Verkehrssenatorin hält an Vorstoß fest - BUND kritisiert geplante Aufhebung von Tempo-30-Zonen in Berlin

So 09.02.25 | 11:12 Uhr
  82
Ein Verkehrsschild mit der Aufschrift "30" (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Berlin (BUND) ist dagegen, dass auf Berliner Hauptstraßen Tempo-30-Abschnitte aufgehoben werden sollen.

Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hatte das am Samstag im Interview mit dem Tagesspiegel angekündigt. Man nehme dies mit Entsetzen zur Kenntnis, hieß es in einer Mitteilung vom BUND am Sonntag. Demnach wird die Verkehrssicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmende dadurch erheblich gefährdet.

Der Anhalteweg bei Tempo 30 sei deutlich kürzer und das Risiko tödlicher Verletzungen steige bei Tempo 50, so BUND-Geschäftsführerin Gabi Jung. Außerdem seien die Maßnahmen untauglich, um den Autoverkehr flüssiger zu gestalten, und könnten zu mehr Staus führen.

Der BUND fordert stattdessen eine Stärkung des Umweltverbundes und den Ausbau von Fahrradwegen und ÖPNV.

Ex-Senatorin Schreiner wollte Tempo 30 aufheben

Bonde bezieht sich auf einen Vorstoß, den ihre Vorgängerin Manja Schreiner als Verkehrssenatorin vor einem Jahr gemacht hatte. Schreiner hatte damals mitgeteilt, dass sich die Luftqualität in vielen Orten verbessert habe und deshalb die vor Jahren aus Umweltgründen angeordneten Tempo-30-Abschnitte wieder aufgehoben werden müssten. "Schon seit vier Jahren können in Berlin alle geltenden Grenzwerte eingehalten werden, das ist ein Erfolg von über zwanzig Jahren Luftreinhalteplanung", sagte Schreiner damals.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.02.2025, 17 Uhr

82 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 82.

    "Tempo-30 sorgt für Absatz beim Einzelhandel im Kiez/Dorf/Kleinstadt" - Ja - richtig, besonders zwischen 22 und 6 Uhr.

  2. 81.

    Petra B. hätte es nicht treffender auf den Punkt bringen können! Der Bluthochdruck ist eine chronische Erkrankung und muss daher dauerhaft behandelt werden. Im Gegensatz dazu ist ein Knochenbruch eine akute Sache, die nach Abheilung eben abgeschlossen ist und keiner weiteren Behandlung bedarf. Und wenn wir nicht wollen, dass die Luft wieder verpestet wird, also schlimmer,als ohnehin schon, dann spricht doch nix gegen Tempo 30. - Und wie bereits in einem Post geschrieben, fahren die meisten 50 km/h, wenn 30 erlaubt sind und 70, wenn 50 auf dem Schild steht.
    In meinen Ohren hört sich die Abschaffung der 30er Regel schwer nach Wahlkampf an.

  3. 80.

    Ich habe mich nicht grundsätzlich gegen Ampellicht ausgesprochen; es hatte ja schon seinen Sinn, dass dort, wo der Autoverkehr massiv und dicht ist, wie seinerzeit am Potsdamer Platz, dort die erste Verkehrsampel Europas m. W. installiert wurde.

    Mir geht es um die übermäßige Beampelung in Straßenräumen, die für jeden Menschen ersichtlich ist, wer denn die Augen aufmacht: zweispurig, mäßiger Autoverkehr, aber versucht mit 50 - 70 km/h schnell von Ampellicht zu Ampellicht huschen und alles andere dazwischen ausblenden.

    Analog gibt es auch vergleichende europaweite Untersuchungen und Feldversuche, die so eine Wahrnehmung stadtweit belegen. Mithin: Nicht zuallererst Ampeln und in Ausnahmefällen Zebrastreifen, sondern umgekehrt: Zebrastreifen und dort, wo der Autoverkehr zu massiv und zu dicht ist, Ampeln.

  4. 79.

    “ Bei Fußgänger-Überwegen, bei denen Menschen und nicht das Ampellicht im Fokus sind, wird dagegen die Strecke zwischen den Überwegen genauso in den Fokus gerückt.“
    Stellen sie sich mal folgendes vor… auf dem Ku-Damm fallen die Ampeln weg und werden durch Zebrastreifen ersetzt.
    Was meinen sie wird dann dort passieren ?

