Gesundheitsministerium - Fast jeder fünfte Arzt in Brandenburg stammt aus dem Ausland

Mi 05.02.25 | 16:57 Uhr
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Symbolbild: Ein Arzt beobachtet den Operationsverlauf. (Quelle: dpa/Pascal Deloche)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.02.2025 | Sabine Loeprick | Bild: dpa/Pascal Deloche

Fast jeder fünfte berufstätige Arzt in Brandenburg hat Ende vergangenen Jahres eine ausländische Staatsbürgerschaft gehabt, wie das Gesundheitsministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mitteilte.

Die mit 230 Medizinern größte Gruppe ausländischer Ärztinnen und Ärzte stammte aus Syrien, gefolgt von 117 Berufskollegen aus Russland und 93 aus der Türkei.

Nach Angaben der Landesärztekammer gab es Ende 2024 in Brandenburg insgesamt 10.120 berufstätige Ärztinnen und Ärzte. Davon hatten 2.043 oder 18,9 Prozent eine ausländische Staatsbürgerschaft - von ihnen kamen 1.265 aus einem Land außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR).

Zehn Jahre zuvor waren 9.233 berufstätige Ärztinnen und Ärzte bei der Landesärztekammer registriert, davon waren 10,2 Prozent praktizierende ausländische Mediziner.

Kein Fall mangelhafter fachlicher Qualifikation

Das Verfahren für eine Berufserlaubnis dauert im Schnitt vier Monate. Ebenfalls rund vier Monate dauert es, bis ein Bewerber, der seine ärztliche Qualifikation in der EU, der Schweiz oder im EWR erworben hat, seine staatliche Zulassung erhält. Wer sich in einem anderen Land als Arzt qualifiziert hat, muss eineinhalb bis zu zwei Jahre auf seine Approbation warten.

Nach Angaben der Landesärztekammer gab es keinen einzigen Fall einer mangelhaften fachlichen Qualifikation von Ärzten, die ihre beruflichen Fähigkeiten in einem Drittstaat erworben hatten.

Zwischen 2014 und 2024 wurden in Brandenburg allerdings ein Verfahren zum Widerruf einer Berufserlaubnis und sechs Verfahren zum Widerruf einer Approbation eingeleitet.

In einem Widerrufsverfahren wurde die Berufserlaubnis aberkannt. Zwei Approbationsverfahren wurden an ein anderes Bundesland abgegeben, zwei Fälle dauern noch an, in einem Verfahren ruht die Approbation und in einem weiteren Fall wurde die staatliche Zulassung widerrufen. Eines dieser Verfahren wurde unter anderem mit dem Tatvorwurf der fahrlässigen Tötung und dem Verdacht einer fahrlässigen Körperverletzung begründet.

In drei Fällen wurden seit 2014 unechte oder verfälschte Dokumente entdeckt. Dabei habe es sich um einen aus der Zeit vor dem EU-Beitritt Rumäniens 2007 stammenden gefälschten medizinischen Hochschulabschluss und eine gefälschte Promotionsurkunde für eine Berufsanerkennung gehandelt, so die Landesärztekammer und die zuständige Approbationsbehörde. Der dritte Fall betraf einen gefälschten Weiterbildungsnachweis nach einem medizinischen Hochschulabschluss in der EU.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.02.2025, 17 Uhr

 

21 Kommentare

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  1. 21.

    Geht hier aber nicht um Sachsen, Thüringen oder Sachsen-Anhalt. Sondern um unsere Heimat. Die leider in großen Teilen blau-braun erscheint. Aber vielleicht überzeugen mich ja die Wähler und Wählerinnen in 17 Tagen eines besseren.

  2. 19.

    Was nur, wenn die neue syrische Regierung zum Wiederaufbau des Gesundheitssystems im Land unwiderstehliche Anreize für syrische Ärzte und Ärztinnen schafft, damit sie aus dem Ausland in ihre Heimat zurückkehren? Oder sogar von der Bundesregierung fordert, die Ärzte und Ärztinnen zurückzuschicken? Außenministerin Baerbock hat ja von der syrischen Regierung auch schon gefordert, wie sich die neue syrische Politik auszurichten hat ...
    Würde die Bundesregierung die Mediziner und andere Fachkräfte an der Rückkehr hindern, damit UNSER Gesundheitswesen nicht zusammenbricht, damit (ziemlich egoistisch) WIR UNSEREN Lebensstandard und Wohlstand erhalten?

  3. 18.

    Durchaus möglich, aber das regelt dann eben die Natur. Ist doch auch nicht so schlecht. Wer so drauf ist, dem ist aber die AfD definitiv nicht scharf genug drauf. Der dürfte dann wohl eher dem 3. Weg anhängen.

  4. 17.

    Wobei Sie es tatsächlich schaffen, den noch zu unterbieten. Nicht schlecht!

  5. 15.

    Na, toll, welches der Probleme, die im Artikel genannt werden, haben Sie mit Ihrer alle Probleme lösende Frage "Und jetzt* - gelöst? Oder gehören Sie etwa zum Personenkreis, der sich an jedem bashing beteiligt?
    Sie können schneller auf Hilfe angewiesen sein, als es Ihnen lieb ist! - Ich will da gar nicht unken, sondern wünschte mir, dass Sie das Unheil dankbar überstehen.

  6. 14.

    Das ist ja rein statistisch in der Theorie sicher toll, aber in der Praxis nicht immer ein Segen. Und wer behandelt jetzt die armen Menschen in den jeweiligen Herkunftsländern? Interessiert die selbstzufriedene Deutschen auch das?

  7. 12.

