Anordnung von Scheeres - Schulen in Berlin bleiben geöffnet - mit strengeren Regeln

Do 12.03.20 | 21:23 Uhr
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Leeres Klassenzimmer (Bild: imago images/Michael Weber)
Bild: imago images/Michael Weber

Unterricht ja, Ausflüge oder Sportwettkämpfe nein: In Berlin wird es vorerst keine flächendeckenden Schulschließungen geben, gab Bildungssenatorin Scheeres am Donnerstagabend bekannt.  

Was Sie jetzt wissen müssen

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat im Kampf gegen das Coronavirus strengere Regeln für Schulen angeordnet: Der Unterricht soll weiter stattfinden, Ausflüge und Schülerfahrten ins Ausland werden aber bis auf weiteres untersagt, wie die Senatsbildungsverwaltung am Donnerstagabend mitteilte. Zunächst dürfen auch keine neuen Reisen gebucht werden. Scheeres bezog sich auf Empfehlungen aus der Beratung der Kultusminister der Länder vom selben Tag.

Schulische Veranstaltungen sollen zur Begrenzung eines Infektionsrisikos auf das erforderliche Mindestmaß begrenzt werden, hieß es. Den Unterricht, das Mittagessen und die Angebote der ergänzenden und außerunterrichtlichen Förderung und Betreuung soll es hingegen weiter geben.

Keine Ausflüge und Wandertage

Exkursionen, Wandertage und Ausflüge sollen aber unterlassen werden. Auch soll es keine klassenübergreifenden außerunterrichtlichen Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte, Podiumsdiskussionen und Sportwettkämpfe geben. Arbeitsgemeinschaften könnten durchgeführt werden.

"Wir nehmen die Lage sehr ernst. Der Schutz der Kinder und Jugendlichen sowie des pädagogischen Personals in den Einrichtungen hat für mich oberste Priorität. Deshalb sehe ich mich gezwungen, den Schulalltag auf das Nötigste zu beschränken und von freiwilligen Veranstaltungen abzusehen", sagte Scheeres.

Auf der Ministerpräsidentenkonferenz im Bundeskanzleramt hatten die Länderchefs am Donnerstagabend keine einheitliche Linie gefunden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte auf einer Pressekonferenz, in Bundesländern mit einer sehr dynamischen Verbreitung des Coronavirus seien flächendeckende Schulschließungen "durchaus eine Option", so Merkel.

Acht Schulen geschlossen

Die Zahl der wegen des neuartigen Coronavirus geschlossenen Schulen in Berlin ist derweil auf acht gestiegen. Das teilte die Senatsverwaltung für Bildung am Donnerstag auf Anfrage mit. An fünf weiteren Schulen seien zumindest einzelne Klassen oder Lehrkräfte in Quarantäne. "Die Situation kann sich allerdings täglich ändern", sagte Martin Klesmann, Sprecher der Senatsverwaltung.

Bei den derzeit geschlossenen Schulen handelt es sich um die Sophie-Scholl-Schule in Tempelhof-Schöneberg, die Conrad-Grundschule in Steglitz-Zehlendorf , die John-F.-Kennedy-Schule (Grundschulbereich) in Steglitz-Zehlendorf, die Schule Eins in Pankow, die Christoph-Földerich-Grundschule in Spandau und die Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Charlottenburg-Wilmersdorf.

Emanuel-Lasker-Schule bleibt dicht

Auch die Emanuel-Lasker-Schule in Friedrichshain-Kreuzberg, die erste öffentliche Schule Berlins, die bereits am Dienstag vor einer Woche schließen musste, hat noch nicht wieder geöffnet. Zunächst nur am Freitag ist nach Angaben der Senatsverwaltung außerdem die Wangari-Maathai-Internationale-Schule in Charlottenburg-Wilmersdorf geschlossen.

Darüberhinaus sind zwei Kindertagesstätten geschlossen: Die Kita Pappelallee 40 in Prenzlauer Berg und die Kita Waldräuber Reinickendorf.

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71 Kommentare

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  1. 71.

