Cottbus - SPD und Linke stürzen regelrecht ab

Mo 26.05.14 | 13:39 Uhr

Parteienbeben in Brandenburgs zweitgrößter Stadt: SPD und Linke verlieren beide jeweils rund 10.000 Wählerstimmen. Von dem Absturz profitiert vor allem die CDU. Und auch die AfD kann sich in Cottbus aus dem Stand vor die Grünen setzen.

Ergebnisse Wahl der Stadtverordnetenversammlung

  2014 2008
Anzahl % Anzahl %
Wähler/Wahlbeteiligung 33.846 39,7 36.891 42,7
SPD 20.534 20,9 31.030 28,6
DIE LINKE 20.600 21 29.142 26,9
CDU 27.227 27,7 19.780 18,2
AUB-BVB/FREIE WÄHLER 6.229 6,3 9.114 8,4
FDP 3.028 3,1 6.144 5,7
GRÜNE/B 90 6.230 6,3 5.207 4,8
FLC 2.449 2,5 3.342 3,1
NPD 2.645 2,7 3.202 3
SUB 2.124 2,2 952 0,9
AfD 7.062 7,2 x x

Cottbus ist nach Potsdam die zweigrößte kreisfreie Stadt Brandenburgs. Sie ist, umgeben vom Landkreis Spree-Neiße, das wichtigste Zentrum für den Süden des Landes. Entsprechend bestimmen auch in der Stadt die Themen des Umlandes die politische Agenda.

So fallen in Cottbus viele Entscheidungen bei der umstrittenen Braunkohlenförderung in der Lausitz: Hier sitzt die Vattenfall Europe AG und zieht die Strippen für die Tagebaue und Kraftwerke in der Region.

Es war einmal eine Großstadt

Trotzdem leidet Cottbus wie andere Regionen Brandenburgs auch unter Bevölkerungsschwund. Die Stadt, zu DDR-Zeiten noch belebtes Zentrum einer starken Region mit Kohle- und Energieindustrie, erreichte 1976 erstmals die Marke von 100.000 Einwohnern, ab der eine Stadt zur Großstadt wird. Doch seit mehreren Jahren schon ringt die Kommune mit dieser wichtigen Schwelle und liegt derzeit knapp darunter.

Cottbus ist das politische und kulturelle Zentrum der Sorben in Brandenburg. In Chóśebuz, wie die Stadt auf sorbisch heißt, sitzen die Domowina, die Stiftung für das sorbische Volk sowie weitere Kultureinrichtungen der Minderheit.

46 Vertreter werden am 25. Mai in 5 Wahlkreisen bestimmt. Bei der letzten Kommunalwahl 2008 siegten die Sozialdemokraten mit 28,6 Prozent - knapp vor der Linken. Platz drei  belegte damals, deutlich abgeschlagen, die CDU.

Weitere Landkreise und kreisfreie Städte im Porträt

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  • Kunstwerke 'Tanzende Frau und sitzender Mann', des Künstlers Paul Wunderlich zu sehen. Der nach dem 1927 in der Stadt geborenen Künstler Paul Wunderlich benannte Komplex wird mit Erdwärme versorgt. Quelle: dpa/ REPORT
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  • Brandenburg an der Havel 

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    Trotz Korruptionsskandal bei den Stadtwerken: Die Wähler bescheren der CDU in Brandenburg an der Havel einen überraschend klaren Wahlsieg. Viele Federn lassen muss dagegen die LINKE, während Grüne und AfD punkten können.

  • Gurkenernte im Spreewald, Quelle: picture alliance / dpa
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    Deutlicher Dämpfer für die Linke: In Dahme-Spreewald muss die Partei auf fünf Prozent verzichten. Die Sozialdemokraten behaupten ihre führende Stellung, die CDU legt leicht zu, ebenso wie die Grünen. Und auch hier findet die AfD aus dem Stand viele Wähler.