  5. 78.

    Sie haben natürlich recht.
    Der Artikel beschäftigt sich nicht mit dem Einzelhandel, aber der aussterbende lokale EH tauchte auch wieder hier in den Kommentaren als Argument für den Autoverkehr auf (siehe Z. B. Kommentar 41). Und darauf habe ich geantwortet.

    Und es muss sich was ändern aus meiner Sicht und das ist flächendeckend Tempo 30 in urbanen Räumen, wenn nicht sogar in allen Ortschaften. Das ist konkret und die Begründung kam in meinem vorletzten Kommentar.

    Und ja Tempo 30 kann nicht den Einzelhandel retten. Es hat vielleicht einen geringen Einfluss wenn Straßen ruhiger sind aber den würde ich nicht überbewerten entscheidender für Tempo 30 ist die allgemeine Verkehrssicherheit, flüssigerer Verkehr (wenn das System darauf angepasst wird) und weniger Emissionen.
    Hierzu gehört nebenbei auch der gummiabrieb von den Reifen. Der überproportional ansteigt mit höheren Geschwindigkeiten.
    (Googlesuche: gummiabrieb Feinstaub gibt Aufschluss)

  6. 77.

    Tempo 50 auf Hauptstraßen wäre sinnvoll. Von 6 Uhr bis 18 Uhr dann eben 30.

  7. 76.


    Aber klar doch, Tempo-30 sorgt für Absatz beim Einzelhandel im Kiez/Dorf/Kleinstadt.
    Oder worum geht es hier im rbb-Beitrag?
    "Sondern im Gegenteil im Namen des natürlichen Menschenverstandes (was auch immer das dann sein mag) genau das Gegenteil gemacht wird." ganz die Habeck-Retorik, es muss sich was ändern, aber wie bzw. kann man ja später noch beschließen.
    Voll der Mitnehmer.

  8. 75.

    Genau in dieser Art von Kaufhäusern liegt das Problem für den lokalen Einzelhandel. Leute fahren mit dem Auto dahin wo sie alles auf einmal im Überfluss erledigen können. (Das darf und kann so sein)
    Dann bricht aber der Absatz für den Einzelhandel im Kiez/Dorf/Kleinstadt weg. Und hierbei helfen dann auch nicht Parkplätze vor den Schaufenstern. Es braucht dann eher Leute die daran vorbeispazieren oder auf anderen Wegen so vorbeikommen.

    Und vor Verzerrungen kann sich keiner schützen. Daher wird doch hier so eifrig diskutiert.
    Das Problem wie an vielen Stellen in der aktuellen Gesellschaft, dass dem aktuellen wissenschaftlichen Konsens (nicht in Stein gemeißelt). Keine Rechnung getragen wird. Sondern im Gegenteil im Namen des natürlichen Menschenverstandes (was auch immer das dann sein mag) genau das Gegenteil gemacht wird.

  9. 74.

    Die Frage geht einfach nach der Absurdität, das Kfz. vor dem Schaufenster abstellen zu wollen und anzunehmen, dort auch in dieser Minute einen Stellplatz zu bekommen.

  10. 73.

    In der Tat wurden in den letzten 10 Jahren mehr Zebrastreifen angelegt als neue Ampeln (Lichtzeichen-Sicherungsanlagen) installiert. Das aber ist immer noch zu wenig. Jahrzehntelang herrschte eine regelrechte "Ampelitis", mit einem vordergründigen Argument der Verkehrssicherheit.

    Für die betreffende Querungsstelle trifft eine zweifellose höhere Verkehrssicherheit bei dem geradeaus fahrenden Autoverkehr zweifellos zu, bei Rechtsabbiegenden, die über den ampelgesicherten Überweg fahren, ist es indes in deren subjektive Einschätzung gestellt, Grün für die Fußgänger zu beachten oder aber zu ignorieren.

    Darüberhinaus verringert sich die Verkehrssicherheit im Bereich zwischen den Verkehrsampeln. Autofahrende fokussieren sich auf Ampeln (Lichtanlagen) und löschen die Strecke dazwischen aus. Bei Fußgänger-Überwegen, bei denen Menschen und nicht das Ampellicht im Fokus sind, wird dagegen die Strecke zwischen den Überwegen genauso in den Fokus gerückt.

  11. 72.

