Glas, Holz, Beton und eine Krone auf dem Dach - So soll das neue Rathaus für Berlin-Mitte aussehen

Mo. 21.04.25 | 23:03 Uhr | Von Oliver Noffke
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Der Siegerentwurf für das neue Rathaus Mitte (Quelle: Atelier Schmelzer Weber/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen)
Bild: Atelier Schmelzer Weber/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

Berlin-Mitte soll ein neues Rathaus bekommen. Zwar liegt der Baubeginn noch ein paar Jahre in der Zukunft, doch wie es aussehen soll, steht nun fest. Gerade Linien, kaum Schnörkel: Der Siegerentwurf passt zur Nachbarschaft. Von Oliver Noffke

Die Fassade ein schmales Gitter aus Beton mit viel Glas, der Sockelbau mit begrüntem Dach, das Dach des Hochhauses soll eine gezackte Krone aufgesetzt bekommen: So soll das neue Rathaus für den Berliner Bezirk Mitte an der Otto-Braun-Straße aussehen.

"Damit ist es für die Öffentlichkeit wie für die vielen zukünftig hier Arbeitenden erstmals möglich, sich dieses Rathaus konkret vorzustellen", teilte der zuständige Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) mit.

Der Entwurf stammt von Atelier Schmelzer Weber aus Dresden und scheint die Formensprache der Umgebung zu zitieren. Insbesondere das ehemalige Haus des Reisens mit seinem prominenten Giebel und das frühere Haus des Lehrers, dem ebenfalls die Form einer Scheibe gegeben wurde, scheinen als Inspiration gedient zu haben.

Das sächsische Architekturbüro konnte sich damit in der letzten Phase des Architekturwettbewerbs gegen 19 Konkurrenten durchsetzen. In der ersten Phase des offenen Wettbewerbs hatten vergangenes Jahr 157 Planungsteams ihre Ideen eingereicht.

Entwürfe sollen im Sommer ausgestellt werden

In dem sogenannten "Rathaus der Zukunft" soll unter anderem ein neues Bürgeramt untergebracht werden sowie eine Bibliothek, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Zudem sollen diverse Fachabteilungen des Bezirksamts einziehen, das Büro der Bezirksbürgermeisterin und eine Kantine. Auch das Dach soll öffentlich zugänglich sein.

Herzstück werde ein Plenarsaal für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), so die Senatsverwaltung [berlin.de]. Der Neubau soll laut Atelier Schmelzer Weber eine Bruttogeschossfläche von mehr als 28.000 Quadratmetern haben und eine Nutzfläche von rund 19.000 Quadratmetern. Das Gebäud soll laut Ausschreibung nicht höher als 60 Meter werden.

Rathaus mit Ausblick

Das neue Rathaus an der Otto-Braun-Straße soll den aktuellen Standort ersetzen, der sich derzeit im Nachbau des DDR-Hotels Berolina befindet. Der 14 Stock hohe blaue Büroblock wurde 2018 verkauft, der Bezirk ist lediglich Mieter. Die neue Eigentümerin erhöhte kurz nach dem Verkauf die Miete - vertragsgemäß, aber kräftig: von rund 160.000 Euro auf dann knapp 260.000 Euro netto kalt pro Monat [morgenpost.de].

Der Siegerentwurf für das neue, stadteigene Gebäude wurde mit 158.000 Euro ausgezeichnet. Die zuständige Senatsverwaltung will nun mit den Architekten einen Bauvertrag aushandeln. Die Jury des Wettbewerbs unterstütze dies einstimmig, hieß es. Insgesamt erhielten fünf der 20 Architektenbüros in der Finalrunde ein Preisgeld.

Fertigstellung 2035, geplante Baukosten rund 114 Millionen Euro

Im Sommer sollen alle Entwürfe öffentlich ausgestellt werden. Zeit und Ort dafür wurden zunächst nicht genannt. Das neue Rathaus für Mitte soll nördlich vom Alexanderplatz entstehen und in unmittelbarer Nähe zum Haus der Statistik, das aktuell saniert und teilweise umgebaut wird. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird nicht vor 2029 gerechnet. Fünf Jahre später soll das neue Rathaus fertig sein.

Zuletzt wurde mit Baukosten in Höhe von rund 114 Millionen Euro gerechnet, wie aus der Ausschreibung zum Architekturwettbewerb hervorgeht [ovf.wettbewerbe-aktuell.de]. Der Neubau soll Bestwerte bei Nachhaltigkeit und Energieverbrauch erfüllen, was insbesondere durch den Einsatz von Holz und recycelten Materialien gewährleistet werden soll.

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Beitrag von Oliver Noffke

31 Kommentare

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  1. 31.

    Für mich nicht nachvollziehbar Berlin legt überall den Sparhammer an und hier soll ein Prunkbau hingestellt werden für über 100 Millionen Euro was für ein Widerspruch. Diese Gelder sollte man doch in unsere maroden Schulen stecken um diese zu sanieren.

  2. 30.

    Lesen ist nicht so ihr Ding oder?

    "Die neue Eigentümerin erhöhte kurz nach dem Verkauf die Miete - vertragsgemäß, aber kräftig: von rund 160.000 Euro auf dann knapp 260.000 Euro netto kalt pro Monat."

