Digitalisierung im Gesundheitswesen - Elektronische Patientenakte startet in Berlin und Brandenburg

Di. 29.04.25 | 06:12 Uhr
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Archivbild: Ein Hausarzt lädt in seiner Praxis Dokumente in eine elektronische Patientenakte. (Quelle: dpa/Karmann)
Video: rbb24 Abendschau | 29.04.2025 | Martin Schmitz, Sascha Hingst | Bild: dpa/Karmann

Nach einer Testphase startet am Dienstag die elektronische Patientenakte in ganz Deutschland. Die Nutzung bleibt für die Ärzte sowie für Apotheken und Krankenhäuser allerdings zunächst freiwillig.

Die elektronische Patientenakte (ePA) wird ab Dienstag (29. April) bundesweit eingeführt - und damit auch in Berlin und Brandenburg. Nach einer Testphase in Hamburg, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens sollen jetzt alle 75 Millionen gesetzlich Versicherten nach und nach die ePA nutzen können.

Ab dem 1. Oktober sollen Arztpraxen und Kliniken verpflichtet sein, die Akte zu nutzen. Für Patient:innen ist allerdings ein Widerspruch möglich. Privat Versicherte müssen selbst aktiv werden, wenn sie eine digitale Patientenakte wollen.

Ziel: Schnellerer Überblick zu Krankheiten

Die ePA soll die bisher an verschiedenen Orten wie Praxen und Krankenhäusern abgelegten Patientendaten digital zusammenbringen. Rund 200.000 Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken, Pflegeheime und andere Gesundheitseinrichtungen sollen durch die ePA besser vernetzt werden.

Ziel ist, dass sich Ärztinnen und Ärzte im Notfall schnell einen Überblick über die Krankengeschichte verschaffen können. Auch sollen unnötige Doppeluntersuchungen und unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten vermieden werden.

Sicherheitslücken geschlossen oder nicht?

Datenschützer äußerten jedoch Zweifel an der Sicherheit der elektronischen Patientenakte. Der Chaos Computer Club hatte im Dezember Sicherheitslücken aufgedeckt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) versicherte kürzlich, diese seien inzwischen geschlossen. Entsprechende Sicherheitsmaßnahmen seien zusammen mit dem Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik umgesetzt worden.

IT-Experten sehen die Sicherheitsmängel dagegen nicht beseitigt. "Die bisher angekündigten Updates sind grundsätzlich ungeeignet, die aufgedeckten Mängel in der Sicherheitsarchitektur auszugleichen", sagten Bianca Kastl und Martin Tschirsich, die Ende vergangenen Jahres auf die Risiken hingewiesen hatten, der Nachrichtenagentur AFP Mitte April. Sie verlangten eine "transparente Kommunikation von Risiken gegenüber Betroffenen".

Sendung: rbb24 Abendschau, 29.04.2025, 19:30 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    > Ich würde gerne Medikamente und dessen Gründe, sofern das aus den Medis nicht sofort klar wird, eintragen lassen <

    Dafür brauchen Sie keine ePat.Akte - das können Sie bei Ihrer Hausärztin auf dem *Chip Ihrer Versicherungskarte* hinterlegen lassen.

    Genau wie auch Notfallinformationen wie Allergien und die Orte, an denen Sie ihre Pat.Verfügungen, Organspendeausweis etc aufbewahren (z.B. welche Schublade im Flur) Das können dann nur Ärzte lesen die Sie behandeln oder Notfallmediziner.

  2. 51.

    Jeder Patient kann Eintragungen über psychische Erkrankungen problemlos lösen. Also ist das kein Problem

  3. 50.

    Das einzige was ich fordere ist eine Strikte Trennung von Körperlichen Erkrankungen und Psychischen Erkrankungen. Also keine Daten vom Psychiater, Psychologie, Psychotherapeuten für Zahnärzte, Orthopäden, HNO Ärzte etc.

    Mein Orthopäde muss nicht wissen ob ich an Schizophrenie leider oder eine Angststörung habe.

  4. 49.

    Wo zu braucht es eigentlich digitale Anwendungen und entsprechenden Fortschritt ? Noch nicht mal die Bundeswehr hat so etwas im Repertoire ihrer Waffengattungen ! Datenschutz, Gendern, LGBTQIA+, Kampf gegen Rassismus und gegen Rechts sind doch adäquate Ersatzfelder auf denen man sich trefflich austoben und ausleben kann. Da sind die Deutschen weltweit führend, quasi eine Macht, die zwar keiner fürchtet aber umso mehr belächelt.

  5. 48.

