Nach Rücktritt von Joe Chialo - Sarah Wedl-Wilson wird neue Berliner Kultursenatorin

Mo. 05.05.25 | 16:01 Uhr
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Die neue Berliner Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson mit Berlins Regierenden B?rgermeister Kai Wegner (CDU), fotografiert am 05. Mai 2025 in Berlin. (Quelle: Imago Images/Maurizio Gambarini)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.05.2025 | Werner Schoninger / Kai Wegner (Regierende Bürgermeister Berlin) | Bild: Imago Images/Maurizio Gambarini

Nachdem Joe Chialo wegen weiterer Kulturkürzungen des Berliner Senats seinen Posten räumte, rückt nun die bisherige Nummer Zwei an die Spitze der Kulturverwaltung.

  • Wedl-Wilson tritt an die Position des zurückgetretenen Joe Chialos
  • Wegner würdigt sie als Persönlichkeit, mit Vertrauen der Kulturschaffenden
  • Staatssekretärin rückt ohne Parteibuch auf den Senatorinnenposten

Die bisherige Berliner Kulturstaatssekretärin Sarah Wedl-Wilson wird neue Kultursenatorin in der Hauptstadt. Das teilte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Roten Rathaus am Montag mit. Es gehe darum, jemanden zu haben der die Probleme kenne und das Vertrauen der Kulturschaffenden genieße, begründete Wegner seine Entscheidung.

Wedl-Wilson hat nun die Aufgabe, weitere Millionen aus dem ohnehin schon zusammengestrichenen Kulturtat zu kürzen. Sie blieb an dieser Stelle allerdings vage, sprach von Fairneß, Transparenz und enger Begleitung der Kultureinrichtungen. Berlin werde Kulturmetropole bleiben, sagte sie. Der Regierende Bürgermeister Wegner ergänzte, dass Schließungen von Häusern und Bühnen nicht geplant seien. "Wir wollen die hohe Qualität der Kultureinrichtungen erhalten", betonte er.

Langjährige Kennerin der Kulturszene

Wedl-Wilson spielte bereits in den vergangenen Monaten eine wichtige Rolle bei dem von Berlins Regierendem Bürgermeister ins Leben gerufenen Kulturdialog. Im Gespräch mit Vertretern der Kulturszene wird dort über Einsparmöglichkeiten in der Kulturszene der Hauptstadt geredet.

Anders als ihr Vorgänger hat Wedl-Wilson kein CDU-Parteibuch. Die 1969 in Großbritannien geborene langjährige Kulturmanagerin hat aber nicht nur Erfahrung in der Kulturverwaltung. Sie gilt auch als langjährige Kennerin der Berliner Kulturszene. Vor ihrem Wechsel in die Kulturverwaltung nach dem Start des schwarz-roten Senats Ende April 2023 war sie unter anderem mehrere Jahre Rektorin der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler. Zuvor hatte sie unter anderem bei den Kölner Philharmonikern und den Innsbrucker Festwochen gearbeitet.

Chialo nach Kritik an Kürzungen zurückgetreten

Die Neubesetzung an der Spitze der Kulturverwaltung war notwendig geworden, weil der bisherige Senator Joe Chialo (CDU) Ende vergangener Woche um seine Entlassung gebeten hatte. Chialo hatte zur Begründung für seinen Rücktritt auf die Sparzwänge in der Berliner Kultur hingewiesen. Der Berliner Senat hatte im vergangenen Jahr einschneidende Kürzungen im gesamten Haushalt 2025 beschlossen. Ein Vorwurf an Chialo lautete, sich in den Haushaltsverhandlungen nicht genug für die Interessen der Kultur eingesetzt zu haben.

In den zwei Jahren seiner Amtszeit hatte Chialo durch überraschende Vorstöße, etwa für einen Umzug der Zentral- und Landesbibliothek in das ehemalige Kaufhaus Lafayette in der Friedrichstraße auf sich aufmerksam gemacht. Aus der Idee wurde jedoch nichts. Auf Bundesebene war Chialo als möglicher Nachfolger von Claudia Roth (Grüne) im Amt des Staatsministers für Kultur und Medien im Gespräch. Die CDU hatte allerdings Anfang vergangener Woche mitgeteilt, dass der Medienunternehmer Wolfram Weimer diese Aufgabe übernehmen soll.

