften und Erziehern. Vielleicht sollten die Eltern und die Schule wieder besser zusammenarbeiten.

  17. 4.

    Bleibt zu hoffen, dass Steffen Freiberg das umsetzt, was Teil des Koalitionsvertrages ist. Lesen, Schreiben & Rechnen: das klingt banal und und doch ist es das glatte Gegenteil von banal, wer sich die geringe Aufmerksamkeitsspanne gerade junger Menschen anschaut - Menschen, die nach ein, zwei Minuten mit ihren Gedanken schon wieder ganz woanders sind, wer sich den allumfassenden Einzug einer Comic-Sprache anschaut und wer mitbekommt, dass zur Addition von drei Positionen das Smartphone gefragt wird. (Was Helmut Rahn als seinerzeitigem Fußballspieler nachgesagt wird, dass der bei Gehaltsverhandlungen "ein Viertel mehr" haben wollte, weil ihm ein Drittel mehr zu wenig gewesen sei, das sollte angehenden Volks- und Betriebswirten keinesfalls durchgehen.)

    Erst wenn die Grundlage vorhanden ist, kann alles andere dazukommen. Wenn die Grundlage sich fast in Luft aufgelöst hat, helfen auch alle weiteren Hilfsmittel nichts, weil sie dem Hilfesuchenden mehr irritieren als vorher schon.

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