Frühere Hausbesetzer-Hochburg - Warum es in Berlin heute keine illegal besetzten Häuser mehr gibt

So 26.01.25 | 08:04 Uhr
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Blick auf ein mit Transparenten und Parolen versehenes besetztes Haus vermutlich um 1999 am Fränkleufer im Berliner Stadtteil Kreuzberg. (Quelle: Picture Alliance/Chris Hoffmann)
Audio: rbb|24 | 21.01.2025 | O-Ton aus dem Gespräch mit Hanno Hochmuth | Bild: Picture Alliance/Chris Hoffmann

Einst galt Berlin als Hausbesetzer-Hochburg. Viele leerstehende Altbauten wurden illegal besetzt und jahrelang bewohnt. Einer der Gründe: die Wohnungsnot. Die gibt es heute wieder, Besetzungen aber nicht. Der Historiker Hanno Hochmuth erklärt, warum.

rbb|24: Hallo Herr Hochmuth. Wo gibt es derzeit besetzte Häuser in Berlin?

Hanno Hochmuth: In Berlin gibt es heute fast überhaupt keine besetzten Häuser mehr. Die besetzten Häuser, die es noch gibt, sind ehemalige Haus-Projekte aus dem Beginn der 90er Jahre, die inzwischen legalisiert worden sind. Die also mit ordentlichen Verträgen ausgestattet wurden.

Es gibt also faktisch kein einziges wirklich besetztes Haus?

Ich weiß aktuell von keinem illegal besetzten Projekt, das nicht mit einem Duldungs- oder Mietvertrag versehen wäre.

Zur Person

Wann gab es in Berlin Ihres Wissens zuletzt ein besetztes Haus, in dem die Menschen illegal und längerfristig lebten?

Die letzten richtigen Hausbesetzungen, die ohne Vertrag und ganz ohne die Zustimmung von Vermietern oder Besitzern stattfanden, gab es eigentlich alle im Jahr 1990. Die bekannten Fälle, in denen es in jüngerer Zeit Auseinandersetzungen gab – wie in der Rigaer Straße oder der Liebigstraße im Nordkiez in Friedrichshain – sind Überbleibsel aus dieser Zeit. Da haben allerdings in den letzten 30 Jahren die Hauseigentümer gewechselt. Dort haben die neuen Hausbesitzer die Nutzungs- und Duldungsverträge der früheren Hausbesitzer kassiert. Die Haus-Projekte wollten aber nicht gehen. Deshalb kam es wieder zu Auseinandersetzungen um besetzte Häuser. Es handelte sich dabei aber nicht um frisch besetzte Häuser.

Woran liegt es, dass keiner mehr frisch Häuser besetzt? Wohnungsnot gibt es ja auch aktuell.

Es gibt heutzutage noch Wohnungsnot und es gibt auch noch spekulativen Leerstand. Aber es gibt eine Zutat nicht mehr, die ganz wichtig ist für die vielen Hausbesetzungen in den 80er Jahren in West-Berlin und die nach Mauerfall, Anfang der 90er Jahre im Ostteil der Stadt: das ist massiver Leerstand aufgrund von ausbleibender Sanierung. Um es salopp zu sagen, es gibt keine leerstehenden Bruchbuden mehr. Es gibt keine leerstehenden Altbauten mehr in Berlin. Sondern wir haben eine weitestgehend durchgentrifizierte Stadt heute. Man könnte es auf die Formel bringen: seit der Gentrifizierung gibt es auch keine Hausbesetzungen mehr. Denn die Hausbesetzungen standen am Anfang der Gentrifizierung.

Mit welcher vorrangigen Absicht sind die damaligen Hausbesetzer denn in die verfallenden Häuser eingezogen?

Da gab es ganz verschiedene Motive in den 80er Jahren. Im Prinzip ging es schon 1971 in West-Berlin los. Damals war es vor allem das politische Motiv, autonome Räume für Jugendliche zu gewinnen, die aus ihren Elternhäusern flohen.

