Hausärzteverband -
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Praxisärzten weitere Unterstützung aim Kampf gegen das Coronavirus in Aussicht gestellt. In einem Brief an alle niedergelassenen Ärzte schrieb Spahn am Freitag, sie bildeten "den ersten Schutzwall, den unser Gesundheitssystem im Kampf gegen das Virus aufbietet". Zum Schutz des Praxispersonals sollten weitere Lieferungen dringend benötigte Schutzmasken "unmittelbar und in mehreren Tranchen" folgen. Der Auf- und Ausbau zentraler Testambulanzen auf das Coronavirus solle finanziell gefördert werden.
Um Praxisabläufe zu erleichtern, sei außerdem im Blick, Krankschreibungen auch nur nach telefonischer Rücksprache für 14 Tage zu ermöglichen. Kosten für die stark nachgefragte bundesweite Hotline 116.117 der Kassenärzte würden erstattet, versicherte Spahn.
Hausärzte in Brandenburg und Berlin fordern mehr Unterstützung in der Corona-Krise. "Wir fühlen uns im Stich gelassen, denn von den Verantwortlichen kommt nichts, weil diese Stellen selbst überfordert sind", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Wolfgang Kreischer am Freitag.
Es gebe keinen klaren Leitfaden für die Mediziner, etwa im Umgang mit Verdachtsfällen. Die Bedingungen änderten sich jeden Tag. Von Krankenkassen, Gesundheitsämtern und Kassenärztlichen Vereinigungen fühle man sich nicht ausreichend unterstützt, vor allem was die Ausrüstung mit Schutzkleidung und Desinfektionsmittel angehe, sagte Kreischer. Auch Testmöglichkeiten vor Ort fehlten.
Verunsicherung unter Medizinern groß
Laut einer Umfrage des Landesverbandes ist die Verunsicherung unter den Medizinern groß, wie Kreischer betonte. Auf die Frage "Fühlen Sie sich zurzeit für eine weitere Ausbreitung des Coronavirus gerüstet?", antwortete eine deutliche Mehrheit der 631 befragten Ärzte mit "Nein", wie aus der Befragung hervorgeht. Sie wurde auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht. Ebenfalls eine Mehrheit gab an, dass ihnen Schutzkleidung wie Brillen oder Schutzmasken und auch Personal fehle.