  • Elbe-Elster 

    CDU holt mehr Stimmen als SPD und Linke zusammen

    Vor sechs Jahren schon waren SPD und Linke gleichauf und sind es auch diesmal wieder - beide verlieren rund vier Prozent. Auch die Bauernvereinigung LUN bleibt zweistellig und legt noch einmal zu. Doch zum eigentlichen Paukenschlag hat die CDU ausgeholt.

  • Frankfurt (Oder) 

    AfD-Hochburg im Osten

    In der einstigen Solar-Hochburg ist die LINKE mit 30,5 Prozent zwar immer noch deutlich stärkste Kraft, büßt aber fast 7 Prozent ein. Die CDU löst die SPD als Nummer zwei ab. Sorgen muss allen etablierten Parteien das Abschneiden der AfD machen: Sie holt aus dem Stand 11,6 Prozent.

  • Havelland 

    Rot und Schwarz Kopf an Kopf

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  • Märkisch-Oderland 

    MOL bleibt Links

    Knapp 12.000 Stimmen für die AfD: Auch in Märkisch-Oderland kann die Partei massiv punkten. An der Spitze steht weiter die Linke, die aber auf fünf Prozent verzichten muss. Gefolgt wird sie von der SPD und der erstarkten CDU.

  • Schloss Oranienburg mit Oldtimerclub Oberhavel (Quelle: rbb)

    Oberhavel 

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  • Seenland, Quelle: rbb/Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV)

    Oberspreewald-Lausitz 

    NPD erringt mehr Stimmen als die Grünen

    Die rechtsextreme NPD kommt in Oberspreewald-Lausitz aus dem Stand auf 4,3 Prozent - und erringt damit über 400 Wählerstimmen mehr als die Grünen. Stärkste Kraft bleibt die SPD, doch die Christdemokraten holen deutlich auf.

  • Oder-Spree 

    SPD-Hochburg im Osten

    Im Landkreis Oder-Spree ist die SPD trotz leichten Verlusten klarer Wahlgewinner. Die LINKE verliert dagegen über 6 Prozent und liegt nur noch knapp vor der CDU, die sich um über 5 Prozent verbessern kann. Gleich sechs Parteien landen zwischen 4 und 6 Prozent, darunter auch AfD und NPD.

  • Ostprignitz-Ruppin 

    SPD bleibt größte Partei im Kreistag

    Die CDU kann sich in Ostprignitz-Ruppin an der Linken vorbeischieben und wird so zur zweitstärksten Kraft nach der weiter führenden SPD. Kreisbauernband und Grüne legen weiter zu, während die FDP fast auf die Hälfte ihres Ergebnisses von 2008 schrumpft.

  • Potsdam 

    Landeshauptstadt bleibt Links

    Obwohl die Linke deutliche Verluste hinnehmen muss, bleibt die Partei stärkste Kraft in Potsdam - gefolgt von der SPD. Die CDU kann hier zwar leicht zulegen, doch die eigtentlichen Gewinner sind vor allem kleinere Parteien.

  • Potsdam-Mittelmark 

    CDU löst SPD als stärkste Kraft ab

    In Brandenburgs florierendstem Landkreis war die CDU schon länger stark. Nun legt sie noch eins drauf und schwingt sich an die Spitze. Große Verlierer in Potsdam-Mittelmark sind Linke und FDP -  während die Grünen weiter zulegen und die AfD auf mehr als vier Prozent kommt.

  • Prignitz 

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    Wechselwähler? Nicht hier: Der Wahlzettel in der Prignitz war mit nur acht Parteien nicht besonders lang. Und auch deren Rangfolge in der Wählergunst ist so gut wie unverändert: CDU vor SPD und Linken und einem starken Bauernverband.

  • Ein riesiger Schaufelradbagger im Braunkohletagebau im südbrandenburgischen Welzow (Quelle: dpa)
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  • Uckermark 

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    Um satte sieben Prozent legt die CDU in der Uckermark zu und zieht damit fast gleichauf mit den Sozialdemokraten. Wie in vielen anderen Landkreisen muss die Linke Verluste hinnehmen, wenn auch nicht so große. Die kleinen Parteien spielen hier kaum eine Rolle.

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