Etwa zehn Jahre später ging es schon um ein ganz anderes Motiv. Viele, die der Wohnungsnot in West-Berlin entgehen wollten, wussten, dass es massenweise leerstehende Häuser gab, die ewig lang auf ihre Sanierung warteten. Da sind die Leute reingegangen und viele von ihnen wurden von Haus- zu Instandbesetzern. Das heißt, sie richteten diese Wohnungen in Marke Eigenbau wieder her. Deshalb bekamen sie dann auch oft Nutzungsverträge.

In der Hausbesetzerbewegung gab es immer zwei Pole. Es gab einerseits die, die die Besetzung als autonomes politisches Anliegen gegen den Kapital-Staat, gegen die Eigentümer und gegen den Senat sahen. Ihnen ging es auch um Freiräume und neue Wohn- und Lebensformen. Und es gab auch immer die pragmatischeren Hausbesetzer, die günstigen Wohnraum haben wollten, den sie sonst nirgends kriegten. Diese Gruppe war immer eher an Legalisierungen und Verträgen interessiert. Sie wurde von der anderen Gruppe ganz stark verachtet, weil sie mit dem Establishment paktierte.

Ich weiß aktuell von keinem illegal besetzten Projekt, das nicht mit einem Duldungs- oder Mietvertrag versehen wäre

Hanno Hochmuth, Historiker

 

Ist es den Instand-Besetzern mitzuverdanken, dass heute noch viele Altbauten in West-Berlin stehen?

Die Instand-Besetzer haben seit Ende der 70er Jahre sehr stark dazu beigetragen, dass die alte Berliner Mietskaserne rehabilitiert und wiederentdeckt wurde. In den 60er bis in die frühen 70er Jahre gab es in West-Berlin den festen Plan, einen Großteil der gründerzeitlichen Altbau-Substanz komplett abzureißen und durch moderne Sozialbauten mit Licht, Luft und Sonne zu ersetzen. Weil die Altbauten schon leergezogen waren, aber Ewigkeiten auf ihren Abriss warteten, sind sie besetzt worden.

Die Hausbesetzer haben mit einigen konservativen Stadtplanern und mit der evangelischen Kirche und noch ein paar anderen Playern gemeinsam die Altbauten gerettet. Sie haben mit dazu beigetragen, dass sie doch im Zuge der "behutsamen Stadterneuerung" saniert wurden. Diese Häuser sind heute der begehrteste Wohntyp in ganz Berlin. Das wussten die Hausbesetzer damals natürlich noch nicht. Aber sie waren gewissermaßen die Pioniere der Gentrifizierung – und dann später ihre ersten Opfer.

Viele ehemalige Hausbesetzer, das haben Sie schon erwähnt, sind längst Mieter oder gar Eigentümer der Objekte. War das denn damals absehbar?

Es wurde schon früh geunkt, dass aus Hausbesetzern später Hausbesitzer werden. Aber diese Frage war in der Hausbesetzer-Bewegung, die immer sehr heterogen war, sehr umstritten. Es gab einige, die das partout ablehnten und die auch sehr stark die Auseinandersetzung mit dem Staat, also der Polizei, und auch den Eigentümern suchte. Die zweite, eher pragmatische Gruppe – die Instand-Besetzer – achtete schon sehr früh darauf, möglichst auch selbst in den Häusern bleiben zu können.

Die von Ihnen genannten Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und dem Staat fanden ja außerordentlich gewaltvoll statt. Wären beispielsweise derart eskalierende Räumungen wie damals heute noch denkbar?

Solch gewaltsame Räumungen, wie wir das Beispielsweise 1981 in West-Berlin hatten, wo es große Auseinandersetzungen auf der Potsdamer Straße und mit Klaus-Jürgen Rattay tatsächlich auch ein Todesopfer gab, oder auch 1990 in der Mainzer Straße in Friedrichshain, wären heute kaum denkbar. Das liegt auch daran, dass sich die ganze Stadt extrem verändert hat. Es gibt einerseits nicht mehr die Bedingungen für Hausbesetzungen heute, es gibt aber auch das Milieu nicht mehr. Ein paar Leute halten zwar immer noch daran fest und die Slogans und Forderungen nach Freiräumen klingen ähnlich wie damals – sie wirken aber auch oft sehr stark aus der Zeit gefallen.