Sendung: rbb24 Abendschau, 05.05.2025, 19:30 Uhr

35 Kommentare

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  1. 34.

    Den Bock zum Gärtner...

    Wedl-Wilson war die treibende Kraft hinter den ideologisch bedingten Kürzungen.

    "Interne Dokumente zeigen, wie Chialo den Förderstopp eines Kulturzentrums erwirkte " titelte der rbb.

  2. 33.

    Nein, aber seltsam ist es schon, da als hier jahrelang lebende und Steuer zahlende EU-Bürgerin ich kein Wahlrecht habe, ergo, ich nicht zum Volk gehöre, von dem die Macht ausgeht, aber anschließend, sofern es die regierende Elite für gut befindet, dann kann mir die Regierungsmacht übetragen werden.

  3. 32.

    „ Es gibt da ein Problem Die neue Senatorin ist keine Deutsche sondern Britin also keine EU Bürgerin sie hat sich zwar die Felix Austria Staatsbürgerschaft verschafft aus Gefälligkeit der OVP“

    Na und?
    Wo ist das Problem?

  4. 31.

    Dann dürfte ja kein Senator dies machen, gilt ja für alle! Was ist schlimmer: Kürzen bei Schule, Umwelt, Nahverkehr? Die Zitrone muss nur gerecht verteilt sein, oder der saure Apfel…

  5. 29.

    Es gibt da ein Problem Die neue Senatorin ist keine Deutsche sondern Britin also keine EU Bürgerin sie hat sich zwar die Felix Austria Staatsbürgerschaft verschafft aus Gefälligkeit der OVP

  6. 28.

    Yo Man, Sie kommt vom Fach! Sie ist gestandene Geigerin, wer der hiesigen Meckerer, beherrscht schon ein Instrument, geschweige die Geige!?

  7. 27.

    war sie unter anderem mehrere Jahre Rektorin der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler. Zuvor hatte sie unter anderem bei den Kölner Philharmonikern und den Innsbrucker Festwochen gearbeitet.

  8. 26.

    Lasst sie doch erstmal machen und dann beurteilen!
    Schlimm, diese "demokratischen" Vorverurteiler hier.
    Die am lautesten Toleranz einfordern, sind so oft die Intoleranz in Person, wenn es der eigenen Meinung widerspricht. Traurig, was aus der Diskussionskultur geworden ist.

  9. 25.

    Ein Kultursenator, der damit beauftragt ist, die Kulturausgaben zu kürzen führt seine Aufgabe per se ad absurdum...

  10. 21.

    Vielleicht könnte der rbb über PolitikerInnen-Friseure berichten, würde mich sehr interessieren da ich darüber nichts weiß. Was alles dahinter "steckt"?!

    Kann die Dame Fremdsprachen?

  11. 20.

    Welcher Kultursenator*in oder besser, welcher Politiker*in in Regierungsverantwortung besitzt denn nicht diese Haltung !?

  12. 19.

    Danke und dreimal unterstrichen!!! War doch eine naheliegende Lösung: Wo soll man sonst rasch jemanden hernehmen? Sie kennt ja die Kunstseite UND die Verwaltung. Ist nur die Frage, ob sie soviel Kreuz wie z.B. Lederer gehabt hat, auftzuweisen hat. Ihr eine faire Chance: Der Schatten des Vorgängers ist nicht riesig.

  13. 18.

    "Wie soll das denn angeblich funktioniert haben ?"

    Na jedenfalls nicht basierend auf der Menge der reellen Zahlen.

  14. 17.
    Antwort auf [Altair] vom 05.05.2025 um 15:54

    Was für ein Schmarrn! KEINER von der Kulturverwaltung hat auch nur einen Cent kürzen wolle. Fragt nach bei RBGM und Finanzsenator!
    Ciallo hat nicht für sein Haus 7nd die Kunst gekämpft, jedenfalls nicht öffentlich. Die neue Senatorin muss das ändern… Viel Glück dabei!

  15. 16.

    Der Stammtisch ist wieder eröffnet. Sexismus, Oberflächlichkeit, Wertung, aber Nix zur Person.

    Mir würde es reichen, etwas über diese Frau zu erfahren, ob sie Haltung zeigt und klar gegen Antisemitismus in der Kulturszene angeht.
    Das wäre für mich wichtiger als alles andere.

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