Robert Crumbach vom BSW - Brandenburger Finanzminister kommt zu spät zu wichtiger Haushaltssitzung - Kritik aus Koalition

Mi. 30.04.25 | 12:48 Uhr
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Archivbild: Brandenburger Finanzminister Robert Crumbach (BSW) im Brandenburger Landtag (Bild: dpa/ Soeren Stache)
Bild: dpa/ Soeren Stache

Brandenburgs Finanzminister Robert Crumbach (BSW) ist wegen der Umleitung eines Fluges aus den USA nicht pünktlich zu einer Beratung über den Haushalt im Landtag gekommen. Das stieß nicht nur in der Opposition, sondern auch beim Koalitionspartner SPD auf Kritik. Crumbach bat in einem Schreiben um Verständnis und Nachsicht.

Beim Rückflug des Ministers von einem familiären Besuch in Costa Rica seien die Sicherheitssysteme am Flughafen New York ausgefallen, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an den Haushaltsausschuss. Deshalb sei der Flug nach Philadelphia umgeleitet worden und alle Versuche, vor Mittwoch nach Deutschland zu kommen, seien gescheitert. So könne er erst am Mittwoch mit etwas Verspätung im Ausschuss sein. Der Minister wisse, dass dies nicht zu entschuldigen sei, bitte aber um ein wenig Nachsicht.

SPD-Politiker zeigt sich verärgert über Crumbachs Verspätung

"Es ist sehr ärgerlich, dass eben der Minister hier nicht anwesend ist", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses, der SPD-Abgeordnete Jörg Vogelsänger, in einer Sondersitzung des Ausschusses. "Wir haben einstimmig 8.00 Uhr beschlossen", betonte er. "Der hat hier zu sein." SPD und BSW regieren seit Dezember gemeinsam in einer Koalition.

CDU-Haushaltspolitiker Steeven Bretz, der die Kritik zuerst aufgeworfen hatte, warf Crumbach Arroganz vor. "Ich finde es einen befremdlichen Vorgang, dass der zuständige Finanzminister und stellvertretende Ministerpräsident an einer solch entscheidenden Sitzung (...) nicht anwesend ist, sondern vielmehr sich in einem Flugzeug befindet, um aus dem Urlaub in den Landtag zu reisen." Die AfD-Abgeordnete Daniela Oeynhausen schloss sich der Kritik an.

Brandenburger BSW räumt Bedauern ein

Die BSW-Fraktion bedauerte die Abwesenheit des Finanzministers. "Selbstverständlich war das ganz anders geplant", sagte der Abgeordnete Oliver Skopec. Er wies auf Schwierigkeiten beim Flug hin. "Ich sehe das trotzdem als eine äußerst missliche Lage." Er ergänzte aber: "Den Vorwurf der Arroganz kann ich an der Stelle nicht so stehenlassen."

Der Entwurf des Doppelhaushalts für dieses und nächstes Jahr stößt auf viel Kritik, weil es an vielen Stellen wegen einer Finanzlücke von rund zwei Milliarden Euro Einsparungen gibt. Zudem sollen neue Schulden aufgenommen werden. Kritik gibt es vor allem wegen geplanter Kürzungen für Kommunen, Schulen und Kitas. Der Landtag kann noch Änderungen vornehmen. Im Juni soll der Doppeletat für 2025 und 2026 unter Dach und Fach sein.

Korrektur: In einer früheren Version des Textes hies es, Crumbach würde nicht an der Beratung teilnehmen können. Er hat den Ausschuss am Mittwoch jedoch mit Verspätung erreicht. Wir haben unsere Berichtersatttung hier aktualisiert. Ebenso wurde Crumbach wegen seiner Abwesenheit zum Start der Sitzung am Montag kritisiert. Richtig ist Mittwoch. Wir haben das korrigiert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.04.2025, 8:37 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Ich stimme Ihnen zu: Es ist in der Tat ein erheblicher Unterschied, ob es sich um höhere Gewalt handelt, für die ein betreffender Mensch partout nichts kann oder ob es sich um ein fahrlässiges Verhalten handelt. Einzig die Kommunikationsweise wäre zu hinterfragen, wle wann und mit welchen Mitteln genau dies mitgeteilt worden ist.

    Matthias Platzeck trat seinerzeit als brandenburgischer Ministerpräsident mit der Begründung zurück, dass ein Arzt ihm gesagt habe, dass er 40 Std. pro Wo. arbeiten könne, 80 Std. aber nicht. Ich glaube, von einem derlei hohen Arbeitspensum wollen die Meisten nichts wissen - v. a. diejenigen, die es besser wissen müssten. Gleich der Partei.

  2. 26.

    Sehe ich auch so. Ein Sturm im Wasserglas, angefacht von zwei Ostzonalen und einer Rechtsextremen...pah!

  3. 25.

    Ja Zustimmung! Wenn ein Arbeitnehmer oder ein Antragsteller zwei Tage zu spät reagiert, wir er gekündigt und bekommt massiven Ärger!