Zudem haben Polizei und Senat heute ganz andere Konfliktlösungsstrategien. Damals musste man neu mit dieser Situation umgehen und es gab noch keine Deeskalationsansätze. Das musste erst noch gefunden und entwickelt werden. So wie die "Berliner Linie der Vernunft". Die zwar einerseits besagte, dass besetzte Häuser innerhalb von 24 Stunden sofort wieder geräumt werden mussten – damit sich da nichts verstetigt und etabliert. Eine solche Räumung konnte aber nur stattfinden, wenn der Eigentümer ein Räumungsbegehren und gleichzeitig einen Sanierungsplan vorlegen konnte. Das zeigt, dass die Hausbesetzer-Geschichte sehr stark mit der Sanierungsgeschichte gekoppelt war. Die Sanierungsfrage jedoch ist eine historische Frage. Heute ist die ganze Stadt – die Altbauten zumindest – komplett durchsaniert.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sabine Priess, rbb|24

50 Kommentare

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  1. 50.

    "Da muss man sich nicht wundern, dass so viel Gewerbeleerstand aktuell in den Städten existiert. Mut zur Veränderung, jetzt!"

    Was für ein blanker Unsinn. Erstens herrscht ein Überangebot weil Leerstand finanziell gefördert wird, zweitens verhindern völlig überzogene Gewinnerwartungen eine Vermietung an Kleingewerbe und nicht etwa komplizierte Regelungen.

    Kleingewerbe bringt Steuern, während Großkonzerne ihre Steuern auf fast Null rechnen können.

  2. 49.

    Vor allen bekommt man dafür sehr viel Geld, ohne einen Finger krumm machen zu müssen!

    Kein Problem, man muß nur das Gewerbemietrecht dem normalen Mietrecht anpassen.

  3. 48.

    Jegliche Mietrechtsänderungen nützen erstmal nichts, wirklich. Die Umnutzung von Gewerbeflächen zu Wohnflächen fängt in den Amtsstuben der Flächennutzungsplanbewahrer an und geht über die Bauvorschriften bis hin zur letzten diesbezüglichen DIN-Norm.

  4. 47.

    Das Mietrecht schützt Menschen vor zu teuren Mieten und letztlich vor Wohnungslosigkeit. Das hat sehr wohl seinen Sinn. Wenn das zuviel Einschränkung für Vermieter ist, dann muss man das mit dem Immobilieneigentum eben mal grundsätzlich anders regeln.

  5. 46.

    Deshalb, steigen ja auch die Mieten weiterhin und dauerhaft !!!
    Kein Vermieter keine Wohnungsgesellschaft, in Deutschland, ist mehr gewillt, sein Eigentum ,,für Lau,,
    zu vermieten und zur Verfügung zu stellen.
    Bei dieser undankbaren Mietermentalität, werden die Mieten sowieso weiter steigen - der Staat will oder kann aus Unfähigkeit heraus, selbst nicht genügend bauen und wer überhaupt noch vermietet, möchte sein Geld haben.

  6. 45.

    Das wäre nicht derselbe Effekt. Schauen Sie mal ins Gesetz. Es geht um einfachere Gesetze, weniger Bürokratie und Verordnungen. Das Mietrecht ist die Basis und das Mietwohnrecht eine ausufernde Verkomplizierung desselben. Es geht um einfacher, schneller und damit mehr Flexibilität zwischen Gewerbe und Wohnen. Nicht um komplizierter, teurer und schwieriger!

  7. 44.

    Ja, das klingt sehr vernünftig. Man muss mehr Flexibilität ins Mietrecht bekommen. Dann besteht die große Chance, dass Gewerbe auch zum Wohnen genutzt werden kann. Das sehr starre Sytem in Deutschland produziert leere Flächen. Dieser Zustand muss durch ein stark vereinfachtes Mietrecht endlich angegangen werden. Alles ist besser als die aktuelle Überbürokratisierung in diesem Unterbereich des Mietrechts.

  8. 43.

    Immobilien dürften nicht Gegenstand von Spekulation sein, egal ob es um Mietwohnungen oder Gewerberäume geht; damit fängt es an. Und dann könnte man das Gewerbemietrecht an das Mietwohnrecht angleichen - gleicher Effekt, wie von Ihnen vorgeschlagen, nur ohne die Nachteile für die Mieter. :)

  9. 42.