    Sehe ich zwar genauso so. Aber dazu wird es nicht kommen. Die Rechnung des Senats ist ganz einfach. Es fehlt an Geld. An der Bildung zu sparen ist nur in Grenzen möglich. Wir haben zu viele Kinder in Berlin. Da muss eben der schnellere Verkehr nachhelfen. Frau Günther-Wünsch und Frau Bonde sind beide CDU, erstere hat intime Kontakte zum Regierenden Bürgermeister. Das wird alles schon durchgerechnet sein, wie viel Ersparnis für Berlin die Wiederangleichung der Geschwindigkeit auf den Hauptstraßen auf 50 km/h bringt.

  12. 71.

    Ampeln sollten nur noch tagsüber geschaltet werden und dann bei Eintreten der Dunkelheit auf einen Bewegungsmelderbetrieb umgebaut werden, um die Lichtverschmutzung in der Stadt zu senken,

  13. 70.

    Ich würde wieder mehr Ampeln zu Zebrastreifen umbauen. Erstens spart es den Strom bei der Ampel und wenn diese ausfallen sieht man sehr oft, dass der Verkehr deutlich flüssiger läuft und somit weniger Abgase durch bremsen und dann wieder anfahren entsteht. Grundsätzlich an Kreuzungen wäre dann auch mehr gegenseitige Rücksichtnahme, was wiederum das Miteinander deutlich vereinfachen würde.

  14. 69.

    Intelligentere Verkehrsleitsysteme und grüne Wellen wenigstens auf den Bundesstrassen würden viel mehr bringen als stop-and-go und Tempo 30 km/h.

  15. 68.

    Angeblich ging es ja nie um den Anhalteweg, sondern um den Umweltaspekt der Luftreinhaltung. Jetzt wo sich der gewünschte Effekt nicht gezeigt hat, was ja von Anfang an angezweifelt wurde, weicht man bei den 2 Lobbyverbänden plötzlich auf dieses Thema aus. Echt peinliches Verhalten, glaubt ihr alle uns für dumm verkaufen zu können? Warum muss ein E-Auto zur Luftreinhaltung Tempo 30 km/h fahren, das konnte mir bis heute übrigens auch kein Grüner erklären?

  16. 67.


    "Mich wundert immer wieder diese recht verzerrte Wahrnehmung." na das kann man Dir und "Berg" auch unterstellen.
    Übrigens wäre es mir völlig egal ob ich dann auf ner Tempo-30 oder Tempo-50 Strasse parke.
    Auch ist in den Einkaufscentren nahezu jede Fläche von Einzelhandel besetzt, dazu inkl. Parkhaus oder riesigen Parkplatz, findet den Fehler!

  17. 66.

    40 km/h wäre eine Möglichkeit, für Alle akzeptabel. Bei 30 kommt man nicht mehr über die Straße, weil es kaum Lücken im Verkehrsfluss gibt.

  18. 65.


    Werden Kfz mit 50 km/h statt mit 30 km/h bewegt, ist das Risiko für schwere Verletzungen oder den Tod um ein Vielfaches höher. - na dann einfach die Strassen für KFZ sicherer machen!.

  19. 64.

    "(Der Einzelhandel ist btw. Mit der Verbreitung des KfZ eingebrochen. Um den EH zu stärken braucht es mehr Fußverkehr im Kiez)"

    Das ist auch vollkommen nachvollziehbar, denn die gegensätzlich vorgetragene Behauptung grenzte ja an ein physikalisches Wunder - das Wunder nämlich, dass ausgerechnet zu der Minute, wo der automobile Kunde vor dem Laden auftaucht, gerade ein Stellplatz frei wäre. Das ist mit über 90 % Wahrscheinlichkeit nicht der Fall. Also fährt der um: einmal, zweimal, dreimal ..., um den Wagen irgendwo in einer Seitenstraße abzustellen und sowieso zu Fuß zu gehen. Da ist es in der Tat besser, die Fläche in Höhe des Ladengeschäfts gleich dem Fußverkehr zur Verfügung zu stellen.

    Oder wo in einem dieser Einkaufszentren kann direkt vorm Ladengeschäft geparkt werden? Mich wundert immer wieder diese recht verzerrte Wahrnehmung.

  20. 63.

    Vielleicht sollte man BUND die staatlichen Drittmittel kürzen.

Nächster Artikel