    Schöne Anekdote, aber das wäre dann konsequenterweise sein persönliches Pech. So viel Dummheit werden Sie bei der AfD entgegen Ihrer Behauptung sicher nicht finden.

  8. 9.

    Der Artikel versucht, eine umfassende Auskunft zu geben. Beleuchte im Sinne einer Kritik werden auch 6 Fälle (!), die nicht ganz so gut liefen. 10 mal 365 Tage und 6 Fälle.
    Also es kommt auch vor, dass in anderen Berufsgruppen gemogelt wird! Dazu sind die Berufskammern da. Man kann wirklich Vertrauen haben; ich selbst bin (leider mehrfach) operiert worden und habe bewusst das von mir gewählte Kkh aufgesucht. Es ging von den Ärzten bis zum Pflegepersonal sehr international zu. Aber ich sah mich dennoch in besten Händen und habe das auch den mich Umsorgenden zum Ausdruck gebracht. Wären sie nicht dagewesen, hätte ich mir zum Entsetzen meiner family, die Radieschen von unten angucken können. Von daher habe ich kein/zero Verständnis dafür, dass Teams nicht vertraut wird, sie etwa noch beschimpft oder gar beleidigt werden. Im Gegenteil, ich bin entsetzt, dass von derart Fällen immer wieder berichtet wird! -- Wer, bitte, macht denn so etwas?

  9. 8.

    Da sollte man reifliche überlegen, ob man da abschieben will.
    Integrierte Zuwanderer, die für ihr Auskommen selbst sorgen, sollten eh bleiben dürfen.

  10. 7.

    Mhh ist das nicht schei?? egal wo ein Arzt her kommt? Für mich ist wichtig was er kann und das er meine Sprache sauber versteht und ich den Arzt verstehe. So ein globaler Ärzteaustausch macht ja auch aus anderen Gründen Sinn.

  11. 6.

    Ich verbitte mir Ihre dä... politischen Anspielungen, wenn Sie hinter jedem Strauch einen Nazi sehen, ist das Ihr Problem. Mich finden Sie dort jedenfalls nicht. Ich arbeite und kann meine Zeit sinnvoller verbringen als mit Nachrichtenkanälen jenseits des rrb.
    Ich denke, Sie wissen genausogut wie ich, dass die Remigration in der Form wie von correktiv dargestellt, niemals eintreten wird, denn sie ist nicht durchsetzbar, es sei denn Sie gehören zur Wählerschaft, die das möchte. Den Eindruck habe ich von Ihnen nicht. Der Beitrag bezog sich auf ausländische Ärzte und schon der erste Kommentar befasste nicht nicht damit, sondern mit den Wählern der AfD. Ich antwortete, weil es mich einfach ankotzt, dass Brandenburg am laufenden Band als braunblauner Hort verunglimpft wird und zwar zu fast jedem Thema. Andere Bundesländer haben keine Probleme? Sehe ich anders!

  12. 5.

    Solange in Deutschland der Zugang zu einem Studium kostenlos ist und ein Medizinstudium die Steuerzahler etwa 100.000 Euro kostet, werden Menschen aus aller Welt in Deutschland studieren und im Anschluss oft ins Ausland abwandern, um dort als Ärzte ein höheres Einkommen zu erzielen. Meine Schwester hat diesen Weg gewählt. Ich habe Bedenken, dass, solange es nur Rechte und keine Verpflichtungen gibt, der Ärztemangel weiter ansteigen wird.
    Eine mögliche Lösung könnte eine Arbeitsverpflichtung im medizinischen Bereich nach einer vom Steuerzahler gesponserten Ausbildung sein, wie z. B. 7-10 Jahre in Deutschland als Arzt arbeiten zu müssen nach einem kostenfreien Studium. Dadurch würden die Ärzte Steuern zurückzahlen und viele von ihnen würden in der Zeit Familien gründen und in Deutschland als Ärzte vielleicht sogar dauerhaft sesshaft werden.

  13. 4.

    Tatsächlich sind es überwiegend angestellte Ärzte, also vor allem in Krankenhäusern. Da könnten einige Abteilungen dicht machen, wenn ihre Mitarbeiter "remigriert" werden. Aber wenn Sie ohne Krankenhäuser und Rehakliniken auskommen, ist ja alles gut.

    Ansonsten einfach mal "Gewalt gegen Rettungskräfte Land Brandenburg" googeln und staunen. Oder "Fake News!" rufen, weil Ihre bevorzugten Nachrichtenkanäle das nicht gemeldet hatten.

  14. 3.

    Da fällt mir der stramme Nazi ein, der sich mal vom Notarzt trotz akuter Gesundheitsgefahr nicht behandeln lassen wollte, weil, der Arzt sah so nach Ausländer aus. Eigentlich könnte man die AfD wegen ihres Migrantenkomplexes in Therapie schicken.

  15. 2.

    Der Beitrag offenbart nicht, ob es um Hausärzte oder andere niedergelassene Ärzte in Arztpraxen handelt, Demzufolge können diese Ärzte auch in Krankenhäusern, Rehakliniken, dem Maßregelvollzug, in Haftanstalten, Erstaufnahmeeinrichtungen oder Gesundheitsämtern tätig sein und eben nicht als Landarzt.
    Ebensowenig wie sich die Industrie darum schert, welche Farbe wo weht, schert sich auch der Arzt nicht darum. Am Beispiel Industrie wäre Dresden sonst tot. Was die Gewalt gegen Rettungskräfte und Krankenhauspersonal betrifft, werden Sie sicher in Berlin schneller fündig oder sind Ihnen derartige Fälle aus dem Land Brandenburg bekannt?

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