    Liebe Anke, keine Sorge, ich pampere meine Kinder nicht. Ich bin nur etwas empfindlich, wenn andere jede Gelegenheit nutzen, sich der "Jugend von heute" gegenüber aufs hohe Ross zu setzen. Leuten, die fünf Tage die Woche von 8 bis 18 Uhr in der Uni sind und nebenher noch jobben, sollte man keine Faulheit unterstellen.

  10. 41.

    Hausbesitzer sind heute Mietnomaden. Also ich verstehe jeden, der seine Wohnung lieber nicht mehr vermieten will. Man bekommt keine Dankbarkeit dafür, anderen Menschen sein Eigentum auf Zeit zu überlassen, eher viel Undank!

  11. 40.

    Ja, man muss sich nur mal anschauen, wieviele Seiten das Thema Mietverträge für Wohnraum füllt. Das ist ermüdend, abschreckend und gehört dringend vereinfacht als grundlegendes Mietrecht, ohne diese ganzen Ergänzungen.

  12. 39.

    Ich finde die Idee sehr gut. Dann kommt hoffentlich mehr Tempo in den Umbau leerstehenden Gewerbeflächen zu Wohnraum bundesweit. Ein einheitliches Recht für Gewerbe- und Wohnungsmietrecht ist längst überfällig, die Zweiteilung macht es nur unnötig kompliziert in Deutschland. Da muss man sich nicht wundern, dass so viel Gewerbeleerstand aktuell in den Städten existiert. Mut zur Veränderung, jetzt!

  13. 38.

    Guten Abend Sophie,
    ich habe viele Kommentare von Ihnen gelesen und bin bei vielen Sachen bei Ihnen. Dennoch denke ich, Ihre Kinder sind schon groß genug, eigene Entscheidungen treffen zu können. Pampern Sie Ihre Kleinen nicht. Die schaffen es. Denken Sie bisschen an sich selbst. Dann wird es ruhiger, entspannter und wenn Not, dann sind Sie ja da.

  14. 37.

    Ein Interview, von einem laut Bild recht jungen Wissenschaftler, erstaunlich sachlich und sachkundig, da fordern Sie "Unabhängigkeit"? Das mäh, mäh, mäh Konzert im Hintergrund steht doch hier in den Kommentaren oder sollte jeder Satz vom Zensor (nicht der Taz Setzer) direkt kommentiert werden.

  15. 36.

    Ja, in den 70 .Jahren war es in den Großstädten üblich, neben Studium, Auhilfsjob, auch noch Haubesetzungen durchzuführen, aber das waren nicht die jenigen, die gerne ideologisch motivierten Demos organisierten.

  16. 35.

    Ist das Haus in der Rigaer Strasse nicht noch besetzt.

  17. 34.

    Äh. Es ist kein Artikel, sondern ein Interview. Mit einem Wissenschaftler. Wer nochmal genau wird gelobt?

  18. 33.

    Letzendlich werden die Einwohner Deutschlands nicht mehr. Nur der ÖPNV und die Strukturen auf dem Land werden zerstört. Dann wollen alle in die Stadt und die zu besetzenden Häuser wären in z.b. Havelberg... Übrigens die Anschaffungskosten eines Autos von ca. 1000 Euro im Jahr pro Auto in Dt. in den ÖPNV gesteckt... wären 40000000 pro Jahr..damit ließe sich schon für alle etwas verbessern...

  19. 32.

    Auf deutsch, sie wollen Mieter komplett entrechten und noch mehr zu Freiwild von Spekulanten verdammen.

  20. 31.

    Mietwohnrecht und Gewerbewohnrecht sollten vereinheitlicht werden. Dann würden leere Gewerbeflächen schneller und einfacher auch mal zu Wohnungen. Unsere Gesetze und Vorschriften im Mietwohnrecht schrecken viele Menschen vor dieser anderen Nutzungsart ab. Hier sollte das Bundesjustizministerium noch schnell vereinfachen und entsprechend des Gewerbemietrechts Anpassungen vornehmen.

  21. 30.

