Offener Brief an Senat - Drei Gesundheitsstadträte fordern Handyverbot an Berliner Schulen

Mi 15.01.25 | 18:30 Uhr
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Symbolbild: Zahlreiche Smartphones der Schüler:innen liegen vor dem Unterricht auf einem Tisch. (Quelle: dpa/Dittrich)
Bild: dpa/Dittrich

Drei Familien- und Gesundheitsstadträte fordern ein umfassendes Handyverbot an Berliner Schulen.

In einem offenen Brief wenden sich die Stadträte von Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm (SPD), Steglitz-Zehlendorf, Carolina Böhm (SPD) und Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck (SPD) an die zuständigen Senatorinnen Katharina Günther-Wünsch (CDU) und Ina Czyborra (SPD).

"Wir appellieren an Sie und den Senat, ein umfassendes Handyverbot an unseren allgemeinbildenden Schulen zu erlassen. Aus psychologischer, gesundheitlicher und sozialer Sicht überwiegen die Nachteile einer unkontrollierten Smartphone-Nutzung während der Schulzeit die möglichen Vorteile bei weitem", heißt es.

"Fast 40 % der Schülerinnen und Schüler sind bereits Opfer von Mobbing und insbesondere Cybermobbing geworden, wobei die Schule häufig der zentrale Ort des Geschehens ist", schreiben die Gesundheitsstadträte. "Die psychischen Belastungen, die mit Cybermobbing und dem freien Zugang zu nicht altersgerechten, verstörenden Inhalten einhergehen, können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Ein Viertel der Opfer von Cybermobbing gab an, unter Suizidgedanken zu leiden."

Eltern wünschen sich klare gesetzliche Regelung

"Viele Schulen und Eltern wünschen sich eine klare gesetzliche Regelung, um den Schutz unserer Kinder und Jugendlichen sicherzustellen", heißt es in dem Schreiben weiter. Dass ein solcher Schritt möglich sei, zeige das Nachbarland Brandenburg. Dort heißt es im Regierungsvertrag für die Grundschulen: "Private digitale Endgeräte der Schülerinnen und Schüler sind während des Unterrichts in den Taschen oder Schließfächern zu verstauen."

Anders als in Brandenburg solle ein Verbot jedoch auf die gesamte Schulzeit und auch auf die Ober- und berufsbildenden Schulen (OSZ) ausgeweitet werden. Es bedürfte einer klaren Regelung, die die Handynutzung grundsätzlich untersage, es sei denn, sie werde während des Unterrichts von der Lehrkraft explizit für unterrichtsrelevante Vorgänge erlaubt, so wie dies in einigen Schulen in privater Trägerschaft bereits erfolgreich umgesetzt wird.

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25 Kommentare

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  1. 25.

    Ein Handy-Verbot unter 14 Jahre wird sich nicht realisieren lassen, da ist eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Allerdings halte ich sowohl den Gedanken für recht klug, dass Grundschüler ihre Geräte am Schulbeginn abgeben und nach Schulschluss wieder erhalten, einfach um sich daran zu gewöhnen, dass die Geräte nicht ununterbrochen genutzt werden.

    Freiheit besteht nicht nur in der Nutzung einer Möglichkeit, sondern auch im Lassen(-Können)von ihr: Am Sinnvollsten selbst verinnerlicht und wenn dies so nicht eintritt, muss ggf. aus guten Gründen per Regelung nachgeholfen werden. Auf jeden Fall ist klar, dass die Kleinen durch dauerhaften Gebrauch vom Schulunterricht abgelenkt werden, die größeren Schulkinder selbst in der Schule nicht von Cyber-Mobbing verschont bleiben.

    Gut, dass endlich gehandelt, mindestens aber schon einmal gefordert wird.

  2. 24.

    Soweit ich informiert bin, gibt es an Grundschulen immer noch das ,gedruckte Lexikon' und mitunter auch ein Lesewerkstatt (oder ähnliches).
    Die Handhabung sollten Schüler an Grundschulen schon lernen, wird m.E. auch vermittelt (Duden, Wörterbuch ect.)

  3. 23.

