Brandenburg an der Havel - Alte Industriestadt wieder CDU-Hochburg

Mo 26.05.14 | 12:18 Uhr

Trotz Korruptionsskandal bei den Stadtwerken: Die Wähler bescheren der CDU in Brandenburg an der Havel einen überraschend klaren Wahlsieg. Viele Federn lassen muss dagegen die LINKE, während Grüne und AfD punkten können.

Ergebnisse Wahl der Stadtverordnetenversammlung

  2014 2008
Anzahl % Anzahl %
Wähler/Wahlbeteiligung 22.471 36,3 28.468 44,9
CDU 24.272 37,3 24.948 30,2
SPD 16.234 25 22.361 27
DIE LINKE 11.358 17,5 20.185 24,4
FDP 1.593 2,5 4.553 5,5
GRÜNE/B 90 4.294 6,6 3.149 3,8
BVB/FREIE W./GARTEN. 1.572 2,4 3.353 4,1
BV pro Kirchmöser 1.939 3 3.039 3,7
AfD 3.739 5,8 x x

Brandenburg an der Havel ist eine alte Industriestadt, die sich inzwischen auch dank des Flusses zum beliebten Wohnort gemausert hat. Mit gut 70.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte kreisfreie Stadt in Brandenburg. Sie ist fast vollständig vom Landkreis Potsdam-Mittelmark umgeben; ganz im Norden grenzt sie noch an den Landkreis Havelland. Der Fluss prägt die Stadt von je her in ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte. Er verzweigt sich in mehrere Seitenarme und Kanäle, die einige Inseln bilden. Die große Altstadt war in den 90ern noch ziemlich heruntergekommen, hat sich aber seither gut entwickelt und ist inzwischen ein beliebter Wohnstandort.

Alte Industriestadt bleibt sich treu

Verkehrstechnisch liegt die alte Industriestadt recht günstig an der Autobahn 2 in 30 Kilometer Entfernung zur Landeshauptstadt Potsdam und 70 Kilometer zur Bundeshauptstadt Berlin. Die Stadt ist Schnittpunkt von mehreren Bundesstraßen und liegt an der Eisenbahnhauptlinie Berlin - Magdeburg - Hannover. Dies hat Auswirkungen auf das bis heute in der Stadt angesiedelte produzierende Gewerbe. Ein Elektrostahlwerk und ein Getriebewerk, das heute von der Bahn betrieben wird, sind nach der 1990 einsetzenden Deindustrialisierung übrig geblieben. Brandenburg galt in der DDR als Standort der Schwerindustrie und hat auch heute noch Maschinenbau- und Autozulieferbetriebe zu bieten. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote (Stand April 2014) mit 12,9 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt von 9,6 Prozent.

Die Stadt ist vom Land Brandenburg zu einem von 15 Regionalen Wachstumskernen auserkoren worden, wodurch ausgewählte zukunftsorientierte Branchen besser gefördert werden können.

Loriot- und Klassikfans kommen gern

Touristisch hat Brandenburg an der Havel einiges zu bieten. Als Geburtsort von Loriot zieht es seine Fans regelmäßig in Stadtgebiet. Darüber hinaus sind die Brandenburger Symphoniker ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens, die nach innen wie außen wirken. Sie spielen regelmäßig vor ausverkauftem Haus und bespielen immer wieder auch andere Bühnen wie etwa im Schloss Rheinsberg, der Philharmonie in Berlin oder den Nikolaisaal in Potsdam.

Durch die Fachhochschule, die 1992 gegründet wurde, ist auch ein Zuzug von jungen Leuten gesichert. Derzeit sind fast 3000 Studierende in Fächern wie Betriebswirtschaftslehre oder Ingenieurs- und Informatikstudiengänge eingeschrieben. Zudem befindet sich eine Medizinische Hochschule in Planung. Sie soll "Theodor Fontane" heißen und auch in Neuruppin angesiedelt sein. Eröffnung ist für das Wintersemester 2014/15 im Fach Psychologie geplant, ein Jahr später soll die Humanmedizin folgen.

46 Vertreter für die Stadtverordnetenversammlung wurden am 25. Mai 2014 in 4 Wahlkreisen bestimmt.

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  • Kunstwerke 'Tanzende Frau und sitzender Mann', des Künstlers Paul Wunderlich zu sehen. Der nach dem 1927 in der Stadt geborenen Künstler Paul Wunderlich benannte Komplex wird mit Erdwärme versorgt. Quelle: dpa/ REPORT
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  • Gurkenernte im Spreewald, Quelle: picture alliance / dpa
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  • Märkisch-Oderland 

    MOL bleibt Links

    Knapp 12.000 Stimmen für die AfD: Auch in Märkisch-Oderland kann die Partei massiv punkten. An der Spitze steht weiter die Linke, die aber auf fünf Prozent verzichten muss. Gefolgt wird sie von der SPD und der erstarkten CDU.

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  • Seenland, Quelle: rbb/Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)

    Oberspreewald-Lausitz 

    NPD erringt mehr Stimmen als die Grünen

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    SPD-Hochburg im Osten

    Im Landkreis Oder-Spree ist die SPD trotz leichten Verlusten klarer Wahlgewinner. Die LINKE verliert dagegen über 6 Prozent und liegt nur noch knapp vor der CDU, die sich um über 5 Prozent verbessern kann. Gleich sechs Parteien landen zwischen 4 und 6 Prozent, darunter auch AfD und NPD.

  • Ostprignitz-Ruppin 

    SPD bleibt größte Partei im Kreistag

    Die CDU kann sich in Ostprignitz-Ruppin an der Linken vorbeischieben und wird so zur zweitstärksten Kraft nach der weiter führenden SPD. Kreisbauernband und Grüne legen weiter zu, während die FDP fast auf die Hälfte ihres Ergebnisses von 2008 schrumpft.

  • Potsdam 

    Landeshauptstadt bleibt Links

    Obwohl die Linke deutliche Verluste hinnehmen muss, bleibt die Partei stärkste Kraft in Potsdam - gefolgt von der SPD. Die CDU kann hier zwar leicht zulegen, doch die eigtentlichen Gewinner sind vor allem kleinere Parteien.

  • Potsdam-Mittelmark 

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    In Brandenburgs florierendstem Landkreis war die CDU schon länger stark. Nun legt sie noch eins drauf und schwingt sich an die Spitze. Große Verlierer in Potsdam-Mittelmark sind Linke und FDP -  während die Grünen weiter zulegen und die AfD auf mehr als vier Prozent kommt.

  • Prignitz 

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  • Ein riesiger Schaufelradbagger im Braunkohletagebau im südbrandenburgischen Welzow (Quelle: dpa)
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    Um satte sieben Prozent legt die CDU in der Uckermark zu und zieht damit fast gleichauf mit den Sozialdemokraten. Wie in vielen anderen Landkreisen muss die Linke Verluste hinnehmen, wenn auch nicht so große. Die kleinen Parteien spielen hier kaum eine Rolle.

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