    Was man hier so liest, ist so typisch deutsch!! In Österreich gibt es diese E Akte schon seit Jahren. Und ich kann sagen, das es eine gute Sache ist. Mein Mann ist zweimal schwer erkrankt, musste viele verschiedene Ärzte aufsuchen und war in verschiedenen Krankenhäuser und dank der E Akte hatten alle Ärzte Zugriff auf alle Daten. Es werden doppelte Untersuchungen vermieden, Medikamente können besser auf Verträglichkeit eingestellt werden. Auch bei den Aussagen, warum soll mein Zahnarzt wissen, das ich eine psychische Erkrankung habe, ich Frage mich warum nicht, auch ein Zahnarzt verschreibt Medikamente! Aus der ferne betrachtet, ist Deutschland im Bereich der digitalen Entwicklung ein Entwicklungsland, aber das liegt nicht am Staat, sondern an den Pessimisten und der ewig gestrigen, die jede Neuerung kategorisch ablehnen.

  6. 47.

    Ich erlebe es immer wieder, dass Patienten diskutieren. Seit einigen Tagen habe ich meine Praxis bis auf 1 Ausnahme papierlos und digital umgestellt.

    Der Patient muss eine E-Mail-Adresse hinterlegen.

    Ausgedruckt werden nur nicht BTM Rezepte. Aber nur solange die Eingliederung in das eRezept noch nicht erfolgt ist.

  7. 46.

    Kaum kommt eine längst überfällige Digitalisierung und schon wird wieder gejammert und gemeckert.

    Die ePA hilft unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden und gibt uns Ärzten einen genauen Überblick über Medikamente und Vorerkrankungen.

    Ich erlebe es täglich mehrfach, dass Patienten auf Nachfrage keine genauen Angaben zu Vorerkrankungen, Vorbehandlung oder zu Medikamenten machen können.

    Digitalisierung ist absolut wichtig und richtig. Die ePA ist längst überfällig. Schon jetzt erleichtern eRezept und telefonische AU die Arbeit in den Praxen extrem.

  8. 45.

    Nur mal so, wie bzw. durch wen kam die "ePA" überhaupt an meine bisherigen Befunde/Behandlungen/Verordnungen???
    Die Krankenkasse etwa?
    Die hat beim Wiederspruchsformular angegeben (sinngemäß): bei Wiederspruch würden alle bisherigen Daten gelöscht werden.
    Rechnen die dann künftig blind ab?
    Oder haben/sollen die Ärzte das in der "ePA" einpflegen/eintragen?
    Und dann ist die Chip-Card das, was Alles gesundheitliche darstellt oder wo wird das zwischengespeichert?
    Für mich ist da zu viel rätselhaft.

  9. 44.

    Es ist unverständlich warum die angekündigten Funktionen nicht verfügbar sind. Es muss in der Hand des Patienten liegen, wem er Zugriff auf bestimmte Daten gibt.
    Fraglich ist auch, ob Medikamente auch nach zig Jahren noch angezeigt werden müssen, wenn sie irgendwann einmalig verschrieben wurden

  10. 43.

    So einen ähnlichen Aufschrei gab es auch beim eRezept und nun funktioniert es ziemlich problemlos. Was für ein Aufschrei, wer die eAkte nicht möchte, widerspricht und alles ist erledigt.
    Alle schimpfen darüber, das wir nicht digital werden und wenn was gemacht wird, auch wieder falsch.
    Millionen von Menschen geben mehr Daten bei Kundenkarten, Facebook, Instagram usw. über sich willentlich ab und nun früchten alle einen Datenklau bei ihrem Arzt. Haben Sie den davor schon mal gefragt, wie er Ihre Daten sichert....

  11. 42.

    Sehen sie das meine ich…. Man kann aber es macht wohl kaum einer… weil es wohl eher uninteressant für den Patienten ist… für die Mehrheit… für einzelne kann es vielleicht interessant sein.
    Aber nun wo es gespeichert wird (also zentral, denn gespeichert wurde es auch bisher schon) sehen alle die größten Bedrohungen.
    Niemanden interessiert es wie gut oder schlecht das IT System des Arztes ist… ob das ein Grundschüler hacken kann aber wehe …. Man sieht ja was es wieder für einen Aufschrei und welche wilden Spekulationen es gibt.
    Schauen wir mal was draus wird.

  12. 41.

    Ja, bei der Patientenakte…
    Bei allem anderem nicht. Bereich Lohn / Finanzen / … interessant auch KYC..

  13. 40.

    Das mit den Daten/Diagnosen auch andere Ärzte sehen können ist ein Teil.
    Aber mal ehrlich… glauben sie wirklich ein Arzt interessiert es welche Diagnosen sie sonst noch haben ? Das Einzige was für ihn interessant sein wird, ist welche Medikamente bekommen sie und gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten die er verschreiben würde.
    Oh das lokal gespeicherte ist da schon interessant oder kennen sie das IT System ihres Arztes und seine IT Sicherheit ?
    Ich finde man macht hier ein Faß auf weil jetzt Daten zentral liegen und was wer lokal auf dem Server des Arztes speichert interessiert keinen.

