Potsdam - Landeshauptstadt bleibt Links

Mo 26.05.14 | 12:29 Uhr

Obwohl die Linke deutliche Verluste hinnehmen muss, bleibt die Partei stärkste Kraft in Potsdam - gefolgt von der SPD. Die CDU kann hier zwar leicht zulegen, doch die eigtentlichen Gewinner sind vor allem kleinere Parteien.

Ergebnisse Wahl zur Stadtverordnetenversammlung

  2014 2008
Anzahl % Anzahl %
Wähler/Wahlbeteiligung* 65.099 48,9 64.910 51,7
DIE LINKE 47.934 25,3 58.533 31
SPD 44.401 23,4 51.055 27,1
CDU/ANW 29.355 15,5 24.825 13,2
GRÜNE/B 90 22.654 11,9 15.636 8,3
Andere 14.695 7,7 9.363 5
FDP 4.810 2,5 8.600 4,6
BVB/FREIE W./FAMILIE 1.798 0,9 9.370 5
Bürgerbündnis 11.560 6,1 6.304 3,3
AfD 8.571 4,5 x x
EB Koop 228 0,1 x x
Potsdamer Demokraten 3.470 1,8 x x
UWG 360 0,2 x x

Sie ist eine der schönsten und in vielerlei Hinsicht die erfolgreichste Stadt Brandenburgs. Potsdam muss sich um so ziemlich keinen Bereich Sorgen machen, außer vielleicht, wo die Stadt noch ein paar Millionen Euro herbekommt, um die neue - die gleichzeitig auch alte Potsdamer Mitte ist - zu bauen. Denn auf etwa 24.000 Quadratmetern soll in den kommenden Jahren ein Mix aus Rekonstruktion und Moderne entstehen. Das Stadtschloss ist bereits fertig und beherbergt nun den Landtag. Die Gegend drumherum war einst das Herz der Stadt mit barocken Palästen und repräsentativen Bürgerhäusern. Und genau so soll sie nun auch in Zukunft wieder aussehen - repräsentativ. Nach Meinung mancher Potsdamer auch samt der Garnisionskirche. Gegen den Wiederaufbau regt sich allerdings heftiger Widerstand, wie auch gegen andere Bauprojekte in der City.

UNESCO-Welterbe wegen Architektur und Natur

Insgesamt hat Potsdam fast 20 Schlösser oder Palais. Das prominenteste ist natürlich Schloss Sanssouci mit seinen umliegenden Parkanlagen. Zudem liegt die kreisfreie Stadt mit ihren 160.000 Einwohnern an der Havel und hat allein innerhalb des Zentrum fünf Seen, in den Außenbezirken noch einmal weitere fünf. Im Jahr 1990 wurden weite Teile der Potsdamer Kulturlandschaft zum UNESCO-Welterbe ernannt.

Die bevölkerungsreichste Stadt Brandenburgs verfügt über drei öffentliche Hochschulen und mehr als 30 Forschungsinstitute. Allein 15 Prozent der Bewohner sind Studierende, Tendenz steigend. Seit mehr als zehn Jahren wächst die Einwohnerzahl beständig durch Zuzug und durch Eingemeindungen. Aber Potsdam hat auch eine Geburtenrate, die ihresgleichen in Deutschland sucht, bei einer gleichzeitig niedrigen Sterberate. 2004 hatte die Stadt das höchste natürliche Bevölkerungswachstum aller Landeshauptstädte. Die Stadtverwaltung prognostiziert etwa 160.000 Einwohner für das Jahr 2020, zehn Jahre später sollen es nochmal rund 20.000 mehr sein.

Gewerbesteuer und Verschuldungsquote auf Westniveau

Die Wirtschaft Potsdams konnte sich seit der Wiedervereinigung vergleichsweise positiv entwickeln. Im April 2014 betrug die Arbeitslosenquote 7,7 Prozent und lag damit fast zwei Punkte niedriger als der Landesdurchschnitt. Die verfügbaren Einkommen sind hier im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Großstädten am höchsten. Auch die Gewerbesteuereinnahmen liegen auf Westniveau, ebenso wie die Verschuldungsquote pro Einwohner.

Große private Einzelinvestoren sind die Firma Oracle, der Autobauer VW, der hier eine von weltweit drei Designzentralen errichtet hat, das Konsortium Toll Collect, das einen Standort in Potsdam hat oder auch die Firma Katjes, die in Babelsberg eine "gläserne Bonbonfabrik" errichtete. Größter privater Investor ist Hasso Plattner, der mit mehr als 200 Millionen Euro ein High-Tech-Zentrum finanzierte.

Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2008 konnte sich die Linke mit 31 Prozent als stärkste Partei vor der SPD durchsetzen. Die CDU holte mit 11,8 Prozent das schlechteste Ergebnis im gesamten Bundesland Brandenburg. In 5 Wahlkreisen wählen die Potsdamer am 25. Mai 2014 56 Vertreter für die Stadtverordnetenversammlung.

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