    Humanmedizin. Meine Freunde u.a. Wirtschaftswissenschaften wir hatten alle mind. 1 Nebenjob und 1 Ehrenamt. Ging früher, geht heute, aber natürlich nicht bei einer 4-Tage-Woche oder von 10-15h.

  22. 29.

    Ist zwar alle Unsinn was Sie da schreiben - aber egal. Die informelle Männerquote braucht keine Qualifikation, kein Fakt. Nicht mal Redlichkeit. Man nennt das einfach "Meinung" und dann soll das schon Qualität beschreiben.

    Altbauten - ein Lieblingsobjekt angeblich höchstleistender Höchstleister - sind im spekulativen Immobilienmarkt sehr oft nur deshalb noch im Angebot oder Betrieb, weil Hausbesetzungen den Abriss der Altbauten verhinderten.

    Der spekulative Immobilienmarkt konnte noch nie und hat noch nie den gesellschaftlich notwendigen Wohnungsbau in den benötigt hohen Stückzahlen abgeliefert. Weiss jeder, der nicht irgendwelche Nebenkriegsschauplätze beackert, sondern sich dafür interessiert, wie der und von wem der massenhaft benötigte Wohnungsbau der Moderne bewerkstelligt wurde, der noch heute -gerade in Berlin - den Grundstock bildet.

    Aber Sie suchen nur Gelegenheit über Eckensteher, Halbstarke, Gammler, Hippies, Arbeitsscheue zu sprechen. Öde.

  23. 28.

    Wenn sie vor 25 Jahren studiert haben, kennen sie die 80er höchstwahrscheinlich nur vom Hörensagen oder alten Fotos. Schon "damals" waren die Konsequenzen des Egoismus deutlich, eher noch deutlicher wie heute, sicht- und spürbar. Immohaie, ein solcher trug auch damals ein "B" im Namen, liessen ganze Straßenzüge vergammeln. Wedding, Neukölln, Kreuzberg waren Sanierungsgebiete, eher einsturzgefährdete Abenteuerspielplätze, die heutigen Problemsiedlungen am Standrand entstanden. Wohnungsmangel, gepaart mit einer Spießigkeit, die jeder Kleinstadt südlich des Weißwurstäquators zur Ehre gereicht hätte, war gang und gäbe, die TU allerdings eine Hausnummer. Unter den Instandbesetzern waren viele Studis mit handwerklichem Hintergund. Da ging was - auch ohne YT, oder vll. gerade deshalb. Bis auf wenige Ausnahmen bezweifele ich das sich so etwas heute auch nur ansatzweise wiederholen liesse.

  24. 27.

    Damals war die Welt auch nicht besser und es gab multiple Krisen.

    Die Jugend hat da einen Tunnelblick.

  25. 26.

    Andere Studenten müssen Zeit für Nebenjobs haben, um leben zu können.

    Mein Sohn studiert Jura und arbeitet nebenbei.

    Warum haben Ihre Kinder keine Zeit? Studieren diese parallel im Zweitstudium oder haben sie keine finanziellen Sorgen?

  26. 25.

    Und sie wird zwar erwähnt, aber die "Berliner Linie" ist eigentlich der Hauptgrund, wieso es keine "frischen" Besetzungen gibt...

  27. 24.

    Ich war jahrelang in der Szene unterwegs und kann sagen, es lag, vor allem, an logischem Menschenverstand. Warum erfriert auch nur 1 Mensch auf der Straße, wenn bewohnbare Häuser leer stehen?

  28. 23.

    Ja stimmt - Bürgergeld nehmen und ab in die noch bis vor kurzem verpönte DDR Platte.
    so sieht Heutzutage, die Besetzung von Wohnraum in der Großstadt aus.
    Da muß Niemand mehr, nen runtergekommenen und schlecht heizbaren Altbau, illegal besetzen.

  29. 22.

    Gabs damals, als Sozialhilfe, auch alles und die billigen Wohnungen brauchten die auch nicht nehmen, dafür gab es ja Sozialwohnungen mit Bad und Zentralheizungen. Wenn die billigen Wohnungen, die aus verschiedenen Gründen oft nicht wieder Vermietet wurden, tatsächlich auf dem Markt blieben, gingen die meist an Studenten oder an Leute mit anderen Lebensentwürfen mit klassischer Mischfinanzierung, für die zählte jede Mark.

