Verwaltungsgericht - "Trostfrauenstatue" in Berlin-Moabit darf vorerst bleiben

Mi 16.04.25 | 11:12 Uhr
  10
Archivbild:24.10.2024, Berlin, Deutschland - Die Friedensstatue in Berlin-Moabit erinnert an die Zwangsprostitution von Koreanerinnen und Chinesinnen im Zweiten Weltkrieg.(Quelle:picture alliance/Caro/Ruffer)
picture alliance/Caro/Ruffer
Video: rbb24 | 16.04.2025 | Marvin Wenzel | Bild: picture alliance/Caro/Ruffer

Die sogenannte Trostfrauenstatue auf dem Unionplatz in Berlin-Moabit darf bis zum 28. September 2025 aufgestellt bleiben. Das entschied das Verwaltungsgericht Berlin in einem Eilverfahren, wie es am Mittwoch mitteilte.

Die auch "Ari" genannte Statue ist die Nachbildung einer Skulptur, die in Südkorea an die Opfer sexueller Gewalt im Zweiten Weltkrieg erinnert. Das Original steht in Seoul vor der japanischen Botschaft. Sie erinnert an die Militär-"Trostfrauen" – ein beschönigender Begriff für schätzungsweise 200.000 Frauen vor allem aus Korea und China, die von der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg zur Prostitution gezwungen wurden.

Gespräche über anderen Standort der Statue

In Berlin war die Aufstellung der Kopie 2020 als temporäres Kunstwerk für ein Jahr genehmigt worden. Die Genehmigung war bis 2024 verlängert worden, anschließend sollte die Statue wieder abgebaut werden.

Jetzt hat das Verwaltungsgericht dem Land Berlin in einem Eilantrag aufgegeben, die Skulptur bis zum 28. September zu dulden. Es könne nicht festgestellt werden, dass die öffentlichen Belange die Kunstfreiheit überwiegen würden, so die Argumentation des Gerichts. Die vom Bezirk behauptete Praxis, aus Gründen der Gleichbehandlung Kunst im Stadtraum für maximal zwei Jahre zu genehmigen, wenn zuvor keine Ausschreibung erfolge, sei bisher "nicht einheitlich und willkürfrei" betrieben worden, hieß es.

Inzwischen gibt es Gespräche darüber, die Skulptur auf einem Privatgrundstück oder vor einer Kirche aufzustellen. Der Bezirk Mitte setzt außerdem auf ein dauerhaftes Denkmal, das sexualisierte Gewalt im Allgemeinen in Kriegen thematisiert, ohne einen konkreten Fall in den Vordergrund zu stellen. Dazu soll eine bundesweite Konferenz stattfinden und eine Expertenkommission eingerichtet werden.

Sendung: rbb24, 16.04.2025, 16 Uhr

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    Dieses berührende Denkmal erfüllt schon jetzt seine Aufgabe, an die Kriegsverbrechen an Frauen aller Länder zu denken! Ich bin bei den Frauen in der Ukraine!

  2. 9.

    Was für eine absurde Geschichte.
    Ein fremdes Land fordert, dass ein Denkmal, das auf Verfehlungen des Landes hinweist, auf Kriegsverbrechen, abgebaut wird.
    Deutsche Gerichte müssen sich damit beschäftigen.
    Kommt das zustande, dass man Deutschland in der Welt nicht mehr Ernst nimmt, einem Land, dass sich moralisch immer an die Spitze stellt, auch um anderen Ländern ihr Moralverstänis aufzudrücken?

  3. 8.

    Das bürokratische Gezerre des Bezirkes ist gegenüber diesem wichtigen Thema unwürdig.

  4. 7.

    Falsch! Das Denkmal betrifft ja nicht nur japanische Frauen, sondern gleichermaßen alle Frauen, die solches erleiden mußten, bzw. noch üssen!!!

  5. 6.

    Warum wollen Sie dieses Denkmal für Frauen, an denen Kriegsverbrechen begangen wurden, verstecken? Das betrifft alle Frauen in der Vergangenheit, wie Gegenwart und sollte für jeden sichtbar sein!

  6. 4.

    Wäre auch dafür, dass dieses Denkmal vor der japanischen Botschaft aufgestellt wird. Analog zu den zerstörten russischen Panzern vor der russischen Botschaft.

  7. 3.

    Anderer? Das Kaisereich Japan war der Verbündete des Naziregimes. Sie machen ihrem Namen keine Ehre.

  8. 2.

    Haben wir Deutschen nicht genug eigene Kriegsverbrechen begangen, dass wir auch noch an die Kriegsverbrechen anderer erinnern müssen??

  9. 1.

    Warum nicht gegenüber der japanischen Botschaft aufstellen? Zu feige? Eine Vergangenheitsbetrachtung zu diesem Thema findet in Japan nur sehr im Verborgenen statt, wenn überhaupt.

Nächster Artikel