Haushaltskürzungen - Berliner Hochschulen stoppen teils Neueinstellungen

Mo 10.02.25 | 12:23 Uhr
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Die Skulptur von Alexander von Humboldt vor der nach ihm benannten Universität (Foto: picture alliance/Schoening).
Audio: Radioeins | 08.02.2025 | Lukas Haas & Lars Oeverdieck | Bild: picture alliance/Schoening

Wegen der Milliardenkürzungen im Berliner Haushalt werden freie Stellen an Hochschulen in diesem Jahr zum Teil auf den Prüfstand gestellt oder nicht neu besetzt.

An der Universität der Künste (UdK) gibt es einer Sprecherin zufolge einen generellen Besetzungsstopp für freie Stellen in Lehre und Verwaltung. An der Berliner Hochschule für Technik (BHT) würden alle frei werdenden Stellen kritisch überprüft, sagte eine BHT-Sprecherin.

Von der Humboldt-Universität (HU) hieß es, mit Blick auf die angekündigten Sparmaßnahmen habe man schon im vergangenen Jahr einen "strukturellen Konsolidierungsprozess" begonnen. "Im Zuge dessen wurde beschlossen, einzelne Professuren nicht wieder zu besetzen." Einen generellen Besetzungstopp gebe es aber nicht.

Eine Sprecherin der Technischen Universität äußerte die Befürchtung, dass es mittel- und langfristig "verheerende" Auswirkungen auf Studienplätze, Studiengänge und Forschung geben könnte.

Verhandlungen laufen noch

Wie viel genau die Hochschulen sparen müssen, ist noch unklar. Eine Entscheidung über den Haushalt der Berliner Hochschulen werde im Rahmen der Neuverhandlungen der Hochschulverträge besprochen, sagte ein Sprecher der Wissenschaftsverwaltung. Bis Mitte dieses Jahres sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein. Rund 100 Millionen Euro sollen wegfallen.

Bis zu einem Abschluss gelte für konsumtive Ausgaben eine Sperre von acht Prozent - also für jene Ausgabe, die im laufenden Jahr etwa für Personal, Miete oder Strom anfallen. "Dies heißt jedoch ausdrücklich nicht, dass die tatsächlich zu erbringenden Kürzungen auch in dieser Höhe ausfallen werden", so der Sprecher der Verwaltung.

Wie viel Geld fehlt den Hochschulen?

Wegen der Sperre fehlen der BHT vorläufig 8,8 Millionen Euro, der HU 27 Millionen Euro und der TU 32 Millionen Euro, wie die jeweiligen Pressesprecher mitteilten. An der Freien Universität seien Einsparungen von 41 Millionen Euro vorgesehen, an der UdK fielen 8 Millionen Euro weg. Die meisten Hochschulen haben Rücklagen, mit der die Lücke vollständig oder zum Teil ausgeglichen werden kann.

Die UdK hingegen hat eigenen Angaben zufolge kaum Rücklagen. "Umfang und knapper Zeitrahmen der hohen Budgetkürzungen für das Jahr 2025 verursachen an der Universität der Künste Berlin eine tiefe Krise", sagte UdK-Präsident Norbert Palz. Das Budget der Fakultäten zur Gestaltung der Lehre müsse um 30 Prozent gekürzt werden. Er sagte rbb24 Inforadio am Samstag, die Kürzungsbeträge seien durch ein sparsames Haushalten der Uni nicht zu erbringen. Es gehe daher um massive Strukturkürzungen. Palz hofft, dabei darauf verzichten zu können, Studiengänge abzuwickeln. Wenn diese erstmal weg seien, kämen sie auch nicht wieder.

Spürbare Veränderungen auch an der FU

Auch an der FU werden die Einsparungen zu "spürbaren Einschränkungen" für Studierende und Mitarbeiter führen, wie ein Sprecher sagte. Wie sich das konkret äußere, könne derzeit noch nicht gesagt werden, aber die "universitären Arbeitsbereiche" sollen so weit wie möglich arbeitsfähig gehalten werden.