  14. 39.

    Ich lasse mir bei den Ärzten die Untersuchungsbefunde (Blutuntersuchungen, Auswertung von MRT-Bildern ....) immer in Papierform aushändigen, damit ich im Krankheitsfall etwas vorweisen kann, wenn z.B. meine Hausärztin im Urlaub ist oder ich auf Reisen bin. Den Mehrwert einer elektronischen Patientenakte kann ich dabei nicht erkennen.

  15. 38.

    Ich empfehle, sich - gerade hier - nicht verunsichern zu lassen. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ggf. bei Hausarzt/-ärztin. Viele, die hier schreiben, haben alles im Sinn, aber nicht Ihre Gesundheit!!!

    Wer es nicht für unmöglich hält, gesundheits- oder gar unfallbedingt bewusstlos gefunden zu werden und vielleicht auch noch (chronisch) krank ist, wird hinterher dankbar sein, wenn seine überlebenswichtigen Daten gefunden wurden, bevor es zu spät war.

    Nochmal: lassen Sie sich nicht verunsichern von Menschen, die hier politische Ziele verfolgen. Sonst meckern die, weil Deutschland zuviel an Datenschutz betreibt und geben wirklich alle Daten an Facebook/Twitter/Amazon und Co. preis. (Über die weiß Russland mehr als der Hausarzt!) Deutschland hat mal wieder länger gebraucht, aber seine Sache dafür - wie immer in guter deutscher Tradition - gründlich erledigt.

  16. 37.

    Die KBV schreibt: Widerspruch jederzeit möglich

    Die Krankenkassen sind per Gesetz verpflichtet, ihre Versicherten vorab ausführlich über die ePA zu informieren. Aber auch später ist ein Widerspruch jederzeit möglich. Die Krankenkassen sind in diesem Fall verpflichtet, die ePA inklusive aller Daten zu löschen.

    Wurde eine ePA gelöscht und entscheidet sich der Versicherte später, sie doch wieder zu nutzen, wird für den Versicherten eine neue ePA durch die Krankenkasse angelegt. Bereits in der alten ePA enthaltene Dokumente und Einstellungen sind in der neuen ePA nicht vorhanden. Vertragsärzte können diesen Versicherten Dokumente aus früheren Behandlungen („alte“ Dokumente) wieder in die ePA einstellen, müssen dies aber nicht. Neue Dokumente sind durch Vertragsärzte dann wieder einzustellen

  17. 36.

    Erfahrung bei Umzug: 1a bei manchen Aerzten, Unterlagen kamen nach 1 Woche - komplett per Post. Andere Aetzte mit grossem Widerstreben und Verweis auf (unzulaessige) Kopierkosten etc. Am Ende dann doch alle Daten da, kostenfreie Kopien.

    Am besten nach jedem Aztbesuch gleich den Patientenblatt-Auszug ausdrucken lassen und mitnhemen!

  18. 35.

    Ja, Datennutzung-Stichwort "EHDS", forschungsdatenzentrum-gesundheit. Jens hat Aktien.
    Datennutzung nach EU auch Pharma international und jeder, der angibt, eine med. App entwickeln zu wollen, dafuer gibts sogar noch oeff. Gelder!

  19. 34.

    DA haben Sie so Recht....
    Es ist ein Trauerspiel. Auch Entlassungsbriefe aus Kliniken dauern manchmal 5-6 Monate. Und während wir in der Niederlassung schon länger Arztbriefe gut elektronsich versenden und empfangen können (eArztbrief), so kann dies keine Klinik in Berlin.

    Und meine Meldung einer meldeprlfichten Infektetionskrankheit an das jeweilige Gesundheitsamt des Stadtbezirkles läuft noch über FAx.

  20. 33.

    Wer da noch nicht widersprochen hat sollte das noch tun.

    Aber man braucht sich nicht wundern wenn die eigenen gesundheitsdaten bald jedem zur Verfügung stehen.
    Die epa ist unsicher hoch 10.
    Was geht es meine Zahnarzt an welche Medikamente ich nehme oder was geht es den HNO an welche psychischen Probleme man hat.
    Die epa ist eine voll Katastrophe. Ich mag ja Lauterbach. Aber das hier ist absoluter Müll.

    Später sollen die Daten auch noch von ausländischen KIs analysiert werden um für private Firmen wirtschaftliche Produkte zu ermöglichen.

    Einfach nur ekelhaft.
    Wer da nicht wieder spricht.... dem ist auch egal wenn Leute sein auto zerkratzt oder zu hause eine Scheibe einwerfen

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