Digitalisierung im Gesundheitswesen - Elektronische Patientenakte startet in Berlin und Brandenburg

Nach einer Testphase startet am Dienstag die elektronische Patientenakte in ganz Deutschland. Die Nutzung bleibt für die Ärzte sowie für Apotheken und Krankenhäuser allerdings zunächst freiwillig.
Die elektronische Patientenakte (ePA) wird ab Dienstag (29. April) bundesweit eingeführt - und damit auch in Berlin und Brandenburg. Nach einer Testphase in Hamburg, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens sollen jetzt alle 75 Millionen gesetzlich Versicherten nach und nach die ePA nutzen können.
Ab dem 1. Oktober sollen Arztpraxen und Kliniken verpflichtet sein, die Akte zu nutzen. Für Patient:innen ist allerdings ein Widerspruch möglich. Privat Versicherte müssen selbst aktiv werden, wenn sie eine digitale Patientenakte wollen.
Ziel: Schnellerer Überblick zu Krankheiten
Die ePA soll die bisher an verschiedenen Orten wie Praxen und Krankenhäusern abgelegten Patientendaten digital zusammenbringen. Rund 200.000 Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken, Pflegeheime und andere Gesundheitseinrichtungen sollen durch die ePA besser vernetzt werden.
Ziel ist, dass sich Ärztinnen und Ärzte im Notfall schnell einen Überblick über die Krankengeschichte verschaffen können. Auch sollen unnötige Doppeluntersuchungen und unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten vermieden werden.
Sicherheitslücken geschlossen oder nicht?
Datenschützer äußerten jedoch Zweifel an der Sicherheit der elektronischen Patientenakte. Der Chaos Computer Club hatte im Dezember Sicherheitslücken aufgedeckt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) versicherte kürzlich, diese seien inzwischen geschlossen. Entsprechende Sicherheitsmaßnahmen seien zusammen mit dem Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik umgesetzt worden.
IT-Experten sehen die Sicherheitsmängel dagegen nicht beseitigt. "Die bisher angekündigten Updates sind grundsätzlich ungeeignet, die aufgedeckten Mängel in der Sicherheitsarchitektur auszugleichen", sagten Bianca Kastl und Martin Tschirsich, die Ende vergangenen Jahres auf die Risiken hingewiesen hatten, der Nachrichtenagentur AFP Mitte April. Sie verlangten eine "transparente Kommunikation von Risiken gegenüber Betroffenen".
Sendung: rbb24 Abendschau, 29.04.2025, 19:30 Uhr