Vor Parteitag im Mai - Linke-Politikerin Brychcy kündigt Rückzug von Berliner Landesparteispitze an

Di 11.03.25 | 21:44 Uhr
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Franziska Brychcy, Co-Landesvorsitzende der Partei Die Linke in Berlin (Quelle: imago images/IPON)
Audio: rbb24 Inforadio | 12.03.2025 | Tobias Moeck | Bild: imago images/IPON

Die Linke-Politikerin Franziska Brychcy kandidiert nicht wieder für den Landesvorsitz ihrer Partei in Berlin. Sie habe sich entschieden, bei der turnusmäßigen Vorstandswahl im Mai nicht erneut anzutreten, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Die studierte Politikwissenschaftlerin ist seit Mai 2023 Landesvorsitzende, zusammen mit Maximilian Schirmer. Der Berliner Landesverband wird seitdem zum ersten Mal von einer Doppelspitze geführt. Brychcy ist außerdem seit 2016 Mitglied im Abgeordnetenhaus und dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie bildungspolitische Sprecherin der Fraktion.

Sie sei zu der Erkenntnis gekommen, dass ihre beiden Funktionen, also sowohl die Arbeit als Parteivorsitzende als auch die im Landesparlament, Vollzeitjobs seien, sagte Brychcy. "Ich habe mich entschieden, mich mit voller Kraft auf mein Mandat im Abgeordnetenhaus zu konzentrieren."

Angesichts der zahlreichen Kürzungen des schwarz-roten Senats im Bildungsbereich sei ihr das umso wichtiger. Hinzu kommen persönliche Gründe, wie die Linken-Politikerin erklärte. Sie habe fünf Kinder. "Und die haben mir auch gespiegelt, dass sie mich brauchen."

Entscheidung mit Maximilian Schirmer abgestimmt

Mit ihrem Co-Vorsitzenden Maximilian Schirmer, der anders als sie im Mai wieder antreten wolle, sei ihre Entscheidung abgestimmt, sagte Brychcy. Den Landesvorstand habe sie am Dienstagabend darüber informiert.

"Wir hatten zwei sehr bewegte Jahre mit einer Bundestagswiederholungswahl, einer Europawahl und jetzt mit der Bundestagswahl, wo wir in Berlin als Linke erstmals stärkste Kraft
geworden sind", so die Linke-Politikerin. "Und wir hatten auch einige schwierige Zeiten durchzustehen", räumte Brychcy ein und wies unter anderem auf den jüngsten Landesparteitag hin. Dabei hatte es über die Haltung der Berliner Linke zum Antisemitismus erregte Diskussionen und anschließend Parteiaustritte prominenter Mitglieder wie von Ex-Kultursenator Klaus Lederer gegeben.

Der Landesverband, der inzwischen mehr als 14.000 Mitglieder zählt, soll auch künftig von einer Doppelspitze geführt werden. Gewählt wird sie beim Landesparteitag am 17./18. Mai.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.03.2025, 7:00 Uhr

9 Kommentare

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  1. 8.

    Tolle Frau mit Vorbildcharakter! Danke!

  2. 7.

    Warum wählen sich viele Menschen eigentlich lieber in die Opposition? Linke, AFD, Grüne... Wir sollten vielleicht immer noch einen zweiten Wahlgang als Stichwahl in Deutschland einführen, damit nicht so Zeit in Koalitionsgesprächen verwendet wird, sondern einfach die Stärkste Kraft im Land das Zepter aufhat. Man sieht es aktuell wieder sehr schön bei wirtschaftsschädigenden Themen wie Mindestlohn, Mütterrente usw. Das alles schadet der SV und Wirtschaftskraft in Deutschland. Es müssen dringend Reformen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie auf den Weg gebracht werden, damit Deutschland wieder vorne mit dabei ist. Alles andere ist an den aktuellen Erfordernissen vorbei.

  3. 6.

    Anscheinend nicht. Wäre es mir egal gewesen, hätte ich es nicht gelesen, und erst recht nicht Zeit darauf verschwendet zu kommentieren.
    Aber als Information hat es seine Berechtigung.

  4. 4.

    Respekt vor dem Arbeitspensum dieser Frau, sicherlich eine vernünftige Entscheidung und gut abgewogen...

  5. 2.

    Das ist sehr schade, aber ich verstehe Sie. Vielen Dank für Ihre Arbeit und Ihren Mut! Es gibt leider immer noch zu viel Roheit und Dummheit im Land.

  6. 1.

    Ist mir egal.

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