  30. 21.

    Vor 25 Jahren habe ich selbst studiert. War wesentlich entspannter. Wobei es zusätzlich natürlich auch noch auf den Studiengang ankommt - Medizin z.B. ist halt ein Vollzeitstudium, Jura auch. Was haben Sie studiert?

  31. 20.

    Heut gibt es ja auch Bürgergeld und Rundumversorgung.
    Wer hat es da noch nötig, ein Haus zu besetzen.
    Bürgergeld + Wohnkosten + GEZ Befreiung + Sozialtickets für alles mögliche ++++
    Da wäre man doch, als Hausbesetzer/Hausbesitzer schön
    blöd, Eigeninitiative zu ergreifen.

  32. 19.

    Was sind denn bitte legal besetzte Häuser ???? Ansonsten ist dieser Artikel eine einzige Lobhudelei. Bisschen mehr Unabhängigkeit @rbb

  33. 18.

    Na klar sind Heute die Rahmenbedingungen anders, die Ofenheizungswohnungen für 100 DM gibt es jetzt nicht mehr, mit 3 halben Gastroschichten kann man seine Festkosten nicht mehr Decken, daß da der Druck sich zu Optimieren die Jungen Leute treibt ist verständlich. Viele der Hausbesetzer hatten es auch nicht nötig, aber es ging um gesellschaftliche Probleme und gegen Vereinsamung. Damals konnte eine Halbtagskrankenschwester dank des Konsumfeindlichen Umfelds prima Leben. Und ja ganze Stadtteile wurden dem Verfall preisgegeben, oder so wie hier schon mal entmietet, um eine Autobahn zu bauen. Aber die Grazien von FfF unter Führung von Neubauer haben für mich doch eine abschreckende Wirkung.

  34. 17.

    Ich stimme Ihrem Kommentar sowas von zu. Sehr gut.
    Die Jugendlichen, die ich kenne, sind allesamt wunderbar drauf. Letztlich ist es wichtig, sie auf Augenhöhe zu begegnen und ihre Dinge genauso ernst zu nehmen wie die eigenen.
    Schon komisch, dass diese Meckernden immer auf die selben Menschen rumhacken: Jungendliche, BürgergeldempfängerInnen, MigrantenInnen, KlimaantivistenInnen…tja, und sie selbst sind natürlich nie dabei!! Bequem im eigenen Sessel, von dort macht‘s sich‘s besonders gut.

  35. 16.

    "Es gibt keine leerstehenden Altbauten mehr in Berlin. Sondern wir haben eine weitestgehend durchgentrifizierte Stadt heute."
    Also muss erst geklingelt werden, bevor man sich versichern kann, dass keiner drinn ist. Die Besetzer müssten mit den Mietern zusammen leben. Viele Leerstehende sind möblierte Wohneinheiten, auch für Familien geeignet.
    Statt Hausbesetzung, ein Gesetz: wo eine Wohnung zwei Monate leer steht, die kann 5 Jahre lang Mietbremse - 20% Zwangsvermietet werden. Der Eigentümer bekommt das Geld, wenn er es merkt,dass seine Wohnung nicht mehr leer ist.

  36. 15.

    "illegal besetzt und jahrelang bewohnt" jaja die frühere angebliche Wohnungsnot der nicht arbeitenden Bevölkerung. Gibt ja bekanntlich für alles eine Ausrede wie man hier lesen kann.

  37. 14.

    Sind denn die beschmierten Häuser und die ganzen beschmierten Straßenzüge in Berlin, Nicht von Hausbesetzern besetzt ???
    Wohnen da etwa, ganz normale Mieter, in diesen beschmierten verwahrlosten Häusern, in Berlin ?

  38. 13.

    Wichtig unsere Generation das nur vor 25 Jahren geschafft? Studium, Nebenjob, Ehrenamt und Freizeit. Eventuell sind die heutigen Studierenden nicht mehr so belastbar. Die Zahl der Studienabbrecher ist heute auch höher als früher. Vielleicht sollte auch nicht jede/r studieren, sondern eine Berufsausbildung machen. Ach nee, ist ja auch zu anstrengend...

  39. 12.

