Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft - Festnahmen bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Berlin

Mo 20.01.25 | 12:03 Uhr
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Polizisten stehen am 19.01.2025 an der Demonstration "Israels Rückzug von Gaza" am Berliner Südstern. (Quelle: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.01.2025 | Kristina Auer | Bild: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Anlässlich der Waffenruhe im Gazastreifen hat es am Sonntagabend in Berlin mehrere Demonstrationen gegeben. Dabei kam es, wie schon bei ähnlichen Demonstrationen zuvor, zu Ausschreitungen und Festnahmen.

So wurden bei einer pro-palästinensischen Versammlung in Berlin-Neukölln mehrere Personen festgenommen. Aus der Menge hätten Teilnehmer am Abend vereinzelt verbotene antisemitische Parolen gerufen und Pyrotechnik abgebrannt, teilte die Polizei mit. Nach einer ersten Bilanz gab es zwölf Festnahmen. Medienvertreter seien beleidigt und in ihrer Arbeit behindert worden.

Versammlung vorzeitig aufgelöst

Mehrere Hundert Menschen sollen an der Kundgebung zur Feier der Entwicklungen im Nahostkonflikt teilgenommen haben. Die Demo wurde den Angaben zufolge von der Versammlungsleiterin nach Rücksprache mit der Einsatzleitung kurz vor 20.00 Uhr vorzeitig beendet.

Am Hermannplatz seien zudem mehrere Personen des Platzes verwiesen worden - teils mit Zwang, da manche dem Verweis nicht Folge geleistet hätten.

Festnahmen auch am Südstern

Bei einer weiteren propalästinensischen Kundgebung am Südstern in Berlin-Kreuzberg wurden am Sonntagabend ebenfalls mehrere Menschen festgenommen. Rund 350 Demonstranten versammelten sich hier unter dem Motto "Israels Rückzug von Gaza", wie die Polizei am Montag mitteilte. Den Angaben zufolge zündeten einzelne Teilnehmer Pyrotechnik und riefen verbotene Parolen. Zwei Pressevertreter berichteten laut Polizei, beleidigt und angegriffen worden zu sein.

Zehn Männer und zwei Frauen wurden laut Polizei vorübergehend festgenommen. Zudem leiteten die Beamten 14 Strafermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie wegen Körperverletzung.

Tausende Tote durch Gazakrieg

Der Gazakrieg war durch einen Terrorangriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Dabei töteten Kämpfer etwa 1.200 Menschen und verschleppten rund 250 als Geiseln. Israel hat mit schwerem Bombardement und einem Feldzug in den Gazastreifen reagiert, bei dem nach palästinensischen Angaben mehr als 46.000 Menschen getötet wurden.

Mitte Januar wurde eine Waffenruhe vereinbart, sie soll zunächst sechs Wochen gelten. In der ersten von drei Phasen einer unter Vermittlung Katars, Ägyptens und den USA ausgehandelten Vereinbarung sollen 1.904 palästinensische Häftlinge gegen 33 Geiseln freikommen. Ob ein dauerhaftes Ende der Kämpfe erreicht werden kann, hängt jedoch von weiteren Verhandlungen ab, die in gut zwei Wochen beginnen sollen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.01.2025, 8:20 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Geiseln werden nur von der Hamas gefangen gehalten. In israelischen Gefängnissen sitzen Terroristen und Kriminelle, die teilweise lebenslänglich verurteilt sind. Von beiderseits kann also keine Rede sein. Es ist eigentlich unfassbar, dass für die Freilassung unschuldiger verschleppter Menschen so viele Verbrecher freigepresst werden.

  2. 6.

    Schön das nun endlich Bewegung in die Sache kommt und die Geisekn zu ihren Familien können. Das dafü fast 2000 Palästinenser fregelasen werden erscheint mir zu hoch. Viele von denen werden sich doch postwendend wieder bewaffnen und gegen Israel zu Felde ziehen.

  3. 5.

    Es ist zu hoffen, dass der Waffenstillstand dauerhaft hält und alle Geiseln ausgetauscht werden können. Beiderseits.

  4. 4.

    Volle Unterstützung. Man ist unglaublich genervt von diesen zT gewalttätigen Demonstrationen. Leider merken diese Teilnehmer nie, dass sie ihrer Sache einen Bärendienst erweisen. Diese Demos tragen nur dazu bei, dass das Klima gegenüber diesen Gruppierungen immer vergifteter wird…

  5. 2.

    Den freigelassenen Geiseln wünsche ich nach dieser langen Zeit in der Gewalt des Terrors alles Gute um wieder in die Normalität zu finden.
    Was ich den Terroristen und deren Unterstützern im Gaza und weltweit (auch hier in Deutschland!) wünsche schreibe ich nicht.
    Einen guten Start in eine hoffentlich friedliche Woche.

  6. 1.

    Mir langt es wirklich, dass in dieser Stadt ständig irgendwelche im Grunde verbotene Gruppen verrückt spielen können und das alles auf unsere Kosten.

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