Luther & 95 Thesen - Stichwort: Reformationstag

Di 25.10.16 | 16:35 Uhr | Von Ulrike Bieritz
Eine Frau trägt am 24.10.2016 in Eisenach (Thüringen) eine Lutherplastik über den Lutherplatz (Quelle:dpa/ Michael Reichel)
Bild: dpa-Zentralbild / Michael Reichel

Am 31. Oktober ist Reformationstag und Protestanten in aller Welt feiern den Beginn der Reformation. Warum und zu welchem Zweck eigentlich so ganz genau?

Es war ein Tag vor Allerheiligen, der 31. Oktober 1517, als Martin Luther seine 95 Thesen zu Buße und Ablasshandel in Wittenberg veröffentlichte. Er wollte damit vor allem eine wissenschaftliche Diskussion unter den Gelehrten herbeiführen und verschickte deshalb seine Thesen an kirchliche und weltliche Würdenträger. Dass er sie auch persönlich an die Tür der Schlosskirche genagelt hat, ist eine Legende. Aber eine Schöne, denn bis heute pilgern Touristen aus aller Welt nach Wittenberg, um vor eben jener Tür zu stehen, auf die heute die 95 Thesen graviert sind.

Vielleicht war es der Pedell der Universität, eine Art Hausmeister, der den Zettel dorthin gehangen hat. Die Schlosskirchentür war so etwas wie das schwarze Brett der Uni. Vielleicht wurden sie aber auch  nur als Flyer verteilt und verbreiteten sich so schnell, dank des neuen Buchdrucks. Egal, es kommt auf den Inhalt an. Eine Debatte anzuzetteln ist dem Augustinermönch Luther wirklich gelungen. Diese 95 Thesen veränderten nicht nur die Kirche, sondern die Welt. Dabei wollte er eigentlich zuerst einmal nur die Kirche verbessern, wollte sie dem Evangelium wieder gemäßer machen.

Auch wenn es vor diesem Tag und vor Martin Luther Reformatoren gab,  gilt der 31. Oktober 1517 als der eigentliche Beginn der reformatorischen Bewegung.  

Und so erinnern am 31. Oktober Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation vor nun fast 500 Jahren.

2017 überall ein Feiertag

Schon im 15. Jahrhundert hat es die ersten Jahresfeiern zum Reformationsgedächtnis gegeben. 1667 setzte der sächsische Kurfürst Johann Georg II. den 31. Oktober als Gedenktag fest. Nach den Reformationsjubiläen 1717 und 1817 - also 200 bzw. 300 Jahre später setzte sich das Reformationsfest immer weiter durch. Die evangelische Kirche versteht den Gedenktag bis heute als Gelegenheit zur Selbstbesinnung, schließlich wollte ja auch Luther die Kirche eigentlich nicht spalten, sondern erneuern.

Heute ist der 31.Oktober in den fünf östlichen Bundesländern – außer in den katholischen Teilen Thüringens und in Berlin – ein gesetzlicher Feiertag. Eingeführt wurde er nach der Wiedervereinigung. In Baden-Württemberg ist schulfrei, in anderen Ländern können sich evangelische Schülerinnen und Schüler für die Dauer eines Gottesdienst vom Unterricht befreien lassen. Der 31. Oktober 2017, der Tag an dem sich die Veröffentlichung der 95 Thesen dann tatsächlich zum 500. Mal jährt, ist deutschlandweit Feiertag. Auch in Berlin.

Wichtige Termine des Reformationsjubiläums 2017

  • Oktober 2016

  • November 2016

  • März 2017

  • April 2017

  • Mai 2017

  • Juni 2017

  • Oktober 2017

Beitrag von Ulrike Bieritz