    Hey Thorsten mit (h), was hat jetzt L. Neubauer mit den Hausbesetzungen zu tun? Deine despektierlichen Kommentare kannst du dir sparen, wenn du aus Selbstfrust irgend jemanden schlecht machen möchtest.
    Gin einem Beitrag zu Sache ab.

  40. 11.

    Ich mag dieses Jugend-Bashing nicht mehr hören. Ich erlebe im Umfeld meiner Kinder immer wieder die Verzweiflung der Jugend über den Zustand der Welt. Die Jungen sind es, die schließlich mit den Konsequenzen unseres Egoismus leben müssen, und sie haben Angst, fühlen sich hilflos und verraten. Nein, solange Sie alle hier nicht nachweisen können, dass Sie alles tun, um nachhaltig und rücksichtsvoll zu leben, so lange haben Sie sich nicht über die Jugend zu mokieren. Wenn Ihnen die Jugend auf handwerklichem Gebiet zu ungeschickt vorkommt, dann bieten sie ihr doch Nachhilfe an, das wäre mal ein Anfang.

  41. 10.

    Besetzer die zu Eigentümer geworden sind gefallen anderen auch. Denn... wohnen kostet...
    Und, es entstehen Milieus mit viel Flair, die anziehen. Dinge also, die man ersteinmal nicht kaufen kann. Später denn ja, aber dann geht es an anderer Stelle wieder von vorne los. M an nennt es auch Leben.

  42. 9.

    Bin Mutter zweier der "Generation von heute". Die könnten sehr wohl sanieren, zur Not mit Hilfe von YouTube - die wissen sich schon zu helfen. Sie studieren aber und wollen bald ihren Abschluss machen, und da ihre Studiengänge sehr viel Wissen in sehr knapper Zeit vermitteln, haben sie keine Zeit für irgendwas anderes. Nicht für irgendwelche Ehrenämter, nicht für besonders viel Freizeit, nicht für Instandbesetzungen. Obwohl das alles noch immer wichtig wäre. (Kenne auch schöne, alte Mehrfamilienhäuser, die leerstehen und verfallen, weil ihre Besitzer alt sind und sich nicht mehr kümmern. Ein Skandal!)

  43. 8.

    Es gibt nach wie vor leer stehende Objekte,meist Wegenetz der zur erwartenden zukünftigen Renditen. Meist über mehrere Jahre und zum Unmut der Anwohner,wie z.B. in der Suarezstr.,aber auch Windscheidt,etc.

  44. 7.

    Gerade in Wendzeiten waren aber auch viele Besitzverhältnisse ungeklärt. Es gab gerade in Ost-Berlin viel freie Häuser, weil die Menschen immer gemacht haben. Also ich sehe übrigens noch eine Menge unsaubere Häuser, die aber trotzdem bewohnt scheinen. Man sollte den Zuzugan Berlin heute nur gegen Wohnraumnachweis zulassen.

  45. 6.

    Wenn das Besetzen von spekulativ leersteheden Luxusimmobilien legalisiert wird, wird ne neue große Besetzerbewegung die Wohnungsnot in Berlin beenden. Die noch Wohnungslosen werden feiern!

  46. 5.

    Wieso? Die gehen doch heute alle ins Fitnessstudio, an mangelnder körperlicher Fitness kann es also nicht liegen. Und eine linke junge aktivistische Szene gibt es heute auch. Der Hauptunterschied ist meiner Meinung nach neben den tatsächlich nicht mehr vorhandenen maroden, leer stehenden Altbauten, dass es damals ein großes sympathisierendes und unterstützendes Umfeld gab, bis hin zur Oma von nebenan, die Kaffee und Kuchen vorbei brachte.

  47. 4.

    Man stelle sich vor Luise Neubauer und ihre Schicki Micki Koleg*Innen stemmen Wände auf und entsorgen verrottete Abflussrohre.:-))

  48. 2.

    Vielleicht ist Berlins Vibe nicht einmal mehr für Hausbesetzer attraktiv?

  49. 1.

    Naja, und wenn man sich dann auch noch die Generation anschaut, die überhaupt aktuell für Besetzungen in Frage käme, dann weiß man doch auch warum sowas heutzutage gar nicht klappen kann.

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