Politiker fordert Aufstellung auf Potsdamer Stadtschloss - CDU facht Streit um Skulpturen auf der Humboldt-Uni neu an

Mo 06.01.14 | 17:47 Uhr
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Bild: rbb/Lutz Rentner/Noahfilm

Acht Sandsteinfiguren schmücken das Dach der Berliner Humboldt-Universität. Doch erst seit den 60er Jahren - ursprünglich stammen die Skulpturen vom Potsdamer Stadtschloss. Dort will man sie auch unbedingt wieder aufstellen, wogegen sich Berlin lange sperrte. Doch nun kommen neue Töne aus der Hauptstadt.

In die Diskussion um die Rückkehr der Attika-Skulpturen von der Berliner Humboldt-Universität zum neuen Potsdamer Stadtschloss ist erneut Bewegung gekommen. Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus stellt sich hinter Forderungen aus Potsdam nach einer Rückkehr der Figuren an den den historischen Ort. "Die Skulpturen müssen wieder dort hin, wo sie herkommen", sagte der Leiter des Arbeitskreises Kultur der CDU-Fraktion, Uwe Lehmann-Brauns, am Montag.

Das Potsdamer Stadtschloss sei neu und werde damit kämpfen müssen, nicht als Disney-Land begriffen zu werden, sagte Lehmann-Brauns. "Alles, was eine Verbindung zur Vergangenheit herstellt, ist daher willkommen", betonte er. Lehmann-Brauns bestätigte einen Bericht des "Tagesspiegel", wonach seine Fraktion das Thema im Kulturausschuss diskutieren will.

Die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Brigitte Lange, stellte sich jedoch bereits gegen die Pläne der CDU: "Geschichte kann man nicht rückgängig machen", sagte sie. In ihrer Fraktion sei der Vorgang aber noch nicht diskutiert worden, daher sei der Standpunkt auch nicht abschließend geklärt.

Figuren seit den 60er Jahren in Berlin

Die acht Männer- und Frauen-Skulpturen aus Sandstein auf dem Dach der Humboldt-Universität stammen vom ehemaligen Potsdamer Stadtschloss. Sie wurden 1753 im Auftrag Friedrichs des Großen fertiggestellt.

Seit den 1960er Jahren stehen sie auf den Dächern des Berliner Uni-Hauptgebäudes. Das Potsdamer Schloss war im Zweiten Weltkrieg durch Bomben in Brand geraten. Die SED hatte die Ruine in den 1960er Jahren abreißen lassen. Das Potsdamer Schloss wurde jetzt  wieder aufgebaut und dient seit Dezember als neue Heimstatt des Landtages, der noch im Januar auch offiziell eingeweiht werden soll.

Schlösser-Stiftung hält derzeitigen Standort für angemessen

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat sich als Eigentümerin bereits mehrfach für den Verbleib der Skulpturen in Berlin ausgesprochen. "Wenn die Politik etwas anderes entscheidet, muss man sehen", sagte SPSG-Sprecher Frank Kallensee. Der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg sind die Hauptgeldgeber der Stiftung.

Die Skulpturen gehörten heute zu einem denkmalgeschützten Ensemble, erläuterte Kallensee den Standpunkt der Stiftung. Vor allem aus denkmalpflegerischer Sicht sehe die Stiftung keine Gründe für eine Rückkehr der Skulpturen nach Potsdam. Ein Gutachten des Landesdenkmalamtes Berlin habe diese Position bestätigt. "Entscheidend ist, dass die Objekte eine sinnvolle Verwendung haben und sichtbar für alle aufgestellt sind", ergänzte er. Dies sei auf dem Dach der Humboldt-Universität gegeben.

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