Mögliche neue Zuschnitte der Landkreise - Kreisgebietsreform - die Pläne

Di 28.07.15 | 14:19 Uhr

Welche Landkreise könnten bei einer möglichen Gebietsreform fusionieren, welche Städte würden die Kreisfreiheit verlieren? Drei denkbare Szenarien für die Zukunft.

So könnten die Landkreise künftig aussehen

  • 14 Kreise plus Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel

    Bei der Kreisgebietsreform 1993 wurde die Anzahl der Brandenburgischen Landkreise von 38 auf 14 reduziert. Nur vier der sechs kreisfreien Städte behielten ihren Status. Die Mindestgrenze der Einwohnerzahl pro Kreis betrug 150.000. So variierte nach der Reform die Einwohnerzahl zwischen 103.740 und 187.827 und die Fläche zwischen 1.216 und 3.058 Quadratkilometer.  

  • Sieben Kreise plus Potsdam

    Kommunalexperte Ihno Gebhardt stellte bisher den einzigen Vorschlag vor, der nicht nur Zusammenschließungen, sondern auch Teilungen von Landkreisen beinhaltet. In seinem Modell gibt es statt 14 Landkreisen nur noch sieben. Die Einwohnerzahlen liegen im Jahr 2030 voraussichtlich zwischen 245.941 (PR/HVL/OstPR) und 381.941 (MOL/LOS/FF).

  • Acht Kreise plus Potsdam

    Alle weiteren Vorschläge stammen von Jörg Bogumil, Professor für Stadt- und Verwaltungspolitik. In einem Modell von 2015 sind acht neue Kreise vorgesehen - ähnlich wie in einem Modell von 2012. Hier würde u.a. die Uckermark mit Barnim zusammengelegt, ebenso die drei Kreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße plus Cottbus. Anders als 2012 würde aber Brandenburg an der Havel ans Havelland angegliedert und Oberhavel bliebe für sich.

  • Neun Kreise plus Potsdam

    Das Modell mit neun Kreisen unterscheidet sich nur im Süden von seinem Vorgänger mit acht Kreisen. Statt einen großen Landkreis aus Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und Cottbus zusammenzuschließen, entstünden hier zwei Einheiten: Cottbus und Spree-Neiße würden einen eigenständigen Kreis bilden.

  • Zwölf Kreise plus Potsdam

    In dem Modell mit zwölf Kreisen werden nur wenige Kreise "fusioniert": Im Norden Prignitz und Ostprignitz-Ruppin und im Süden Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz. Die Stadt Brandenburg an der Havel gehört dann zu Potsdam-Mittelmark, Frankfurt (Oder) zu Oder-Spree und Cottbus zum Kreis Spree-Neiße.

    Bezüglich dieses Modells äußerte die Enquete-Kommission in ihrem Abschlussbericht jedoch bereits Bedenken. Zwar bestünden bei dieser Variante nur geringe Anpassungserfordernisse, doch das Gremium sieht hierin keinen nachhaltigen Lösungsansatz, um die demografischen Probleme des Landes in den Griff zu bekommen.

  • Acht Kreise plus Potsdam

    Schon 2012 stellte Jörg Bogumil ein Modell mit acht Kreisen vor. Nach diesem wird Brandenburg an der Havel nicht ans Havelland angegliedert, sondern an Potsdam-Mittelmark. Dafür bildet das Havelland einen neuen Kreis mit Oberhavel. Wie in allen anderen Modellen auch werden die kreisfreien Städte mit Ausnahme von Potsdam angegliedert.
    Eine weitere Variante, von der auch die Landkreis-Kommission spricht, ist das "8+x"-Modell. Hier werden verschiedene Möglichkeiten mit unterschiedlich vielen kreisfreien Städten durchgespielt.

  • Fünf Kreise plus Potsdam

    Das bislang letzte Modell ist am radikalsten. Es fasst die bisherigen 14 Kreise zu insgesamt fünf neuen zusammen, die alle an Berlin grenzen. Bei diesem Modell wird Teltow-Fläming einem Kreis im Südwesten zugeschlagen, genauso wie das Havelland. Dahme-Spreewald dagegen gehörte dann zu einem riesigen Kreis im Südosten - fast dreimal so groß wie das Saarland und damit deutlich größer als der bisher größte Kreis in Mecklenburg-Vorpommern. Der Brandenburger "Südostkreis" hätte nach Hochrechnung des Gutachters im Jahr 2030 dann immerhin noch 73 Einwohner pro Quadratkilometer - zur Zeit wären es bei diesem Zuschnitt 85.
    Die Enquete-Kommission sieht hierin zwar einen wesentlich geringeren Steuerungs-, Koordinierungs- und Aufsichtsaufwand, unter politischen Gesichtspunkten jedoch würden die Nachteile überwiegen, da die Landkreisverwaltungen letztlich "als (über)große Verwaltungen" erschienen.

Nächster Artikel