    "Meiner Meinung nach, gilt es zu diskutieren, ob es nicht generell besser ist, wenn Kinder zunächst ganz ohne technische Hilfsmittel aufwachsen. "
    "Die Altersgrenze könnte bei 14 Jahren liegen."
    Soviel zur Theorie.
    Unser Enkel (2 Jahre) weiß schon längst wie er Alexa bedient um seine Lieblingslieder zu hören. In der Praxis schauen die sich das einfach ab.
    Und wie setzen sie das mit den 14 Jahren um ? Eine Empfehlung... alles andere wird ja wohl im realen Leben gnadenlos scheitern... soweit reicht der Arm der Politik zum Glück nicht um Vorschriften zu machen was Kids in ihrer Freizeit machen.

  4. 22.

    Weil?

  5. 21.

    Der Punkt ist doch, dass Kinder meist nicht ohne technische Hilfsmittel (hier Smartphone, Tabletts u.ä.) aufwachsen. Außerdem können diese Hilfsmittel durchaus hilfreich für manche Kinder sein, wenn sie denn deren Nutzung richtig lernen und nicht nur zum spielen, swipen, tiktok-Videos etc. nutzen. Auch die Regeln im Internet, der Umgang mit persönlichen Daten, der eigene Schutz usw. sind sehr wichtig zu vermitteln. Es gibt so tolle außerschulische Angebote von Vereinen dazu, die in den Schulen genutzt werden sollten anstatt ein generelles Verbot qua Gesetz oder Verordnung zu erlassen.
    Außerdem finde ich es wichtig, dass die Kinder lernen Regeln auszuhandeln und sich dann daran zu halten.
    Ich kenne keine Schule wo die Handynutzung uneingeschränkt möglich ist. Das was außerhalb der Schulzeiten passiert wirkt so oder so in die Schule hinein, gerade wenn es um Mobbing, Beleidigungen, Ausgrenzung, Diskriminierung, Verbreitung zweifelhafter oder strafbarer Inhalte usw. geht.

  6. 20.

    Das ist ein trauriger, aber weit verbreiteter Irrtum. Diese Aufarbeitung gehört in das Elternhaus, wo die Weichen für das exzessive Benutzen von Handys fahrlässig begonnen hat!

  7. 18.

    Vermutlich ist es gerade angesichts der immer besseren und oft die menschlichen Kompetenzen ergänzenden (aber eben auch teils ersetzenden) technischen Möglichkeiten, notwendig zu überdenken was Schule leisten kann und soll und wie Erziehung und das Heranwachsen sinnvoll begleitet und unterstützt werden kann.

    Meiner Meinung nach, gilt es zu diskutieren, ob es nicht generell besser ist, wenn Kinder zunächst ganz ohne technische Hilfsmittel aufwachsen. Dann kann im nächsten Schritt die Schule und / oder die Eltern dabei unterstützen, wie der richtige Umgang ist (bzw. ältere Mitschüler / Geschwister etc., die meist ihnehin fitter darin sind). Die Altersgrenze könnte bei 14 Jahren liegen. Bis zum 16. Geburtstag könnte es dann gezielt um den Umgang mit sozialen Medien etc. im Unterricht / Elternhaus gehen.

  8. 17.

    Das einfachste wäre… es muss von einer bestimmten Mail-Adresse kommen die Eltern bei der Schule hinterlegen… da kann man sogar eine extra Adresse anlegen.
    Aber es soll ja Eltern geben die sich mit sowas nicht auskennen… die beschweren sich jedoch nicht, das sie ein Stück Papier schreiben.
    Die „hohe“ Schule des ganzen wäre natürlich ein Zugang zum Schulserver über den solche Sachen eingestellt werden können oder eine entsprechende App aber davon sind Schulen sicher noch Jahre entfernt.

  9. 16.

    Du kommst nur in mein Haus, wenn du dein Handy daheim lässt. Nennt sich Hausrecht.

  10. 15.

    Vollkommen begrüßenswert. Solange aber selbst Lehrer Kinder in Grundschulen auffordern, etwas über das (eben nicht immer vorhandene Handy) zu recherchieren, wird das schwierig.

  11. 14.

