Hausärzteverband - Ärzte fordern Hilfe – Spahn kündigt Unterstützung an

Fr 20.03.20 | 20:36 Uhr
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Symbolbild: Eine Infktiologin steht in der Tür einer Corona Ambulanz. (Quelle: imago imgages)
Video: Brandenburg Aktuell | 20.03.2020 | Studiogespräch mit Ursula Nonnemacher | Bild: imago images

Was Sie jetzt wissen müssen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Praxisärzten weitere Unterstützung aim Kampf gegen das Coronavirus in Aussicht gestellt. In einem Brief an alle niedergelassenen Ärzte schrieb Spahn am Freitag, sie bildeten "den ersten Schutzwall, den unser Gesundheitssystem im Kampf gegen das Virus aufbietet". Zum Schutz des Praxispersonals sollten weitere Lieferungen dringend benötigte Schutzmasken "unmittelbar und in mehreren Tranchen" folgen. Der Auf- und Ausbau zentraler Testambulanzen auf das Coronavirus solle finanziell gefördert werden.

Um Praxisabläufe zu erleichtern, sei außerdem im Blick, Krankschreibungen auch nur nach telefonischer Rücksprache für 14 Tage zu ermöglichen. Kosten für die stark nachgefragte bundesweite Hotline 116.117 der Kassenärzte würden erstattet, versicherte Spahn.

Hausärzte in Brandenburg und Berlin fordern mehr Unterstützung in der Corona-Krise. "Wir fühlen uns im Stich gelassen, denn von den Verantwortlichen kommt nichts, weil diese Stellen selbst überfordert sind", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Wolfgang Kreischer am Freitag.

Es gebe keinen klaren Leitfaden für die Mediziner, etwa im Umgang mit Verdachtsfällen. Die Bedingungen änderten sich jeden Tag. Von Krankenkassen, Gesundheitsämtern und Kassenärztlichen Vereinigungen fühle man sich nicht ausreichend unterstützt, vor allem was die Ausrüstung mit Schutzkleidung und Desinfektionsmittel angehe, sagte Kreischer. Auch Testmöglichkeiten vor Ort fehlten.

Verunsicherung unter Medizinern groß

Laut einer Umfrage des Landesverbandes ist die Verunsicherung unter den Medizinern groß, wie Kreischer betonte. Auf die Frage "Fühlen Sie sich zurzeit für eine weitere Ausbreitung des Coronavirus gerüstet?", antwortete eine deutliche Mehrheit der 631 befragten Ärzte mit "Nein", wie aus der Befragung hervorgeht. Sie wurde auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht. Ebenfalls eine Mehrheit gab an, dass ihnen Schutzkleidung wie Brillen oder Schutzmasken und auch Personal fehle.

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Wie kann ich mich schützen?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie geschieht die Krankheitsübertragung?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Wie funktioniert der Test?

  • Was sind die Symptome?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

5 Kommentare

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  1. 5.

    Ich könnte sofort alles unterschreiben was Sie geschrieben haben, die Zustände sind absolut katastrophal, während Herr Spahn sich weiterhin wichtig macht, viel redet (wie immer) und nichts tut (wie immer).
    Ich bin niedergelassene Ärztin in Bayern, auf dem Land, das heißt wir sind die erste Adresse im Falle einer Erkrankung. Wir haben bereits 3 (!) positive Corona Fälle in unserer Praxis, wir haben ÜBERHAUPT KEINE Schutzausrüstung und trotz „Druck“ bei der KV zeigt sich keine Lieferung in Sicht. Im Gegenteil, die KV Bayern bittet uns auf seine Homepage sie nicht mehr zu stören: „Wir bedauern, Sie derzeit nicht konkreter informieren zu können und bitten Sie, von Einzelnachfragen abzusehen. Sobald Klarheit besteht, werden wir Sie zeitnah und so detailliert wie möglich über die Modalitäten der Verteilung informieren.“!....

  2. 4.

    Wir Ärzten sind nun der erste Schutzwall und Dank Herrn Spahn ein Schutzwall OHNE JEGLICHE Schutzausrüstung. In unserer Praxis ist KEINE einzige Maske angekommen und wird es wohl auch nicht. Wir hören nur täglich neue Beteuerungen wie toll wir vorbereitet sind. Es ist sogar noch besser, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen vergibt nur Masken, wenn bereits Kontakt mit NACHGEWIESENEN Infizierten hatte, also dann auch selbst infiziert ist und dafür gibt es dann 2 - in Worten ZWEI Masken !!!! Zum eigenen Schutz gibt es weiterhin KEINE Masken !! So werden Ärzte ganz schnell zu Superspreadern. Dieser Minister hatte bis vor 2 Wochen nur ein Ziel: Seine Digitalisierungslobbyisten befiedigen.

    KVN Bestellformular für Persönliche Schutzausrüstung:
    Aufgrund der schwierigen Versorgungslage kann die PSA zum jetzigen Zeitpunkt nur bestellt werden, wenn Sie bestätigte Fälle von COVID-19 in Ihrer Praxis behandeln. Die Abgabe ist aktuell auf 2 Stück je betreutem Patienten begrenzt.

  3. 3.

    Nein, ist es nicht. Man nennt es Förderalismus. Es gilt die Hoheit der Länder, bzw. der Kommunen. Diese schöne Einrichtung ist im Falle einer Pandemie leider der Sand im Getriebe. Deshalb gibt Herr Spahn auch immer nur „Empfehlungen“. Diese Krise sollte zu einer kritischen Betrachtung führen. Einst nur für wenige Bereiche gedacht, verhindert der Förderalismus auf dem Gebiet der Polizei, Behörden, Schulen, Wissenschaft und vieles mehr so gut wie immer eine einheitliche Handlungsfähigkeit. Dieser Flickenteppich ist historisch ja ganz nett, aber im Hinblick auf schnelles Handeln ist es hinderlich. Deshalb treffen sich die Ministerpräsidenten ja auch immer wieder und sprechen sich ab. Klappt ja leider gar nicht.

  4. 2.

    Bei mir klingt es noch immer in den Ohren.
    Wir sind gut vorberereitet.
    Und nun?

  5. 1.

    Warum dauert das alles so lange? Ist es nicht der Job von Herrn Spahn, Ärzte und Praxen anständig auszurüsten?
    Von der Bevölkerung zu schweigen. Auch die stünde mit ausreichend Atemschutzmasken bedeutend besser da, als es aktuell der Fall ist!

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