Glas, Holz, Beton und eine Krone auf dem Dach - So soll das neue Rathaus für Berlin-Mitte aussehen

Berlin-Mitte soll ein neues Rathaus bekommen. Zwar liegt der Baubeginn noch ein paar Jahre in der Zukunft, doch wie es aussehen soll, steht nun fest. Gerade Linien, kaum Schnörkel: Der Siegerentwurf passt zur Nachbarschaft. Von Oliver Noffke
Die Fassade ein schmales Gitter aus Beton mit viel Glas, der Sockelbau mit begrüntem Dach, das Dach des Hochhauses soll eine gezackte Krone aufgesetzt bekommen: So soll das neue Rathaus für den Berliner Bezirk Mitte an der Otto-Braun-Straße aussehen.
"Damit ist es für die Öffentlichkeit wie für die vielen zukünftig hier Arbeitenden erstmals möglich, sich dieses Rathaus konkret vorzustellen", teilte der zuständige Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) mit.
Der Entwurf stammt von Atelier Schmelzer Weber aus Dresden und scheint die Formensprache der Umgebung zu zitieren. Insbesondere das ehemalige Haus des Reisens mit seinem prominenten Giebel und das frühere Haus des Lehrers, dem ebenfalls die Form einer Scheibe gegeben wurde, scheinen als Inspiration gedient zu haben.
Das sächsische Architekturbüro konnte sich damit in der letzten Phase des Architekturwettbewerbs gegen 19 Konkurrenten durchsetzen. In der ersten Phase des offenen Wettbewerbs hatten vergangenes Jahr 157 Planungsteams ihre Ideen eingereicht.
Entwürfe sollen im Sommer ausgestellt werden
In dem sogenannten "Rathaus der Zukunft" soll unter anderem ein neues Bürgeramt untergebracht werden sowie eine Bibliothek, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Zudem sollen diverse Fachabteilungen des Bezirksamts einziehen, das Büro der Bezirksbürgermeisterin und eine Kantine. Auch das Dach soll öffentlich zugänglich sein.
Herzstück werde ein Plenarsaal für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), so die Senatsverwaltung [berlin.de]. Der Neubau soll laut Atelier Schmelzer Weber eine Bruttogeschossfläche von mehr als 28.000 Quadratmetern haben und eine Nutzfläche von rund 19.000 Quadratmetern. Das Gebäud soll laut Ausschreibung nicht höher als 60 Meter werden.
Rathaus mit Ausblick
Das neue Rathaus an der Otto-Braun-Straße soll den aktuellen Standort ersetzen, der sich derzeit im Nachbau des DDR-Hotels Berolina befindet. Der 14 Stock hohe blaue Büroblock wurde 2018 verkauft, der Bezirk ist lediglich Mieter. Die neue Eigentümerin erhöhte kurz nach dem Verkauf die Miete - vertragsgemäß, aber kräftig: von rund 160.000 Euro auf dann knapp 260.000 Euro netto kalt pro Monat [morgenpost.de].
Der Siegerentwurf für das neue, stadteigene Gebäude wurde mit 158.000 Euro ausgezeichnet. Die zuständige Senatsverwaltung will nun mit den Architekten einen Bauvertrag aushandeln. Die Jury des Wettbewerbs unterstütze dies einstimmig, hieß es. Insgesamt erhielten fünf der 20 Architektenbüros in der Finalrunde ein Preisgeld.
Fertigstellung 2035, geplante Baukosten rund 114 Millionen Euro
Im Sommer sollen alle Entwürfe öffentlich ausgestellt werden. Zeit und Ort dafür wurden zunächst nicht genannt. Das neue Rathaus für Mitte soll nördlich vom Alexanderplatz entstehen und in unmittelbarer Nähe zum Haus der Statistik, das aktuell saniert und teilweise umgebaut wird. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird nicht vor 2029 gerechnet. Fünf Jahre später soll das neue Rathaus fertig sein.
Zuletzt wurde mit Baukosten in Höhe von rund 114 Millionen Euro gerechnet, wie aus der Ausschreibung zum Architekturwettbewerb hervorgeht [ovf.wettbewerbe-aktuell.de]. Der Neubau soll Bestwerte bei Nachhaltigkeit und Energieverbrauch erfüllen, was insbesondere durch den Einsatz von Holz und recycelten Materialien gewährleistet werden soll.
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