    ... und das Fehlen von Pflegepersonal ist dann niht mehr so tragisch, 3 Fliegen mit eier Klappe. Zwischenzeitlich hat es auch der Berliner Senat kapiert, oh Wunder

  2. 70.

    "Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat im Kampf gegen das Coronavirus strengere Regeln für Schulen angeordnet"
    Nun Ja, das kann Sie. ABER dann sollte sie einmal genau dem Schülerratssprecher zuhören, der in der Abendschau vom 12.03.2020 erklärte, dass in vielen Schulen die einfachsten, ich betone, die einfachsten Regeln der Hygiene nicht eingehalten werden , da es auf den Toiletten an Seife und Handtücher fehlt.
    Das ist ein grober Verstoß gegen die allgemeine Fürsorgepflicht, die die Senatorin gegenüber den Schülern/-innnen hat.
    Demnach hätten die Schulen bereits vor dem Coronavirus geschlossen werden müssen

  3. 69.

    Warum Kitas schließen? Das Gesundheitssystem wird dann erst Recht zusammenbrechen. Es ist noch nicht einmal geregelt ob derjenige der sein Kind betreut überhaupt frei bekommt. Werden die Arbeitgeber unterstützt oder finanziell entschädigt...usw.! Einfach nur Wahnsinn wie es momentan läuft.

  4. 67.

    Diese Stadt wird seit 20 Jahren schlecht regiert. Herr Müller, Frau Scheres und der restliche Senat agieren absolut unprofessionell und nehmen die derzeitige Lage sowie die Prognosen und Warnungen von Amtsärzten, Virologen etc. nicht ernst genug. Es werden keine klaren Entscheidungen gefällt. Stattdessen werden den Bürgern Kompetenzgerangel, das Aussitzen von Positionen sowie ein planloses, fatal weltfremdes Herumlamentieren zugemutet.

    Die hinter dem Senatsvorhang kochenden Eitelkeits-Süppchen interessieren das Virus jedoch herzlich wenig! Um es klar zu sagen: Berlin ist nicht ausreichend vorbereitet, eine Schließung aller Schulen wäre eine Konsquenz, mit der wir alle klar kommen müssen! Auch der Senat.

  5. 66.

    40 Kinder in einem Hortraum. Und dann Ausflüge und Sport wegen der großen Risiken verbieten. Großes Kino!

  6. 65.

    So wird man den exponentiellen Anstieg nicht verlangsamen. Aber sollte das nicht ursprünglich das Ziel sein? Die Kurve läuft und die Statistik wird uns nachher sagen, wie sinnvoll diese Entscheidung war.

  7. 64.

    Ich bin einfach nur noch sprachlos vor Wut. Überall um uns herum werden Schulen und Kitas geschlossen, Berlin eiert mal wieder wie so oft herum. ( Vorsicht Satire: Wollt ihr so das Wohnungsproblem lösen ???). Ich ärgere mich und schäme mich dafür, dass ich euch gewählt habe.

  8. 63.

    Hören Sie doch auf, mit guten Argumenten zu kommen! Es ist doch längst beschlossene Sache: Die aufgeregten Bürger und die noch aufgeregteren Medien gackern die allgemeine Schulschließung herbei. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und auch gegen den Rat jener sonst so gern bemühten Experten, die diese Maßnahme eher für kontraproduktiv halten.

    Anschließend können dann alle, die weiterarbeiten sollen (oder müssen), ihre Kinder zur Betreuung in der geschlossenen Schule abgeben, wo diese dann eben beaufsichtigt werden. Vermutlich vor allem dabei, immer schön mindestens ein, zwei Meter Abstand zueinander zu halten.

    Aber wenigstens haben wir jetzt was getan. Mehr noch: sogar "harte Maßnahmen ergriffen". Jawoll!

    Und die besorgten Bürger, die stets alles besser wissen und von denen sich ja auch in diesen Kommentarspalten einige tummeln, können sich zufrieden zurücklehnen.

  9. 62.

