Anlässlich des Internationalen Frauentages finden verschiedene Demonstrationen in Berlin statt. An der größten, die vom Oranienplatz zum Roten Rathaus führt, beteiligen sich mehr als 10.000 Menschen. Veranstalter ist ein Bündnis aus DGB-Gewerkschaften, Verbänden, stadtpolitischen und feministischen Initiativen.

Finanzielle Unabhängigkeit und gerecht verteilte Sorgearbeit seien der Schlüssel zu echter Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft, sagt die stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Nele Techen. Noch immer werde die unbezahlte Sorgearbeit mehrheitlich von Frauen geschultert.

Frauen verdienen statistisch gesehen immer noch deutlich weniger als Männer. Dieser "Gender Pay Gap", die geschlechtsspezifische Lohnlücke liegt laut Statistischem Bundesamt in diesem Jahr unbereinigt bei 16 Prozent, bereinigt bei sechs Prozent.

Gefordert wird auch ein Ende der Kürzungspolitik und mehr Investitionen in Bildung, Mobilität, Gesundheitsversorgung und soziale Infrastruktur.

Die Gewalt gegen Frauen nimmt seit Jahren zu. Nach dem letzten polizeilichen Lagebild zur geschlechtsspezifischen Gewalt wurde 2023 in Deutschland fast jeden Tag eine Frau von einem Mann getötet, weil sie eine Frau ist. 400 Frauen pro Tag wurden Opfer von Partnerschaftsgewalt. Die Scham über solche Taten müsse die Seite wechseln, ist eine der Forderungen bei den Demonstrationen in Berlin.

Jede dritte Frau in Deutschland erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt.

Immer wieder Thema: der Kampf gegen das Patriachat - gegen die bevorzugte Stellung des Mannes in Gesellschaft, Staat oder Wirtschaft.

Die Demonstrant:innen fordern Gleichberechtigung: "Frauenrechte betreffen 50 Prozent der Bevölkerung. Das heißt, die stecken bei allen Themen mit drin", so eine Teilnehmerin.

Eine Forderung, über die immer wieder gestritten wird: die Abschaffung des Paragrafen 218. Der regelt im Strafgesetzbuch, dass Abtreibungen grundsätzlich rechtswidrig sind.

Das Vorhaben, Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen zu legalisieren, ist zuletzt im Februar gescheitert. Der Rechtsausschuss des Bundestags entschied, keine Abstimmung über den entsprechenden Gesetzentwurf im Bundestag zu ermöglichen. Dafür wäre eine Sondersitzung des Ausschusses nötig gewesen - für die es keine Mehrheit gab.

Sexuelle Selbstbestimmung gehört zu den zentralen Forderungen der Frauenbewegung. Seit den 1960er Jahren steht dafür der Slogan "My body, my choice" - von Frauenhassern in den USA pervertiert zu "Your body, my choice".

Wann kommt die Pille für den Mann? Das meistverwendete Verhütungsmittel bei sexuell aktiven Erwachsenen und Jugendlichen ist jüngsten Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge das Kondom, gefolgt von der Pille. Letztere gibt es nur für die Frau - doch gerade junge Frauen lassen sie sich immer weniger verschreiben. An der Pille für den Mann wird zwar geforscht, wann und ob überhaupt sie zugelassen wird, ist noch unklar.

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