  4. 24.

    Man muss das BSW nicht mögen, das fällt ehrlich gesagt auch schwer.
    Aber verraten Sie mir doch bitte, was eine von Crumbach nicht verschuldete massive Flugverspätung mit dem Politikverständnis des BSW zu tun hat.

    So etwas kann jedem passieren. Man sollte Anstand und Fairnis walten lassen.

  5. 23.

    Unsere Ansprüche an Politiker/innen sind hoch. Sie sollen selbst voll im Leben stehen, stresserprobt sein, mutig vorangehen, Entscheidungen treffen, souverän Krisen managen. Und sie sollen uns Bürger/innen mit unseren Sorgen ernst nehmen. Nur wenige haben dieses Format, halten den täglichen Ärger aus. Und dann werden ihnen durch solch eine Fehlerkultur auch noch ihre letzten Ressourcen geraubt! Wenn ich mich am heutigen Tage in den Finanzminister hineinversetze, würde ich mich ernsthaft fragen, warum ich mir das antue. Wir verlangen privat und im Job von unseren Mitmenschen Wertschätzung und Respekt. Aber wo ist denn hier die Wertschätzung gegenüber denjenigen geblieben, die sich täglich 16 Stunden mit den Problemen unseres Landes beschäftigen? Völlig egal ob SPD oder BSW - so wichtig kann keine Sitzung sein, dass man für eine Verspätung so fertiggemacht werden müsste. Nicht unterkriegen lassen, Herr Crumbach - wir brauchen Menschen als Minister, keine Maschinen!

  6. 22.

    Schon bezeichnend, das auf diese Art das allgemeine Politikverständnis von Crumbach und dem BSW verständlich wird. Leider ist das BSW vor seiner Auflösung nicht an Brandenburg vorbeigegangen. Man kann sich berechtigt über den etablierten Politikbetrieb aufregen, aber die Unfähigkeit für Politik des BSW kann man nicht fassen. Für MP Lausitz wohl ein Glücksfall.

  7. 21.

    Zwei Tage Verspätung hat mit Arroganz zu tun. Zu Hinterfragen wäre wann genau die Wagenknechte die Info zur Verspätung des Ministers an den Ausschuss übermittelt haben.

  8. 20.

    Wollen alle nur von den Finanzen ablenken, stattdessen stürzt alles sich auf den unverschuldeten Zu spät Kommer ( egal welcher Partei er angehört). Wichtig ist doch was sie so eigendlich auch ohne diesen erreicht haben. Denn unser Finanzhaushalt in Brandenburg geht doch alle etwas an. Und es wäre schön wenn sie auch Sozial Verträglich sich auf etwas einigen Können.

  9. 19.

    Lachen? Weinen? Keine Chance einzugreifen, da höhere Gewalt und da spult man sich so auf? Verspäteter Aprilscherz?

  10. 17.

    Mich interessieren der Haushalt und ausufernde Verbrauchsschulden sowie finanzielle Konsequenzen aus den vielen (Standort)Fehlentscheidungen viel mehr als eine verspätete Anreise....

  11. 16.

    Meine Güte, was für ein Bohei! Herr Crumbach ist wegen höherer Gewalt verspätet zur Sitzung erschienen, na und? Immerhin hat er es überhaupt geschafft.

  12. 15.

    Zwei Tage Verspätung des Rückfluges hat hier weniger mit Arroganz zu tun, sondern ist wohl einfach Pech. Zu Hinterfragen wäre aber, wann genau die Wagenknechte die Info zur Verspätung des Ministers an den Ausschuss übermittelt haben.

  13. 14.

    Also ist der Grund ähnlich einer Signalstörung bei der Bahn zu sehen. Kann man auch nix für, ist einfach lästig, sorgt für Verdruß, bringt Zeitpläne ducheinander, nervt. Eigentlich ist nicht das Zuspätkommen die Meldung, eher die Borniertheit der "Beschwerdeführer".

  14. 13.

    Da werden Sie auch unendlich lange drauf warten müssen. Selbst CORRECTIV schweigt ! Ich kann Sie aber beruhigen. Nicht aus den Gründen, die Sie vermuten. und unterstellen.

  15. 12.

    Da werden Sie auch unendlich lange drauf warten müssen. Selbst CORRECTIV schweigt ! Ich kann Sie aber beruhigen. Nicht aus den Gründen, die Sie vermuten. und unterstellen.

  16. 11.

    Natürlich hört man in einem textlastigen Medium wenig vom Fernbleiben von Politikern der bei Ihnen verhassten Parten. Man erinnere sich aber an den verpassten Flug von Frau Pop, der durchaus mediale Resonanz gefunden hatte.

  17. 9.

    Bei der besten gelernt. Beste SW.

  18. 8.

    Nennen Sie bitte Namen und Zeiträume. Ansonsten ist das, was Sie von sich geben Polemik.

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