Brandenburg an der Havel - Alte Industriestadt wieder CDU-Hochburg
Trotz Korruptionsskandal bei den Stadtwerken: Die Wähler bescheren der CDU in Brandenburg an der Havel einen überraschend klaren Wahlsieg. Viele Federn lassen muss dagegen die LINKE, während Grüne und AfD punkten können.
Brandenburg an der Havel ist eine alte Industriestadt, die sich inzwischen auch dank des Flusses zum beliebten Wohnort gemausert hat. Mit gut 70.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte kreisfreie Stadt in Brandenburg. Sie ist fast vollständig vom Landkreis Potsdam-Mittelmark umgeben; ganz im Norden grenzt sie noch an den Landkreis Havelland. Der Fluss prägt die Stadt von je her in ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte. Er verzweigt sich in mehrere Seitenarme und Kanäle, die einige Inseln bilden. Die große Altstadt war in den 90ern noch ziemlich heruntergekommen, hat sich aber seither gut entwickelt und ist inzwischen ein beliebter Wohnstandort.
Alte Industriestadt bleibt sich treu
Verkehrstechnisch liegt die alte Industriestadt recht günstig an der Autobahn 2 in 30 Kilometer Entfernung zur Landeshauptstadt Potsdam und 70 Kilometer zur Bundeshauptstadt Berlin. Die Stadt ist Schnittpunkt von mehreren Bundesstraßen und liegt an der Eisenbahnhauptlinie Berlin - Magdeburg - Hannover. Dies hat Auswirkungen auf das bis heute in der Stadt angesiedelte produzierende Gewerbe. Ein Elektrostahlwerk und ein Getriebewerk, das heute von der Bahn betrieben wird, sind nach der 1990 einsetzenden Deindustrialisierung übrig geblieben. Brandenburg galt in der DDR als Standort der Schwerindustrie und hat auch heute noch Maschinenbau- und Autozulieferbetriebe zu bieten. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote (Stand April 2014) mit 12,9 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt von 9,6 Prozent.
Die Stadt ist vom Land Brandenburg zu einem von 15 Regionalen Wachstumskernen auserkoren worden, wodurch ausgewählte zukunftsorientierte Branchen besser gefördert werden können.
Loriot- und Klassikfans kommen gern
Touristisch hat Brandenburg an der Havel einiges zu bieten. Als Geburtsort von Loriot zieht es seine Fans regelmäßig in Stadtgebiet. Darüber hinaus sind die Brandenburger Symphoniker ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens, die nach innen wie außen wirken. Sie spielen regelmäßig vor ausverkauftem Haus und bespielen immer wieder auch andere Bühnen wie etwa im Schloss Rheinsberg, der Philharmonie in Berlin oder den Nikolaisaal in Potsdam.
Durch die Fachhochschule, die 1992 gegründet wurde, ist auch ein Zuzug von jungen Leuten gesichert. Derzeit sind fast 3000 Studierende in Fächern wie Betriebswirtschaftslehre oder Ingenieurs- und Informatikstudiengänge eingeschrieben. Zudem befindet sich eine Medizinische Hochschule in Planung. Sie soll "Theodor Fontane" heißen und auch in Neuruppin angesiedelt sein. Eröffnung ist für das Wintersemester 2014/15 im Fach Psychologie geplant, ein Jahr später soll die Humanmedizin folgen.
46 Vertreter für die Stadtverordnetenversammlung wurden am 25. Mai 2014 in 4 Wahlkreisen bestimmt.