    Es ist unverantwortlich, aber das ist man ja von Ihnen gewohnt, Ihre Kompetenz ist besser beim Plastik aus dem Meer fischen aufgehoben. Schämen Sie sich für Sich, ihre Entscheidungen, für Ihre inkompetente berliner Regierung, für ihr Verhalten, für ihre uneinsichtigkeit, ihre inkonsequent, ihrer Angst usw...

    anstatt Entscheidungen zu treffen... eiern sie wie immer rum... so wie es beim ber und so weiter.... ihr seid auf gut deutsch luschen

  10. 61.

    absolut unverantwortlich mit schul und kitaschließungen noch zu warten!
    worauf wartet unsere bundesregierung???????
    andere länder europas haben scheinbar viel besser begriffen was zu tun ist, deutschland wartet wieder mal nur ab.

  11. 60.

    Frau Scheeres könnte sich ja dazu bereit erklären, samt all ihrer Mitarbeiter*innen aus der Senatsverwaltung, das jetzt schon fehlenden pädagogische Personal zu ersetzen...
    Dann sieht sie vielleicht ein, dass da Infektionsrisiko am den Schulen und Kindergärten viel zu groß ist....
    In der Hoffnung auf baldige Einsicht fahre ich nun wieder zur Arbeit...

  12. 59.

    Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) lässt weiter die Berliner Schüler mit der BVG durch Berlin fahren, um dann das Virus in den Schulen zu verteilen. Damit passt sie ins Bild der Berliner Politik: mutlos, untätig, zögerlich, unentschlossen, verantwortungslos.

  13. 58.

    Es sollten nur die Eltern, ihre Kinder in die Kita bringen dürfen, die wirklich arbeiten sind.Wir haben viele Arbeitslose, die uns ihre hustenden Kinder in die Kita bringen.Damit meine ich auch keinen Kleinen Husten mehr!(Erst mit Fieber dürfen wir Kinder abholen lassen)Es heißt doch so wenig soziale Kontakte wie möglich.Also lassen Sie die Kinder zu Hause, wenn Sie können!Ich bin darüber so sauer!

  14. 57.

    & @ Sebastian, Anna, Erzieher*in: Zum Glück reicht für die Krankschreibung aktuell ausnahmsweise ein Anruf bei der Ärzt*in mit mündlicher Symptombeschreibung ;) In Kreuzberg mit der höchsten Bevölkerungsdichte (ca. 15.000 pro Quadratkilometer) ist es ohnehin nicht leicht die empfohlenen Mindestabstände einzuhalten - fast egal wo - vielleicht noch am ehesten in den wenigen Grünanlagen. Oh doch, natürlich auf der Straße allein im Auto ;)

  15. 56.

    Die Kinder selbst sind nach aktuellem Stand nicht besonders hoch gefährdet. Aber Lehrer und Erzieher, insbesondere wenn sie über 50 oder 60 sind. Wie sieht es da der Senat mit seiner Fürsorgepflicht als Dienstherr?

  16. 55.

    Wer hat diese Frau eigentlich gewählt?

  17. 54.

    Absolut erschreckend, wie ahnungslos die Verantwortlichen agieren. Die Menschen sollen soziale Kontakte vermieden, aber weiter in die Schulen gehen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Was für ein krasser Wiederspruch. Das Vieus macht halt vor Schulen und den Öffentlichen.

  18. 53.

    Nicht akzeptabel, während Wirtschaft und Politik auf Video-Konferenzen und Home-Office umstellen und Universitäten geschlossen werden,zeigt man weder Verantwortung für Schüler und Schülerinnen , noch für Kitakinder. Eltern, die an verpflichtenden Deutschkursen oder Maßnahmen teilnehmen, können sich auf Grund strenger Vorgaben, nicht frei für ein für sie verantwortungsbewusstes Handeln entscheiden und ihre Kinder selber betreuen. Diese Prioritätensetzung ist unglaublich, ebenso wie das stillschweigende Einkalkulieren von vielen Todesfällen. Andere Länder reagieren durchdachter und mit dem Focus auf den Menschen und nicht ausschließlich auf die Elite und wirtschaftliche Interessen.

  19. 52.

    Sehe ich ganz genau so. Wer sollte die Kinder betreuen, wenn die Schulen und Kitas geschlossen sind? Nee, die Schulen offen zu lassen ist definitiv die richtige Emtscheidung.

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