Korrektur: In einer ersten Fassung dieses Beitrags hatten wir geschrieben, dass die Humboldt-Universität (HU) beschlossen habe, keine neuen Professorinnen und Professoren einzustellen. Das ist nicht richtig. Laut HU gibt es keinen generellen Besetzungsstopp. Nach Angaben einer Sprecherin wurde nur beschlossen, einzelne Professuren nicht wieder zu besetzen.

Sendung: Radioeins, 08.02.2025, 05:45 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Und gleichzeitig maßen sie sich an, es ihren Kritikern genau gleich zu tun, obwohl sie objektiv weniger gebildet sind.
    Natürlich darf in einer Demokratie jeder, im Rahmen der geltenden Regeln, seien Vorstellung des Zusammenlebens kundtun und entsprechend Regeln definieren, nach denen wir alle Leben sollen. Diese sind teilweise sehr kontrovers.
    Daran ist jetzt aus meiner Sicht nichts ungewöhnliches. In den Parlamenten sitzen überwiegend männliche Personen mit Hochschulabschluss. Das ist definitiv nicht repräsentativ für Deutschland. Erst recht nicht die hohe Zahl an Juristen. Warum ihre Kritik sich jetzt speziell an Studierenden abarbeitet erschließt sich mir nicht.

  2. 11.

    Sie sagen es. Hab nie studiert und keine Uni von innen gesehen. Seit meinem 16 Lebensjahr stehe ich im Arbeitsprozess und hab dem Staat nie auf der Tasche gelegen. Immer brav Steuern und Abgaben bezahlt, und jetzt wo es auf die Rente zugeht wollen mir ehemalige Studenten erzählen wie ich zu leben, zu reden, zu atmen, mich fortbewegen oder zu denken habe und mir vorschreiben wen ich nicht zu wählen habe? Und natürlich wie lange ich noch arbeiten soll?

    Wie war gleich ihre Frage ?

  3. 10.

    ich sehe das recht nüchtern, vielleicht führt das auch zu weniger Studierenden, vor allem aus dem Bundesgebiet, unabhängig von neuen Professorinnen und Professoren.
    Da hat eventuell auch der Berliner Wohnungsmarkt was von.

  4. 9.

    Die allgemeine schulische Bildung, die ist das kranke Kind im Lande, und nicht die übefüllte Unis und Hochschulen im Lande.

  5. 7.

    Die Hochschulen die ja angeblich ein Ort der Wissenschaft sind,sind zu einem Ideologischen Elfenbeinturm geworden.In den die Wissemschaft kein Gehör findet,die nicht sein darf.

    Mal abgesehen davon das sie antisemitische und antifeministische Brutstätten geworden sind.
    Bei den verdienst einiger Professoren die ,die Wissenschaft die sie als studierende erforschen durften,selbst nicht mal mehr Lehren ist das längst überflüssig

  6. 6.

    Die Hälfte derer die da sitzen sind eh unproduktiv. Am besten mal arbeiten gehen und mitbekommen wie die Realität ist !

  7. 5.

    So viel zu den Sonntagsreden zum Thema Bildung und wie wichtig sie sei. Traurig!

  8. 4.

    Wie würden wohl hier die Meinungen aussehen, wenn der Senat Steuern und Studiengebühren zur Kostendeckung und Schuldenabbau erhöhen würde?

  9. 3.

    Wie wissen ja, wohin das Geld ging und geht.

  10. 2.

    "Wenn diese erstmal weg seien, kämen sie auch nicht wieder." Dieser Satz ist extrem wichtig! Was weg ist, ist weg. Die Kürzungen sind viel zu kurz gedacht, Berlin als Wissenschaftsstandort wird kaputt gespart.

  11. 1.

    Der Senat baut nun mal lieber Hochhäuser statt Hochschulbildung aus.

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