Möglicher Kurswechsel -

Bei der Sanierung des ehemaligen Flughafens Tempelhof hält der Senat auch den Einstieg privater Investoren für denkbar. So könnten einzelne Gebäudeteile über langlaufende Miet- oder Erbbaurechtsverträge oder in öffentlich privater Partnerschaft an Unternehmen vergeben werden, die dann die Sanierung übernehmen würden, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dem Abgeordnetenhaus in einem aktuellen Bericht mitteilte.
Kurswechsel für die SPD
Konkret angedacht sei das unter anderem für den sogenannten Kopfbau Ost neben dem ikonischen Radarturm sowie zwei Gebäudeteilen am früheren Haupteingang, dem sogenannten "Ehrenhof". Für die Sanierung des Flughafenkomplexes wäre das ein Kurswechsel: Bislang hatte vor allem die SPD beim Engagement privater Investoren auf die Bremse getreten.
Hintergrund sind negative Erfahrungen mit öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP), heißt es aus Parteikreisen. Im Zuge der Haushaltsdebatten Ende 2024 hatte sich die Berliner SPD noch einmal gegen ÖPPs ausgesprochen, weil sie " im Regelfall für den Landeshaushalt wesentlich teurer" seien.
Energieversorgung geht an die Privatwirtschaft
Anders sieht es beim Vorschlag aus, die dringend notwendige Modernisierung der Infrastruktur des gigantischen Komplexes, zum Beispiel die Energieversorgung, an die Privatwirtschaft auszulagern. Dabei schließt das Land mit externen Dienstleistern Versorgungsverträge ab, zu denen auch die Instandsetzung oder sogar der Neubau von technischen Anlagen gehören kann. Hierin sind sich CDU und SPD weitgehend einig. Mit der Gasag und den Berliner Stadtwerken gibt es koalitionsintern auch schon Wunschkandidaten für eine solche Zusammenarbeit.
Auch bei der Vermietung von Flächen, etwa für Büronutzung oder Veranstaltungen, schwebt dem Senat eine Vielzahl von Kooperationen vor, zum Beispiel mit der Messe Berlin oder der Vermarktungsagentur Berlin Partner. Die Idee des Euref-Entwicklers Reinhard Müller, das Flughafengebäude und das Vorfeld als neuen Standort der Messe zu nutzen, findet sich hingegen nicht in den Plänen des Senats.
Sendung: rbb 88.8, 22.01.2025, 18:00 Uhr