    Wann war der Bezirk Eigentümer der Immobilie?

    "Das neue Rathaus an der Otto-Braun-Straße soll den aktuellen Standort ersetzen, der sich derzeit im Nachbau des DDR-Hotels Berolina befindet. "

  3. 28.

    Dass der Architekt dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat, könnte auch sarkastisch von ihm gemeint sein.

  4. 27.

    Man benötigt schon ein schönes großes neues Rathaus um den ganzen Bürokratieabbau darin unter zu bringen und das Krönchen auf dem Dach nicht zu vergessen, damit sich die Herrschaften auch standesgemäß fühlen dürfen.

  5. 26.

    So ein Rathaus hat angesichts der Finanzlage der Stadt überhaupt keine Priorität.

  6. 25.

    Bei "260.000 Euro netto", sagen wir mal 500.000 warm (= 6Mio/Jahr) hat sich der Neubau nach bisheriger Kostenrechnung in knapp 20 Jahren amortisiert!
    Selbst bei den Kosten für Klimaanlagen ein Schnäppchen.
    Das warme Wasser kommt heutzutage ja eh überall aus der Wand.
    Dann noch ein paar Wärmepumpen, Solarpanele und Windräder aufs Dach und alles wird gut.

  7. 24.

    Dafür das die Stadt und der Bezirk Mitte pleite sind, stellt man sich dort einen schicken und teuren Glaspalast hin. Die anderen Bundesländer, die das über den Finanzausgleich, finanzieren dürfen, werden sicher froh sein, wie sparsam mit den Geldern umgegangen wird. Zur Vorgeschichte, man verkauft das alte Rathaus, mietet es überteuert zurück und baut dann ein Neues. Auf diese Idee muss erst mal einer kommen!

  8. 23.

    Habe ich es richtig verstanden, der Bezirk ist auch zukünftig nur Mieter seines Rathauses - ist der Vermieter denn eine gemeinnütziges Organisation oder wer bezahlt sonst die Mehrkosten der gewinnorientierten Dauerausstellung des Bezirks?

  9. 22.

    Innen Zalando. Außen eine spröde DDR-Moderne.
    Berlin ist nach 1990 nie ein Ort der Baukultur geworden.
    Egal ob private oder Bauvorhaben. Alles wirkt wie "nicht gewollt und nicht gekonnt"....

  10. 21.

    Hui, hier gibt es ein großes Missverständnis: Das Rote Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters, ist NICHT gemeint, sondern das Rathaus Berlin-Mitte - hinter dem Kino International (Karl-Marx-Allee). Das aktuelle Rathaus Berlin-Mitte befindet sich zudem, wie einige Kommentierende schon bemerkt haben, NICHT im Eigentum der Stadt, sondern gehört der "Union Investment" mit Sitz in Frankfurt am Main. Eines der Hauptgründe für den Neubau scheint die stark gestiegende Nettokaltmiete. Zudem hat ein Kommentator sich geirrt bzw. etwas verwechselt: Das Rathaus Berlin-Mitte wurde nie verkauft. Es befand sich immer im privaten Eigentum - von Beginn an (also nach dem Abriss des Berolina Hotels). Beim Rathaus Wilmersdorf ist es anders gewesen. Das wurde tatsächlich 2012 verkauft und mit dem Rathaus Charlottenburg zusammengelegt - "Rathaus Charlottenburg-Wilmersdorf".

  11. 20.

    Vermutlich deshalb weil diese Büroflächen anzumieten extrem teuer ist. Das ist doch dem Steuerzahlenden nicht zu vermitteln dass die knappen Mittel aufgewendet werden um damit horrende Mieten irgendwelcher Investoren zu bezahlen

  12. 19.

    Das neue Rathaus wird dieses Rathaus ersetzen. Das ist auch nur ein angemietetes Gebäude

  13. 18.

    Steht nicht ca. 500 Meter Luftlinie (/00 Meter zu Fuß) das nicht gerade Bürgeramt/Rathaus Mitte beim Kino International?
    Sind da alle Räume überbelegt oder wird es schon (wieder) abgerissen?
    Kann man davon ausgehen das man künftig wenigstens innerhalb von wenigen Jahren spontan einen Termin bekommt?
    Freue mich schon!

  14. 17.

    Das sollen die bezahlen, die das Rathaus damals verkauft haben, und zwar nachdem dieser Verkauf aufs gründlichste juristisch durchleuchtet wurde!

  15. 16.

    Weshalb benötigt die Verwaltung immer mehr und neue Büroflächen?

  16. 15.

    Ich denke, die Bezirke haben kein Geld?

  17. 14.

    "Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird nicht vor 2029 gerechnet. Fünf Jahre später soll das neue Rathaus fertig sein."
    Das neue Deutschlandtempo.

  18. 13.

    Wieviele stinkende Schulen könnten in Berlin Mitte von dem Geld saniert und renoviert werden? Es gibt doch genug Leerstand für Büros.

  19. 12.

    Nun müssen sich Versicherungszentralen Gedanken machen, wie sie sich von Rathäusern "abgrenzen".

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