    Woran erkennt die Schule, wer die Entschuldigungs-Mail geschrieben hat?
    Die Handschrift auf dem Zettel ist relativ klar zuzuordnen.
    Mamas oder Papas Telefon kann das Kind oft unbemerkt benutzen.

  12. 13.

    Das erinnert wie so oft an das berühmte Schild „Eltern haften für ihre Kinder“
    Ihr Kollegium entscheidet ein Handyverbot zu erlassen und das in die Schulregeln aufzunehmen… das kann man natürlich so machen.
    Da denken dann sicher einige die Schule hat ja Hausrecht und kann verbieten was es will.
    Und wer dagegen verstößt bekommt Sanktionen aufgebrummt.
    Ich bin mal gespannt wann die ersten Eltern feststellen, das diese „Regeln“ durch kein Gesetz gedeckt sind und diese ihnen dann die Regeln um die Ohren hauen werden.
    Einzig und allein die Benutzung kann untersagt werden und da streitet man sich noch immer ob das nur für den Unterricht gelten darf.
    Aber man trifft sie immer wieder … die Leute denen ihre „Macht“ zu Kopf steigt und die dann meinen sie haben das Recht….

  13. 12.

    Warum nur Endgeräte während dem Unterricht verbieten. Die meisten Dinge passieren doch in den Pausen, auf Schultoiletten und nicht sichtbare Ecken auf dem Schulhof. Entweder ganz oder garnicht. In der Freizeit können Sie ja machen was Sie wollen. Manchmal echt unverständlich die Handlungsunfähigkeit.

  14. 11.

    Wir werden immer nur dann wach, wenn dass Kind schon im Brunnen liegt. Natürlich wäre ein prinzipielles Handyverbot wünschenswert, aber es ist nicht umsetzbar. Das beginnt schon mit den Eltern, die panisch werden, wenn ihre Kinder nicht erreichbar sind. Eine rechtliche Grundlage haben wir nicht und bei unserer Bürokratie würde es sowieso nicht möglich sein. Sofort würden die Leute vor Gericht ziehen, denn ein Verbot wäre ja eine Einschränkung der persönlichen Freiheit. Also sollten wir es lassen

  15. 10.

    Wenn man "Probleme" nicht einfach lösen kann, dann ist das Verbot immer die billigste Lösung!
    Mehr Auseinandersetzung mit den Problemen durch Handy-, Internet- und SocialMedia-Nutzung - in der Schule UND im Allgemeinen - wäre eine nachhaltige Alternative dazu!

    Aber für aktuelle Probleme der Gegenwart oder Vorbereitung auf die zukünftige Gesellschaft hat man ja keine Unterrichtszeit mehr frei ...

  16. 9.

    Ihr Problem geht am Kern des Artikels vorbei. Cybermobbing und das Erfüllen der AV Schulbesuchspflicht sind zwei sehr unterschiedliche Dinge, die nicht im Zusammenhang stehen.
    Ganz nebenbei: Die Krankmeldung per Mail oder Messenger kann jeder schreiben. Die eigenhändige Unterschrift auf der Entschuldigung gibt ein Mindestmaß an Rechtssicherheit. Und sollte auch eine lösbare Aufgabe sein.

  17. 8.

    Jede Schule kann schon jetzt ein Handyverbot beschließen. Wir haben uns im Kollegium für ein Handyverbot entschieden und dies in die Schulregeln aufgenommen. Wird ein SuS mit einem Handy erwischt, gibt es spürbare Konsequenzen.

  18. 7.

    Ich verstehe leider den Artikel nicht so ganz.
    Eltern fordern klare Regelungen?
    Sind denn nicht die Eltern für ihre Kinder verantwortlich?

    Zum anderen bezweifele ich, dass an Berliner Grundschulen die Schüler ,frei' während der Schul-/Ganztagsbetreuung mit ihrem Handy rumspielen können.
    Ich kenne nur Grundschulen, an denen Handys ausgeschaltet werden müssen.

  19. 6.

    Falls jemand ernsthaft Interesse an diesem Thema hat: Martin Korte, „frisch im Kopf“, lesen!!!!!!!

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